DOMINIK KETTNER DER DIGITALE EURO DIE GRÖßTE ENTEIGNUNG DER GESCHICHTE Wie die EZB mit dem digitalen Euro deine Zukunft, Ersparnisse und Freiheit gefährdet Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar. Wir freuen uns auf eure Anregungen und Fragen info@nextlevelverlag.de Wichtiger Hinweis Die im Buch veröffentlichten Empfehlungen wurden von Verfasser und Verlag erarbeitet und geprüft. Der Inhalt dieses Buches beruht ausschließlich auf den persönlichen Erfahrun- gen des Autors und erhebt keinen wissenschaftlichen Anspruch. Die benutzten Begrifflich- keiten sind wertfrei. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen. Originalausgabe 1. Auflage 2025 © 2025 NXT LVL GmbH, An der Dornwiese 2, 82166 Gräfelfing www.next-level-verlag.de Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors nicht zulässig. Das gilt gleichermaßen für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Ver- filmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Wir behalten uns die Nutzung der Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrück- lich vor. Falls die Publikation Links zu externen Webseiten Dritter enthält, haben wir auf deren Inhalte keinen Einfluss; für diese fremden Inhalte können wir keine Gewähr überneh- men. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung nicht erkennbar. Auch wenn eine gendergerechte Sprache wünschenswert ist, gibt es aus Sicht des Verlages bisher keine befriedigende, gut lesbare Lösung. Der leichten Lesbarkeit zuliebe haben wir des Öfteren von der Doppelung männlicher und weiblicher Formen Abstand genommen. Selbstverständlich liegt es uns fern, dadurch einen Teil der Bevölkerung zu diskriminieren. Narrative Beratung: Oliver Uschmann Redaktion: Dr. Manuela Kahle Korrektorat: Anke Schenker Satz: inpunkt[w]o, Wilnsdorf (www.inpunktwo.de) Cover- und Umschlaggestaltung: www.b3k-design.de, Andrea Schneider & diceindustries Druck: DZS GRAFIK d.o.o, Slowenien Printed in the EU ISBN Print: 978-3-68936-101-3 ISBN E-Book (PDF): 978-3-68936-102-0 ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-68936-103-7 »Der digitale Euro kommt ob wir wollen oder nicht. Wer Veränderungen und Trends im Blick behält, geht klüger mit seinem Geld um. Das Buch von Dominik Kettner ist ein wichtiger erster Schritt, um das nötige Wissen aufzubauen und Ver- mögen in einer sich ständig verändernden Finanzwelt zu schützen und zu bewahren.« Robert Kiyosaki Coach, Investor, Unternehmer und Autor von Rich Dad Poor Dad »Der digitale Euro ist das entscheidende Instrument des digital-finanziellen Kom- plexes, um die totale Kontrolle über uns alle zu erlangen. Dominik Kettner entlarvt in diesem Buch die dahinterliegende Agenda und hat damit das Standardwerk ge- schaffen, um diesen Angriff auf unsere Freiheit zu verstehen und sich ihm zu wider- setzen.« Ernst Wolff, Journalist und Bestsellerautor »Kettners Klartext ist ein warnender Weckruf. Lesen und Verschenken, damit kei- ner sagen kann, er habe von Nichts gewusst. Denn der digitale Euro ist ein An- schlag auf unsere Freiheit und ein Instrument zur totalen Kontrolle.« Peter Hahne, Publizist und Bestsellerautor »Der digitale Euro ist eines der wichtigsten und zugleich gefährlichsten Themen unserer Zeit, mit dem sich jeder beschäftigen muss. Was Dominik Kettner hier auf- deckt, sollte jeden wachrütteln, der seine finanzielle Freiheit bewahren will.« Philip Hopf, Gründer HKCM, Podcaster und Spiegel- Nummer-1-Bestsellerautor »Der tägliche Wahnsinn aus Brüssel und Berlin findet seine Krönung im digitalen Euro. Es ist der Generalangriff auf unsere Freiheit, unser Eigentum und unsere Privatsphäre. Während die Systemmedien schweigen, legt Dominik Kettner scho- nungslos den Finger in die Wunde und gibt uns eine Anleitung, wie wir uns gegen diesen staatlichen Raubzug zur Wehr setzen. Ein brutal ehrliches Buch. Wer jetzt nicht aufwacht, hat es nicht anders verdient.« Gerald Grosz, Publizist und politischer Kommentator »Die Einführung des digitalen Euro ist die Vorstufe zur totalen finanziellen Repres- sion. Programmierbares Geld, Negativzinsen auf Knopfdruck und die Abschaffung von Privatsphäre Kettner seziert die Agenda der Eliten schonungslos. Für jeden denkenden Investor eine absolute Pflichtlektüre.« Florian Homm, Investment-Experte und Bestsellerautor »Die Geschichte des Geldes ist voller Beispiele, in denen Staaten ihr Machtmono- pol zur Enteignung der Bürger missbrauchten. Die zunehmende Verbreitung elekt- rischer Geldformen ermöglicht den Staaten zudem erstmals die absolute Kontrolle. Das vergrößert die Gefahren von Diktatur und Enteignung. Der digitale Euro ist die technologische Krönung dieser Entwicklung. Dominik Kettner analysiert die syste- mischen Gefahren und liefert praktische Anleitungen, wie man sich gegen drohen- de Enteignung wehren kann. »Der digitale Euro« ist ein unverzichtbares Buch für jeden, der nicht auf die falschen Versprechen der Politiker hereinfallen möchte.« Dimitri Speck, Finanzanalyst und Bestsellerautor »Eine nüchterne, aber alarmierende Analyse. Dominik Kettner zeigt ohne Panik- mache auf, wie der digitale Euro die Axt an die Wurzel unserer bürgerlichen Frei- heiten legt. Wer die Konsequenzen verstehen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei.« Horst Lüning, Unternehmer und YouTube-Analyst »Die geplante Einführung des digitalen Euro könnte einer Studie zufolge zu einer milliardenschweren Belastung für europäische Banken führen.« Tagesschau vom 05.06.2025 9:28 Uhr [1] »Kritik und Bedenken von Banken: Viele Banken und Sparkassen in Deutschland stehen dem digitalen Euro skeptisch gegenüber. Sie bezweifeln den konkreten Zu- satznutzen gegenüber bestehenden Zahlungsmethoden wie Echtzeitüberweisungen und befürchten zusätzliche Kosten und Komplexität.« Tagesschau vom 05.06.2025 9:28 Uhr [2] CSU-Finanzexperte Markus Ferber sagte: »Weder EZB noch Europäische Kom- mission haben bisher plausibel erklären können, worin der konkrete Mehrwert des digitalen Euros für die Bürger besteht. Demnach besteht eine Annahmepflicht so- wohl für Händler online als auch im physischen Geschäft, sollte der digitale Euro als gesetzliches Zahlungsmittel anerkannt werden.« [3] »Geht es nach der EU-Kommission, ist der digitale Euro künftig eine Alternative zum Bargeld. Doch der Vorschlag der EU-Behörde für das neue Zahlungsmittel bedroht die Privatsphäre. Grundsätzlich will die EU-Kommission eine Obergrenze einführen, wie viele digitale Euros eine einzelne Person besitzen darf.« »Was online mit dem digitalen Euro gezahlt wird, erscheint auf dem eigenen Konto. Transaktionen waren damit grundsätzlich zurückverfolgbar, sagt Anna Mar- tin vom europäischen Verbraucherverband BEUC.« [4] »Schließlich ist da noch das Thema Datenschutz. Da durch die Nutzung von CBDC alles, was wir tun, nachvollziehbar wird, stellt dies eine ernsthafte Bedrohung für die persönliche Freiheit dar.« Financial Times [5] Inhalt Vorwort An meinen Schn Louis 7-12 TEIL 1 Die Gefahr 15 Nur Bares ist Wahres 17 Die Schatzsuche 27 Angriff #1 Dein Geld auf der Bank gehört dir nicht! 31 Selbstverteidigung #1 Bargeld horten und Konten streuen 35 Angriff #2 Der Staat greift aktiv nach deinem Geld 41 Selbstverteidigung #2 Bring dein Geld in Sicherheit 47 Angriff #3 Der starke Staat wird gierig 53 Selbstverteidigung #3 Eigentum und Mobilität 57 Angriff #4 Enteignung durch AMLA und Vermögensregister 59 Selbstverteidigung #4 Den Besitz unsichtbar machen, ohne illegal zu sein 63 7 Der digitale Euro Angriff #5 Der digitale Euro als totales Kontrollinstrument 73 Selbstverteidigung #5 Mache dich unabhängig oder unersetzbar 79 Angriff #6 Die digitale Identität wird zum Gefängnis 87 Selbstverteidigung #6 Spuren verwischen, Verweigerung und die Kraft des Netzwerkens 93 Angriff #7 Enteignung durch Geld mit Verfallsdatum 103 Selbstverteidigung #7 Anders zahlen, anders handeln 109 TEIL 2 Die Methoden der Kontrolle 115 Der letzte Leser 117 Der Traum vom Wohlstand 125 Angriff #8 Fiat Money das endlose Geld aus dem Nichts 131 Selbstverteidigung #8 Die Freiheit lernen, leben und verbreiten 135 Angriff #9 Die Zerstörung der Heimat 145 Selbstverteidigung #9 Auswandern oder bleiben 155 Angriff #10 Nudging und Anreizsysteme 167 8 Inhalt Selbstverteidigung #10 Willenskraft und Klarblick 181 Angriff #11 Stablecoins als gefälschte Rebellion. 191 Selbstverteidigung #11 Aufklären und vernetzen 199 TEIL 3 Der große Plan dahinter 203 Das letzte Taxi 205 Angriff #12 Die bewusst herbeigeführte Krise 211 Selbstverteidigung #12 Schuldenfrei bleiben 217 Angriff #13 Die technokratische Weltordnung 227 Selbstverteidigung #13 Verweigerung, Aufklärung und Widerstand 235 Nachwort Der Kompass fürs Leben 243 Anhang Quellen 250 Glossar 258 No way out Jede Währung wird digital 277 Checklisten zur Selbstverteidigung fur Louis’ Zukunft und deine Gegenwart der Überblick 279 9 »Ich schwöre bei meinem Leben und der Liebe zu ihm, dass ich niemals für einen anderen Menschen leben werde und von keinem Menschen verlange, dass er für mich lebt.« (Ayn Rand) VORWORT An meinen Sohn Louis Lieber Louis, im schlimmsten Fall schlägst du dieses Buch in zehn Jahren auf, freust dich zwar über unsere gemeinsame Geschichte darin, bist aber auch unendlich traurig, dass dieses Buch nicht verhindern konnte, wovor es die Menschen warnt. Dass alle Albträume darin nun deine Wirklichkeit sind. Du lebst dann in einer Welt, in der nur wenige dieses Buch überhaupt noch besitzen. Sie haben es aufbewahrt und gehütet wie ihren Augapfel, der längst überall erfasst ist, in jeder Daten- bank wie alles, was die Menschen besitzen, was sie kaufen oder was sie verkaufen. Niemand traut sich mehr, dieses Buch antiqua- risch zu erwerben, denn egal wo sie hingehen, der Kauf würde registriert und somit ihr Interesse für einen alten Feind des Sys- tems dokumentiert. Das gäbe schlimme Einträge in ihrer makel- losen digitalen Identität, die dazu führen könnten, dass ihr Konto gesperrt wird oder der Sicherheitsmann am Flughafen sie bei der nächsten Reise aus der Warteschlange zieht. Falls sie überhaupt noch genug 2 haben, um in die kurzen Ferien flie- gen zu dürfen. Du bist immer noch einzigartig, ein Individuum, aber zugleich Teil eines perfekt vernetzten Gewebes aus Daten, Zuordnungen und Restriktionen, aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Einer- 12 Vorwort seits bist du noch Louis, der Mensch. Andererseits bist du bloß ein Rädchen in der Maschine, ein Datensatz in der Matrix. Aber wer weiß, vielleicht ist dieser schlimmste Fall nicht ein- getreten. Vielleicht konnte ich verhindern, dass meine Albträume wahr werden. Vielleicht haben dieses Buch und die Kampagne drumherum ihren Teil dazu beigetragen, dass du in einer Welt lebst, die sogar besser geworden ist. Eine Welt, freier als meine Gegen- wart im Spätsommer 2025, während ich dieses Vorwort verfasse. Womöglich haben die Menschen sich erfolgreich aufgelehnt und eine Gesellschaft erschaffen, in der nicht eine kleine Kaste der Wenigen mit ihrem Geld, ihren Netzwerken und ihrer Technologie das Leben der Vielen zum dauerhaften Freiluftgefängnis macht. Womöglich nutzen die Vielen in freier Kooperation die Möglich- keiten für ein besseres Leben. In dieser Zukunft musst du unser Buch nicht verstecken. Ganz im Gegenteil! In dieser Zukunft kommen Menschen ganz offen auf dich zu und sprechen dich auf deine Familie an. So wie hier bei mir derzeit noch der benachbarte Tischler, der, wie 90 Prozent der Handwerker, Landwirte oder kleinen Kaufleute, auf unserer Seite steht. Menschen, die völlig angstfrei ihre Verkaufsräume zur Verfügung stellen, damit wir dort Veranstaltungen für Menschen aus der Gegend organisieren, auf denen ich statt 50 000 Menschen bei einem Webinar »nur« 30 oder 40 Leuten persönlich erzähle, was gerade auf dem Spiel steht. Ein unendlich wertvolles »nur«. In dieser Zukunft sind alle Menschen wirklich ihres eigenen Glückes Schmied. Louis, ich hoffe so sehr, du liest dieses Buch in einer Zukunft, in der wir gewonnen haben. Wir, die Menschen, die nichts weiter wollen als in Freiheit leben, unabhängig handeln und aus eigener Kraft gut für ihre Familie sorgen. Deswegen gibt es dieses Buch. In Liebe, dein Vater 13 TEIL 1 Die Gefahr Nur Bares ist Wahres Unser Flug geht in sieben Stunden. Klingt viel, ist wenig. Wegen der langen Strecke, die wir von daheim bis zum Flughafen in Mün- chen zurückzulegen haben und weil man dort nicht einfach fröh- lich pfeifend ohne Vorlauf in den Flieger steigt. Meine Frau sitzt zu Hause wörtlich auf gepackten Koffern. Louis und ich düsen noch schnell in die Stadt, um das Geschenk zu holen, von dem er längst weiß und auf das er sich freut, wie sich nur kleine Jungs noch auf etwas freuen können. Oder erwachsene Männer, wenn der FC Bayern gegen Borussia Dortmund gewinnt. Auf Louis und mich wartet ein Rennboot. Ein richtig schnittiges Modell. Der Hersteller verspricht, dass es nicht nur auf kleinen, gemauerten Stadtteichen oder stillen Seen gut fährt, sondern tat- sächlich sogar durch die wilden Wellen des Meeres pflügen kann. Ich sehe meinen kleinen Mann schon jetzt am Strand von Dubai stehen, die Fernbedienung in der Hand, wie er Stunde um Stunde das Boot immer besser lenken lernt. Er schickt es über die Wellen, stolz wie Oskar schaut er in die Runde, ein paar Leute machen Fotos mit ihren Smartphones. Sicher hätte ich das Ding auch im Internet bestellen können. Dort habe ich es schließlich entdeckt. Aber wie auch Bücher, Kleidung oder Haushaltsgeräte kaufe ich es lieber bei uns im Einzelhandel. Noch gibt es ihn in unserer kleinen Stadt am Rande des Schwarzwalds, die so unschuldig daliegt. Mit ihrer historischen alten Stadtmauer, den alten Toren, Kirchen und Pfarrhäusern, den Marktständen auf dem Kopfsteinpflaster, der zeitlosen Gelassenheit und ihren wahnsinnig netten Menschen. 17 Der digitale Euro Wie viele Innenstädte in Deutschland sind dagegen schon he- runtergekommen? Tragen klaffende Wunden, wo früher einmal Geschäfte waren? Leere Ladenlokale. Schaufensterscheiben, nur notdürftig von innen mit Pappe und weißen Papierbahnen bestückt, auf denen steht, dass man außen an den Scheiben bitte keine Wer- bung ankleben soll. Natürlich sind sie voll davon, Plakat neben Plakat, von Konzerten und Clubnächten, vom Trödelmarkt und vom Zirkus, der vor drei Wochen zu Gast war. Andere Städte haben noch ein Zentrum, theoretisch, aber praktisch besteht es aus einer Aneinanderreihung von 1-Euro-Shops, Shisha-Bars, Barbershops, Dönerläden, Spielhallen, windigen Geschäften für Elektronik und gebrauchte Mobiltelefone sowie Wettbüros. Wer möchte, dass es in seiner Stadt nicht so weit kommt, kann jeden Tag etwas proaktiv dafür tun. So wie es jetzt gerade mein Sohn und ich machen. »Schönen guten Tag!«, rufe ich der Verkäuferin zu, bei der es sich leider nicht um dieselbe handelt, bei der ich vor rund einer Woche das Boot bestellt habe. Stattdessen steht eine junge Frau hinter der Theke, die mich mit dem ansieht, was man heutzutage den »Gen-Z-Stare« nennt also jenen lustlosen, desinteressierten Blick der jungen Generation, von dem sie wahrscheinlich denkt, er sei cool und lässig. Dabei wirkt dieser Blick eher so, als stünde da kein Mensch, sondern ein Android, der Dateien nachladen muss. In der Iris könnte sich ebenso gut der kleine Kreis drehen: »Loa- ding please wait.« Um uns herum warten Hunderte gut sortierter Brett- und Ge- sellschaftsspiele auf ihre Entdeckung. Stofftiere sitzen in den Re- galen, als würden sie zwischendurch selbstständig über das Holz klettern. Zwischen einer großen Auslage mit Lego und Playmobil rankt künstlicher Efeu. Liebevoller Einzelhandel, betrieben mit Freude an der ausgestellten Ware. Also von der Inhaberin, nicht von der jungen Angestellten, die gerade Dienst hat. 18 Nur Bares ist Wahres »Kettner, hallo. Ich möchte gern das ferngesteuerte Rennboot für meinen Sohnemann abholen.« Erfolglos bemüht sich die junge Frau um den Ansatz eines Lächelns und gibt den Namen in den Computer ein. Meine Videos und Webinare schaut sie offenbar nicht, ist in der Sache, die ich vertrete, weder Freund noch Feind. Still lebt sie in ihrer angeneh- men Wolke aus Gleichgültigkeit. Dabei wird das, was bald auf uns alle zukommt, sie genauso betreffen. »Kettler?«, fragt sie. »Nein, Kettner. Mit N wie Norbert. Oder Nanotechnik. Nicht Kettler wie die Tischtennisplatte.« »Ach so ...« Sie tippt erneut, findet den Eintrag. »Augenblick bitte.« Für zwei Minuten verschwindet sie im Lager. Louis und ich wechseln Blicke. Draußen auf der Straße bellt ein Hund einen Pas- santen an und sein Halter versichert, dass er nichts tue. Im Hinter- grund des Ladens säuselt kaum hörbar das Radio. Die junge Frau kehrt mit dem großen Karton zurück, einem halben Meter purer Vorfreude auf die schönsten Momente unseres kommenden Urlaubs. »Das macht dann 149,99 Euro«, sagt sie und hebt dabei ganz leicht, wohl unbewusst, die rechte Augenbraue. Als frage sie sich, ob es nötig ist, so viel Geld für ein Spielzeug auszugeben. Ich ver- mute, die Abos, die sie bei Spotify, Amazon Prime, YouTube Pre- mium und ChatGPT hat, belaufen sich im Jahr auf ein Vielfaches. Trotzdem gehört ihr dadurch kein einziger Film, kein Musikal- bum, kein Spiel. Wie ein Teppich, den man ihr jederzeit wieder unter den Füßen wegziehen kann, wenn man ihr den Account des Abonnements einfach dichtmacht. Unser Boot, das gehört gleich uns. Für immer, so lange wir wollen. Bis wir es eines Tages in die 19 Der digitale Euro Kleinanzeigen stellen und alle Nachfragen ignorieren, die mit »was letzte Preis?« anfangen. Ich zücke mein Portemonnaie, öffne es und beginne, Scheine auf die Theke zu legen. Jeder Einzelne davon ist sorgsam in die Geldbörse gesteckt, sogar immer mit den abgebildeten Brücken nach vorn. Ich habe mehrere solcher kleinen »Ticks«, weil sie eine Form der Manifestation sind. Du ziehst an, was du dir wünschst. Du erschaffst, was du dir vorstellst. Ob man es spirituell mit Sig- nalen ans Universum begründet oder handfest psychologisch als Prinzip der »Visualisierung« es klappt. Vor allem dann, wenn es auf ein gutes Wissensfundament fällt. Ich bin vom Glück gesegnet, einen Vater an meiner Seite zu haben, der mir bereits seit meiner Kindheit die finanzielle Bildung spielerisch beigebracht hat. Ver- mutlich möchte ich auch deswegen eine Art Lehrer für meinen Sohn sein. Denn finanzielle Bildung bekommt man leider nicht im deutschen Schulsystem. Die Verkäuferin bewegt den Mund, als würde sie Kaugummi kauen und schaut die Geldscheine an, als lägen dort widerliche, halb verweste Mäuse auf dem Tresen. »Stimmt was nicht?«, frage ich. »Nur noch mit Karte«, sagt sie und zeigt mit ihrem schlanken Finger und den gepflegten angeklebten Nägeln auf ein kleines Schild neben der Kasse, das ich übersehen habe. Da bin ich oft sehr menschlich was ich nicht sehen will, sehe ich auch nicht. Auf dem Schild steht allen Ernstes: »Nur noch Kartenzahlung.« Als sei das etwas Gutes. Ausgerechnet der kleine Spielzeugladen in unserer idyllischen Stadt hat sich dafür entschieden, fortan kein Bargeld mehr anzunehmen? Ich kann es einfach nicht fassen. »Nur noch Karte«, sagt sie. »Oder Handy. Google Pay. Apple Pay. PayPal. Was Sie wollen. Hauptsache digital.« Die zwei Worte gehen mir durch Mark und Bein. Hauptsache digital. 20 Nur Bares ist Wahres Die Seuche unserer Zeit, die schlüpfrige Rutsche, auf die alle Menschen steigen, als sei sie eine Attraktion in einem Vergnü- gungspark. Dabei führt sie direkt hinab ins Verderben. Louis bemerkt langsam, dass etwas nicht stimmt. Nervös wech- selt er das Standbein. Links, rechts, links, rechts. Er trippelt herum, knetet mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand den kleinen Finger seiner linken. Schaut auf das Boot, ahnt bereits Schlimmes. Mein kleiner, kluger Junge. »Ich habe nur Bargeld dabei«, sage ich und die junge Frau wirkt, als hätte ich gesagt, ich trage auch heute noch gerne einen Trommelrevolver im Halfter an meiner rechten Hüfte und habe draußen ein Pferd angebunden. »Tut mir leid«, sagt sie, »dann müssten Sie Ihre EC-Karte eben holen.« »Ist das wirklich Ihr Ernst?«, frage ich. »Da steht sie doch vor Ihnen, eine Kasse mit Fächern. Die sind dafür da, Geld hineinzu- stecken.« »Ja«, sagt sie, »die Kasse steht noch hier, aber bald wird sie ausgetauscht ... endlich!« Ich ziehe Luft durch die geschlossenen Zähne. »Fahren Sie doch einfach eben nach Hause und holen Sie die Karte«, sagt die junge Frau. »Das geht nicht«, erwidere ich, »wir sind jetzt schon spät dran für den Flug. Nach Hause fahren, die Karte holen, zurückkommen, wieder am Stadtrand parken, wieder in die Fußgängerzone eilen das kommt zeitlich nicht hin.« »Papa?« »Ich regle das, keine Sorge«, beruhige ich ihn, weiß aber schon, dass es nicht stimmt. Jedenfalls nicht so, wie es geplant war. »Ist die Chefin da?« »Nein, erst wieder heute Nachmittag. Sie hat einen Zahnarzt- termin.« 21 Der digitale Euro »Können Sie sie eben anrufen?« »Im Zahnarztstuhl? Ich glaube nicht.« »Was ist, wenn ich Ihnen das Geld quasi als Pfand hinterlege? Verstehen Sie? Es ist ja Geld. Ich lasse es hier, als Pfand für das Boot, und sobald ich wieder aus dem Urlaub zurückkehre, zahle ich eben mit Karte. Dann tauschen wir das halbwegs echte Geld gegen die paar Ziffern auf dem Bankkonto.« »Das geht nicht«, sagt die junge Frau, und so unentschlossen und lustlos diese Generation sonst auch wirkt, kann sie binnen Sekunden in die Entschlossenheit und Strenge einer alten Mathe- Lehrerin aus den 60er-Jahren umschalten. Der Blick wird hart, die Lippen spitz, selbst die Wangenknochen scheinen schärfere Kon- turen zu bekommen. Ich merke, das wird nichts mehr. Diese Frau wird mir das Boot nicht mitgeben. »Okay«, sage ich, »wir finden eine andere Lösung. Ist schon gut.« Unverrichteter Dinge verlassen wir den Laden. Oder besser ge- sagt: verlasse ich den Laden, während Louis ratlos mit verschränk- ten Armen und hängendem Kopf zwischen den Regalen stehen bleibt und zur Theke zurückblickt. »Papa, wieso nehmen wir das Boot nicht mit?« Wie erkläre ich das einem Sechsjährigen? Wie erklärt man ihm überhaupt die Welt? Diese komische Welt der Menschen, die wir erschaffen haben? Die Welt des Geldes und der Wirtschaft, der Politik und der Bürokratie? Bäume und Tiere kann man im- mer leicht erklären, sogar Pilze, die ganze Biologie. Das Wetter kann man erklären. Nicht den zur Religion erhobenen Klimawan- del, aber das Wetter. Louis hat eine schnelle Auffassungsgabe. Er versteht die Spielregeln von Brettspielen, die eigentlich ab zehn oder zwölf gedacht sind, und hat mich sogar schon mal im Schach besiegt. Er kann jeglichen Sachbüchern über Astronomie folgen, bis zum letzten Planeten und komplexen Zusammenhängen im 22 Nur Bares ist Wahres Kosmos. Er weiß schon jetzt ungefähr, wo auf der Welt welches Land liegt. Aber wieso ich dieses Boot jetzt nicht mitnehmen darf, weil ich mich strikt weigere, Einkäufe des täglichen Lebens mit der Karte zu begleichen das ist nun wirklich schwer zu er- klären. »Schau mal, wenn man etwas haben möchte von jemand ande- rem, dann muss man ihm im Tausch was dafür geben, ja? Das ist aber nicht irgendwas, sondern eben Geld. Ganz, ganz früher war das anders. Da wären wir in diesen Laden gegangen und hätten gesagt: ›Was möchten Sie für das Boot?‹ Und die Frau hätte wo- möglich gesagt: ›Geben Sie mir drei große Laibe Brot, 20 Eier, ein bisschen Milch und eine kleine Kaffeemühle fürs Büro hinten, denn unsere ist kaputt.‹« »Eine Kaffeemühle?« »Das ist jetzt nur ein Beispiel. Jedenfalls, ganz früher, da hat man getauscht. Irgendwann haben die Menschen dann das Geld erfunden. Also ursprünglich richtiges Geld. Aus einem Material, das so viel wert war, wie auch als Zahl draufstand. Meistens aus Gold oder Silber, der ältesten Währung der Welt. Sodass man ab- zählen konnte, was der andere bekommt, und sich nicht immer neu ausdenken musste, was man gegen was tauscht.« »Aber die Frau wollte dein Geld gerade nicht haben.« »Das ist richtig«, sage ich, »also eigentlich ist es aber total falsch. Sie wollte mein Papiergeld nicht haben, weißt du? Die vie- len Scheine und das Kleingeld. Sie wollte, dass ich mit der Karte zahle.« »Und wieso hast du nicht?« »Weil ich sie aus Prinzip nicht dabeihabe.« »Warum?« »Weil ich aus Prinzip alles immer nur mit richtigem Geld be- zahle. Oder, was heißt richtig? Halt mit dem Geld, das man in der Hand halten kann. Damit genau das nicht passiert! Damit gewisse 23 Der digitale Euro Kreise nicht nachvollziehen können, wo ich was ausgebe. Und auch, weil man total den Überblick darüber verliert, wie viel man ausgibt, wenn man alles nur mit Karte zahlt.« Wütend zeige ich mit dem Finger zur Theke zurück. Missbilli- gend senkt die junge Frau ihre mit schwarzem Stift nachgezoge- nen Augenbrauen. Sanft ziehe ich meinen Jungen aus dem Laden an die frische Luft. »Guck mal, Louis, ich möchte nicht, dass demnächst alle Ge- schäfte sagen: ›Nur noch mit Karte bezahlen, wir nehmen kein Bar- geld mehr.‹ Genau deswegen bezahle ich immer in bar, damit die Geschäfte merken: Die Leute wollen das noch so machen. Wenn es keiner mehr macht, ist es ganz leicht für sie zu sagen, dass es nicht mehr geht.« Ich suche innerlich nach einem Bild. »Okay, auf dem Spielplatz. Was ist da dein Lieblingsteil?« »Die Kletterspinne«, sagt Louis. Ich sehe ihn vor mir, wie er unglaublich geschickt in den hartgespannten, ummantelten Seilen agiert. Mein kleiner Spider-Man. »Gut«, sage ich, »nehmen wir an, ein neuer Spielplatz wird gebaut und die von der Stadt überle- gen: Was stellen wir da hin? Ein paar Wochen zuvor haben sie den Spielplatz, den es schon gibt, ganz genau beobachtet. Und dabei haben sie festgestellt, dass niemand die Kletterspinne benutzt.« »Doch, ich!« »Ja du, aber sonst niemand. Hunderte von Kindern gehen auf diesen Spielplatz und nur einer benutzt die Kletterspinne. Und dann können sie sagen, weil eine Kletterspinne sehr teuer ist und andere Dinge, die man dorthin stellen kann, sehr viel billiger: ›Wir bauen keine neue, weil niemand sie benutzt.‹ Verstehst du? Es ist dann leicht, keine mehr hinzustellen.« Louis nickt halbherzig. »Oder in der Eisdiele. Dein Lieblingseis?« 24 Nur Bares ist Wahres »Das Blaue! Schlumpfeis!« »Genau, Schlumpfeis. Das gibt es nur, weil die Leute es kau- fen. Wenn irgendwann nur noch wir beide in Villingen-Schwen- ningen dieses Eis kaufen und die ganzen restlichen 89754 Men- schen der Stadt nicht mehr, dann wird die Eisdiele das Schlumpfeis nicht mehr herstellen. Verstehst du, was ich dir damit sagen möch- te? Man muss das, was man mag, unterstützen!« Ich sehe ihm an, dass er versteht, was ich sage, aber trotzdem innerlich mit den Tränen kämpft. Denn wir haben sein seit Tagen ersehntes Boot nicht kaufen können. »Kannst du dieses Mal keine Ausnahme machen? Wenigstens für mich, Papa?« Sein Blick bricht mir das Herz. Der Blick sagt: Wir fahren jetzt in den Urlaub und all die Vorfreude ist dahin. All die Träume da- von, wie das Boot über die Wellen des Persischen Golfs zischt. Seit einer Woche haben wir jeden Abend bei der Gutenacht- geschichte über das »coolste Boot der Welt gesprochen« und er hat sogar schon davon geträumt. »Würde ich ja gerne, aber die Zeit reicht nicht mehr, um die Karte zu holen, in die Stadt zurückzu- kommen, wieder zurückzufahren und dann erst zum Flughafen.« Die Unterlippe schiebt sich nach vorn. Ich weiß, Louis kämpft ge- rade mit den Tränen und hält sie nur zurück, um mir nicht allzu wehzutun. »Ich finde eine Lösung«, sage ich, während wir zum Auto zu- rücktrotten, das am Rande der Fußgängerzone wartet. 25 Der digitale Euro In diesem Buch wirst du zahlreiche Lösungen zur finanziellen und mentalen Selbstverteidi- gung kennenlernen. Denn heute ist es wichtig, sich vor den digitalen Übergriffen der Drahtzie- her dieses Systems zu schützen. Unseren Rat- geber zur Selbstverteidigung und wie du dich vor der Enteignung durch den digitalen Euro schützt, kannst du hier kostenlos her- unterladen. 26 Die Schatzsuche Louis sagt nichts mehr, straft mich mit Schweigen und schmollen- dem Blick in seinem Kindersitz. Ich beobachte ihn im Rückspiegel und merke, es fällt ihm schwer. Er möchte, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, aber zugleich liegt ihm was auf dem Herzen. Und im Verstand. Eine Frage. Seine unstillbare Neugier. »Papa?« »Ja?« »Woraus war denn das Geld ganz früher? War das auch aus Papier? Oder haben die Menschen früher wirklich mit Brot und Milch bezahlt?« Ich muss darauf achten, mir das breite Grinsen zu verkneifen. Außerdem darf ich jetzt nicht besserwisserisch werden und erkla- ren, dass unser Papiergeld nicht aus Papier besteht, sondern aus Hadern, also aus Stoffresten, meistens aus Baumwolle oder Lei- nen. Deswegen kann man es sogar wortlich waschen und nicht nur im übertragenen Sinne, deswegen ist es ziemlich reißfest und lang- lebig. Doch es geht jetzt um Wichtigeres. »In unserem Geldsystem kommen die Scheine völlig ohne Gegenwert aus der Druckerpresse der Zentralbanken«, schimpfe ich, als mir auffällt, dass dies wohl fiir einen Sechsjdhrigen etwas zu theoretisch klingen könnte. Ich rauspere mich: »Wieso fragst du?« »Na, weil du vorhin meintest, das Geld war früher selber so viel wert wie die Zahl, die draufsteht. Aber es gibt doch Scheine, da steht 10, und welche, da steht 100. Aber die sind beide aus Papier. Ist das eine Papier dann mehr wert als das andere? « 27 Der digitale Euro Was bin ich stolz auf ihn. »Das hast du sehr gut erkannt«, sage ich und schaue immer ab- wechselnd auf die Straße und in den Rückspiegel. »Unser Geld heute, vor allem das aus Papier, das ist nur ein Symbol. Unsere Münzen sind aus unedlen Metallen, aus Kupfer, Nickel und Mes- sing. Die 2-Euro-Münze zum Beispiel, das ist ein Ring aus Nickel- Messing und ein Kern aus Kupfer-Nickel.« »Und wie viel ist das wert?« » Vielleicht 10 oder 20 Cent. Der Rest ist einfach nur das Ver- sprechen, dass das Geld einen bestimmten Wert hat. Das fing schon ganz früh an, bei den römischen Kaisern. Ganz am Anfang hatten die wertvolle Silbermünzen, aber weil sie immer mehr Geld brauch- ten, haben sie billiges Kupfer beigemischt. Erst ganz wenig und dann immer mehr, bis am Ende gar kein Silber mehr drin war. Die Menschen merkten, dass die Münzen wertlos geworden waren, und plötzlich kostete ein Brot nicht mehr 1 Münze, sondern 100 oder sogar 1000 Münzen! Deshalb ging das römische Reich kaputt ge- nau wie heute noch echte Gold- und Silbermünzen ihren Wert be- halten, während Papiergeld immer weniger wert wird.« »Also früher war Geld das, was die Menschen heute bei dir kaufen?« Ich muss lachen. »Ja, so könnte man es sagen.« Ich erinnere mich daran, wie Louis beim Einzug in unseren Neubau des Hochsicherheitstraktes bei Kettner Edelmetalle dabei half, das Edelmetalllager mit der ganzen Familie und einigen Mit- arbeitern einzuräumen, und wie sehr seine Augen dabei glänzten, als er das ganze Silber und Gold sah. Ich glaube, da war er gerade vier Jahre alt. Zwischen den gesamten Schätzen von Opa und Papa. Als er all das Gold und Silber sah, trat ein für mich unvergessliches Funkeln in seine Augen, dass man glauben könnte, die Faszination dafür sei uns Menschen angeboren. Und vielleicht ist sie das auch, 28 Die Schatzsuche denn echte Schätze kommen in allen Geschichten vor. In Märchen, in Sagen, in Mythen, in den heiligen Büchern, in jahrtausendealten Texten und sogar in den von Louis heiß geliebten Comics mit Da- gobert Duck. Es wäre unmöglich, eine Geschichte zu schreiben, in der ein riesiger Drache einen Schatz aus Dollarscheinen bewacht, gestapelt auf Paletten. Oder ein Abenteuer, in dem Ritter und Hel- den und Piraten sich auf den Weg machen, um einen Tresor voller Staatsanleihen zu finden. Irgendjemand hat dazu mal ein paar lose Experimente gemacht und ins Netz gestellt. Man gab dort Kindern die Wahl zwischen einer Geldsumme und einer Handvoll Gummi- bärchen. Fast immer entschieden sich die Kinder für die Gummi- bärchen. Doch zeigst du ihnen statt Bargeld Gold und Silber, dann spüren sie bereits, dass es etwas Besonderes ist, etwas zum Anfas- | sen mit einer unbeschreiblichen Anziehungskraft. »Friiher«, erkläre ich weiter, »gab es auf der ganzen Welt nur so viel Reichtum, wie es Gold und Silber gab. Und anderen, echten Besitz. Also auch Schlösser und Burgen und Land und Wald und Kühe und Pferde und Schwerter. Und du konntest nur das eine oder das andere haben und es gegeneinander tauschen.« | »Und heute? « »Heute gibt es viel mehr Geld als Gold und Silber, Land und Wald und Kiihe und Pferde und Schwerter. Wobei die Pferde heute eher Autos sind und die Schwerter wohl Gewehre und Panzer. « »Wie viel mehr?« »Hunderttausend Mal mehr und dann noch mal so viel. Das können wir uns gar nicht vorstellen. « »Du auch nicht, Papa?« »Nein, auch ich nicht. Es ist total verrtickt.« Ich sehe, wie Louis nachdenkt. Wie er versucht, es dennoch zu begreifen. Aber eigentlich kann man es nicht begreifen, egal, ob man 6 Jahre alt ist oder 16 oder 60. Es ist ein einziger Wahnsinn, an den wir uns gewöhnt haben. 29 Der digitale Euro »Wenn aber jetzt Geld auf der kleinen Plastikkarte und Geld in deiner Hand gleich wenig wert ist wieso ist es dir dann so wich- tig, immer mit dem Geld in deiner Hand zu bezahlen? Ich weiß, ich weiß, wegen der Kletterspinne und dem Schlumpfeis, aber ...« »Nein, nein, Schatz, das ist eine kluge Frage!«, sage ich schnell, denn seine Neugier muss belohnt werden und es gibt ja in der Tat noch eine ganz wichtige Antwort darauf. Einen Sachver- halt, den ich ungefähr einmal im Monat den Menschen in unseren Webinaren erkläre, meist direkt zu Beginn. Aber das schauen meist erwachsene Menschen, die oft noch nie davon gehört haben. Wie bringe ich das meinem sechsjährigen Sohn bei? Ich denke nach und versuche, mich dabei trotzdem weiter auf den Verkehr zu kon- zentrieren. Schließlich nutze ich die Ruhe einer roten Ampel, um die Antwort zu geben. »Weil, Louis, und jetzt pass auf, weil das Geld in meiner Hand wenigstens mir gehört. Weil ich es greifen und anfassen kann. Und das, was auf der Bank liegt und mit dem die Plastikkarte verbun- den ist das gehört eigentlich gar nicht mir, sondern der Bank. 30 ANGRIFF #1 Dein Geld auf der Bank gehört dir nicht! An der Wahlurne geben wir die Stimme ab. Weg ist sie und die Politik kann damit tun, was sie will. Bei der Bank geben wir unser Geld ab. Weg ist es und die Bank kann damit tun, was sie will. Polemisch? Zugespitzt? Sicher, aber es stimmt: Wer Geld auf ein Bankkonto einzahlt, gibt der Bank damit rechtlich gesehen ein Darlehen. Die Bank wird Eigentümerin deines eigenen Geldes. Das Guthaben auf deinem Konto ist kein Vermögen, das dort für dich aufbewahrt liegt, sondern eine Forderung gegenüber der Bank. Sprich: das Recht, von der Bank die Auszahlung eines bestimmten Betrags zu verlangen. Erst wenn du das Geld tatsächlich in bar ab- hebst und als Scheine oder Münzen in der Hand hältst, wirst du der Eigentümer dieses Bargelds mit einem kleinen Haken, der »Infla- tion«, aber dazu später mehr. Diese rechtliche Konstruktion hat ihren Ursprung im deutschen Privatrecht: Bankguthaben sind keine »beweglichen Sachen« wie Bargeld, sondern Buchgeld, das auf einem Konto als Forderung gegen die Bank geführt wird. Die Bank verwaltet dein Geld, kann es selbst weiterverwenden und investie- ren, muss nur sichergehen, dass sie es dir jederzeit zurückzahlen kann, wenn du vorbeikommst und einfach mal alles haben willst, was dein Konto verzeichnet. Kann sie das? 31 Der digitale Euro Wenn nur du vorbeikommst, ja. Kommt ein Zweiter, auch noch. Kommen sehr viele, wird es schon problematisch. Kämen alle wie bei einem sogenannten Bank Run bricht das System zusammen. Was meinst du, wie viel Prozent der gesamten Einlagen also des Geldes all ihrer Kunden muss die Bank tatsächlich als echte Reserve zur Auszahlung vorhalten? Es sind derzeit nur etwas weniger als 1 Prozent. Ein einziges, popeliges Prozent des Geldes aller Kunden liegt bar zur Auszahlung bereit oder steckt in den Automaten. Diese »gesetzliche Mindestreservevorschrift« legen für Deutschland die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bundesbank fest. [1] In der Praxis haben die meisten Bankfilialen sogar noch weniger da, weil die Banken mit dem Großteil der Einlagen arbeiten, also an der Börse investieren oder anderen Kunden davon Kredite geben, an denen sie mit hohen Zinsen gut verdienen. Genau sie leihen sich im Grunde dein Geld zinslos und verleihen es an andere Kun- den zu hohen Zinsen. Der hochtrabende Ausdruck für diese Vor- gehensweise heißt »Mindestreserve-System« und funktioniert, so- lange nicht plötzlich viele Kunden gleichzeitig ihr Geld abheben möchten. Wieso sollten sie das tun und so einen Bank Run starten? Natürlich weil sie das Vertrauen in die Banken verlieren. Und da- für gibt es immer mehr gute Gründe, die du im Weiteren noch kennenlernen wirst. »Aber«, magst du jetzt denken, »heißt es nicht immer, die Ein- lagen seien sicher, und für den Fall, dass Banken pleitegehen, be- kommen wir unser Geld trotzdem?« Ja, es gibt Einlagensicherungssysteme in Deutschland. Banken zahlen in freiwillige Sicherungsfonds ein, die per Gesetz im Ernst- fall pro Kunde einen Betrag von bis zu 100 000 Euro retten. [2] Die Einlagensicherungsquote liegt bei nur 0,77 Prozent. Das heißt, nur 77 Cent von 100 Euro sind tatsächlich für den vorgesehenen Zweck 32 Angriff #1 der Einlagensicherung vorhanden. Diese Sicherungseinrichtungen halten Vermögenswerte in ihren Portfolios, die als besonders si- cher gelten und das sind vor allem Staatsanleihen. Also Wert- papiere, mit denen sich Staaten Geld leihen, um ihre Ausgaben zu finanzieren oder Schulden zu bedienen. Wenn die Laufzeit einer solchen Anleihe endet, zahlt der Staat den ursprünglich geliehenen Betrag, den Nominalwert, zurück. In der Vergangenheit galten Staatsanleihen als das Solideste und Risikofreiste, in das man am Finanzmarkt investieren kann. Wobei »man« meistens Versiche- rungen, Banken, Pensionsfonds, Hedgefonds, Investmentfonds und die Zentralbanken meint. Daran sieht man, welche Bedeutung Anleihen für das gesamte System haben. In der aktuellen globalen Lage sind sie ein Kartenhaus, neben dem bereits der Ventilator be- reitsteht. Staaten verschulden sich endlos, die Inflation frisst am Wohlstand, wie ein Marder am Bremsschlauch rumknabbert, und eine planlose Politik nimmt ein astronomisches »Sondervermo- gen« nach dem anderen auf. Wohlwissend, dass diese Schulden über Generationen abgetra- gen werden müssen und die Politiker stets höhere Diäten kassie- ren, wo unsere Rentner und große Teile der Gesellschaft immer weiter verarmen. Die Bonität von Staatsanleihen wird immer brü- chiger und damit auch die Stabilität jener Sicherungsfonds, die dein Geld angeblich sichern sollen, das nur als Forderung gegen- über der Bank existiert. »Stell dir vor«, habe ich es Louis mal erklärt, du leihst deinem Freund ein Spielzeug und er sagt dann: »Solange es bei mir ist, gehört es mir auch. Es ist nicht mehr deins!« »Aber es ist wieder meins, wenn ich’s zurückhole.« »Ja«, sagte ich, »aber wenn dein Freund zwischendurch ganz | viel Geld brauchte, weil sein Hund ganz teuer zum Tierarzt muss- te, dann hat er das Spielzeug vielleicht verkauft. Weil er sagt, dass es seins war, solange es bei ihm lag. « 33 Der digitale Euro Aus diesem Grund hat der Staat für die Banken bereits Gesetze erlassen wie das SAG-Gesetz und die Bail-In-Regelung. Das SAG-Gesetz (Sanierungs- und Abwicklungsgesetz) sagt im Grun- de: Wenn unser Laden hier den Bach runtergeht, werden Bankkun- den als unbesicherte Gläubiger zur Bankenrettung herangezogen. Ihr Bankguthaben das rechtlich bereits der Bank gehört wird zur Sanierung verwendet, bevor der Staat also alle anderen Men- schen mit ihrem Geld einspringt. [3] Die Bail-In-Regelung meint: Wenn die Bank in Schwierigkei- ten ist, nehmen wir einfach einen Teil von dem Geld, das die Leu- te auf den Bankkonten gespart haben, um die Bank zu reparieren. [4] Als würde ich Louis einen Teil des Taschengeldes nehmen, um ein kaputtes Spielzeug zu reparieren, das ihm nicht gehört. Des- halb ist es manchmal besser, sein Geld woanders aufzubewahren, zum Beispiel in Form von echtem Geld ... 34 SELBSTVERTEIDIGUNG #1 Bargeld horten und Konten streuen Wie du siehst, hat die gute alte Phrase »Nur Bares ist Wahres« tat- sächlich ein echtes Fundament in der Wirklichkeit. Daraus folgt natürlich, dass du dein Konto nicht länger als einen Aufbewah- rungsort für dein Geld betrachten solltest, wie es immer noch in unser aller Köpfen steckt. Eigentlich sollte es genau umgekehrt sein auf dem Konto bleibt gerade so viel wie nötig, um die Über- weisungen und Daueraufträge decken zu können, die nicht in Bar- zahlung abgewickelt werden können. Alles Weitere holst du dir und kaufst dann wiederum von allem, was du nicht für die monat- lichen Fixkosten ausgeben musst, so viel Gold und Silber wie möglich. Nur so kannst du die Kaufkraft bewahren. Im alten Rom erhielten die Menschen für eine Unze Gold eine Toga mit Gürtel und Ledersandalen. Heute bekommst du für eine Unze Gold einen maßgeschneiderten Anzug und ein paar Herrenlederschuhe. Wie gesagt: Für das Gold, nicht für das heute bereits komplett wertlose »Geld« von damals. Zumal der frühere Grund, Geld auf dem Giro- konto, dem Tagesgeldkonto, dem Festgeldkonto oder gar dem Sparbuch zu belassen, heutzutage weggefallen ist Zinsen zu dei- nen Gunsten. Wo sich das Geld auf dem Konto noch vor wenigen Jahrzehnten wenigstens ein bisschen vermehrte, sind die 2,8 oder 3 Prozent Zinsen, mit denen manche Direktbanken als Spitzenrei- 35 Der digitale Euro ter heute stolz werben, ein Witz angesichts der Inflationsraten. Geld verliert wegen der Inflation an Wert, bei Gold speicherst du den Wert gegen den Kaufkraftverlust, also die Inflation, weil es eben inflationsbereinigt immer gleich viel Wert ist. Hier siehst du die Kaufkraft von Gold im Vergleich zur Entwicklung der Kauf- kraft des Euro. Für Dollar, Yen und Schweizer Franken sieht es nicht wirklich anders aus. Die Kaufkraft des Euro im Vergleich zu Gold 120 30 = \Ma,, g 40 Wi 20 | h A RA nn 0 Jahr 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 Solltest du finanziell sehr gut gestellt sein und viele Riicklagen ha- ben, kannst du drei Monatsgehdlter in Bargeld sowie drei Monats- gehdlter in Guthaben auf deinem Konto belassen und erst darüber | »abschopfen«. Wichtig ist, dass dir bewusst bleibt: Dein Geld auf dem Bankkonto oder unter dem Kopfkissen verliert jeden Tag an Wert, solange du es nicht kaufkraftgesichert in echtes Geld wie Gold oder Silber umtauschst. Wenn Banken bloß Geldverwalter sind, die ihr Fundament auf Sand bauen, ist es klug, sein Geld auf mehrere Konten zu streuen, die am besten zu sehr verschiedenen Arten von Banken gehoren. Sogar dann, wenn man daran glaubt, dass die 100 000-Euro-Ein- lagensicherung funktioniert, man aber weit mehr auf einem Konto liegen hat etwa als mittelstdndisches Unternehmen. 36 Selbstverteidigung #1 So stellen etwa die Sparkassen sowie die Volks- und Raiffei- senbanken zwei durchaus andere Systeme als eine klassische Pri- vatbank dar. Privatbanken sind auf Profitmaximierung aus, häufig selbst an der Börse gelistet, internationaler orientiert und kaum regional verankert. Jahr für Jahr werden sie schlanker und zentra- lisierter. Sie sind die Ersten, die ihre Filialen in Kleinstädten oder Außenvierteln schließen. Der persönliche Berater, bei dem man als kleiner Geschäftskunde auch mal unter der Hand temporär und unbürokratisch den Dispo erweitern konnte, wird vielerorts für eine allgemeine Hotline abgeschafft, deren Menschen, wenn es denn noch Menschen sind, nur noch ausführende Kräfte des kal- ten Algorithmus sind. Der Fokus von Privatbanken liegt auf der Rendite für die Eigentümer und Aktionäre. Sparkassen sind im Gegensatz dazu öffentlich-rechtliche Institute, die tatsächlich meist den Städten, Gemeinden oder Bundesländern gehören, in denen sie ansässig sind. In diesem Fall bedeutet »öffentlich-recht- lich« allerdings nicht die säuerliche, leicht vergorene Mischung aus Propaganda, Plauderbude und profanen Krimis des Zwangs- gebührenfernsehens, sondern wirklich einen sinnvollen Zweck: Sparkassen fördern ihre Heimatregion, indem sie mit echten Filia- len vor Ort bleiben, und vor allem, indem sie die regionale Wirt- schaft durch Kredite für kleine und mittlere Unternehmen fördern. Gewinne fließen in die Region zurück oder dienen sogar zusätz- lich gemeinnützigen Projekten vor Ort. Die Genossenschaftsban- ken wie Volks- und Raiffeisenbanken gehen noch einen Schritt weiter in ihrer Bodenständigkeit und Dezentralität sie gehören ihren Mitgliedern, das heißt den Kunden, die Genossenschafts- anteile erwerben und somit Mitbesitzer der Bank werden. Kunden haben Mitbestimmungsrechte und sind am Gewinn beteiligt, füh- len sich somit auch gegenüber der lokalen Gemeinschaft verbun- den. Deswegen waren Sparkassen und Genossenschaftsbanken den Lenkern der Welt und des Finanzsystems immer ein Dorn im 37 Der digitale Euro Auge. Diese Leute wollen schließlich große, zentrale Strukturen. Professor Dr. Richard A. Werner, der als weltweit anerkannter Wirtschaftswissenschaftler sogar acht Jahre lang die Europäische Zentralbank (EZB) beraten hat und von innen kennt, sagt ganz klar: »Es wurden in den letzten 25 Jahren, seit die EZB aktiv ist, 6000 Banken vernichtet.« Ziel der Eingriffe durch die Zentral- banken sei, »das Dezentrale zu zerstören und die Wirtschaft zen- traler zu machen«. [5] Aus dieser Absicht heraus passt es den Akteuren der großen Zentralisierung nicht, wie die kleinen Banken durch persönliche »Kreditschöpfung den kleinen mittelständischen Unternehmen« Aufwind geben, Kaufkraft sowie Arbeitsplätze und echtes Wirt- schaftswachstum schaffen. Man kann den zerstörerischen Geist der Zentralplaner daran erkennen, dass sie dieses gesunde System in ihrem Wahn der totalen Kontrolle zerstören wollen. Endziel soll das digitale Zentralbankgeld sein, auch genannt CBDC Central Bank Digital Currency. Wir kommen noch dazu. So oder so er- öffne Konten bei verschiedenen Typen von Banken, streue dein Risiko und mache dich etwas unübersichtlicher zu beobachten. Unterstütze vor allem die kleinen und lokalen Banken und somit die lokale Wirtschaft. Solltest du besonders ambitioniert sein be- teilige dich an der Gründung einer eigenen, kleinen Neubank oder einer speziellen Genossenschaft. Tatsächlich ist das in Deutschland noch möglich. Zwar ist es ein anspruchsvoller, aber ein durchaus gangbarer Weg. Voraussetzung ist das gemeinsame Engagement mehrerer Personen, ein tragfähiges Geschäftsmodell, Startkapital sowie die Erfüllung strenger Zulassungsvorschriften und Auflagen der Bankenaufsicht. Genossenschaften oder Spezialbanken zum Beispiel für bestimmte Berufsgruppen oder Regionen haben so immer wieder erfolgreich neue Institute ins Leben gerufen. Die wohl bekanntesten Beispiele sind sicherlich die schon 1974 in Bo- chum gegründete GLS Bank als »erste Ökobank der Welt«, die 38 Selbstverteidigung #1 Sparda-Banken (ursprünglich für Eisenbahner) oder zahllose re- gionale genossenschaftliche Verbünde für Energie, Wohnungsbau oder hausärztliche Versorgung. Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: JY Lass nur so viel Geld wie nötig auf deinem Konto. Tausche einen Teil deines Geldes in Gold und Silber, um die Kauf- | kraft zu erhalten. Y Halte einen Bargeldvorrat und Kontoguthaben in Hohe von jeweils mindestens drei Monatsgehaltern vor. Y Verteile dein Geld auf verschiedene Banken, um das Risiko ZU streuen. Y Nutze auch Sparkassen und Genossenschaftsbanken (und starke damit deine Region). v Sei deine eigene Bank: Finde Mitstreiter und gründe eine eigene Genossenschaft oder Spezialbank. 39 I x a © . I > x I . . I I I . . ANGRIFF #2 Der Staat greift aktiv nach deinem Geld Klingt auch schon wieder wild und übertrieben? Nicht im Gerings- ten. Stell dir einfach jemanden vor, der bereits heillos verschuldet ist und bei keiner Bank mehr einen Kredit bekommt. Der Schufa- Score ist so bodenlos, dass auf seinem Grund schon die Hitze des Erdkerns zu spüren ist, und selbst windigste Kredithaie sollte er überhaupt welche finden gehen das Risiko mit ihm nicht ein. Wer bleibt ihm dann? Das Netz der Freunde und Bekannten, von denen ihm vielleicht nicht einer zigtausend Euro leiht, aber ein paar Dut- zend jeweils hundert. Die Regierungen Europas sind derzeit genau dieser verschuldete Mann und wir sind die Freunde und Bekann- ten. Die Politik braucht Milliarden und Abermilliarden für die an- stehenden Aufgaben, die sie sich selbst gestellt hat oder die ihr von der jeweils nächsthöheren Instanz aufgezwungen werden. Allein die massive Aufrüstung und Instandsetzung der deutschen Infra- struktur erzeugt bei vielen Bürgern Panik befeuert dadurch, dass die NATO-Mitgliedsländer beschlossen haben, 5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung und die sogenannte Sicher- heit zu investieren. Insgesamt werden rund 800 Milliarden für die Wiederaufrüstung Europas gefordert, mit geostrategischen Geg- nern vom Kaliber Russland, China, Iran oder Nordkorea. Europa steht gegen die halbe Welt und wir deutschen Steuerzahler sollen es 41 Der digitale Euro bezahlen? Die Regierungen brauchen so dringend Geld, dass sie alles dafür tun und bereit sind, jegliche moralischen Grenzen zu übertreten. Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter hat sogar im Nachhinein verraten: Die Lockerung der Schuldenbremse war be- reits VOR der Wahl in der Union beschlossene Sache. Im Talk beim SPIEGEL sagte er: »Es war bereits vor ein paar Wochen klar, dass, wenn die Uni- on an die Regierung kommt, sie die Schuldenbremse lockern würde. Das haben die auch unter vier Augen immer zugege- ben.« [6] Schon immer in der Geschichte der Menschheit griffen die Regie- rungen zur Bewältigung von Krisen nach den Ersparnissen und echten Werten ihrer Bürger. Vor allem zur Finanzierung von Krie- gen. 1813 appellierte Prinzessin Marianne von Preußen an alle Frauen des Reiches, sie mögen ihren Goldschmuck gegen eine Brosche oder einen Ring aus Eisen tauschen, der die Inschrift »Gold gab ich für Eisen« trüge. Viele Bürgerinnen gingen dem da- mals freiwillig nach sie waren als Patriotinnen dafür, dass Preu- ßen die französischen Besatzer verjagte. Die lungerten im Land herum, weil der sogenannte Sechste Koalitionskrieg tobte, in dem Preußen zusammen mit seinen Verbündeten Napoleon Bonaparte und das französische Kaiserreich bekämpfte. Das Tragen von Eisenschmuck galt als patriotisches Zeichen gegen die französi- sche Herrschaft und symbolisierte sozialen Respekt. [7] Im Ersten Weltkrieg wurde der Aufruf erneut gestartet mit noch viel mehr sozialem Druck. Wer Eisenschmuck trug, erwies sich als Patriot. Wer sein Gold weiter öffentlich zeigte, war nahezu ein Vaterlandsverräter. Große Kriege waren immer der Auslöser da- für, dass Geld entwertet oder von der Deckung durch echte Werte gelöst wurde. Zum Beispiel auch in der Hyperinflation der 1920er- | 42 Angriff #2 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte man das Bretton-Woods-System etabliert, das die Dollarmen- ge verbindlich an die Goldreserven des Landes band. Da andere Währungen an den Dollar als Leitwährung gekoppelt waren, hatte im Grunde fast alles Geld der Welt wieder Substanz. 1971 erklärte Präsident Nixon dieses System für beendet, weil er immer mehr und mehr Geld brauchte, um den teuren Vietnamkrieg zu finanzie- ren was damals natürlich nicht so offen zugegeben wurde. [8] Was werden die Regierungen also wieder versuchen und haben es auch schon versucht? Sie werden alles daransetzen, die Erspar- nisse der Bevölkerung für ihre Ausgaben zu mobilisieren. Die Bürger der Eurozone verfügen über Billionen an Bankein- lagen auf ihren Sparkonten. Eine unwiderstehliche Versuchung für die Machthaber. Und es wäre nicht das erste Mal. Bislang wurde in der Geschichte der Menschheit jeder Krieg durch Volksvermögen finanziert. Die Staatsausgaben sind gestiegen, die Inflation gleich mit, manchmal bis zur galoppierenden oder sogar einer Hyperinfla- tion, danach kamen ein neues Geldsystem oder wie nach dem Zweiten Weltkrieg ein Lastenausgleich, also eine staatliche Maß- nahme, noch vorhandenes Vermögen umzuverteilen. In erster Linie handelte es sich damals um Immobilien. Praktisch heißt das: Den Bürgern, die nach dem Krieg noch was übrighatten, wurde 1952 zur Umverteilung der sogenannten Kriegsopferfürsorge die HÄLF- TE ihrer Ersparnisse abgenommen. [9] In der jüngeren Zeit hat man das Lastenausgleichsgesetz wieder modernisiert. Im Dezem- ber 2019 wurden Änderungen beschlossen, die ab dem Jahr 2024 in Kraft getreten sind. Sie betreffen vor allem das »soziale Entschädi- gungsrecht« (sozERG) im Rahmen des 14. Sozialgesetzbuchs. Konkret heißt das, dass ein Lastenausgleich möglich wäre, um Schäden abzufedern, die sich auch zum Beispiel aus Terror, aus den Kriegsauswirkungen beider Weltkriege (immer noch), aber auch aus »vorsätzlicher Vergiftung« und »Schädigungen durch staatlich 43 Der digitale Euro empfohlene Schutzimpfungen«, also Impfschäden, ergeben. [10] Ist das nicht der Wahnsinn? Sollte man eines Tages also zugeben, dass es massenhaft Impfschäden gibt, stellt das keinen Grund zur Freude dar, denn der Staat kann es gleich nutzen, um deswegen einen Lastenausgleich zu machen. Er ist eben erfindungsreicher beim Überlegen, wie er an unser Geld kommen kann, als der ge- nialste Trickbetrüger es je sein könnte. Wir erleben möglicherweise den »letzten Sommer in Frieden«, verkündet der Militärhistoriker Sönke Neitzel [11] und das be- deutet, dass die Regierungen wieder die privaten Ersparnisse zur Kriegsfinanzierung verwenden werden. So wird mit der Entstri- ckungssteuer (auch: Wegzugsteuer) zum Beispiel eine Steuer auf fiktiven Wertzuwachs erhoben, wenn ein Unternehmen Vermö- genswerte oder Betriebsstätten ins Ausland verlegt. Nur verlegt, nicht verkauft es wird aber trotzdem wie ein Verkauf behandelt. Da diese Steuer bis zum 13,75-Fachen des Jahresgewinns beträgt, ist somit jeder profitable Betrieb in Deutschland gefangen. [12] Historisch gesehen gab es so etwas bereits im Dritten Reich mit der »Reichsfluchtsteuer«. 1931 hatte man sie eingeführt, um Kapital- flucht aus Deutschland zu verhindern und das Wirtschaftssystem zu schützen. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde sie zum Instrument der Enteignung politisch Verfolgter und vor allem jüdischer Bürger umfunktioniert. [13] Mit der Wegzugbesteuerung (umgangssprachlich: Wegzug- steuer) wollen sie heute auch Privatpersonen ausbremsen, die Be- teiligungen an Kapitalgesellschaften halten und dann ebenfalls Steuern auf einen fiktiven » Veräußerungsgewinn« bezahlen müs- sen, ohne ihre Anteile verkauft zu haben. Ursula von der Leyen ging noch weiter und schrieb ganz offen in einem Post auf X: »We’ll turn private savings into much needed investments.« Wir werden Privatersparnisse in dringend benötigte Investitionen um- wandeln. [14] Friedrich Merz sagte auf dem Parteitag der CDU vor 44 Angriff #2 der Bundestagswahl in Augsburg, dass man die Sparguthaben der Deutschen mobilisieren sollte, um die Infrastruktur und Sonstiges zu finanzieren. Wahnsinn, oder? Egal, ob ein Krieg startet oder das Finanzsystem ins Wanken gerät es kommt zu massiven Überwachungen der Vermögen der EU-Bürger. Die europäische Historie zeigt allein im letzten Jahr- zehnt unzählige Beispiele. In Zypern durften die Bürger im Jahr 2013 wegen einer Liquiditäts- und Bankenkrise nur 300 Euro täg- lich an Bargeld abheben, Kunden der beiden größten zyprischen Banken zeitweise sogar nur noch 100 Euro. [15] Anleger mussten mit einer Zwangsabgabe zur Rettung des von der Pleite bedrohten Euro-Landes beitragen und verloren während der Krise 13 Milliar- den Euro. In Griechenland waren es 2015 während der Wirtschafts- krise wochenlang täglich nur 60 Euro. [16] Diesen Irrsinn habe ich Louis mal an der Eisdiele erklärt. Drei Kugeln wollte er, doch ich kaufte bloß eine. »Wir haben die Nur- eine-Kugel-Woche«, sagte ich. »Wer sagt das?«, meinte er. »Na, ich.« | »Aber das ist doch mein Taschengeld«, protestierte er. »Ja, aber in der Nur-eine-Kugel-Woche bestimmst du nicht mehr über dein eigenes Geld. « Bis zu einer offenen Krise wird die Politik elegantere Maßnah- men anregen, um diesen versteckten Diebstahl zu begehen. Wie das? Die EU-Kommission kann zum Beispiel die Zentralbanken an- weisen, dass diese den Banken günstigere Kreditkonditionen ein- räumen. Das zwingt sie indirekt zum Kauf von Staatsanleihen und damit von Staatsschulden die sie freiwillig nie kaufen wiirden. Die Kommission könnte die Banken sogar direkt verpflichten, mehr Staatsanleihen zu kaufen und weniger Kredit an Bürger zu vergeben. Wie damals in der Weimarer Republik könnte sie sogar 45 Der digitale Euro die Bürger zum Kauf von Staatsanleihen zwingen oder in der Not das Geld direkt von ihren Bankkonten abbuchen alles immer ge- rechtfertigt mit dem Ausnahmezustand und dem Gemeinwohl; mit der Rettung des Systems, das uns alle so wunderbar trägt. In Wirk- lichkeit handelt es sich dabei um nichts weiter als die verzweifelte Politik von Nationen, die durch maßloses Schuldenmanagement einer über Jahrzehnte fehlgeleiteten Politik und überbordender Bürokratie schwach geworden sind. Oder wie der freiheitliche Au- tor Nickolas Emrich mal ein Buch nannte: Politik ist das Problem, nicht die Lösung. All diese Methoden brauchen aber immerhin noch den Umweg über die vielen verschiedenen Banken, bei denen die Menschen ihre Konten haben. Einfacher wäre es, jeder in der Bevölkerung hätte nur noch ein Konto direkt bei der Europäischen Zentralbank, ausschließlich mit digitalem Geld. Zentral, überwacht, versklavt. Genau das ist der langfristige Plan, den ich in diesem Buch noch weiter entfalte: das digitale Zentralbankgeld. Der digitale Euro. Eine gefährliche Waffe gegen die Freiheit und unsere Selbstbestim- mung. Bis dahin setzt die Politik alles daran, dass die Bürger mög- lichst viel Geld auf den Konten liegen lassen und macht nur aus diesem Grunde das Bargeld madig. Ende 2024 waren in ganz Euro- pa noch rund 1,56 Billionen Euro als Bargeld im Umlauf. Klingt viel, sind aber nur rund 3470 Euro pro Person. Mehr echte Freiheit steckt nicht mehr in den Taschen. Politische und mediale Kampag- nen setzen Bargeld mit Terrorfinanzierung gleich, mit illegalen Ma- chenschaften, mit Geldwäsche, mit Prostitution, mit Virenlast auf den Scheinen und Münzen, mit allem Schmuddeligen, von dem der Mensch sich fernhalten möchte. Doch was würde eigentlich passie- ren, wenn in einer bargeldlosen Welt alle Zahlungsterminals aus- fallen und die Menschen dann nicht mehr in der Lage sind zu be- zahlen? Bei einem Blackout oder bei Cyberattacken? 46 SELBSTVERTEIDIGUNG #2 Bring dein Geld in Sicherheit Nein, keine Sorge, es folgt kein seitenlanger Werbeblock für mei- nen Edelmetallhandel und somit mein Kerngeschäft. Doch es ist | schlichtweg wahr die beste finanzielle Selbstverteidigung gegen den Zugriff des Staates auf dein Geld besteht darin, möglichst viel davon als Gold, Silber oder andere Edelmetalle in physischer Form zu horten also im einzigen durch die Natur limitierten Geld. So- lange du physisches Gold und Silber besitzt, bleibt es auch ano- nym. Es ist mobil und du kannst es überall verstecken. Gold und Silber sind noch nie auf den Wert »Null« gefallen und haben einen intrinsischen Wert. Fiir eine Unze Gold hast du vor sieben Jahren rund 1100 Euro bezahlt. Heute sind es bereits 2900 Euro. Das Gold hat seinen Wert mehr als verzweieinhalbfacht, die Euros haben entsprechend an Kaufkraft verloren. Seit 1971, also in den letzten 55 Jahren, ist der Goldpreis in US-Dollar sogar um das 95-Fache gestiegen. Schon seit Jahrhunderten gilt fiir jeden, der Generationen-Ver- mögen erschaffen und erhalten möchte, folgender Grundsatz: Fol- ge dem Drei-Speichen-Prinzip. Also: Verteile je ein Drittel deines Geldes in Aktien, in Immobilien und in Edelmetalle. Am besten so, dass es immer in die Speiche fließt, die gerade am stärksten unter- bewertet ist. Heute lässt sich sagen, dass die Edelmetallsparte die sicherste Speiche mit dem derzeit größten Wertsteigerungspoten- zial ist. 47 Der digitale Euro Nun fragst du dich sicher, wie Edelmetalle den Blicken des gierigen Staates verborgen bleiben. Komplett unsichtbar bleibt dein Kauf nur, wenn du bar bezahlst. Das heißt dann »Tafelge- schäft«. Bis zum Jahr 2017 war dieser in Deutschland in Höhe von 14999 Euro möglich. Am 26. Juli 2017 verringerte sich die Obergrenze auf 9999 Euro. Am 1. Januar 2020 wurde sie erneut reduziert. Nun darfst du dem Händler deines Vertrauens nur noch 1999 Euro bar auf die Theke legen. Da es ganz frisch durch den Ticker geht, dass die EU ab 2027 Barzahlungen für jedwede Ware über 10000 Euro verbieten möchte, ist davon auszugehen, dass auch das Limit für ein Tafelgeschäft weiter sinken wird. Die offizielle Grundlage für die Begrenzungen beim Tafelge- schäft ist das Geldwäschegesetz (GWG). Tatsächlich zeigen Statis- tiken, dass lediglich ein sehr geringer Anteil der Edelmetall-Trans- aktionen einen solchen Verdacht hervorrufen oder gar bestätigen. Zuletzt erbrachte die kleine Anfrage einiger FDP-Abgeordneter im Jahr 2018 an die Bundesregierung, dass laut der Zentralstelle für Finanztransaktionen (FIU) von insgesamt 77252 Verdachtsmel- dungen lediglich 175 einen Bezug zu Edelmetallen aufwiesen, also sagenhafte 0,22 Prozent. [17] Der wahre Plan hinter der Senkung der Freigrenze für Barkäufe (Tafelgeschäft) von Gold und Silber ist natürlich die schrittweise Attacke auf unsere Anonymität. Was passiert aber nun, wenn du dich bei einem Online-Edel- metallhandel für Käufe über 2000 Euro entscheidest? Bestellun- gen über 2000 Euro sind bei Online-Käufen nicht meldepflichtig. Es können auch größere Bestellungen über 2000 Euro ganz ein- fach und diskret online abgewickelt werden. Im Gegensatz zu Barkäufen im stationären Handel unterliegen Online-Bestellun- gen über 2000 Euro keiner gesetzlichen Meldepflicht. Das bedeu- tet für dich: kein bürokratischer Aufwand oder Papierkram, keine proaktive Meldung ans Finanzamt, volle Diskretion und Anony- mität, schnelle, unkomplizierte Kaufabwicklung. Ich bin nicht 48 Selbstverteidigung #2 verpflichtet, Daten an das Finanzamt oder sonstige Behörden wei- terzugeben. Du darfst (noch immer) so viel Gold kaufen und be- sitzen, wie du möchtest. Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: Y Nutze Barkäufe (Tafelgeschäfte) bis 1999 Euro, solange diese noch möglich sind. JY Für größere Käufe nutze den diskreten Weg per Online-Kauf und ohne Meldepflicht (auch über 1999 Euro ohne Melde- pflicht). J Orientiere dich am Drei-Speichen-Prinzip: Edelmetalle, Im- mobilien, Aktien mit Schwerpunkt auf Edelmetallen als derzeit günstigster Speiche. 49 Der digitale Euro Die Tentakeln des Staates »Na?«, sagt meine Frau, als wir heimkommen, »wo ist das Boot? Im Auto? Hast du es direkt im Karton gelassen, damit es während des Flugs keinen Schaden nimmt? Das ist extra Gepäck, oder?« »Wir haben kein Boot«, sagt Louis, stapft an ihr vorbei in die Küche, schiebt sich den kleinen Hocker vor die Spüle, dreht den Wasserhahn auf und trinkt direkt vom Strahl, was er viel lieber mag als aus jeder Flasche. An diesem Punkt ist bei ihm eine Katze verloren gegangen. »Wie? Ihr habt kein Boot? Haben Sie es nicht rechtzeitig ge- liefert? « »Doch, doch«, sage ich und schnappe mir eine Flasche Wasser. »Der Laden hat die Bargeldzahlung abgeschafft. Kannst du dir so was vorstellen? Ausgerechnet so ein familiengeführter Einzel- handel?« Viktoria rollt mit den Augen. Sie versteht genau, warum ich tue, was ich tue. Wieso ich immer bar zahle und die EC-Karte nur mit aus dem Haus nehme, wenn ich zur Bank muss, um mit ihr frisches Bargeld abzuheben. Sie versteht, was ich den Menschen vermittle, was meine fleißige Redaktion Tag für Tag erarbeitet und für das Publikum aufbereitet. Sie weiß genau, in welcher Welt wir leben, und gehört zu den vielleicht 10 Prozent der Deutschen, für die »Fiat Money« nicht das Geld ist, das man im Autohaus auf die Theke legt, um sich einen Fiat zu kaufen. Trotzdem aber hat sie sich einen erfrischenden Pragmatismus bewahrt und eine Lebens- einstellung, die ein gutes Gleichgewicht zu mir darstellt. Sie denkt nie im schlimmsten Szenario. Die Nachrichten schaut und hört sie manchmal nur alle zwei, drei Tage. Und sie kann immer die Schön- heit sehen, in allem. Ich liebe sie abgöttisch dafür und wünschte mir, ich könnte mir ab und zu eine Scheibe davon abschneiden. Vor allem, nachdem ich vor wenigen Jahren am eigenen Leib fest- 50 Selbstverteidigung #2 stellen musste, wie schnell das Dasein auf dieser Erde zu Ende sein kann. »Ist dir nicht in den Sinn gekommen, einfach eben ins Online- Banking zu gehen und die Kaufsumme auf das Konto des Spiel- zeugladens zu überweisen?« Ich halte im Trinken inne. Tatsächlich habe ich daran nicht eine Sekunde gedacht. Da kann man mal sehen, wie sich mein innerer Trotz auswirkt. Natürlich gebe ich nicht zu, dass ich es nicht mal in Erwägung gezogen habe. »Dann hätten sie erst mal eine Rechnung erstellen müssen«, flunkere ich, »für den korrekten Betreff. Das ging alles nicht, die Chefin war nicht anwesend. Aber, keine Sorge, Schatz«, ich beuge mich vor und flüstere, »ich habe schon eine Idee.« Viktoria schüttelt den Kopf. Mit hochgezogenen Brauen be- obachtet sie ihre beiden Männer, wie der eine in Ruhe an der kal- ten Wasserflasche süffelt und der andere immer wieder die Zunge in den fließenden Wasserstrahl steckt. »Euch ist aber schon klar, dass wir losmüssen, oder?« Ich nicke, stelle die Flasche zurück, schnappe mir die Koffer und trage sie zum Auto. Wenig später düsen wir durch die schöne Landschaft. Im Radio spielt bigFM leise die Popsongs der Nullerjahre. Louis döst auf der Rückbank vor sich hin. Der Vormittag hat ihn müde gemacht. Vikto- ria schreibt Nachrichten in ihrem Telefon. Ich beobachte die Häuser, die an uns vorbeiziehen. Bauernhöfe liegen ins Grün gestreut, mit spitzen Fingern in die Landschaft gesetzt wie von Göttern, die mit- einander eine Partie Die Siedler spielen. Die Einfamilienhäuser ha- ben schöne Gärten mit kleinen Klettergerüsten darin, mit Aufstell- Swimmingpools und diesen großen Trampolinen. Es wirkt unglaublich unschuldig. So, als wären all diese Menschen frei. Als hätten sie sich wie einst die Pioniere in Amerika einfach ein Stück- chen Land abgesteckt und ihre Häuser darauf errichtet. Als könnten 51 Der digitale Euro sie dort leben, wie sie wollen. So hat es auf mich gewirkt, als ich selbst noch ein kleiner Junge im Auto meines Vaters war. Eine Welt, in der alles möglich wird, sobald man groß ist. Aber nun bin ich er- wachsen und weiß ganz genau, dass über diesen unschuldigen Hö- fen, Häusern, Gärten und Trampolinen die ganze Zeit Tentakeln schweben, die überall hineingreifen. Tentakeln des Finanzamts, die Grundsteuer berechnet und jede Quittung packt und umdreht, die sich in den Häusern findet. Tentakeln der Rundfunkgebührenanstalt, die jedem Haushalt das Geld abpresst auch wenn darin längst kein ARD und ZDF mehr geschaut werden, sondern alternative Medien. Tentakeln des Bauamts, die schauen, ob die Gebäude überhaupt so errichtet werden durften und die Bewohner sich seither keine nicht genehmigten Änderungen erlaubt haben. Eine Weile gehörten die Tentakeln sogar dem Gesundheitsamt und tasteten danach, ob sich Geimpfte in dem Haus befinden oder Ungeimpfte, die daheimblei- ben müssen, geächtet und ausgegrenzt. Manche sagen, dass früher, so in den 80er- und 90er-Jahren, die Tentakeln zwar auch schon da waren, sich aber manchmal eine Weile lang nicht zeigten. Heute greifen sie täglich durch die Fenster rein, würgen die Bewohner so- gar, strangulieren sie mit immer neuen Vorgaben und Gesetzen und beginnen, die Menschen mehr und mehr zu strangulieren. Ich versuche, den Gedanken abzuschütteln, schließe die Augen und schüttle mit dem Kopf, als müsste ich Fliegen verscheuchen. Mittlerweile ziehen kleine Waldstücke und Felder vorbei, es gibt eine Blumenwiese zum Selberpflücken in unserer Nähe und einen Naturlehrpfad. »Alles klar?«, fragt meine Frau vom Beifahrersitz und hebt den Blick vom Telefon. »Alles gut«, sage ich, obwohl es nicht stimmt, überhaupt nicht stimmt, in diesen neuen 20er-Jahren des frischen Jahrtausends. Es sieht gut und idyllisch aus um uns herum, aber es ist schon jetzt ein einziges System der Unfreiheit und Anmaßung. 52 ANGRIFF #3 Der starke Staat wird gierig Viele Menschen haben keine Vorstellung davon, wie tief der Staat bereits in ihr Leben eingreift nicht nur über Regeln und Vor- schriften, sondern ganz konkret über das Geld in ihrer Hosen- tasche. Das meint der Begriff der »Staatsquote« den Anteil der gesamten Wirtschaftsleistung eines Landes, den der Staat für sich beansprucht durch Steuern, Abgaben, Sozialversicherungen und Ausgabenprogramme. Korrekter gesagt meint diese Quote also das Verhältnis aller staatlichen Ausgaben (von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen) zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) —, aber da die Politik keinen einzigen Cent selber verdienen kann und diese Ausgaben von ihren Bürgern holt, wie ein umge- _ kehrter Robin Hood, ist es gehupft wie gesprungen. Fakt ist: Mehr als die Hälfte von allem, was im Land erwirtschaftet wird, fließt durch staatliche Hände. Diese Zahl ist noch geschönt, denn sie be- inhaltet nicht die versteckten Abgaben und indirekten Steuern, die wir täglich zahlen auf Energie, auf Lebensmittel, auf Konsum- güter, auf Kraftstoff, auf Versicherungen, auf Rente, auf Einkom- men und sogar auf Erbe.[18] Hinzu kommen typisch deutsche Zwangsabgaben wie die Rundfunkgebiihr fiir Sender, die mehr- heitlich von rot wie griin eingestellten Menschen besetzt sind, die dir erklären, wieso der Raub an deinem Geld von dir freudig akzeptiert werden sollte. Die eigentliche Steuer- und Abgabenlast liegt bei einem Durchschnittsverdiener somit nicht selten bei über 53 Der digitale Euro 60 Prozent nur eben verteilt auf Dutzende kleine Positionen. Wer wenig verdient, wird durch Inflation und Gebühren belastet. Wer immer noch den Mut findet, als Unternehmer etwas aufbauen zu wollen, muss mit einer erstickenden Bürokratie kämpfen. Wie sehr diese Tentakeln des Staates die ganz handfeste Wirt- schaft erwürgen, hält die Redaktion der Webseite pleiteticker.info seit vielen Jahren fest. Nüchtern und daher umso eindringlicher dokumentiert sie die Firmeninsolvenzen in Deutschland. Schon ein flüchtiger Blick zeigt, dass Tag für Tag ausgerechnet die Menschen mit Fleiß, Anstand und Können untergehen vom Schrauben- und Verbindungsteilehändler über Speditionen, Büromöbelhersteller, Matratzenproduzenten oder Anlagenbauern bis zu Kliniken, M6- belhändlern oder Automobilzulieferern. Der einzelne Selbstständi- ge oder Freiberufler kämpft derweil allein auf weiter Flur ums Überleben. Geht es für ihn zwischenzeitlich bergauf, straft ihn der Staat mit Nachzahlungen für die gestiegenen Einnahmen und Vorauszahlungen in der Annahme, das höhere Niveau bleibe während der Betroffene eigentlich Schulden abbauen müsste, die er | in der schlechteren Zeit gemacht hat. Von diesem ganz praktischen Raub an der Bevölkerung einmal abgesehen, darf man sich fragen: Was macht eine hohe Staatsquote mit der Gesellschaft? Was passiert, wenn sich Fleiß und Ehrgeiz im Wettbewerb nicht mehr lohnen? Wenn Wettbewerb selbst langsam abstirbt? Wenn immer mehr direkt vom Staat abhängig sind? In welcher Welt findet sich Louis dann wieder? In einer, die das Leben als Herausforderung und Abenteuer nimmt, bei dem sich das Risiko lohnt? Nein. Die Menschen werden träge, passiv und immer un- miindiger. Sie verlassen sich auf die Gemeinschaft, auf den Zufluss von Geld durch Anpassung, denn wer beißt die Hand, die ihn fiit- tert? Ohne echten Wettbewerb verkiimmert die Innovation, entfällt der Antrieb fiir konkurrierende Ideen. Nenne mir einen Staatsbe- trieb, der gut funktioniert und vor Service und Leben nur so spriiht. 54 Angriff #3 Nenn mir ein gutes Produkt, das die Planwirtschaft hervorgebracht hat. Je höher die Staatsquote, desto lebloser eine Gesellschaft. Willst du das für deine Kinder? 55 EN I a . SELBSTVERTEIDIGUNG #3 Eigentum und Mobilität Du kannst die Staatsquote nicht abschaffen, aber dein Vermögen partiell dem Zugriff entziehen. Zum einen gilt: Echtes Eigentum lässt sich schwerer besteuern als Einkommen. Ob die bereits erwähnten Edelmetalle, Immobilien oder strategisch gewählten Sachwerte wie etwa Objekte aus einem Gebiet, in dem du dich perfekt auskennst (Uhren, Oldtimer, antike Bücher, Retrospiele mit absurdem Sammlerwert, Kunstwerke) all das ist oft weniger stark von Steuerzugriff und Inflation betroffen als Lohn, Unterneh- mensgewinn oder Gewinn aus Solo-Selbstständigkeit und freibe- ruflicher Tätigkeit. Besonders in diesen Feldern sollte dir ein guter Steuerberater seinen Lohn wert sein, denn die Komplexität der Gesetzgebung und die wenigen verbliebenen Gestaltungsmöglich- keiten wirst du nur in den seltensten Fällen selbst durchblicken. Im zweiten Schritt ziehst du entweder dein Geld schrittweise aus dem System raus oder gleich dich selbst. Mach dich unab- hängig von Transfers je mehr du selbst verwaltest, von Alters- vorsorge bis Absicherung, desto weniger bist du Teil eines Sys- tems, das mit jedem neuen sozialen Versprechen seine Staatsquote erhöht. Falls du flexibel und mobil leben kannst, überlege dir, einen zusätzlichen Zweit- oder Ferienwohnsitz im Ausland aufzu- bauen und dich bereits mit der Kultur im entsprechenden Land zu beschäftigen. Nicht nur theoretisch, sondern in der Praxis, vor Ort. Um schon einmal herauszufinden, ob man auch an anderen Orten 57 Der digitale Euro der Welt klarkommt und ein Netzwerk aufbauen kann. Wer in Be- tracht zieht, die Heimat vollständig zu verlassen, muss sich zwecks Beratung dafür jemanden suchen, der eine offizielle Erlaubnis der Behörden besitzt. Kein Witz: So befiehlt es das Gesetz zum Schut- ze der Auswanderer und Auswanderinnen (Auswandererschutzge- setz AuswSG). [19] Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: Y Reduziere deine Abhängigkeit vom System, zum Beispiel durch private Vorsorge statt staatlicher. JY Prüfe einen Zweitwohnsitz im Ausland. Y Nutze steuerliche Gestaltungsspielräume mit Hilfe eines guten Steuerberaters am Beispiel von Stiftungen oder Hol- dingstrukturen. Vv Verwalte Altersvorsorge und Absicherung eigenständig. Y Investiere in strategische Sachwerte: Edelmetalle, Immobi- lien, Uhren, Oldtimer, Bücher, Kunst et cetera. 58 ANGRIFF #4 Enteignung durch AMLA und Vermögensregister Stell dir vor, du besitzt nun Kunst, Aktien, Immobilien, einen ge- pflegten Oldtimer oder einfach nur ein paar wertvolle Sammler- stücke aus der Familie. Leider wird der Staat sehr bald alles darü- ber wissen. Nicht nur in groben Zügen sondern detailliert, vollständig, zentralisiert. Das ist die Idee hinter dem europäischen Vermögensregister, von dem die EU behauptet, es sei allenfalls ein Gedankenspiel. Offiziell geht es darum, illegale Finanzströme zu verhindern und Steuerflucht zu bekämpfen. In der Praxis soll eine der umfassendsten Erfassungen privaten Eigentums entstehen, die Europa je gesehen hat. Während Ursula von der Leyen jederzeit ihre dienstlichen SMS löschen darf, soll die Vermögenssituation jedes Bürgers digital sichtbar werden für Behörden, internatio- nale Partner und potenziell sogar für politische Zwecke. Das ist ein echter Paradigmenwechsel schlimmster Art, denn wenn es so kommt, bedeutet Besitz, sofern er nicht mobil genug ist, nicht mehr Freiheit, sondern potenzielle Belastung und Verlustangst. Was du besitzt, kann überwacht, bewertet, besteuert, eingefroren oder sogar enteignet werden wenn nicht heute, dann morgen, ab- hängig von der politischen Lage und den offiziellen Vorwänden. Das Werkzeug dafür ist die Datenbank der AMLA, in der alle na- tionalen Register zusammenfließen sollen. Die AMLA ist die Anti 59 Der digitale Euro Money Laundering Authority (Anti-Geldwäsche-Behörde), eine neu geschaffene EU-Behörde mit Sitz in Frankfurt am Main, in einem Glasturm mit 400 Mitarbeitern. [20] Als sie im Juli 2025 ihre Arbeit aufgenommen hat, gab es enthusiastische Reportagen in den öffentlich-rechtlichen Sendern. Als würden heldenhafte Menschen gegen die grassierende Geldwäsche und Finanzkrimi- nalität in Europa zu Felde ziehen. Was diese Behörde tatsächlich alles darf, kann man in der EU-AML-Verordnung nachlesen, der Verordnung (EU) 2024/1624 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 31. Mai 2024 zur Verhinderung der Nutzung des Finanzsystems für Zwecke der Geldwäsche oder der Terrorismus- finanzierung, die am 19. Juni 2025 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht wurde. [21] Das ist überhaupt das Perfide an der EU man kann ihr nicht nachsagen, dass sie verheimlicht, was sie plant. Die Bürokraten aus Brüssel und Straßburg veröffentlichen ausnahmslos jeden Ge- setzesentwurf, jedes fertige Gesetz und jede Verordnung in allen Sprachen. Dabei können sie sicher davon ausgehen, dass kein Bür- ger diese Ungetüme jemals in Gänze oder auch nur in Teilen lesen oder verstehen wird. Die Journalisten der »selbst ernannten Quali- tätsmedien« könnten das auswerten, machen es aber nicht. Wir schon. Mein Team und ich quälen uns durch diese Paragrafen und ge- hen in die Gluthölle der Bleiwüste, weil eine Verordnung wie die EU-AML oder der Vorschlag für eine VERORDNUNG DES EURO- PÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES zur Einführung des digitalen Euro (COM(2023) 369 final), zu dem wir gleich kommen, eben keine abstrakten Werke sind, sondern unmittelbare Pläne für unsere Kinder und künftige Generationen. Gräbt man sich durch die Verordnung gegen die Geldwäsche, findet man heraus, dass die AMLA mithilfe der Fähigkeiten heuti- ger künstlicher Intelligenz und Algorithmen bald die Daten der 60 Angriff #4 rund 450 Millionen EU-Bürger analysieren darf. Der Weg führt zum BORIS, zum Beneficial Ownership Registers Interconnection System. In diesem IT-System der Europäischen Union laufen die einzelnen nationalen, sogenannten Transparenzregister zusammen. Sie verzeichnen, wer bei Unternehmen, Stiftungen, Trusts und ähn- lichen Rechtsgestaltungen zu den Berechtigten, den Beteiligten ge- hört, also welche natürlichen Personen die Unternehmen kontrol- lieren oder besitzen, auch nur in Teilen. Viele Länder sind bereits daran angeschlossen, angestrebt sind alle. [22] Die AMLA erhält einen privilegierten, EU-weiten Zugriff auf alle diese Register. Sie kann prüfen, ob du an einem Unternehmen Anteile besitzt, sie kann Bankkonten überwachen, Immobilien und sogar Schließfächer. So- gar NGOs und Journalisten erhalten Zugriff auf diesen digitalen Pranger. Kein Wunder, dass sie ihn nicht kritisieren. In der Praxis bilden das BORIS-System und die AMLA somit ein Vermögens- register. Louis habe ich diesen Wahnsinn der Überwachung mal ver- deutlicht, indem ich einen Teil seiner Spielsachen katalogisiert habe. Ich habe Fotos geschossen, sie ausgedruckt und beschriftet, den einzelnen Sachen Nummern zugeteilt. »Was machst du da?«, fragte er mich, als ich mich absichtlich dabei »erwischen« ließ. »Ich halte bloß ganz genau fest, was du so hast.« »Wieso?«, fragte er mich und sah mich dabei an, als sei ich ein klein wenig wahnsinnig geworden. In Zukunft wirst du in der Pflicht sein, fiir jedes Eigentum nachzuweisen, dass du legal daran gekommen bist. Eine unver- schamte Beweislastumkehr, die jeden Biirger erst einmal pauschal zum potenziellen Verbrecher erklärt, Es braucht dann keine Rich- ter, keine Belege. Es reicht, wenn die kiinstliche Intelligenz der AMLA dich als verdächtig einstuft oder der böse Nachbar einen Tipp gegeben hat, dass du schon wieder ein neues Auto besitzt oder schon das zweite Mal in diesem Jahr im Urlaub warst. Zack 61 Der digitale Euro schuldig, bis du das Gegenteil beweisen kannst! Rechtlich ge- sehen ist das alles keine Enteignung, aber faktisch schon. Der di- gitale Euro und die digitale ID werden diesen Zugriff nämlich lü- ckenlos möglich machen. 62 SELBSTVERTEIDIGUNG #4 Den Besitz unsichtbar machen, ohne illegal zu sein Völlige Unsichtbarkeit ist in einer digitalisierten Welt kaum noch möglich. Aber es gibt Wege, deinen Besitz privat zu halten, ohne gegen. geltendes Recht zu verstoßen noch! Erneut muss ich hier den Kauf von Edelmetallen hervorheben. Wir melden nichts, du kannst dein Gold nach einem Jahr steuerfrei verkaufen. Du kannst dein Gold auch einfach verschenken, spenden oder eben behalten was du magst. Die erworbenen Schätze sind dann sicher und ori- ginell einzulagern selbstverständlich nicht in Schließfächern von Banken oder bankgeführten Depots. Wenn du Gold oder andere echte Werte daheim aufbewahrst, wähle dafür keine offensichtli- chen Stellen. Deine »hohe Kante« sollte nicht die Matratze sein und auch nicht unbedingt ein heimischer Tresor, der sofort schreit: »Hier sind die Werte!« Stell dir vor, du suchst als staatlicher Scherge oder als privater Einbrecher nach den Schätzen. Was wirst, was kannst du kaum alles beachten? Alltägliche Gegenstände wie die vierzigste von 150 Konservendosen im Vorratskeller, die keine ist, sondern eine Attrappe. Doppelte Wände von Möbelstücken und Einbauten, die sich auch auf den dritten Blick nicht erkennen lassen. Geheime Fächer hinter Türzargen, Fußleisten oder Lichtschaltern. Mit Louis habe ich mal eine andere Art von Versteckspiel aus- geführt. Nicht wir sollten uns voreinander verstecken, sondern je- 63 Der digitale Euro weils eine Playmobil-Figur irgendwo im Zimmer verbergen. Nicht mal im ganzen Haus nur in seinem Zimmer. Er hat jedes Mal gewonnen ... Edelmetalle kann man auch in speziell präparierten Rohren bis zu anderthalb Meter tief im Erdreich eingraben die Tiefe, ab der die meisten Metalldetektoren nicht mehr reagieren. Stell dir vor, dieses Stückchen Boden befindet sich dann auch noch unter der Bodenplatte der Gartenhütte oder der Garage. Werde kreativ, streue die Portionen und halte das Wissen um das Versteck mög- lichst exklusiv. Nur die engsten Mitmenschen dürfen davon wis- sen oder erst mal niemand, bis dein Testament geöffnet wird. Liegt das bei einem Notar, darf er das Geheimnis nur denen eröff- nen, die du dazu auserkoren hast. Halte den Ort abseits eines ge- schützten Dokumentes wie dem versiegelten Testament auf keinen Fall schriftlich fest, weder klassisch noch digital. Je nach Police decken mittlerweile auch Hausratversicherungen Edelmetalle und Bargeld bis zu einem gewissen Grundbetrag ab. Moderne Tresore lassen sich in eine Alarmanlage einbinden. Eine zweite Methode der Selbstverteidigung gegen den neuen Big Brother aus Frankfurt und Brüssel besteht darin, das Vermö- gen über die deutschen Grenzen hinweg auf verschiedene Rechts- räume, Währungen und Lagerorte zu verteilen. Auch ein deinem Zweit- oder Ferienwohnsitz. Praktisch kannst du das mit folgen- den Schritten angehen. Du hältst einen Teil deines Vermögens in Fremdwährungen wie dem Schweizer Franken, dem US-Dollar oder der sehr unterschätz- ten norwegischen Krone, die recht stabil ist, da dieses Land in Europa beachtliche Bodenschätze besitzt. Damit senkst du das Ri- siko, welches aus Währungsreformen, Kapitalverkehrskontrollen oder Sonderabgaben im Euroraum entstehen kann. Du eröffnest Bank- oder Wertpapierkonten in stabilen, rechtsstaatlich verlässli- 64 Selbstverteidigung #4 chen Ländern wie der Schweiz, Liechtenstein oder Singapur und lagerst dort einen Teil deines Geldes oder deiner Wertpapiere. Du versteckst etwas von deinen Edelmetallen nicht in den Röh- ren unter der Gartenhütte oder den Attrappen im Haus, sondern in Hochsicherheitsdepots im Ausland, die den direkten Zugriffsmög- lichkeiten deutscher oder europäischer Behörden entzogen sind. Allerdings eine sehr kostspielige Methode. Der Versand erfolgt über spezialisierte Logistikunternehmen, die den Transport sicher und rechtlich korrekt abwickeln, inklusive aller Zollformalitäten. Vollständige Anonymität gibt es dabei nicht, da jeder legale Trans- port und die Zollabfertigung zur Speicherung von Daten im Rah- men der gesetzlichen Pflichten führt sie werden aber nicht zwangsläufig an deutsche Behörden weitergegeben. Zumindest »noch« nicht. Du investierst in Sachwerte wie Immobilien, Firmenbeteiligun- gen oder Agrarland in unterschiedlichen Ländern mit soliden Rechtssystemen, was zusätzliche Diversifikation schafft und das Risiko von Enteignungen oder Sondersteuern im Heimatland redu- ziert. Das klingt alles immer sehr abenteuerlich oder aufwendig, aber ich weiß zum Beispiel persönlich von finanziell lediglich mit- telprächtig aufgestellten Menschen aus dem künstlerischen Be- reich, die sich beispielsweise sehr günstige Grundstücke mit reno- vierungsbedürftigen Häusern, Höfen oder Gehöften darauf geleistet haben, manche in Dänemark oder Schweden, andere im Baltikum, einige sogar direkt am Meer für Preise, zu denen man in Berlin nur eine Hochhauswohnung bekommt und in München eine Dach- kammer. Etwas Betuchtere verschwinden ganz dorthin, wo ich und meine kleine Familie in diesem Buch Urlaub machen nach Dubai. Jedes Land hat seine Vorteile und Nachteile. Wichtig ist, für sich selbst einen Überblick zu gewinnen, wo die Vorteile gegenüber den Nachteilen überwiegen. So kann es auch weiterhin die richtige Ent- scheidung sein, Deutschland als sein einziges Domizil zu bewah- 65 Der digitale Euro ren, weil man vor Ort eben das beste Netzwerk und oft auch die stärksten sozialen Kontakte besitzt. Du streust deine Anlagen über verschiedene Finanzplätze, De- potbanken und Rechtssysteme und setzt gezielt auch auf solche Staaten, in denen Eigentumsrechte besonders gut geschützt und Eingriffsbarrieren für ausländische Behörden hoch sind. Dazu ge- hören wieder die Schweiz, Liechtenstein, Singapur, Hongkong, Lu- xemburg oder Ungarn. Auch die Gründung einer ausländischen Holding oder Stiftung kann strategisch sinnvoll sein. Wichtig ist dabei allerdings, steuerliche und rechtliche Vorgaben sowohl im In- als auch im Ausland strikt zu beachten, um nicht selbst neue Risi- ken in Form unfreiwilliger Steuerdelikte, wie etwa durch die be- reits thematisierte Wegzugsteuer, zu schaffen. Ein letzter Rat, der alle diese Maßnahmen begleitend betrifft: Lies keine Schlagzeilen. Lies Gesetzestexte. Sie verraten mehr. Wer frühzeitig erkennt, wie die rechtliche Architektur gebaut wird, kann heute gestalten, was morgen vielleicht unmöglich ist. Und die KI kann nicht nur den Instanzen der Überwachung helfen, sondern auch dir, indem du die besagten Texte ihr zur genauen Analyse ein- speist. In meinen Webinaren arbeite ich genau diese Themen Mo- nat für Monat kostenlos heraus, um unsere Kunden stets auf dem Laufenden zu halten. Und vor allem: Investiere in dich selbst. Deine Bildung, deine Fähigkeiten, deinen Horizont, deine Gesundheit. Das sage ich dir und das sage ich auch meinem Sohn: Das Humankapital kann man uns niemals nehmen, nicht mit dem digitalen Euro, nicht mit dem Vermögensregister, mit keinem Kontrollmechanismus der Welt. 66 Selbstverteidigung #4 Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: JY Lagere Edelmetalle kreativ und sicher Attrappen, Möbel- wände, Bodenplatten, Gartenverstecke, keine schriftlichen Hinweise (außer im Testament). JY Verteile dein Vermögen international auf Lander mit stabi- len Rechtsrahmen wie Schweiz, Liechtenstein, Singapur. JY Setze auf Fremdwährungen wie Schweizer Franken, US- Dollar oder Norwegische Krone zur Risikostreuung. JY Lagere Edelmetalle gegebenenfalls in Hochsicherheitsde- pots im Ausland. Y Investiere in Sachwerte außerhalb der EU: Immobilien, Firmenbeteiligungen, Agrarland, auch mit kleinem Budget möglich. Y Gründe gegebenenfalls ausländische Holdings oder Stif- tungen, achte dabei strikt auf rechtliche Vorgaben. Y Diversifiziere über verschiedene Finanzplätze und Depot- banken hinweg. v Lies Gesetzestexte statt Schlagzeilen und nutze Kl zur Ana- lyse zukünftiger Risiken. Y Bleibe informiert durch vertrauenswürdige Fachquellen wie meine kostenlosen Webinare. Y Investiere in dich selbst und dein Humankapital. | 67 Der digitale Euro | Der berühmte J. P. Morgan, einflussreichster Bankier seiner Zeit, | : fasste einst in wenigen Worten perfekt zusammen: »Gold ist : } Gold Alles andere ist Kredit« = ©: MB Die Spatzen unterm Dach Der Flughafen von München ist immer wieder ein Erlebnis. Zwi- schen den Terminals streckt sich ein faszinierendes Dach über einen riesigen Innenhof. Gut 40 Meter hoch und fast 90 Meter weit gespannt leuchten die aus Glas gewobenen Membranfelder im Ta- geslicht, weich und imposant zugleich, wie Wolken an einem Sommermorgen. Wenn es regnet, prasselt es hoch über einem, als stünde man im größten Zelt der Welt. Der Architekt Helmut Jahn sagte damals, er wolle keine gewöhnliche Flughafenhalle erschaf- fen, sondern einen Ort, der Freiheitsgefühl und Techniklust vereint das definitive Tor zur Welt. Unter dem Dach wuseln die Men- schen, den Blick suchend, voller Vorfreude. Die Geschäftsleute spielen cool und lässig, doch selbst denen sehe ich an, dass der kleine Junge in ihnen nicht minder aufgeregt ist. Ein großer Bier- garten nimmt einen Großteil des Platzes ein, mit Bäumen bestückt. Von den Gängen der Empore, dem Obergeschoss, kann man dort hineinsehen, wie die Menschen zwischen Fässern und Pflanzen vor ihren großen Gläsern mit Weißbier sitzen, oder kleinen mit Rotwein, Brezeln und Weißwurst vor sich. Sie haben noch Zeit bis zum Flug oder sind gerade heimgekehrt und haben noch diese Ruhe vom Urlaub in sich, die sie davon abhält, sofort nach Hause zu hasten. Ich mag das Reden, das Lachen und das Gläserklirren. 68 Selbstverteidigung #4 Das faszinierendste Geräusch des Flughafens allerdings sind die Spatzen. Hunderte von ihnen halten sich unter der Dachkonstruk- tion auf, flattern umher, singen mit tausend Stimmen. Man hat den Eindruck, im Vogelhaus eines Zoos zu stehen. Viktoria und Louis hören es sich fasziniert an, schauen nach oben und stellen fest, dass man die kleinen Tierchen viel mehr hört, als dass man sie se- hen kann. Diesmal bin ich es, der vom Handy abgelenkt ist, denn ich habe ein paar wichtige Dinge geregelt, um mein Versprechen einzuhalten. Als ich fertig bin, fällt mein Blick zu einer kleinen, alten Frau, die sich alle Mühe gegeben hat, sich gepflegt zu klei- den, aber statt einer Handtasche zwei große, ausgebeulte Stoffbeu- tel am Arm hängen hat. Zielstrebig hält sie auf eine Mülltonne zu, greift völlig schamfrei hinein, kramt darin herum, zieht eine Plas- tikflasche heraus und steckt sie in einen der Beutel. Ohne sich auch nur verlegen umzusehen, ob auch keiner guckt. Sie hat es wohl aufgegeben, sich dafür zu schämen. Das derzeitige System lässt es zu, dass alte Herrschaften, die früher ihren Lebensabend genießen durften, heute wie selbstverständlich ans Leergutsammeln ge- wöhnt sind. »All diese Menschen«, sagt Viktoria und schaut sich das bunte Treiben mit kindlichem Staunen an. Sie hat die arme Rentnerin nicht bemerkt. Ist gut so. Gern absorbiere ich etwas vom Zustand der Welt. »Überall fliegen sie hin. Ich meine, ist das nicht eigentlich Wahnsinn, wie weit wir als Menschheit gekommen sind? Du stehst jetzt noch hier in München und egal, was du sehen möchtest in allerhöchstens eineinhalb Tagen bist du da, stehst vor dem Uluru, dem roten Riesenfelsen im Herzen von Australien, oder an der Chinesischen Mauer oder irgendwo im glasklaren Pazifik, ein paar Urlaubshütten auf Sankt Vincent hinter dir.« »Oder am Strand von Dubai, mit den Füßen im Persischen Golf und dem Blick auf das höchste Gebäude der Welt«, sage ich. | 69 Der digitale Euro Sie strahlt. »Das ist doch ein Wunder. Oder?« Natürlich stimme ich ihr zu, aber ich denke schon wieder und sehe daher wahrscheinlich recht grimmig aus. »Was?« »Nix.« »Na komm schon, Schatz, ich kenne dich doch. Lass es raus. Sonst gärt es in dir wie altes Obst und dir wird gleich im Flugzeug schlecht. « »Ja, nun ...« »Ja?« »Wie lange noch?« Ich werfe die Hände in die Luft und erwar- te fast, dass ich die Spatzen erschrecke. Doch sie bemerken mich gar nicht dort oben. Üblicherweise heißt es ja: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Hier flattern die Spatzen unterm Dach und vereinen sich ab und zu in kleinen Schwärmen mit den Tauben unten am Boden, um die herzhaften Krumen der Brezeln und anderen Snacks aufzupicken. Ich fahre fort: »Wie lan- ge konnen wir einfach noch so hinfliegen, wo wir wollen? Wie lange können wir noch herkommen und sagen, das nötige Klein- geld vorausgesetzt: Ich möchte heute da hin, ich möchte morgen dort hin, ich möchte diesen wunderschönen Planeten kennenler- nen, auf den ich irgendwie geworfen worden bin. Bislang halten uns davon nur ganz selten mal ein paar Klimakleber ab, die sich auf das Flugfeld pappen. Was übrigens zeigt, dass man sich nicht mal an unseren Flughäfen um die Sicherheit kümmert, wenn schon so ein paar Goren auf das Rollfeld kommen. Bei der AMLA aber, da geht’s nur um Kriminalität und Geldwäsche von Terroristen. Für die sind Klimakleber nur nützliche Idioten. Dann ist es vorbei mit der Bewegungsfreiheit. Dann heißt es, wenn du ein Ticket bu- chen möchtest: »Tut mir leid, Ihr CO,-Kontingent fiir das erste Halbjahr ist bereits aufgebraucht.« Denn zahlen kannst du nur noch mit dem digitalen Euro und dich ausweisen nur noch mit der 70 Selbstverteidigung #4 Digital ID wo alles festgehalten ist, all dein Verhalten und all deine vermeintlichen Sünden.« Ein paar Leute gucken schon. Ich werde immer etwas lauter, wenn ich mich aufrege. Viktoria bleibt völlig gelassen. »Glaubst du wirklich, dass das geschehen wird?« »Wenn der digitale Euro kommt, wenn das digitale staatliche Geld nach und nach zum einzigen wird, das wir nutzen dürfen? Ja! Ich hoffe es nicht, aber ich glaube es.« 71 ANGRIFF #5 Der digitale Euro als totales Kontrollinstrument Schon im Oktober 2025 plant die EU, den wohl wichtigsten Schritt ihres Bestehens zu machen und endgültig die Büchse der Pandora zu öffnen. Erstmals nur als »Angebot«, aber selbstverständlich im Laufe der Zeit als alternativlose Pflicht, führt sie den digitalen Euro ein. [23] Zahllose Beschwichtigungen seitens Brüssel gehen damit ein- her. So behauptet die EU allen Ernstes, der digitale Euro sei nicht programmierbar und alle Behauptungen in die Richtung, dass man mit diesem Geld das Verhalten der Menschen steuern will, seien bloß böswillige Verschwörungstheorien. Das ist eine dreiste Lüge. Woher ich das weiß? Weil wir die Texte, welche die EU publi- ziert, zu deren Entsetzen eben tatsächlich Zeile für Zeile lesen. Da der digitale Euro das Schlüsselthema dieses Buches ist, zitiere ich an dieser Stelle einmal wörtlich aus der Verordnung des Europdii- schen Parlaments und des Rates zur Einführung des digitalen Euro: 73 Der digitale Euro Artikel 24 | Bedingte Zahlungsvorgänge in digitalen Euro (1) Um sicherzustellen, dass Zahlungsdienstleister und Nut- zer des digitalen Euro bedingte Zahlungsvorgänge in di- gitalen Euro nutzen können, kann die Europäische Zen- tralbank a) gemäß Artikel 5 Absatz 2 detaillierte Maßnahmen, Vor- schriften und Standards erlassen, die Zahlungsdienst- leister anwenden können, um interoperable bedingte Zahlungsvorgänge in digitalen Euro zu gewährleisten; b) die Funktionen in der Abwicklungsinfrastruktur für den digitalen Euro bereitstellen, die für die Ausführung be- dingter Zahlungsvorgänge in digitalen Euro, einschließ- lich der Rückstellung von Geldbeträgen, erforderlich sind. Diesem Punkt 1 des Artikels 24 fügen sie dann den Punkt 2 hinzu: (2) Beim digitalen Euro handelt es sich nicht um program- mierbares Geld. [24] Was aber bedeutet »bedingte Zahlungsvorgänge« sonst? Es bedeu- tet, dein Geld wird nur unter bestimmten Bedingungen freigege- ben. »Bedingte Zahlungen« sind faktisch dasselbe wie eine Pro- grammierung. Wie könnte das am Ende konkret aussehen? 2026 könnte die EU das Green Deal Programm einführen. Umwelt- schutz, Idealismus, Weltrettung juchhu, alle sind dafür und wer sich dagegen äußert, ist ein Verschwörungstheoretiker oder ein Nazi. Wir kennen das. Kommt der Green Deal, könnte jeder Bürger ein monatliches CO,-Budget erhalten, das über ein bedingtes Zah- 74 Angriff #5 lungsvorgangsverhalten durchgesetzt wird. Du willst am 15. des Monats tanken? Deine Zahlung wird blockiert, denn auf dem Dis- play der bargeldlosen Kasse der Tankstelle steht: »CO,-Budget überschritten, Zahlung verweigert.« Der bereits erwähnte Artikel 24 macht genau das möglich. »Was«, fragst du dich vielleicht, »wenn der Pächter der Tank- stelle ein Rebell ist und beim digitalen Euro überhaupt nicht mitmachen will?« So wie viele Kioske und kleine Läden in den Kiez-Vierteln der großen Städte heute sogar die ganz normale Kar- tenzahlung verweigern und »nur Cash« an die Tür kleben? Hier greift Artikel 7 der Verordnung, deren erste drei Punkte wir uns mal anschauen: Artikel 7 Status als gesetzliches Zahlungsmittel (1) Dem digitalen Euro wird der Status als gesetzliches Zah- lungsmittel zuerkannt. (2) Der Status des digitalen Euro als gesetzliches Zahlungs- mittel beinhaltet die Verpflichtung zur Annahme des digi- talen Euro zum vollen Nennwert und die dadurch bewirk- te Entlastung von der Zahlungsverpflichtung. (3) Die Verpflichtung zur Annahme des digitalen Euro bedeu- tet, dass der Zahlungsempfänger eine Zahlung mit digi- talen Euro zur Erfüllung der Zahlungsverpflichtung nicht ablehnen darf. [25] Du siehst jeder Händler muss den digitalen Euro nach dessen Einführung annehmen. Das ist die Vorbereitung darauf, dass er ir- gendwann als einziges Zahlungsmittel übrigbleibt. 75 Der digitale Euro Richtig pikant wird es in Artikel 37, Absatz 5: (5) Der Kommission wird die Befugnis übertragen, Durchfüh- rungsrechtsakte zur Festlegung von Transaktionsgrenzen und Verfügungsrahmen für den digitalen Euro zu erlas- sen. Diese Durchführungsrechtsakte werden gemäß dem in Artikel 39 genannten Prüfverfahren erlassen. [26] Da sitzen also Menschen in Brüssel und Straßburg, die bestimmen, wie viel Geld du für welchen Zweck noch verwenden darfst. Dein eigenes Geld wird zur Waffe gegen deine eigene Freiheit. Sie kön- nen dich sogar ausbremsen, wenn du in irgendeiner Weise als »ge- fährliche« Person registriert bist. Wir sehen tagtäglich, wie schnell das geht, wenn die Polizei wegen harmloser Verhöhnung von Poli- tikern vor der Tür steht und das bald noch schneller gehen kann, wenn der Nachbar bei dir ein nicht belegbares Vermögen meldet. Hierzu der folgende Abschnitt: Artikel 29 Einhaltung der gemäß Artikel 215 AEUV erlassenen Sanktio- nen der Union (1) Zahlungsdienstleister, die Zahlungsvorgänge in digitalen Euro ausführen, überprüfen, ob es sich bei den entspre- chenden Nutzern des digitalen Euro um gelistete Personen oder Organisationen handelt. Diese Überprüfungen führen die Zahlungsdienstleister unmittelbar nach Inkrafttreten einer neuen oder geänderten nach Artikel 215 AEUV er- lassenen restriktiven Maßnahme durch, die das Einfrieren von Vermögenswerten oder das Verbot der Zurverfügung- / stellung von Geldbeträgen oder wirtschaftlichen Ressour- cen vorsieht, mindestens aber einmal pro Kalendertag. 76 Angriff #5 (2) Während der Ausführung eines Zahlungsvorgangs in di- gitalen Euro müssen der beteiligte Zahlungsdienstleister des Zahlers und der beteiligte Zahlungsdienstleister des Zahlungsempfängers nicht zusätzlich zu den in Absatz 1 genannten Überprüfungen prüfen, ob es sich bei dem Zahler oder dem Zahlungsempfänger, deren Zahlungs- konten für den digitalen Euro für die Ausführung des be- treffenden Zahlungsvorgangs in digitalen Euro verwen- det werden, um gelistete Personen oder Organisationen handelt. [27] Na? Wärst du eine »gelistete Person«? Hast du die »falschen« Artikel geteilt, die »falschen« Videos geschaut, die »falschen« Events besucht? Noch ist Louis zu klein, um die Diffamierungs-Unkultur zu er- leben, die es ja bereits in der Gesellschaft gibt. Ich stelle mich aller- dings darauf ein, dass es spätestens ab der weiterführenden Schule von dem ein oder anderen Mitschüler heißt: »Sag mal, ist dein Papa nicht dieser gefährliche Hetzer?« Es wird so kommen wie damals, als sie dich während der Corona-Zeit aus der Gesellschaft ausgeschlossen haben, weil du skeptisch und ungeimpft warst. Damals, als öffentlich-rechtlich finanzierte Meinungsmacherinnen wie Sarah Bosetti diejenigen, die skeptisch gegenüber der Impfung waren, als verzichtbaren »Blinddarm der Gesellschaft« bezeichnen durften oder Gestalten wie Nikolaus Blome fordern, man möge »mit dem Finger« auf sie zeigen. Gesellt sich dann 2028 dem digitalen Euro die digitale ID hinzu, bleibt dem großen Bruder nichts mehr verborgen. Aus Angst vor Repressalien wird sich die Bevölkerung selbst zensie- ren. Die perfekte digitale Diktatur ohne Gewalt, ohne Zwang, ohne Widerstand. 77 Der digitale Euro »Alles eine infame Lüge von Hetzern«, würden sie in Brüssel sagen, aber ausgerechnet die sogar vorbestrafte Zentralbankchefin Christine Lagarde hat sich in einem Interview unfreiwillig ver- raten. Sie sagt: »In Europa gibt es derzeit eine Schwelle von 1000 Euro. Da- rüber hinaus darf man nicht bar bezahlen. Wenn man es doch tut, bewegt man sich im Graubereich. Man geht ein Risiko ein. Wird man erwischt, landet man im Gefängnis. Aber der digitale Euro wird nur in einem begrenzten Rahmen kontrolliert werden. Es wird Kontrolle geben. Sie haben recht, völlig recht. Wir überlegen derzeit, ob man für sehr kleine Be- träge, also etwa 300 bis 400 Euro, einen Mechanismus ein- führen könnte, bei dem es gar keine Kontrolle gibt. Aber das könnte gefährlich sein. Die Terroranschläge in Frankreich vor etwa zehn Jahren wurden vollständig mit solchen kleinen, anonymen, wiederaufladbaren Kreditkarten finanziert, die man völlig anonym nutzen konnte.« [28] Sie sagt es mit ihren eigenen Worten: »Es wird Kontrolle geben.« Keine Verschwörungstheorie, sondern offizielle Agenda der EZB- Chefin. Einer Frau, die wegen Fahrlässigkeit verurteilt wurde, aber kein Witz wegen ihrer »Persönlichkeit« keine Strafe bekam. [29] 78 SELBSTVERTEIDIGUNG #5 Mache dich unabhängig oder unersetzbar Der digitale Euro ist keine technische Kleinigkeit, nicht bloß eine neue Zahlungsmethode wie damals die EC-Karte oder heute Apple Pay oder PayPal. Es ist ein fundamentaler Systemwechsel. Egal, wie viel Anlaufzeit vom »Angebot« zur einzigen Option er noch braucht jetzt ist die Zeit zu handeln. Ich möchte an dieser Stelle nicht das Kaufen, Halten und Verstecken echter Vermögenswerte wiederholen es gilt pauschal als gute Reaktion für alle Angriffe. Ein Detail dazu darf ich aber hinzufügen besorge dir Gold und Silber auch in sehr kleinen Einheiten. Für den Fall, dass du es nicht als Anlage benötigst, sondern wirklich als Zahlungsmittel für den täglichen Bedarf. Wir bei Kettner Edelmetalle bieten daher auch ganz gezielt entsprechende Produkte zum Krisenschutz an (siehe Info-Kasten am Ende des Buches). Beschäftige dich mit dem Aufbau von Autarkie, von echter Un- abhängigkeit. Ja, es ist richtig zu verfolgen, was in der Welt pas- siert und was auf uns zukommt. Deswegen liest du dieses Buch, deswegen schaust du unsere Videos und verfolgst sicher auch zahl- reiche andere alternative Nachrichtenkanäle. Doch was folgt aus diesem Bewusstsein? Hast du für Notfälle wie einen Blackout oder eine fatale Finanzkrise mit Engpässen schon ein solides Vorrats- lager angelegt? Befasse dich mit der haltbaren Nahrung und den 79 Der digitale Euro Wasservorräten, die dort hineingehören. Mit reißfesten 200-Liter- Säcken für die Wanne als flexiblen Wasser-Vorratstank. Mit autar- ker Stromerzeugung, je nach Wohnsituation. Lebst du in einem Haus, besorge dir einen klassischen Diesel-Generator. Lebst du in einer Wohnung mit Balkon, schaue dir Balkonkraftwerke an klei- ne, leistungsstarke Solarpaneele. Hast du einen Kamin, der bislang nur Deko ist, prüfe nach, ob er noch den neuesten Bestimmungen des Emissionsschutzes entspricht und rüste gegebenenfalls nach oder tausche aus. Stocke die Holzvorräte auf. Bewohnst du kamin- freie Räumlichkeiten, besorge dir Teelichtöfen, Thermokleidung und Schlafsäcke, die bis zu minus 25 Grad Celsius verkraften. Ob im eigenen Garten, im Schrebergarten, auf der gemeinsamen Dach- terrasse, auf dem Balkon oder auch nur auf irgendeinem Stückchen Grün, zu dem man Zugang hat sind die Lager mit Konserven und haltbaren Lebensmitteln gefüllt und die Versorgung mit Wasser, Strom und Wärme gesichert, darfst du dich zusätzlich mit dem An- bau von frischem Obst und Gemüse beschäftigen. Was wächst wann und wie? Lege ich ein Hochbeet an oder setze ich alles direkt in die Erde? Richtig eingerichtet lässt sich fast ganzjährig etwas ernten. Sollten die Regierungen dieses Kontinents, wie es mitunter den Eindruck macht, in einen Krieg hinein schlafwandeln, solltest du bereits einen Ort geplant haben, an den du deine Lieben in Si- cherheit bringst. Für die Flucht muss der Wagen vollgetankt sein, die Papiere aktuell, Bargeld und echte Werte am Mann. Gibt es einen zentralen Ordner für die elementarsten Dokumente? Liegen die Notfallkoffer mit Kleidung, Medizin, Batterien, Kabeln sowie allen wichtigen Telefonnummern und Passwörtern auch als Papier- notizen gepackt bereit? Gibt es einen Kanister mit Sprit im Koffer- raum? Ein Zelt und einen Gaskocher? Wahrscheinlich nicht. Eher hast du wie die meisten deine ganze Zeit darauf verwendet, dich über mögliche Krisen zu informieren, bist aber nie ins Handeln ge- kommen und hast über all den mentalen Stress, der sich weder in 80 Selbstverteidigung #5 »Kampf« noch in »Flucht« ausleben kann, einen Cortisol-Bauch bekommen. Der Tag, all das zu ändern, ist heute. Schaffe deine persönliche Krisenvorbereitung, plane, kaufe und lagere Notfall- vorräte ein. Schlage Holz. Besorge Überlebensmaterial. Reaktivie- re und pflege Kontakte in den Ländern und Regionen, die dein Fluchtziel sein sollen. Mach das Auto fit. Lege den Ordner an. Der Vorteil wird nicht nur sein, dass du besser vorbereitet bist, falls ent- weder die ganze Gesellschaft kollabiert oder sie dich einfach aus- schließt du fühlst dich besser! Der Körper stößt auf einmal Glückshormone aus, obwohl sich an der Weltlage und den schlim- men Gründen für das Handeln gar nichts geändert hat. Doch der Körper weiß das nicht. Er merkt nur wow, endlich ist da jemand wieder handlungsfähig. Der Grund, weshalb uns eine digitale Diktatur so schnell an den Eiern kriegen kann, ist ja, dass die meisten von uns wirtschaft- lich abhängig sind und zugleich ersetzbar. Eine fatale Kombina- tion. Was aber, wenn du den realen Mitmenschen etwas anbieten kannst, was sie nur von dir bekommen oder nur von dir so gut? Eine Dienstleistung oder ein Produkt, das sie wirklich brauchen? Sie werden dir dafür dann im Zweifel alles geben, was du willst, abseits der verengten Zahlungssysteme. Handwerk hat in diesem Sinne mehr denn je zuvor goldenen Boden, denn keine KI kann den Klempner, den Maurer, den Tischler, den Installateur oder den Autoschrauber ersetzen. Ebenso wird keine App für die Menschen als Landwirt Gemüse anbauen oder Tiere züchten, den Müll ab- holen, sie als Bodyguard beschützen, ihre Hecken schneiden oder ihre Kinder und Tiere betreuen. Stell dir vor, du fängst mit all diesen Maßnahmen jetzt an und animierst sogar andere dazu, endlich die Nabelschnur zum System zu durchtrennen dann wäre der digitale Euro nicht das Ende, sondern ein Weckruf. 81 Der digitale Euro Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: JY Errichte ein autarkes Notfallsystem: Nahrung, Wasser, Strom, Wärme. Y Nutze Balkonkraftwerke, Generatoren, Teelichtöfen und Notfallschlafsäcke. Vv Lege Vorräte an: Konserven, Wasser, Brennholz, Thermo- kleidung, Medizin. Y Plane realistische Fluchtrouten und sichere Orte für den Notfall. Y Bereite Dokumentenordner, Notfallkoffer, Spritkanister und Bargeld vor. Y Reaktiviere Kontakte in Ausweichregionen oder -ländern. J/ Werde handlungsfähig körperlich, organisatorisch, mental. Y Baue deine Unersetzbarkeit auf: Handwerk, Landwirtschaft, Betreuung, Schutz, Reparatur. JY Ermögliche Tausch und direkte Versorgung abseits zentra- ler Systeme. Y Halte Gold und Silber auch in kleinen Einheiten, für alltägli- che Tauschszenarien im Krisenfall. a0 - _ DerGoldmoment © © Gold bleibt nicht nur anonym, sondern beim physischen Kauf & 0 mehrwertsteuerbefreit Cs und wer es länger als ein Jahr hält, i © muss in Deutschland nicht einmal etwaige Gewinne beim Wie- | x derverkauf versteuern. © > 82 Selbstverteidigung #5 Buchung auf Papier Der Mann vor uns in der Schlange wirkt unglaublich gepflegt. Es heißt ja, man solle immer zuerst auf die Schuhe achten, dann auf die Uhr und dann erst auf die restliche Kleidung. Viktoria würde sagen, die Fingernägel sind entscheidend, und ich finde, es macht auch etwas aus, wie jemand riecht. Es gibt famose Parfüms, eine faszinierende Welt, überhaupt ist es irre, was die Menschheit an Aromen hinbekommt, sei es, um sie als Düfte außen an den Körper zu sprühen oder sich als Getränke genussvoll zu genehmigen. Bei dem Reisenden vor uns stimmt jedenfalls alles. Die Schuhe sind klassische Oxfords aus Leder, die Uhr ein zurückhaltendes Stück, wie es Literaturprofessoren tragen würden. Was er genau drauf hat, kann ich nicht benennen, aber es trägt Noten von Zimt, Zitro- ne und Oud zugleich, und was ich von den Fingernägeln erhaschen kann, ist perfekt geschnitten und gefeilt. Gerade ziehen diese Fin- ger ein ausgedrucktes Schriftstück aus einer sauberen Klarsicht- folie. Der Mann am Counter nimmt es entgegen und schaut stirn- runzelnd auf das Blatt. | »Das ist ...« er zogert »... ihre Buchungsbestitigung. « »So ist es. Das erste Mal nach Dubai und das nicht mal ge- schaftlich.« »Haben Sie denn den QR-Code auf dem Handy?« »Nein, wieso? Hier steht doch alles drauf. Der alte Herr beugt sich leicht über den Tresen, nestelt seine Hand über das Blatt Papier und tippt auf die entsprechenden Stellen. »Flugnummer, Name, Uhrzeit, Sitzplatz.« An den Schaltern links und rechts geht es ziigiger voran. Mit geschickten Handgriffen bringen die Bediensteten die Markie- rungsbdndchen an den Koffergriffen an, machen sie verfolgbar wie beringte Tauben. 83 Der digitale Euro »Ja, aber ohne den QR-Code kann ich Sie hier nicht einche- cken. Der Scanner funktioniert nur mit einem digitalen Code.« »Ich fliege ohne Telefon nach Dubai. Ganz bewusst. Ich möch- te jeden Schritt der Reise genießen. Mit meinen eigenen Augen, nicht mit der Kamera von dem Ding. Mein Neffe sagte, ein Pro- gramm von Google könnte mir sogar jede Sehenswürdigkeit, jedes Gebäude erklären, wenn ich nur die Kamera draufhalte. Wissen Sie, was ich ihm geantwortet habe?« »Nein.« Der Mann hinter dem Counter schüttelt den Kopf. Er wirkt freundlicher als die junge Frau im Spielzeugladen, denn er ist einen Hauch zu alt für den starren Blick der Gen Z. Trotzdem merkt man ihm bereits an, dass sein Lächeln nur noch professionell gespielt ist. »Ich habe meinem Neffen gesagt: Finn, weißt du, was ich ma- che, wenn ich wissen möchte, was da vor mir steht? Ich frage die Menschen vor Ort. Ich buche mir eine Führung. Ich schaue in die Bücher, die ich dazu mitgenommen habe. Davon abgesehen« der Mann beugt sich noch stärker zum Flughafenangestellten »möch- te ich nicht, dass irgendjemand von der Reise weiß. Unsere Tele- fone senden immer ihren Standort, wussten Sie das? Ach, natürlich wussten Sie das, Sie kennen es ja nicht anders.« Der Mann hinterm Schalter bemüht sich um Höflichkeit. »Ich verstehe das, wirklich. Aber unser System kann ohne den digitalen Check-in keine Bordkarte erzeugen.« »Ganz ehrlich? Ich verstehe nicht, was Sie mir da sagen. Es ist doch alles da.« »Nein, was Sie mir hier vorlegen, ist, wie soll ich das sagen, es ist nur die Reservierung, verstehen Sie? Nur der Beweis, dass Sie die Reise gebucht haben. Aber wenn Sie hier schon mit Papier kommen, dann hätten Sie auch den QR-Code mit ausdrucken müs- sen. So, wie wenn Sie ein Paket bei Hermes abgeben, also ohne 84 Selbstverteidigung #5 App im Telefon. Da drucken Sie doch auch ein Etikett aus, auf dem ein Code ist, den der Mann oder die Frau im Paketshop dann scannen kann.« »Ich versende meine Pakete immer mit der Post und fülle den Aufkleber aus, der da bereitliegt.« Der Mann am Counter seufzt schwer und schaut mich ganz kurz über die Schulter des Mannes hinweg entschuldigend an. Ich senke ein wenig die Augenlider, was wortlos sagen soll: Ist okay. Ich bin ganz entspannt. Bin ich auch tatsächlich, denn irgendwie finde ich es sympathisch, wie der Herr vor mir seine frühe Rente verbringt. Ohne Telefon und mit Buchung auf Papier. »Papa? Warum geht es nicht weiter?« Louis zupft an meinem Hemdzipfel. Ich beuge mich zu ihm runter. »Das ist so ähnlich wie im Laden heute Vormittag. Der Mann will auch alles in echt machen, weißt du? Mit Papier. Nicht mit Karte oder Handy.« »Und das geht nicht mehr!«, schlussfolgert mein Kleiner richtig. »Genau. Weil das Blatt Papier von ihm, das kann nicht mit dem Computer sprechen. Und wenn du nicht mit dem System sprechen kannst, dann glaubt dir das System nicht, dass du überhaupt noch dazugehörst.« Der Mann hinterm Schalter gibt dem alten Herrn seinen Aus- druck wieder, beugt sich nun seinerseits leicht vor und zeigt auf einen Schalter am Rand der Reihe. »Sehen Sie die Kollegin da hinten? Die ist auf Sonderfälle spezialisiert. Bitte gehen Sie zu ihr, die kann dann aus der Buchung irgendwie das Ticket erzeugen.« Der alte Herr schiebt das Blatt Papier in die Folie zurück und schüttelt den Kopf. »Ein Sonderfall? Ich sollte der Normalfall sein und kein seltsamer Sonderfall! « Er dreht sich um und schiebt sich an uns vorbei, um die Schlan- ge wechseln zu können. 85 Der digitale Euro »Verzeihung«, sagt er und es tut mir in der Seele weh, denn so ein Mann muss sich für nichts entschuldigen. »Alles gut«, entgegne ich und schäme mich nun fast, als ich dem Mann am Schalter den QR-Code unserer Buchung vor die ; Nase halte. Im Hintergrund quengelt noch eine Dame der Gen Z, dass es bestimmt so ein Typ sei, der nicht durch den Körperscanner gehen will, weil er zu viele Schwurbelei im Kopf hat. Ich atme fünfmal tief durch, um ruhig zu bleiben. 86 ANGRIFF #6 Die digitale Identität wird zum Gefängnis Es ist schwer festzulegen, wann es begonnen hat, aber spätestens | seit der flächendeckenden Verbreitung des Smartphones und der Verlagerung der meisten Daten und Programme in die Cloud wird unser Leben Tag für Tag digitaler und unsere Freiheit und Ano- nymität immer kleiner. Man stelle sich das vor: Noch vor rund zehn Jahren konnte man in eine Tankstelle oder einen Supermarkt gehen, sich eine Prepaid-Telefonkarte kaufen und sie vollkommen anonym nutzen, höchstens auf Basis eines erfundenen Namens und einer willkürlichen E-Mail-Adresse. Mittlerweile muss man die sogenannten Prepaid-Karten ausnahmslos per Postident oder Video-Identifikation inklusive Ausweisscan freischalten, sodass jede Nummer eindeutig der realen Person zugeordnet ist. Beim E-Mail-Verkehr ist es ganz ähnlich, auch wenn dort noch ein paar wenige Anbieter existieren, die das Anlegen eines E-Mail-Post- fachs ohne Nutzung der realen Daten möglich machen. Seit dem 1. Januar 2024 existiert in Deutschland die digitale Patientenakte. Am 26.03.2025 ist der sogenannte EU-Gesundheitsdatenraum er- öffnet worden, der es ermöglicht, Gesundheitsdaten innerhalb der EU auf Knopfdruck und digital auszutauschen. [30] Rezepte wer- den nicht mehr auf Papier ausgestellt, sondern direkt auf die Karte geladen. Was mit den Daten bei den Krankenkassen sonst noch so 87 Der digitale Euro passiert, kann keiner genau wissen. Tatsache ist: Über Jahre hin- weg sollen Millionen von Rezeptdaten aus Apothekenrechenzen- tren über Umwege an die Pharmaindustrie weitergegeben und teils sogar verkauft worden sein, noch dazu nicht ausreichend anony- misiert. Die Datenlieferanten also die Abrechnungszentren, die eigentlich für Krankenkassen die Rezepte der Apotheken bearbei- ten und abrechnen haben die erhobenen Rezeptdaten weiterver- arbeitet und an medizinische Marktforschungsfirmen verkauft. Diese Firmen erstellten Studien und Berichte, die wiederum an die Pharmaindustrie verkauft wurden, um Marketingkampagnen und den gezielten Vertrieb zu unterstützen. Friedrich Merz fechten sol- che Gefahren nicht an er machte auf einer Wahlkampfveranstal- tung am 30.01.2025 den Vorschlag, dass diejenigen, die kein Prob- lem mit der digitalen Gesundheitskarte haben, günstigere Beiträge erhalten sollten. [31] Der Schriftsteller Dave Eggers hat 2013 mit The Circle einen Mil- lionen-Bestseller geschrieben, in dem all die verstreuten digitalen Daten in einer einzigen App zusammengeführt werden. In dem Fall sogar freiwillig, ohne staatlichen Zwang. Der Technologiekonzern hinter der Software verführt die Menschen mit Komfort und Ein- fachheit und mit dem eigenen Narzissmus. Denn zusätzlich zum ganzen Leben als Digitalpaket in der Tasche vermarktet das Unter- nehmen leichte tragbare Kameras namens »SeeChange«, mit denen Menschen ihr Leben als Echtzeit-Vlog in die Öffentlichkeit stellen. Politiker machen es vor, die gern »transparent« sein möchten und damit jeden, der auf sein Menschenrecht der Privatsphäre pocht, verdächtig machen. Wer sich nicht völlig gläsern macht, muss was zu verbergen haben. Unterm Strich entsteht wie zu erwarten eine Dystopie totaler Überwachung und gegenseitiger Durchleuchtung, die in der Romanvorlage (anders als im Film) durch eine absolut bittere Schlussszene unterstrichen wird. Der Versuch, sich diesem 88 Angriff #6 System zu entziehen, und die Flucht vor ein paar von anderen Nut- zern gesteuerten Drohnen kostet einen Freund der weiblichen Hauptfigur durch einen Autounfall fast das Leben. Sie die für den Konzern der Circle-App arbeitet hat nichts daraus gelernt, son- dern steht an seinem Bett, schaut ihn an und ärgert sich darüber, nun nicht mehr den vollen Zugriff auf seine Gedanken und sein Verhalten zu haben. Das Koma als letzter Ausweg aus dem totalen kollektiven Netz. Die reale Dystopie ähnlicher Art, die auf uns zukommt und welche die anmaßenden Gesellschaftsklempner der EU geplant haben, heißt Digital ID. Im Prinzip preist die Politik die digitale ID ähnlich an wie der fiktionale Konzern in The Circle seine superpraktische und beque- me App. Endlich müssen wir uns nicht mehr verzetteln und »dür- fen« alles zentral in eine App einspeisen, sodass wir es immer zur Hand haben unsere Kontozugänge, unsere Gesundheitsdaten, unseren Reisepass, unseren Personalausweis, unseren Führerschein, unsere Bildungsnachweise, unseren Lebenslauf und was man sonst noch alles so mit sich herumträgt. ADAC-Mitgliedschaft, Bonus- programme, Organspendeausweis. In der App sollen die Daten an- geblich viel besser vor kriminellem Zugriff geschützt sein als bis- lang einzeln auf weiter Flur. Und selbstverständlich, ganz bestimmt, bleibt das Ganze völlig freiwillig. Was wird passieren? Die Digital ID wird obligatorisch werden dafür, überhaupt noch reisen zu können, ein Auto zu mieten, Verträge abzuschlie- ßen, einzukaufen. Jeder Klick wird gespeichert und ausgewertet. Privatsphäre ist ein Konzept von gestern. Ganz praktisch herrscht außerdem Smartphone-Zwang. Ohne das Gerät wird die Teilnah- me an der Gesellschaft unmöglich. Bei Verlust geht gleich das ganze Leben mit über den Jordan. 89 Der digitale Euro Das Mittel dazu? Laut dem Gesetzesentwurf zum digitalen Euro wird der digitale Euro in die digitale ID integriert. In Artikel 25 steht: EUid-Brieftaschen (1) Front-End-Dienste sind mit den EUid-Brieftaschen inter- operabel oder in diese integriert. (2) Auf Antrag der Nutzer des digitalen Euro stellen die Zah- lungsdienstleister, die den digitalen Euro bereitstellen, sicher, dass die Nutzer auf die Funktionen ihrer EUid- Brieftaschen gemäß Artikel 6a der Verordnung (EU) Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parla- ments und des Rates zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 9170/2014 im Hinblick auf die Schaffung eines Rah- mens für eine europäische digitale Identität (COM(2021) 281 final)] zurückgreifen können. [32] So, wie in The Circle einige Politiker »mit gutem Beispiel voran- gehen« und sich gläsern machen, um den Rest der Gesellschaft unter Druck zu setzen, haben sich in unserer Wirklichkeit bereits wichtige Stimmen aus dem Establishment für die digitale Identität ausgesprochen. Sie sei nicht nur nötig für finanzielle Dienstleis- tungen, sagte die niederländische Königin Maxima auf dem Welt- wirtschaftsforum in Davos, sondern auch, »um festzustellen, wer geimpft ist oder nicht, für die Anmeldung an der Schule und den Erhalt von staatlichen Zuwendungen«. [33] Auch der spanische Ministerpräsident, Pedro Sanchez, forderte in Davos eine digitale ID als Ausweis fürs Internet beziehungsweise Social Media. Um es zu betonen: Niemand soll laut diesem Herren noch länger ein- fach so ins Netz gehen können. Nur mittels Freischaltung durch 90 Angriff #6 die digitale Identität. [34] Alles immer nur zu unser aller Bestem, selbstverständlich, gegen Hate Speech und Cybermobbing und zur Rettung des Klimas natürlich, das hätte ich fast vergessen. Sanchez und Maxima beziehen sich in ihrer Schwärmerei für die Digitalisierung der menschlichen Identität auch auf das Projekt ID2020, das darauf abzielt, jedem Menschen weltweit eine »si- chere« digitale Identität zu verschaffen. Unterstützt von großen Technologieunternehmen wie Microsoft, der Bill & Melinda Gates Stiftung, der Rockefeller Foundation und der Impfallianz GAVI, soll diese digitale Identität Menschen in ärmeren Ländern, die keinen offiziellen Ausweis haben (wie Flüchtlinge oder Men- schen in Entwicklungsländern), Zugang zu Gesundheitsversor- gung, Bildung oder finanziellen Diensten ermöglichen. ID2020 nutzt dabei moderne Technologien wie Biometrie (Gesichtserken- nung, Iris- oder Fingerabdruck) und Blockchain, um eine »selbst- verwaltete Identität« zu erzeugen, bei der die Nutzer angeblich volle Kontrolle darüber haben, welche Daten sie teilen und wel- che nicht. [35] Die EU hat sich als offizielles Ziel gesetzt, dass bis 2030 jeder Bürger eine digitale ID besitzt. Auch im Koalitionsvertrag der neu- en GroKo ist festgehalten, dass es in Deutschland eine verpflich- tende digitale ID geben wird. Unter Punkt 2.2 heißt es dort: Wir setzen auf konsequente Digitalisierung und »Digital-Only«: Verwaltungsleistungen sollen unkompliziert digital über eine zentrale Plattform (»One-Stop-Shop«) ermöglicht werden, das heißt ohne Behordengang oder Schriftform. Jeder Bürger und jede Bürgerin erhält verpflichtend ein Bürgerkonto und eine digitale Identität. Wir werden die EUDI-Wallet für Bür- gerinnen und Bürger und Unternehmen bereitstellen, mit der Identifikation, Authentifizierung und Zahlungen ermöglicht 91 Der digitale Euro werden. Wer den digitalen Weg nicht gehen will oder kann, erhält Hilfe vor Ort. [36] In der Praxis wird der letzte Satz bedeuten: Wer den digitalen Weg nicht gehen will oder kann, wird so lange gegängelt, schikaniert und ausgegrenzt, dass er irgendwann nachgeben wird so wie vie- le sich völlig »freiwillig« impfen ließen, um wieder am gesell- schaftlichen Leben teilnehmen zu dürfen. 92 SELBSTVERTEIDIGUNG #6 Spuren verwischen, Verweigerung und die Kraft des Netzwerkens Wenn dir beim Lesen der letzten Zeilen förmlich schlecht wurde, dann hat dein inneres Frühwarnsystem funktioniert. Denn was hier geschieht, ist nichts weniger als die schleichende Abschaffung des Individuums. Oder besser gesagt: die Abschaffung dessen, was ein Individuum wirklich ausmacht seine Würde, seine Privatsphäre, seine Entscheidungshoheit. In der Welt der digitalen Identität bist du kein Mensch mehr, sondern ein Profil. Kein Bürger, sondern ein Datensatz. Und wie ein Algorithmus auf dich zugreift, entscheidet nicht mehr deine Würde, sondern deine Konformität. Was also tun? Nehmen wir die EU beim Wort und bei der Tat. Sie sagen, es sei freiwillig, zumindest noch zu Beginn? Falls dem so ist entziehen wir uns dem System, füttern es nicht, hungern es aus, bei allen Ser- vices und Themen. Du kannst E-Mail-Anbieter nutzen, die ein anonymes Anlegen von Postfächern erlauben und für bestimmte Zwecke Einweg- E-Mail-Adressen nutzen, die nur für einen begrenzten Zeitraum existieren. Du kannst mit VPN ins Internet gehen und deine IP-Ad- resse somit verschleiern. Neben vertrauten und soliden Anbietern wie NordVPN oder ExpressVPN gibt es mit Mullvad VPN aus Schweden sogar einen Anbieter, der unter dem Motto »Befreien Sie 93 Der digitale Euro das Internet von Massenüberwachung und Zensur« agiert. Hier kann man seine Gebühr für den VPN-Zugang sogar anonym in bar bezahlen, sei es per Postsendung in den hohen Norden oder per Ausflug ins Elchland. | Nutze Smartphones abseits von Android und Apple, etwa Mo- delle mit den Betriebssystemen /e/OS oder GrapheneOS. Verzichte auf sämtliche Gesundheits-Apps und Fitnesstracker und verweigere auch die digitale Patientenakte du kannst sie bei deiner Krankenkasse sperren lassen, sodass deine Daten nur beim Hausarzt oder Facharzt gespeichert sind und du Papierrezepte in die Apotheke trägst, die einzureichen fast schon so einen Wider- stand bildet, wie mit Bargeld zu zahlen. Statt der üblichen Spione in der Hosentasche nutze wirklich sichere Messenger wie Signal, Threema oder Briar. Für wirklich persönliche Gespräche lasse bes- ser das Handy ausgeschaltet. Nutze Browser ohne ständige Verfolgung, wie DuckDuckGo oder Firefox mit Add-ons wie »NoScript«, »uBlock Origin« und »CanvasBlocker«. Verzichte auf sämtliche Bonusprogramme wie Payback, digita- le Kassenbons und biometrische Authentifizierungen; meide Pay- Pal und Klarna. Bleib beim Papier. Fordere Behördentermine ein. Bestehe auf deinem Recht zur Schriftform. Nimm alle analogen Wege, solange sie noch existieren und das so bleibt. Jeder, der analog handelt, hält das System offen für andere. Das Ziel ist nicht, komplett unsichtbar zu werden, sondern die Glaswand so milchig wie möglich zu machen. Baue dir ein reales Netzwerk aus echten Menschen. Freunden, Nachbarn, Gleichgesinnten. Vor allem Letztere. Sicher hast du in der Corona-Zeit festgestellt, wie schön es sein kann, einander im gemeinsamen Widerstand gegen die schöne neue Welt zu erken- nen. Triff die Menschen offline, tausche Adressen und Telefon- nummern aus und notiere sie auf Papier, schreibe Briefe. Schaffe 94 | Selbstverteidigung #6 Inseln der Verbindung, die unabhängig sind vom System. Diese Netzwerke sind im Notfall deine Infrastruktur. Lass deine Kinder dieses wirkliche Leben erfahren und erziehe sie nicht zu Bild- schirmsklaven, sondern zu analogen Denkern. Zeig ihnen, dass ein Gespräch auf der Parkbank am Spielplatz wertvoller ist als hundert Likes und ein Ausflug in den Wald eine Erinnerung fürs Leben schafft, wie es tausend TikToks nicht können. Die größte Schwä- che der digitalen Gesellschaft ist ihre völlige Abhängigkeit von zentralen Diensten. Lebe dezentral und echt. Gehe mal ohne Han- dy in die Natur und lebe wirklich mit allen Sinnen im Moment. Rede Klartext, auch mit anderen. Sage ganz klar: Wenn Politiker und Konzerne von Komfort sprechen, meinen sie Kontrolle. Wenn sie von Sicherheit reden, meinen sie Macht. Und wenn sie dir eine neue App geben, ist das Ziel, dass du alte Freiheiten aufgibst. Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: J/ Verweigere freiwillige digitale Identitätsangebote, die das System füttern. JY Nutze anonyme oder temporäre E-Mail-Adressen. JY Surfe mit VPN. JY/ Verwende alternative Betriebssysteme. Vv Verzichte auf Gesundheits-Apps und die digitale Patienten- akte. JY Nutze sichere Messenger. J Schalte während wichtiger persönlicher Gespräche das Handy aus. Y Nutze private Browser mit Schutz-Add-ons. Y Meide PayPal, Klarna, Bonusprogramme und digitale Kas- senbons. | 95 Der digitale Euro Vv Bestehe auf Schriftform und analoge Behördenwege. Y Erhalte die analoge Welt aktiv und damit für andere offen. JY Baue reale Netzwerke auf: Freunde, Gleichgesinnte, Nach- barn. Y Tausche offline Kontaktdaten aus, schreibe Briefe, triff dich persönlich. Y Seiin der realen Welt und genieße den Augenblick. Worauf kei ner kommt schon heute mal d en örtlichen Landwirt : i | Bezahlung nehmen würde. Sie werden zustimmen, denn sie wa- | ren schon immer nach jeder Krise die reichsten, da sie wirklich | was zum Tauschen hatten. Bau dir also ein Netzwerk aus finan- | Findet Nemo! »Im unwahrscheinlichen Fall einer Notwasserung befindet sich eine Schwimmweste unter Ihrem Sitz. Um die Schwimmweste zu benutzen, ziehen Sie diese über den Kopf. Schließen Sie den Clip vorne und ziehen Sie das Band fest. « Kaum jemand beachtet die Vorführung der Stewardessen und des einen Stewards, die im Gang zwischen den Sitzen das Pro- 96 Selbstverteidigung #6 gramm abspulen und dabei strahlen, als würden sie es das erste Mal machen. Louis schaut allerdings genau hin. Es ist nicht sein erster Flug, aber alles ist immer noch aufregend. Außerdem bin ich ihm ein Vorbild darin, dass ich grundsätzlich hinschaue, auch wenn ich’s auswendig kenne. Ich halte es für wahnsinnig unhöflich, ins Handy oder in die eingebauten Bildschirme vor einem zu schauen, während Menschen sich abmühen, eine gute Performance hinzu- legen. »Papa?« »Ja?« | »Was heißt Notwasserung?« Manchmal wünschte ich mir dann doch, er wäre ein Hauch weniger neugierig. »Na ja, das ist, falls das Flugzeug landen muss, bevor wir da sind. Auf dem Meer. « »Du meinst, wir können abstürzen?« Der Kopf schwingt herum, die Augen groß wie Tischtennis- bälle. »Nein, keine Sorge. Deswegen heißt es ja auch im unwahr- scheinlichen Fall. Das bedeutet, dass es im Grunde nie passiert.« »Aber es könnte?« »Schatz, alles kann passieren im Leben. Es kann auch ein As- teroid auf die Erde fallen, ein Felsbrocken aus dem Weltall.« »Nein, das passiert nur in Filmen!« »Eine Signalpfeife und ein Licht, das sich bei Kontakt mit Wasser automatisch einschaltet, befinden sich an der Schwimm- weste, um auf sich aufmerksam zu machen.« Das Flugzeug fährt in Position. Vor den Fenstern wirkt es, als würde sich der Flughafen unter uns drehen statt wir auf ihm. Die Turbinen nehmen Drehmoment auf. Ich schaue zu Viktoria. Sie ist tief entspannt. Statistiken wie jene, die es in der Tat unwahrschein- lich machen, dass wir notwassern, beruhigen sie wirklich. Stürzt 97 Der digitale Euro tatsächlich mal ein Flugzeug ab, bestätigt das für sie nur als Aus- nahme die Regel. Berichten die Nachrichten von Anschlägen, Messerattacken und Straßengewalt, geht sie trotzdem weiter auf den Weihnachtsmarkt, weil es statistisch gesehen immer noch un- wahrscheinlich ist, Opfer eines Wahnsinnigen zu werden, den die Nachrichten »ein Auto« nennen, das »in die Menge gefahren ist«. Setzt die EU Gesetzesentwürfe auf, aus denen klar hervorgeht, was mit dem digitalen Geld der nahen Zukunft möglich ist, hofft sie darauf, dass nicht alles gemacht werden wird, was gemacht werden kann. Wir heben ab. Die Schubkraft ist faszinierend. Kurz drückt sie uns in die Sitze wie bei der Anfahrt einer Achterbahn. Louis jauchzt. Viktoria schaut aus dem Fenster. Ich atme tief ein und aus, weil ich weiß, dass Start und Landung die Sollbruchstellen eines jeden Fluges sind. Doch es geht gut. Natürlich. Wenig später gleiten wir in 12 Kilometern Höhe sanft und laut- los durch die Luft, als würden wir stehen. Alle Bildschirme sind an, hochwertige und große Displays in den Rückenlehnen der Sitze vor uns, verbunden mit Filmen, Podcasts und der Musik der Welt. Hunderte, Tausende von Werken, einfach so abrufbar. Jetzt. Im- mer. Viktoria hilft Louis dabei, die Kopfhörer richtig aufzusetzen. »Ist da auch Findet Nemo drin?« »Bestimmt, Schatz.« Louis wischt mit flinken Fingern durch die Menüs. Lieber schaut er einen vertrauten Film zum zehnten Mal als ständig Neues. Ich habe gelesen, das sei ein Zeichen für hohe Intelligenz, weil ihm das Bedürfnis unterliegt, lieber in die Tiefe zu gehen, als sich stän- dig mit Breite zu betäuben. Viktoria tippt den Namen ins Suchfeld und wirft Louis den Klassiker an. Meine Gedanken schweifen in das Jugendzimmer meiner Teenager-Jahre. In den IKEA-Regalen 98 Selbstverteidigung #6 standen besonders coole DVDs und CDs auf Augenhöhe. Alle Freunde sollten sehen, welchen unfehlbaren Geschmack ich habe. Auf dem Computer lief ein Windows, das ich einmal auf CD ge- kauft hatte und das dann einfach lief, ohne täglich Updates zu brau- chen und jeden Tastendruck von mir auszuwerten und rauszusen- den. Videospiele, einmal gekauft, waren eine ganze Welt, offline, ohne Patches. Auf dem Monitor haben sich eine Qualle, ein Seepferdchen und ein anderer Fisch versammelt, die Nemo ein wenig aufziehen, wenn ich mich recht erinnere. Ich wende mich an Viktoria. »Weißt du, was mir gerade klar geworden ist? Es ist alles nur noch geliehen. « Sie sieht mich an. Leicht hebt sich die linke Braue. »Filme. Musik. Spiele. Software. Wir streamen, wir abonnie- ren, wir mieten. Ein Klick und es ist da. Ein Serverausfall und es ist weg. Kein Beweis, dass du es je hattest. Weniger als Sand, der in der Hand zerrinnt.« »Gab’s da nicht diesen James-Bond-Schurken, der dich so wü- tend gemacht hat?« Ich überlege. »Meinst du Blofeld?« »Nein, im echten Leben. Der große Glatzkopf, der Englisch so betont wie die Karikatur eines Deutschen und der trotzdem das Weltwirtschaftsforum geleitet hat. Oder gegründet, nicht wahr?« »Klaus Schwab!« Ich muss lachen, obwohl nichts weniger zum Lachen ist als diese Institution und ihr Gründer. Trotzdem ein Bösewicht aus James Bond, das trifft es. Viktoria schaut. »Wie heißt noch gleich der berühmte Satz von ihm, der in tau- send Reels und Shorts und Memen wieder aufgetaucht ist?« 99 Der digitale Euro »You’ll own nothing and be happy. Du wirst nichts besitzen und glücklich sein. Er ist aber nicht direkt von ihm, sondern aus einem Video des WEF mit acht Prognosen für die Zukunft.« »Genau. Damit hat er doch die modernen Gewohnheiten ge- meint, dass wir alles nur noch mieten, leasen oder teilen. Statt ein Auto zu besitzen, rufen sich die Leute einen Uber. Sie machen Carsharing und Cloud-Working, teilen sich Werkzeuge und Woh- Nungen.« »Ja, aber das bedeutet mehr als bloß Share-Economy«, protes- tiere ich. »Gerade von ihm, der sich auch die 15-Minuten-Städte ausgedacht hat, wo irgendwann jeder in seinem Sektor bleiben soll. Das ist die Zeitenwende, die uns alle abhängig und gläsern macht. Oder hat damals irgendein Anbieter gewusst, welche CDs ich gerade höre, welchen Film ich gucke, welches Programm ich nutze?« »Das kannst du immer noch so machen.« »Bei Filmen und Musik zum Teil. Bei Software? Im Grunde gar nicht mehr. Und weißt du, was das Allerschlimmste ist?« »Dass wir gleich immer noch Tomatensaft angeboten kriegen, weil Flugzeuge und Tomatensaft in einem geheimen Schicksal miteinander verbunden sind?« »Nein, dass sie mit dem digitalen Geld vorhaben, dass wir auch das nicht mehr besitzen, sondern uns nur noch leihen!« »Wie bitte?« »Ja. Sie wollen ein Verfallsdatum in das Geld einbauen, damit keiner mehr sparen kann. Du musst es bis zu einem gewissen Zeit- punkt ausgeben, sonst ist es weg. So wie ein Abo abläuft. Oder eine Filmleihe.« »Ach, komm ...« »Nein, es ist wahr! Sie begründen es damit, auf diese Weise die Finanzstabilitdt zu bewahren und die Konjunktur am Laufen zu halten!« 100 Selbstverteidigung #6 Viktoria glaubt mir, das sehe ich ihr an. Sie will nicht, aber sie glaubt mir am liebsten würde ich jetzt mein Handy zücken und in Paragrafen googeln, aber leider habe ich gerade keinen Internet- empfang im Flieger. 101 ANGRIFF #7 Enteignung durch Geld mit Verfallsdatum Alles ist nur noch geliehen die Musik, die Filme, die Software, die Autos ... und bald tatsächlich sogar das digitale Geld. Ja. Wirklich. Zumindest ist es eine denkbare Konsequenz aus dem, was an Planung steht. Bislang haben wir Menschen, seit Geld existiert, etwas zur Seite legen und sparen können. Zwar nagte daran bereits die Inflation, aber es war dennoch vorhanden, als Notgroschen. Mit dem digitalen Euro soll das enden und Geld, wenn es nicht benutzt wird, nach einer Weile verfallen. Denkbar also, dass die Rentnerin ihre 1400 Euro mit einem 6-Monats- Verfallsdatum er- hält, damit sie den Konsum und die Wirtschaft ankurbelt. Sie kann nicht sparen und muss das Geld sofort konsumieren. Dieser Me- chanismus soll angeblich zur Finanzstabilität beitragen. Artikel 13 im Gesetzesentwurf besagt: Die Europäische Zentralbank kann den Zugang zum und die Nutzung des digitalen Euro für die unter den Buchstaben b und c genannten Nutzer des digitalen Euro unter den in Ar- tikel 16 Absatz 2 festgelegten Bedingungen befristen. Diese Fristen werden in Bezug auf den Aufenthalts- oder Besucher- 103 Der digitale Euro status des betreffenden Nutzers des digitalen Euro festge- legt. [37] Wieder mal ein erster Schritt in der Salamitaktik. Das Befristen ist hier zwar erst mal nur für Besucher der EU und für natürliche und juristische Personen gedacht, die nicht mehr in der EU ansässig sind. Aber es bildet ein absolutes Novum, da man sein Geld ver- lieren kann. Einmal etabliert, lässt sich so ein Gesetz leicht auf alle ausweiten. Vermögensaufbau ist mit dem digitalen Euro aber auch selbst dann, wenn es keine Befristung gäbe, auf gar keinen Fall möglich. Artikel 15 des Gesetzesentwurfs sagt allen Ernstes: (1) Um natürlichen und juristischen Personen den Zugang zum und die Nutzung des digitalen Euro zu ermöglichen, die Geldpolitik festzulegen und durchzuführen und zur Stabilität des Finanzsystems beizutragen, kann die Nut- zung des digitalen Euro als Wertaufbewahrungsmittel beschränkt werden. Artikel 16 führt weiter aus: Beschränkungen der Nutzung des digitalen Euro als Wert- aufbewahrungsmittel (1) Für die Zwecke des Artikels 15 Absatz 1 entwickelt die Europäische Zentralbank Instrumente zur Beschränkung der Nutzung des digitalen Euro als Wertaufbewahrungs- mittel und entscheidet gemäß dem in diesem Artikel fest- gelegten Rahmen über die Parameter und den Einsatz dieser Instrumente. Kontoführende Zahlungsdienstleister im Sinne der Richtlinie 2015/2366, die Zahlungsdienste 104 Angriff #7 für natürliche und juristische Personen im Sinne von Arti- kel 12 Absatz 1 erbringen, wenden diese Beschränkungen auf Zahlungskonten für den digitalen Euro an. (2) Bei den Parametern und beim Einsatz der in Absatz 1 ge- nannten Instrumente a) werden die in Artikel 15 Absatz 1 genannten Ziele, insbe- sondere die Finanzstabilität, gewahrt; b) werden die Nutzbarkeit und Akzeptanz des digitalen Euro als gesetzliches Zahlungsmittel sichergestellt; c) wird der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt. Einen besonderen Knaller bringen die EU-Granden im gleichen Artikel 16 beim letzten Absatz 8 ein. Einen kleinen, beiläufigen, zynisch trockenen Satz: (8) Im Rahmen dieser Verordnung ist der digitale Euro un- verzinst. [38] Bei 5 Prozent Inflation sind das etwa 5 Prozent Verlust pro Jahr bei gleichbleibendem Einkommen. Zusätzlich zum Wegfall der Spar- funktion verliert der unverzinste Euro noch stärker an Kaufkraft. Ist dir klar, was das alles bedeutet? Spätestens wenn das Bargeld verschwunden ist und der digita- le Euro als einziges Zahlungsmittel bleibt, ist Sparen endgültig Geschichte! Rentner können nicht mehr sparen, der Mittelstand verschwindet, junge Menschen können kein Vermögen mehr auf- bauen, eine ganze Generation wird systematisch enteignet. Die EU setzt alles daran, dies zu erreichen auch durch maximale Flexibi- 105 Der digitale Euro lität und Bequemlichkeit, denn mit dem digitalen Euro wird man sogar dann zahlen können, wenn man Offline ist! Von digitaler Wallet zu digitaler Wallet, Handy an Handy, mit NFC (Nahfeld- kommunikation). Artikel 23 im Gesetzesentwurf kündigt dies an: Offline- und Online-Zahlungen in digitalen Euro (1) Der digitale Euro steht ab der ersten Ausgabe sowohl für Online- als auch für Offline-Zahlungsvorgänge zur Ver- fügung. (2) Online- und Offline-Bestände an digitalen Euro sind auf Antrag des Nutzers des digitalen Euro untereinander zum Nennwert konvertierbar. (3) Vor der Auslösung eines Zahlungsvorgangs in digitalen Euro im Rahmen einer Nachzahlung werden der Zah- lungsempfanger und der Zahler darüber informiert, ob der Zahlungsvorgang in digitalen Euro offline oder online erfolgt. [39] »Das ist ja praktisch«, werden die Leute sich denken, und ihre Handys gegenseitig anstupsen, wie sie einst während Corona die Fußspitzen aneinander getippt haben. Ein Vorbote dieser Versklavung war der schleichende Kampf gegen das Bargeld in den vergangenen Jahrzehnten. Noch 1990, kurz nach der Wiedervereinigung, als es so wirkte, als ob der Kapi- talismus das Systemrennen gewinnt und nicht die Planwirtschaft und Diktatur in neuer Verkleidung, gab es keine EU-Bargeld-Ober- grenze. Du konntest in ein Autohaus gehen und dir eine S-Klasse für 200 000 Euro cash kaufen, ohne die Verbrechensbekämpfung in Gang zu setzen. 2024 stehen wir bei einer EU-weiten Bargeld- 106 Angriff #7 Obergrenze von 10.000 Euro. Bringt ein Händler oder Computer- fachmann oder Bootsbauer oder Juwelier mehr als 10.000 Euro in Bareinnahmen auf sein Konto bei der Bank, muss er mittels der Rechnungen und Quittungen nachweisen, dass er es wirklich mit seiner täglichen Arbeit verdient hat und nicht bei seinem geheimen Hobby als Dealer von Crystal Meth im Bahnhofsviertel. In Spanien liegt die Bargeldobergrenze bei nur noch 1000 Euro, Abhebungen über 3000 Euro müssen den Steuerbehörden gemeldet werden. In Griechenland ist die Obergrenze auf 500 Euro abgesunken. [40] Die Strategie ist einfach. Erst mal Obergrenzen einführen, die Grenzen senken, den digitalen Euro als Alternative anbieten, Bar- geld dahinter immer weiter abschaffen und das System langsam zum Sterben bringen. Private Unternehmen wie PayPal mischen bei dieser Transformation fleißig mit. Überall sieht man diesen Sommer die Kampagne der Firma mit dem Slogan: »Wann hat Bar- geld Dich je zurückgeliebt?« Man möchte die Stellwände einreißen, die Plakate verbrennen und dazu skandieren: »Bargeld hat mir Freiheit geschenkt und Pri- vatsphäre. Es ermöglicht die schöne deutsche Tradition des Trö- delmarkts und des Taschengelds, des Trinkgelds und des kleinen Lohns an Teenager fürs Rasenmähen. Kaum was Schöneres kann es geben, als wenn mein Sohn auf dem Flohmarkt stöbert, was Schönes für sich entdeckt, was ich nie gesehen hätte und es dann mit eigenen Händen und ein paar Münzen bezahlt.« Und wenn die Welt kommt, die sich die Irren aus Brüssel wünschen, dann wird er auf dem Flohmarkt mit kleinen Silberstücken bezahlen so wie alle Menschen untereinander. 107 EL =e I - Anders zahlen, anders handeln Wir stehen vor der Ära der Zwangswirtschaft, in der du nicht mehr über dein Geld verfügst, sondern es nur noch benutzen darfst und zwar schnell und am besten so, wie es der Staat möchte. Einen sicheren Ausweg über Edelmetalle hast du bereits ken- nengelernt, doch wird er deswegen nicht weniger elementar. Achte hier beim Kauf auf Qualität und entwickle auch Freude an der Schönheit der Produkte. Zu empfehlen ist ebenfalls, einen namhaf- ten Hersteller zu wählen. Wichtig ist es hier, besonders auf ausge- wählte Qualitätsware in prägefrischer Erhaltung zu achten. Gerade Einsteigern ist eine Beratung zu empfehlen. [=] RM [=] Am Ende des Buches bekommst du mehr In- a air formationen zum Erwerb von Gold und Edel- EF metallen. Hier findest du fur einen ersten Blick [=] Te unser kostenloses Beratungstool: Womöglich fragst du dich aber jetzt, wie es sich mit Kryptowah- rungen verhält, die ja ein sehr freiheitliches Image haben. Ich per- sonlich hatte Gliick, zu Beginn des Bitcoin ein Investor erster 109 Der digitale Euro Stunde gewesen zu sein. Damals war noch eine Verhundertfachung ihres Wertes möglich. Diese Zeit ist vorbei. Wachstumsraten wie bei Gold und Silber sind noch möglich, doch genauso gut ein Ab- sturz, der bei Edelmetallen qua ihrer Natur ausgeschlossen ist. Seit 6000 Jahren hat Gold einen einmaligen Lauf und stand wie Silber niemals bei Null. Es braucht keine weitere Partei, um es zu bewe- gen, man hat es greifbar und mobil und es wird weltweit auch ohne Zufuhr von Strom oder weiteren Hilfsmitteln anerkannt. Gold und Silber braucht auch keine Blockchain, wo jede Transaktion nach- vollzogen werden kann. Durch die neuesten Regulierungen wird im Kryptosektor ohnehin alles gläsern. Guten Gewissens würde ich heute nur noch zu maximal 5 Prozent deines Portfolios in Bit- coin raten. Um etwas zu diversifizieren, würde ich den Rest aus 33 Prozent Gold und Silber, 33 Prozent Immobilien und 29 Pro- zent solider Aktien zusammensetzen. Außerdem sind auch die scheinbar ganz privaten Kryptowährungen nicht völlig anonym. Denn sie basieren auf sogenannten öffentlichen Blockchains, in denen jede Transaktion, jede Wallet-Adresse sowie Betrag und Zeitpunkt weltweit nachvollziehbar sind. Kryptowährungen, die Transaktionsdaten sowohl auf Blockchain-Ebene als auch im Wal- let-Handling konsequent verschleiern, können jederzeit verboten werden. Außerdem ist fraglich, wie man später seine Liquidität aus der Kryptowährung wieder ohne Restriktionen ins bankengesteu- erte Geldsystem bekommt, welches es nun mal für den täglichen Gebrauch benötigt. Allerdings gibt es noch ein paar andere Wege unter dem Radar, die nur selten Erwähnung finden: Regionale Gutscheinsysteme und gemeinsam organisierte Super- märkte, bei denen man eine Art Mitglied wird und nicht mehr in klassischer Weise bezahlt, können autarke Strukturen bilden, die vom klassischen Geldsystem abgekoppelt sind. 110 Selbstverteidigung #7 Für ländlich Lebende mit Investitionsmöglichkeiten können auch Beteiligungen an geteilten Landwirtschaften und die Bewirt- schaftung von Tierfarmen ein spannendes Modell sein. Halbwegs interessant sind Barter-Plattformen digitale Markt- plätze oder Netzwerke, auf denen Unternehmen oder auch Privat- personen Waren und Dienstleistungen direkt tauschen können, ohne dass dabei herkömmliches Geld als Zahlungsmittel zum Ein- satz kommt. Da sie oft internetbasiert sind und teilweise auch Technologien wie Blockchain und Smart Contracts nutzen, ist hier ein sehr genauer Blick nötig. Wir selbst betreiben eine Tauschplattform, wo Dienstleister, Privatpersonen und Unternehmer einen Tauschhandel mit Gold und Silber anbieten und ihre Produkte oder Dienstleistungen in Silber oder Gold bepreisen können. Auch deshalb macht es Sinn, kleine flexible Stückelungen zu besitzen. Über das Sammeln und Halten echter Werte haben wir bereits gesprochen noch nicht aber über bewussten Verzicht. Denn je nachdem, für wie viele oder wenige Menschen du verantwortlich bist, kann sich Unabhängigkeit auch dadurch ausdrücken, bewusst unter seinen Verhältnissen zu leben. Lerne, dich innerlich unabhän- gig zu machen von Trends, Kaufreizen, Werbung und vermeintli- chem kostenintensiven »Trost«. Füll dich stattdessen mit Wissen, Fähigkeiten, Beziehungen, Naturerfahrung mit allem, was kein Verfallsdatum hat. 111 Der digitale Euro Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: JY Nutze alternative Wirtschaftskreisläufe wie regionale Gut- scheinsysteme, Mitglieder-Supermärkte oder Beteiligung an gemeinschaftlicher Landwirtschaft. Y Setze auf kleine Gold- und Silberstücke in Münz- oder Bar- renform, stets in pragefrischer Qualität. Y Begrenze risikoreiche Investments auf maximal 5 Prozent deines Portfolios wegen der Volatilität und Nachverfolg- barkeit. Vv Streue dein Vermögen in 33 % Gold und Silber, 33 % Immo- bilien, 29 % solide Aktien und maximal 5 % Kryptowährun- gen. Y Probiere vielleicht Barter-Plattformen für Tauschhandel. JY Nutze unsere Tauschbörse für Dienstleistung oder Waren gegen Gold und Silber. Vv Ube bewussten Konsumverzicht und lebe unter deinen Ver- hältnissen. J/ Mache dich unabhängig von Konsumschulden. 112 verteidigung #7 . % : Sota TTY Sn Se eS a A Ga aaa i ae = TRE Ra PS —— PI es La ER ois Los LES REE DB BE Sa ae . Bu 5 a a aa Gia Gran saa BE na aes Svein nanan . : en a oo a 2 a Scones nt i ; i nn Cae es a ea a = 2 Lal a aman SEE ET oo ana ir eel CRE a a ata ae EEE oa i oR ba Som nae SEE emt ees a ae 8 2 Shan ee ae BA 2, 590 IY Ape sa Geno ba a ae mei BB) rr fannirirmon An a Se a Eon Sie Sa ee RE a a I=: Y3ILJItiI1IL © mm RT Fe EEE dy ame cana on de Ned Aff i Ny 11 CF | Yr Ee a i . oe 2 PSR a 161. A ben = oo we EAR a EB DEE my CO en ee Ee ERA nan an aa ar he Lo A BE aE se edi Hae dy A Ge a = a oe he a SEE a Soa SE a EEE N a ae SoTL LE ee Se Ene oie So aad an Ee ma a Sos a a Sa . EE SE Si a SE Pi oo Ba a N nn hab oe flo vue a a iE a ee - =o fren Le 2 Ee pie Ze ie ey oo A A SRI a Ee ee eR Bo a. an a Le Ee Cathie ne ee ne La Hie Ea Saws a ae a ERDE i Cn ee aa oe Se oe ea ea 2 a] herr a py naan ee os a hr a . Ritenin or Ar INN TC CAL oe a fa Co A i SIHLCOH OUe! Ol i Boi Acc inh emda reat mat a a ae Saitama HHT JUTE UU: DUT NE AQCATS (16NO rH Ary inne DAartfAal es yoy LE WU: DTIUC MOOT Lo UT YEN) NTS ~r+fAalin alkıar OOALA ZZ Copied © Je MM tL ZU IUC MOooTilo J SIU © HIS Fi HO ~ NY Za Fw DR Lae a as I Nd AHS UU OUND, < AM JC | Go) Soa Ba RL a af U, QUT JU! 41 |! ee FR ER Lo ae a CIT TH Hi ps snk ALASE Haat 2 Lo. sa ee ee STE TUr EINSTEICE - AAatitlinrkh ainfan Et a EE ea dot Ul EH IoLCIYUC AQalııtlıch eintachel ea KL AR A I Se 8 N = Dan LI END NGENTNAT JCUutLHLILESHHAL a r 2iit hannah ahnot Thea EY pw mea Ea Ca Ta a rl Weld AIA) zu Hau ict ZU tial Ach ahan Rıtr A AR A SZ 78 Zar SE Ta Pad a ee TREN RG DU Sa LE eV A 1A] Ui 11! SHEE CC) FY 2) if Dhue Lae oa 2 EAA a ad Ji Pha | fri AA po ee ea we Sn ne a Te erfordern kK Spt pe ga So aa eae a ote REEVE AGE EE INU EXE Veriti/l rina in fanhng Saami ne a LIE 6 TOTEN KOTHNDICX a VerHizierungden vung ON eias fay Lo SER Tenaga Saar maa haba lade han lel ie Ag) MIL A = “Ui HOUT AN zo | \I | OW- EE con WEE Gl 3 Sufi Dah Dba tiled nl Ld 1 ICO | N 31V N U SEE CELLS en a EN Ca CR SELES He REL Dae et ot Nl BNET Nd 8 Biase NAR} A pa Ra Pn a La ee a nl Goon ee Be Cd re A Ahaus Dhıuıc A ALT, RR CT STARE IE hea SIA REA Se Be] NOW FAnVSISCNE Stel bl Abt A Sa nh Connon a ee SEES La 0 AWOVV. THEY II NEec (A106 Diet SER EL ana Calg hae a eT ca a Zz SO a | DICIOL UCT UHIKOL HIDE zierte Wea Zum Altar N Bal £ = a N am pot 3 Le It LC INA} 24 LIT] VE Fe ga Sl a ata Sa i gia ind Ra A moans e nit 7 —- a ga gE hae GE AND hw 1 DOU TUL / Uli Zeid oirh Aor ont Hen Lm a a je 79T sapdb babi - LA 4 LTILYUITIU 1 Ue SCHOFISELE . parr el ea eo Cait oa ee RR La SE HT rll Ed INT NIE INT Pum 5 RE RE PB Te a ge Seaman a ae De i MTT Tn OAT, aan ama os ae a Cn as er ara Sn as Le eee ae a a a bain ha Ee sea Ela a ds ea aa A Chi ae Arles ee ED aes SR a a Sa Ss a Shes Lt ag Ta Lh ea ae a fe sea di BE Se ame RE eR a Soh i TEIL 2 Die Methoden der Kontrolle Der letzte Leser Meine Blase meldet sich. Kurz stelle ich mir vor, wie ich das nicht mehr selber merke und eines Tages die mit der Fitness-Uhr ver- bundene Gesundheits-App den Menschen sagt, dass der Blasen- druck zu hoch ist. Den Toilettengang präsentiert dann eine Klo- papiermarke, es sei denn, man hat die Premium-Version gezahlt und die Werbung abgeschaltet. Ich stehe auf und gehe langsam durch den Gang. Das Flugzeug macht seine typischen Eigengeräusche. Die kleinen Lüftungen über den Sitzen, das erstaunlich leise Geräusch der Turbinen und das . kaum beschreibbare Rauschen, in das jedes Wort, jedes Atmen, je- der Schritt der Schuhe auf dem gepflegten Bodenbelag eingewoben ist. Als ich mich erleichtert habe und aus der Kabine wieder he- raustrete, fällt mein Blick den Gang entlang und nimmt ein paar Dutzend Sitze und Gäste gleichzeitig wahr. Alle haben den Bild- schirm an und schauen Filme, ein paar wenige hören Musik oder schalten auf die Anzeige der Reiseroute, die zeigt, über welchem Land wir uns gerade befinden. Nur einer hat den Bildschirm kom- plett ausgeschaltet. Es ist der gepflegte Herr, der vorhin am Schal- ter Probleme mit seiner Buchung auf Papier hatte. Er liest ein Buch. Ich gehe zu ihm und erspähe den Titel auch noch ein Klas- siker. Die Suche nach der verlorenen Zeit von Marcel Proust, ers- ter Band. Der Mann bemerkt, dass ich im Gang stehen geblieben bin, und hebt den Blick. Jetzt sollte ich schnell was sagen. 117 Der digitale Euro »Hat’s noch geklappt vorhin, mit der Bordkarte?« Ich patsche mir selbst mit der Hand vor die Stirn. »Natürlich hat es, sonst wür- den Sie nicht hier sitzen.« Er lächelt. »Man muss heutzutage Geduld aufbringen, wenn man so viel wie möglich analog leben will. Aber was soll’s? Ich habe sie.« »Manch andere haben sie nicht«, sage ich, »oder können sie gar nicht haben. Ich lebe in einer Gegend mit vielen Dörfern und Klein- städten, wissen Sie? Da gibt’s ältere Herrschaften, die in ihrem Ort keine Bank mehr haben, nicht mal eine Sparkasse, und nie im Le- ben Online-Banking gelernt haben. Wenn die etwas zu erledigen haben, wird es ein Tagesausflug.« »Fünf Millionen«, antwortet der Mann. »Wie meinen Sie?« »Das habe ich neulich in einer Reportage im Radio gehört. Es soll fünf Millionen Offliner in Deutschland geben. Menschen, die komplett ohne Handy und Computer leben.« »Das wird nicht mehr lange gehen«, sage ich, muss mir aber verkneifen, dem Mann jetzt auch ungefragt ein Webinar zu halten. So gern ich auch würde. »Ich fürchte auch«, sagt er. Kurz schweigen wir. Das Flugzeug rauscht. Irgendwo hustet jemand. Ich zeige auf den Roman. »Schwerer Stoff.« »Gehaltvoll«, sagt er. »Wie ein ganz alter Whisky, für den man Übung braucht. Die meisten Bücher heute sind Jackie-Cola oder der schnelle Red Label aus der Tankstelle.« Ich lächele. Ein toller Vergleich. Die Menschen, mit denen ich zu tun habe und die in meinen Webinaren Gastbeiträge halten, sind in ihren Bereichen auch wie guter, alter Whisky. Erfahren, abge- brüht, die ganze Wahrheit durchschauend. Kaum zu verdauen für jemanden, der frisch aus einem Leben mit Tagesschau und Stern- 118 Der letzte Leser Heft im Arztwartezimmer kommt. Da müssen sich erst langsam die Geschmacksknospen bilden. »Ich wünsche Ihnen noch eine gute Reise«, sage ich. »Ihnen und ihrer Familie auch«, entgegnet er. Ich gehe zu unseren Plätzen zurück, setze mich und beobachte Louis, wie er völlig in der Wasserwelt von Nemo versunken ist. Das Bild ist so friedlich, dass ich den Kopf anlehne und schnell in ein Nickerchen abdrifte scheinbar haben auch mich die Ereig- nisse des Anreisetags mehr geschafft, als ich es mir eingestehen will. EN Louis hält sein Auge vor den Scanner. Blitzschnell erfasst das Ge- rat alle seine biometrischen Daten über den Retina-Scan und der Algorithmus wertet den aktuellen Stand seiner digitalen Identität in Millisekunden aus. In der Reihe neben ihm hiipft ein Zehnjahri- ger in Vorfreude auf den Urlaub auf und ab. Er macht sich keine Gedanken darüber, dass er zwar theoretisch noch ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, faktisch aber nur noch ein Datensatz. Er kennt es nur so, hat es nie anders erlebt. Louis schon. Rund 36 Jahre ist er nun auf diesem Planeten und was sich in den letzten 20 davon getan hat, das Tempo, das die in diesem Buch noch ausfiihrlich thematisierten Kräfte aufgenommen haben, um all die Faden, die sie schon lange vorher ausgelegt haben, endgültig und unwieder- bringlich zusammenzukniipfen das ist Wahnsinn. Wahnsinn mit Methode. »Was gucken Sie denn so grimmig?«, sagt der Security-Mann neben dem biometrischen Terminal am Gate. »Geht’s etwa nicht in die Ferien?« Er weiß, dass es in die Ferien geht. Es steht auf seinem Bild- schirm. So wie Louis’ Größe, Gewicht, Herkunft, Religion, Steuer- 119 Der digitale Euro ID, Digital ID und, falls der Mann möchte, als Ausklappmenü auch der gesamte Lebenslauf. Natürlich auch Reiseziel, Reiseroute und Reisezweck. »Das kommt aber gerade noch so hin«, sagt der Beamte, der rein formal gesehen keiner ist, sondern für das Unternehmen arbei- tet, das den Flughafen leitet. Tatsächlich gehört dieses wieder dem Staat, so wie vieles andere. Mit der Vergesellschaftung der großen Wohnungsbauunternehmen fing es an. Dann Energie, Krankenhäu- ser, einige große Supermarktketten. Private Firmen, die nicht wil- lens oder fähig waren, sich den Vorgaben der EU und der globalen Klimaziele sowie den Benchmarks in Sachen Diversity und Daten- transparenz anzupassen, gingen in staatliche Hand über. »Was meinen Sie?«, fragt Louis und ahnt es schon. Der Mann tippt auf den Bildschirm, eine transparente dünne Scheibe, auf der nach Bedarf die Daten erscheinen. | »Nach dem Hin- und Riickflug ist ihr CO,-Kontingent fiir das gesamte Jahr aufgebraucht.« »Ich weiß«, brummt Louis. Zu Beginn der großen Transforma- tion durften auch Privatleute noch mit ihren CO,-Kontingenten handeln, sie kaufen oder verkaufen. Wie früher die Industrie. Das ist lange vorbei. Jedem Bürger sind seine Budgets fiir CO,-Aus- stoß, Wasser, Strom und Wärme zugeteilt. Selbst die Kaufmenge an ungesunden und verarbeiteten Lebensmitteln im Supermarkt ist beschränkt, um das Gesundheitssystem nicht unnötig zu belasten. Die großen Fast-Food-Ketten wie McDonald’s oder Burger King hat man von dieser Regel aufgrund erfolgreicher Lobbyarbeit ih- rerseits ausgenommen. Der Alkoholkonsum ist auf 250 Milliliter pro Jahr beschränkt, der Konsum von Echtfleisch auf einmal im Monat. Synthetisch erzeugtes Fleisch gibt es immerhin noch frei zugänglich. Tabak und Zigaretten gibt es theoretisch noch zu kau- fen, praktisch allerdings ist das Rauchen mittlerweile überall ver- boten. Nicht nur in öffentlichen Gebäuden, wie es immer schon 120 Der letzte Leser war, sondern auch in Privatwohnungen und unter freiem Himmel. An »sämtlichen Orten, an denen die Wahrscheinlichkeit gegeben ist, Mitbürgerinnen zu begegnen«. De facto also überall. Ein Freund von Louis hat versucht, all dem zu entgehen. Er zimmerte sich tief im Wald eine kleine Hütte, an einer Stelle, die von den Satelliten und den großen Drohnen nicht eingesehen werden konn- te. Allerdings hat er nicht mit den Kleinen gerechnet. Schon im Jahr 2025 hat ein militärisches Start-up in Deutschland die ersten Versuche gestartet, Kakerlaken und andere Insekten als winzige Spione zu verwenden. Gefördert durch viele staatliche Millionen schritt diese Forschung sehr schnell voran. Das Einzige, was nicht gekommen ist, ist der verpflichtende Chip unter der Haut, von dem die digitale Identität ausgelesen und alles Mögliche ohne äußeres Device erledigt werden kann. Viele tragen ihn mittlerweile frei- willig, um nicht ständig ihr Smartphone dabeihaben zu müssen, auf dem die Bezahlfunktion für den digitalen Euro und die eID hinterlegt sind. Das gibt es nun alles praktisch auf einem Chip ge- bündelt, aber eben immerhin freiwillig. Ohne die verpflichtende digitale Identität kommt man nirgendwo hin. Man weist sich op- tional durch den Chip aus oder eben durch die App auf seinem Telefon oder sein Auge, das von jedem EU-Bürger ab dem 9. Le- bensjahr hinterlegt werden muss. Der Beamte mustert Louis von Kopf bis Fuß, obwohl auf dem Bildschirm die Freigabe für den Flug erschienen ist. »Ist noch was?« »Kettner«, sagt der Mann. »Sie sind der Kettner, Sohn von Do- minik, Enkel von Jürgen.« Fast muss Louis lachen, so biblisch hört sich diese Formulie- rung an. Als er das Erbe seines Vaters noch eine Weile weiterführ- te, haben sie ihm auf allen Ebenen Ärger gemacht. Er selbst hätte es hingenommen, allein aus Prinzip weiter Widerstand geleistet, der allerdings längst so zwecklos geworden ist wie bei den Borg 121 Der digitale Euro aus der Science-Fiction von Star Trek, die mit ihrem perfekten System alles und jeden assimilieren und in ihr Kollektiv einfügen. Doch irgendwann war sie da, die Frau, und später das Kind. Sie sind schon am Ferienort und warten auf ihn. Die Familie zu schüt- zen ist im Zweifel wichtiger als ein aussichtslos gewordener Kampf gegen ein vollkommen lückenloses System. Er weiß nicht, wie er den Blick des Beamten deuten soll. Es könnte Verachtung sein und Bewunderung, Bewunderung verklei- det als Verachtung, die ein bisschen zu auffällig wirkt, ein bisschen zu gespielt, als wollte der Mann wortlos sagen: Wenigstens habt ihr es versucht. Der Moment vergeht, denn am Schalter nebenan beginnt ein Tumult. Der kleine Junge ist schon durch die Kontrolle, aber sie halten seinen Vater auf. »Du fliegst heute nicht, Freundchen.« »Wieso?«, hebt der Mann die Hände. »Es ist doch alles in Ord- nung. CO, ist noch übrig. Alle Steuern und Abgaben sind bezahlt. Nachzahlung, Vorauszahlung, Sonderzahlung. Und unser Viertel in der 15-Minuten-Stadt haben wir in den vergangenen Wochen nur zweimal verlassen. Das Freibad bei uns war geschlossen. Des- wegen sind wir raus zu dem anderen.« »Darum geht es nicht«, sagt der Beamte am Schalter nebenan und wechselt einen kurzen Blick mit seinem Kollegen bei mir. »Hier ist ein Kontakt beobachtet worden mit einem potenziel- len Staatsfeind.« »Wie bitte?« » Vorgestern Abend in der Bethelstraße. Ein Gespräch von rund zehn Minuten. « Der Mann überlegt, seine Augen drehen sich nach links oben. »Das war ein alter Schulfreund, dem ich beim Gassigehen be- gegnet bin.« 122 Der letzte Leser »Und Ihnen ist nicht bewusst, dass dieser alte Schulfreund in den sozialen Medien Beiträge der Schwarzen Schatten geliked hat?« Die Schwarzen Schatten sind in der Tat eine Widerstandsbewe- gung. Menschen, die immer noch versuchen, sich der allumfassen- den Überwachung irgendwie zu entziehen. Wie in den früheren Diktaturen der Sowjetunion oder der DDR haben sie einen florie- renden Schwarzmarkt für Tauschwaren aufgebaut. Die Retina- Scans bringen sie regelmäßig durch maskierende Kontaktlinsen durcheinander. Auf den öffentlichen Plätzen halten sie sich länger auf, als ihr Versammlungskontingent es ihnen erlaubt. »Nein«, ant- wortet der Mann, »das weiß ich nicht.« »Wie heißt es so schön oder auch unschön? Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Diese Sache müssen wir erst einmal unter- suchen.« »Papa?«, fragt der Sohn des Mannes, der sich bis eben noch auf den Urlaub gefreut hat. »Ich glaube, das wird nichts mit den Ferien«, sagt der Beamte, und er gehört mit Sicherheit auch innerlich zum System, denn er hat sadistische Freude daran. »Dein Papa achtet nicht gut genug darauf, mit wem er sich abgibt.« | Ein Signalgerdusch ertönt. Es klingt wie das Anschnallzeichen frü- her in den Flugzeugen. Aus den Lautsprechern an der Decke des Flughafens krachzt eine Stimme. »Prepare for landing. « Schweillgebadet wache ich aus meinem orwellschen Albtraum auf. Besorgt greift Viktoria nach meiner Hand. Um mich herum befindet sich kein Flughafen mit Retina-Scannern und Bedienste- ten einer Diktatur, sondern das Flugzeug der Emirates, das uns 123 Der digitale Euro nach Dubai bringt, samt Louis, der weiterhin sechs Jahre jung ist, nicht 36. »Alles okay«, sage ich, »hab nur schlecht geträumt.« 124 Der Traum vom Wohlstand Der Flughafen von Dubai ist ein Traum. Manch einer würde sagen ein Fiebertraum. Doch ich bleibe dabei: ein Traum. Die Geschäfte sind auf mehreren Etagen eingebettet wie die Ebenen eines Themenparks. Die Parfümläden präsentieren die Fla- cons, als wären es Kunstausstellungen, ausgeleuchtet wie die feins- te Bar-Szene in einem edlen Krimi. Selbst das KaDeWe wirkt da- gegen wie ein schlichter Drogeriemarkt. Auf einer großen Werbewand neigt sich David Beckham über | ein Glas Haig Club, seinen eigenen schottischen Single Grain Whisky. Uberall sonst wiirde mich dieses Motiv nerven, doch hier bekomme ich regelrecht Appetit auf einen Schluck dieses gold- braunen Tropfens. Die Uhren einer Auslage haben keine Preis- schilder, da niemand, der hier kauft, nach Preisen fragt. In Neben- gdngen ranken sich die teuersten Modemarken der Welt. Hier spaziert man nicht, hier gleitet man, als hätten sich unsichtbare Laufbänder unter die Füße geschoben. Sanft lenkt einen die Archi- tektur durch Reichtum und Glanz. Die Wanduhren sind iiberdimensionierte Rolex-Uhren, Wasser- fälle stürzen hinab, gläserne Aufzüge gleiten hinauf. Luxurios aus- gestattete Business- und First Class Lounges sind an jeder Ecke zu finden. In den prunkvoll geschmückten Vitrinen von Goldshops sieht man Münzen, Barren und edelsten Schmuck. Alles erzählt von der Liebe zum Gold und dem Puls eines internationalen Welt- handelsplatzes. Männer in weißen Dishdasha-Gewändern schlen- dern neben westlichen Geschäftsleuten, die zum Anzug teure Snea- 125 Der digitale Euro | ker tragen und zwei Hemdknöpfe geöffnet lassen. Auf einer mit Teppich belegten Insel im Marmormeer fläzen sich Reisende auf Sofas und Sitzbänken, Handys vor den Nasen, manche tippen, manche rufen daheim an und sprechen durch den Kopfhörerstöpsel in ihrem linken Ohr. Es herrscht das pure Leben. Man schaut in die Gesichter der Menschen und sieht ein Lächeln. Keine Spur von der gewissen Grundaggression, die das öffentliche, urbane Leben in Deutschland derzeit bestimmt. Ich gehe kurz auf die Toilette und bin begeistert davon, wie gepflegt selbst dieser Ort ist. Chrom glänzt, die Spiegel sind ma- kellos, neben den Pissoirs und normalen Toiletten gibt es Kabinen mit Becken und Duschköpfen für die muslimische Fußwaschung. Als in Deutschland irgendwann Sanifair aufkam, waren wir schon begeistert, dass wir auf Rasthöfen an der Autobahn etwas Besseres bekommen als die Toiletten in venezolanischen Gefängnissen. Hier fühlt man sich auf dem Flughafenklo mindestens wie in einem Luxushotel. Jede Toilette hat die eigene Reinigungsperson am Eingang, damit direkt nach dem Verlassen des Gastes sauber gemacht werden kann. Selbstverständlich ohne Trinkgeld-Auffor- derung. Es wirkt so anregend, sich zu pflegen, wie wenn man als Kind das erste Mal in ein gutes Hotel kam und sich auf einmal so fühlte, als hätte man noch nie ein Badezimmer erlebt. Als ich aus der Toilette wiederkehre, stehe ich einen Moment an der Reling aus Glas und schaue in die Kulisse. Es ist nicht das erste Mal, dass ich hier bin, doch weder Flughafen noch Land ver- lieren ihren Zauber. Sie nutzen sich nicht ab. Und sie sind so groß, dass ich sogar Maßnahmen hinnehme, gegen die sich eigentlich alles in mir sträubt. Als ich das erste Mal mit meiner Familie in Dubai war, erschraken uns die weiß vermummten Männer an den Sicherheitskontrollen, die vor sich ein Kamerasystem stehen ha- ben, das aussieht wie ein Roboter, dem du in die Augen schaust. Es erfasst lückenlos jeden Einreisenden mit Lichtbild auch Louis. 126 Der Traum vom Wohlstand Du bekommst dann noch eine SIM-Karte in den Reisepass ge- steckt, als kleines Willkommensgeschenk und natürlich nicht, um deine Gespräche nachvollziehbar zu machen. ;-) Für die ganz gut Organisierten gibt es sogar eine Fastlane neben unserer Einreise- kontrolle. Hat man seine Daten einmal hier erfassen lassen, muss man es nicht erneut tun. Man ist ja bereits vollständig erfasst und regist- riert. Dieser fade Beigeschmack lässt mich trotz des Glanzes des Flughafens nicht unberührt. Trotzdem stehe ich wieder fasziniert da. Jedes Mal kommt etwas Neues hinzu, jedes Mal gibt es frische Highlights, jedes Mal stehen noch höhere Gebäude und man hat das Gefühl, es herrscht noch mehr Reichtum. Es gibt diese Memes auf Instagram, bei denen man einen Straßenzug in Deutschland sieht, der Asphalt aufgerissen, Baustellenschilder überall, links im Jahre 2000 und rechts in der Gegenwart. Die Pointe? Es ist dassel- be Foto. Im nächsten Reiter dann Dubai: Im Jahre 2000 ein Stück Wüste, in der Gegenwart eine Metropole der Wolkenkratzer, der riesigen Malls, der opulenten Moscheen und der spektakulärsten Attraktionen, von denen wir in den kommenden Tagen einige be- suchen werden denn wenn Louis eines auf jeden Fall werden soll, dann Erlebnismillionär. Zugleich fällt einem schnell auf, dass an wirklich jeder Ecke Kameras hängen, selbst in den Taxen, wo man das Gefühl hat, dass der Taxifahrer nicht ganz offen sprechen kann. Auf der anderen Seite hat man das Gefühl, dass in diesem Land eine Sicherheit herrscht, die man sich bei all den Messerstechern in Deutschland wünschen würde. Es herrscht Verwirrung in den Gedanken. Ist die Kontrolle doch etwas Gutes und übertreibe ich mit meiner Panik vor der digitalen Agenda nur? »Hattest du ein Taxi vorbestellt oder wartet auf uns unten ein Hotel-Shuttle?« 127 Der digitale Euro Viktoria tippt mir auf die Schulter, doch bekommt mich kaum aus meiner Luxus-Trance gezogen. Dabei ist es nicht einmal so, dass mir diese Dinge selbst wahnsinnig wichtig wären. Ich genie- ße es, meiner Familie und mir ein gutes Leben bieten zu können, und der Gedanke, in einigen der Läden hier vor Ort zuschlagen zu können, wenn ich wollte, ohne dafür Schulden machen zu müssen, ist überaus angenehm. Aber generell interessiere ich mich mehr für den WhatsApp-Status von Menschen als für den Status, den sie durch ihren Besitz ausdrücken. Der Wohlstandstraum eines Ortes wie dem Flughafen von Du- bai besteht nicht darin, alles zu besitzen, was hier angeboten wird, sondern darin, die Option zu haben, sich als Mensch zu verwöhnen. | Dass jederzeit, binnen weniger Minuten, jegliche Dienstleistungen und Produkte rund um die Uhr verfiigbar sind. Und das auch noch mit einem netten Service, den man so in Deutschland kaum mehr kennt. Man spürt sofort, die multikulturelle Gesellschaft ist immer noch hungrig, was bei uns bereits verloren ging. Es verwundert nicht, dass sich die Anzahl der Milliondre jährlich vermehrt, die als Auswanderer ihrer immer biirgerunfreundlicheren Regierung dem ehemaligen Heimatland den Riicken kehren. » Dominik? « »Bitte? Ja, ja, es gibt ein Shuttle. Wir können auch so einen Buggy nehmen, der hier fiir wenige Dirham deine Koffer auflädt und dich mit einem Lächeln ans Ende des Flughafens bringt, wo dann der nächste Koffertransporteur nur darauf wartet, deine Kof- fer in das Hotel-Shuttle einzuladen.« Louis schwirrt um uns herum und strahlt die Menschen um sich herum an. Kurz grüßt er einen arabisch wirkenden Jungen seines Alters, der mit seinen Eltern vorbeispaziert. Sie tauschen ein paar frei erfundene Worte miteinander. Der Junge kann kein Deutsch, Louis kein Arabisch, aber trotzdem haben sie einen kurzen netten Moment. 128 Der Traum vom Wohlstand »Das hier«, sage ich zu meiner Frau, »das sollte es für jeden hier geben.« Sie lacht. »Du meinst also Wohlstand für alle?« Ich knuffe sie. Aber sie hat ja recht. Sogar ein Podcast von zwei linken Influencern heißt so. Sozialisten haben bis heute diesen Traum und glauben, ihn umsetzen zu können, indem sie Geld nicht auf den Bäumen wachsen lassen, aber endlos aus dem Nichts schöpfen. Und das geht immer nach hinten los. 129 ANGRIFF #8 Fiat Money das endlose Geld aus dem Nichts In der Wirtschaftstheorie gibt es eine Schule, die daran glaubt, dass man den Wohlstand am Leben hält, indem man die Geldmenge er- höht, Kredite aufnimmt und Investitionen anschiebt koste es, was es wolle: Die sogenannten Keynesianer. Der Begriff geht zurück | auf den britischen Ökonomen John Maynard Keynes (1883-1946). Er ging davon aus, dass der entscheidende Faktor des Marktes die Gesamtnachfrage in der Volkswirtschaft ist. Geht sie zurück, wie in Depressionen und Krisen, stellen die Unternehmen noch weniger her und miissen Leute entlassen. Die Gesamtarmut steigt, die Nach- frage sinkt noch weiter eine Abwartsspirale. Also soll der Staat eingreifen und die fehlende private Nachfrage durch öffentliche Ausgaben ersetzen. Das kann er nur, indem er Schulden macht und Geld de facto aus dem Nichts erschafft das sogenannte Fiatgeld oder »Fiat Money, das übrigens so heißt, weil es »Es geschehe!« oder »Es werde!« bedeutet. Wie ein magischer Spruch, der Geld aus dem Hut zaubert. Heutige Vertreter des Keynesianismus be- streiten diese Wertschöpfung aus dem Nichts auch überhaupt nicht. Der Bestseller-Autor Stefan Schulz, der mit dem marxistischen Filmkritiker und Medientheoretiker Wolfgang M. Schmitt, der den oben erwähnten Podcast Wohlstand fiir alle produziert, einen ge- meinsamen Podcast »Die neuen Zwanziger« betreibt, sagte in 131 Der digitale Euro einem Interview mit dem Magazin GALORE im Frühjahr 2025, also noch vor den neuen Schulden, die Friedrich Merz schließlich kurz danach aufnehmen würde: »Deutschland ist auf einem Verschuldungsstand von 60 Pro- zent im Vergleich zur BIP-Leistung des Landes. Was be- deutet, wir haben einen Schuldenstand von ungefähr zwei- einhalb Billionen Euro. Den könnten wir einfach verdoppeln, um mit den anderen Ländern dieser Welt auf Augenhöhe zu kommen. Würden wir es wie Japan organisieren, hätten wir sogar einen Spielraum von sieben oder acht Billionen Euro. Vergleichen wir uns mit Amerika, sind da immer noch drei, vier Billionen Euro Spielraum.« [1] Auf die Rückfrage des Journalisten, dass dies alles nur funktionie- re, wenn diese Schulden niemals zurückgezahlt werden müssen, erwidert der Keynesianer Schulz: »Ein großer Teil des Geldes stammt von der Europäischen Zentralbank. Sie erschafft es einfach aus dem Nichts, das sind Buchwerte in einer Excel-Tabelle. Es wurde einfach auf einen Zettel geschrieben, dass Deutschland jetzt so und so viel Geld überwiesen bekommen hat. Dieses Geld hat keinen Absender. Es hat nur einen Adressaten. Das beantwortet auch die Frage, wem wir es zurückgeben sollen. Niemand hat einen Anspruch auf dieses Geld. Die EZB hat es bei sich verbucht und möchte es nicht zurück. Aber sie möchte, dass es genutzt wird und in den Kreislauf gelangt. Eine private und eine staatliche Haushaltsführung sind zwei ganz unter- schiedliche Dinge. Nur weil Schulden »Schulden« heißen, heißt das noch lange nicht, dass sie zurückgezahlt werden müssen.« [2] 132 Angriff #8 Stell dir vor, du könntest diesen Satz zu deinem Bankberater sagen. Das radikale Gegenmodell zum magischen Geld-aus-dem- Nichts bildet der Libertarismus. Die sogenannte Österreichische Schule der Nationalökonomie. Sie schwört auf individuellen Handlungsspielraum, freie Märkte und eine skeptische Haltung gegenüber staatlichen Interventionen. Im späten 19. Jahrhundert, - maßgeblich geprägt durch Carl Menger, entwickelten Ökonomen wie Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek sie weiter. Dieses Denken kennt keine Kollektive und schwingt das Messer gegen die Tentakeln des Staates. Ein Gut, eine Ware, eine Dienst- leistung hat darin keinen Wert an sich er entsteht erst durch die beteiligten Personen. Daraus ergeben sich Preise und diese sind die zentralen Signale, die über die Knappheit und den Wert von Res- sourcen im Wirtschaftssystem erzählen. Die Österreichische Schu- le liebt den Unternehmer als zentrales Element in der Wirtschaft und glaubt daran, dass ein wirklich freier, unbehelligter Markt im- mer eine Win-win-Situation für alle erzeugt. Er existiert nur fast nirgendwo, weil der Staat sich ständig einmischt und in der ver- meintlichen Marktwirtschaft gemeinsame Sache mit staatsnahen Unternehmen und Kartellen macht. Es brauche im Grunde nur zweierlei Rechtssicherheit und Eigentumsschutz ... und so we- nig Staat wie möglich. In Argentinien praktiziert dies seit einer Weile Javier Milei. Er beschnitt den Staat radikal und lebt weitge- hend das aus, was man auch als »Anarchokapitalismus« bezeich- net. Das Ergebnis fasst die liberale Friedrich-Naumann-Stiftung so zusammen: »Ein Jahr später ist die stabilisierungspolitische Bilanz Mi- leis beeindruckend. Inflation ist zwar noch präsent, mit einer Jahresrate von »nur noch« rund 40 % ist Argentinien aber auf bestem Wege, diese Erblast hinter sich zu lassen, die Milei bei seinem Amtsantritt von der peronistischen Vorgängerre- 133 Der digitale Euro | gierung mit der hochsten Inflationsrate der Welt von 211 % übernommen hatte. Der Haushalt weist zum ersten Mal seit 14 Jahren einen Uberschuss auf. Nach einer Rezession von -2 % im letzten Jahr erwarten Analysten (nicht nur solche der Regierung) in diesem Jahr ein Wachstum von 5 %. Damit spielt Argentinien plötzlich in der »>Champions League« der wachstumsstarksten Staaten der Welt wie Indien und Indo- nesien.« [3] Dass ein Mann wie Milei die Ausnahme bildet und der Keynesia- nismus mit seinem Fiatgeld die Regel, hat auch damit zu tun, dass die meisten Politiker nur einige Jahre in der Verantwortung sind. Sie miissen die Langzeitfolgen ihrer Entscheidungen nicht selber ausbaden und erkaufen sich daher lieber jetzt die Gunst der Wäh- ler, als Verantwortung fiir spätere Generationen zu übernehmen. 134 SELBSTVERTEIDIGUNG #8 Die Freiheit lernen, leben und verbreiten »Fiat lux!« »Es werde Licht!«, heißt es in der Schöpfungsge- schichte. »Fiat Geld!« »Es werde Geld!«, sagt heute die Zentralbank. Doch was einst göttlich war, ist heute gefährlich. Denn Geld, unbegrenzt aus dem Nichts erschaffen, ist nicht neutral. Es ist ein Machtmittel. Ein Hebel zur Umverteilung. Und vor allem ein schleichender Enteignungsmechanismus. Wie du in echte Werte investierst und autarke Strukturen auf- baust, haben wir schon erklärt. Daher betone ich an dieser Stelle einmal den Wert der intellektuellen Selbstverteidigung. Die kann auch sehr wichtig sein, um mental stark zu bleiben und es sich nicht zu Herzen zu nehmen, wenn einen die Mitmenschen als Schwurbler, als Paranoiker oder als irren Prepper verspotten. Hier darfst du ganz christlich wirklich vergeben und dir denken: Sie wissen nicht, was sie tun. Wir alle haben in der Schule, in der Pres- se, in den gebührenfinanzierten Medien im Grunde immer nur den Keynesianismus verinnerlicht. Das Wort selbst kam sicher kaum vor, aber das Prinzip. Der Staat ist gut. Der Staat regelt das. Der Staat steht für das Gemeinwohl. Der Markt und »die Kapitalisten« sind böse, machen alles kaputt und stehen für egoistische Gier. 135 Der digitale Euro Du weißt mittlerweile: Der Staat steht nicht für das Gemein- wohl, wohl aber für allerlei Gemeinheiten. Festige diese Haltung mit Substanz. Lies einfach mal libertäre Denker wie Ludwig von Mises oder Murray Rothbard. Verstehe, wie Inflation und Fiatgeld funktionieren, und lass dir nie mehr einreden, sie könnten Heilmittel sein. Im zweiten Schritt kannst du aktiv politische Bewegungen unterstützen, die einen libertär freiheitlichen Kurs fahren. In der Parteienlandschaft von Deutschland gibt es nur wenige libertäre Ansätze und diese sind im Wesentlichen oppositionell angesiedelt. Abseits von Parteien kannst du Gruppierungen unterstützen, die sich für eine strenge Haushaltsdisziplin des Staates einsetzen, für echte Eigentumsrechte, dezentrale Finanzsysteme und minima- le Staatsintervention. Oder wenigstens welche, die immer wieder unermüdlich darauf aufmerksam machen, dass der Staat mit dem Geld, das er sich erschafft, überhaupt nicht umgehen kann. Der Bund der Steuerzahler etwa führt nicht nur in Echtzeit die »Schul- denuhr« des Landes, sondern ruft auch jedes Jahr den »Steuerzah- lergedenktag« aus also den Tag, ab dem der Bürger im Bundes- durchschnitt den ersten Cent für die eigene Tasche verdient. Bis zu diesem Zeitpunkt hat er ausschließlich für Steuern und Sozialabga- ben gearbeitet. Dieser Tag fällt meist auf Mitte Juli ... »Eigentlich müsste die arbeitende Bevölkerung diesen Tag mit symbolischen Festen begehen«, schreibt der Kolumnist David Andres im libertären Weblog Freiheitsfunken, »Feierlichkeiten vol- ler Sarkasmus und öffentlichkeitswirksamer Verachtung des Staa- tes, auf denen die Menschen ihren >Tag der Befreiung« feiern. An- gesichts dessen, womit dieser Begriff besetzt ist, würde allein die Empörung über den Namen bereits ordentlich öffentlichen Aufruhr auslösen und das Anliegen somit bekannter machen.« [4] Genau da hat Andres einen Punkt jeder von uns kann jeden Tag dazu bei- tragen, dass das Framing sich ändert und nicht Unternehmer und 136 Selbstverteidigung #8 Fleißige als Übeltäter dastehen, sondern der Staat als der Wegela- gerer, Schuldenmacher und Umverteiler, welcher er ist. Zu guter Letzt ein profaner, aber bislang noch nicht erwähnter Rat: Mache keine Schulden. Niemals. Denn du musst sie immer zurückzahlen. Mit hohen Zinsen. Und für alle, die behaupten, dass im Falle einer Hyperinflation neben Guthaben auch die Schulden wegfallen, empfehle ich, einmal die Geschichtsbücher zu wälzen. Es war in der Geschichte immer so, dass Guthaben und Schulden nicht im selben Verhältnis gekürzt wurden. Meistens sogar Schul- den 2 zu Guthaben 1. Das heißt, man hatte danach doppelt so viele Schulden wie vorher. Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: J Stärke deine geistige Unabhängigkeit. JY Verstehe wirtschaftliche Zusammenhänge. Y Lies libertäre Literatur. JY Erkenne Fiatgeld, Schneeballsystem und Inflation als lega- len Enteignungsmechanismus. JY Unterstütze politische Bewegungen oder Initiativen, die für Eigentumsrechte und Haushaltsdisziplin stehen, dezentrale Finanzsysteme befürworten und staatliche Misswirtschaft öffentlich machen. J Trage zur Veränderung des Framings bei, entlarve den Staat als Schuldenmacher und Umverteiler und stelle Arbeit und Unternehmertum als positiv dar. J Mache keine Schulden sie machen dich abhängig und fangen dich durch Tilgung und Zinszahlungen dauerhaft im System. 137 Der digitale Euro I Wie schnell die Inflation explodieren kann, haben die Men- | 8 schen 1923 erlebt. Von Januar bis Dezember verteuerte sich - 4 der Laib Brot von bereits 250 Mark auf 260 Milliarden Mark. © 2 Damals rechnete niemand mit so einem schnellen Totalver- - © lust des Geldes. Wie heute. Glücklich, wer Gold und Silber sein 7 | Eigennennt. g Die letzte Rettung: Die Oase in der Geld-Wuste Das Shuttle rollt durch die weiten Straßen von Dubai. Louis schaut aus dem Fenster, wo der Sand mit den Glasfassaden tanzt. »Papa?« » Hm? « »Warum ist der Moritz mit seinen Eltern eigentlich wegge- zogen?« Kurz muss ich überlegen, wo Louis sich jetzt gedanklich be- findet. Offenbar nicht auf der Fahrt vom Dubai International Air- port zum Hotel an der Jumeirah Road. Eher wirkt es, als sei er jetzt gerade auf der Fahrt von unserem Heimatort nach Miinchen, wo ich dachte, er wäre nach dem Bootskauf-Flop am Vormittag die ganze Zeit weggedost gewesen. Kurz dachte ich auf der Fahrt auch an die Familie seines ehemaligen Kindergartenfreundes. Das Ehe- paar betrieb eine kleine Firma fiir Elektroinstallation, beliebt in der Region wegen ihrer Zuverldssigkeit, den fairen Preisen und den freundlichen Mitarbeitern, die den Kunden grundsätzlich in Ruhe erklärten, was sie taten. Sie und ihre Leute blieben immer 138 Selbstverteidigung #8 gleich kompetent, gleich fleißig, gleich freundlich, während die Last an Steuern und Abgaben sowie die Gängelung durch mehr und mehr Gesetze und Dokumentationspflichten stetig stieg. Wie erklärt man das einem kleinen Jungen? »Der Papa und die Mama vom Moritz, die hatten doch so eine Firma, weißt du?« »Die mit den blauweißen Autos?« »Genau die.« »Die habe ich schon lange nicht mehr fahren gesehen.« »Richtig. Die Firma gibt’s leider nicht mehr.« »Wieso nicht?« »Weil sie kein Geld mehr hatten. Und keine Zeit.« »Keine Zeit?« »Ja. Stell dir vor, deine Aufgabe wäre, dein Zimmer aufzuräu- men. Du kriegst sogar Geld dafür. Dann fängst du an und nach zwei Minuten komme ich schon wieder rein und sage, du musst aber al- les aufschreiben, was du machst, während du es machst.« »Wie, aufschreiben?« »Ja, du nimmst ein Spielzeug auf und tust es in die Schublade, aber ich will, dass du dann auch auf einen Zettel schreibst, dass du das Spielzeug in die Schublade getan hast. Und wieso in diese Schublade und in keine andere. Und seit wann die Schublade dafür gedacht ist. Und ich will noch wissen, wo das Spielzeug überhaupt hergekommen ist.« »Aber wieso? Hauptsache, ich habe das Zimmer aufgeräumt!« »Ja, so denkst du, so denke ich, so denken alle, die noch ganz bei Trost sind. Aber der Staat sagt: Nö, es reicht uns nicht, dass das Zimmer sauber ist. Wir wollen zwanzig Seiten darüber lesen, wie es dazu kam.« »Das ist balla-balla«, sagt Louis und wird regelrecht wütend. Das freut mich. 139 Der digitale Euro »Das heißt Bürokratie«, sage ich, »und es kostet ganz viel Zeit. Denn du brauchst am Ende länger dafür, alles aufzuschreiben, als dafür, es zu machen.« »Und das mussten Moritz’ Eltern machen?« »Ja, immer mehr. Früher war das weniger.« »Und deswegen hatten sie dann auch kein Geld mehr?« »Deswegen ... und weil einem als Erwachsener, wenn man fleißig ist und Geld verdient, ganz viel Geld weggenommen wird. Warte, ich mach’s dir vor.« Ich krame in meiner Hosentasche nach der Packung mit Pastil- len für frischen Atem, die ich aus dem Flieger mitgenommen hatte. »Mach mal die Hand auf, bitte.« Louis öffnet seine Hand, ich zähle zehn Pastillen ab und gebe sie hinein. »So, du hast fleißig gearbeitet und bekommst zehn Pastillen.« »Ich würde lieber Gummibärchen nehmen. Am liebsten die Roten.« »Das ist doch jetzt nur ein Beispiel. Also, zehn Stück, ja? Die hast du verdient, darfst sie aber nicht alle behalten.« Ich nehme ihm wieder vier aus der Hand. »Vier davon gehen ans Finanzamt. Denen bezahlen wir Steu- ern auf das, was wir verdienen.« Ich nehme eine weitere Pastille weg. »Die Gewerbesteuer. Wenn jemand eine Firma hat, so wie Moritz’ Papa, die mit den blauweißen Autos, dann zahlt er die an die Stadt, in der die Firma ist.« »Damit sie damit neue Spielplätze mit Kletterspinnen baut?« »Zum Beispiel. Oder Schulen und Straßen und Parks. Also, eigentlich. Meistens machen sie andere Sachen damit. Toiletten bauen für Menschen, die nicht wissen, ob sie Junge oder Mädchen sind, zum Beispiel.« 140 Selbstverteidigung #8 »Dominik!«, tadelt mich Viktoria, »für solche Themen ist Louis noch zu jung.« Ich fische noch zwei Pastillen aus der kleinen Hand. »Die sind die Sozialabgaben. Also das, was wir bezahlen, da- mit, wenn wir mal krank sind, wir beim Onkel Doktor nix bezah- len müssen. Oder Geld kriegen, wenn wir alt sind zumindest hoffen darauf immer noch viele Deutsche. Oder wenn wir selber keine Arbeit mehr haben. Bei dem Onkel Doktor klappt das noch ganz gut. Bei den anderen Sachen bezahlen wir das eigentlich für die, die jetzt alt sind oder keine Arbeit haben. Das bleibt nicht ir- gendwo für uns aufbewahrt liegen.« Louis hält die drei übrig gebliebenen Pastillen in seiner Hand. »So, das ist der Gewinn, den du für dich nutzen kannst.« Louis macht große Augen. »S0 wenig?« »Ja. Und bei Moritz‘ Papa war’s irgendwann gar nichts mehr. « ——— Die Dämmerung liegt wie ein seidiger Schleier über Dubai. Zehn Stockwerke unter uns brandet der Persische Golf am Strand. Ein paar Menschen schlendern über den Sand. Die letzten Sonnen- strahlen spiegeln sich violett-golden auf dem Wasser. Ich stehe auf dem Balkon unseres Hotelzimmers in dem riesigen Gebäude, das in der urbanen Küstenlandschaft liegt wie eine Skulptur aus Glas, Stahl und Licht. Louis schläft. Nach meiner Vorführung mit den Pastillen ist er noch im Hotel-Shuttle weggedämmert. Jetzt liegt er quer auf dem Bett, die Arme ausgebreitet, als hätte er Dubai noch schnell um- armen wollen. 141 Der digitale Euro Die Balkontür öffnet sich leise. Viktoria tritt hinaus, in der einen Hand zwei Gläser, in der anderen eine kleine Flasche Rot- wein vom Zimmerservice. Ich nehme ihr ein Glas ab. »Auf was trinken wir?«, fragt sie. »Auf die Aussicht. « Ich proste ihr zu, schaue wieder aufs Meer. Ein paar Sekunden vergehen, ohne dass es unangenehm ist. Mit wem du gut schwei- gen kannst, das ist die Richtige. »Stell dir vor, wie viele schon hier sind«, sage ich schließlich. »Nicht im Urlaub, in einem Hotel, sondern komplett hergezogen. Irgendwo da in dem Gewusel aus Häusern, Hochhäusern, Malls und kleinen Gassen, von denen man überhaupt nicht vermutet, dass es sie auch gibt, haben sie ihre Wohnungen. Künstler, Musi- ker, Unternehmer, Influencer. Die leben jetzt hier, in den Emiraten. Schon verrückt, oder?« Viktoria nickt, den Blick abwechselnd auf der Stadt und den sanft schaumenden Wellen. »Ich meine, stell dir vor, du machst eine Zeitreise und erzählst jemandem aus Deutschland im Jahr 1995: Sie werden reihenweise auswandern. Falls sie Berufe ausüben, die einigermaßen flexibel sind. Deutschland wird es ihnen unerträglich schwer machen mit der Bürokratie, der Steuerlast und den Regeln. Immer wieder kommt ein Schlag in die Magengrube, einer nach dem anderen. rt Eine sogenannte Datenschutzgrundverordnung, die so kompliziert ist, dass große Unternehmen die Maßnahmen fiir ihre Internetauf- tritte ganz in Ruhe umsetzen können, während alle Kleinen völlig überfordert sind. Eine Bonpflicht beim Bäcker. Eine Verpackungs- verordnung, die im Grunde sogar jeden Selfpublisher, der sieben Bücher im Monat verkauft, dazu verpflichtet, einen ganz bestimm- ten neuwertigen Karton zu benutzen, wenn er ein Buch versendet. Steuerprüfungen finden immer bei den Kleinen statt, immer bei denen, die sich nicht wehren können. So wie die Bullys auf dem 142 Selbstverteidigung #8 Schulhof sich auch nicht die schnappen, die schon seit Jahren im Boxverein sind. Du erzählst das so als Zeitreisender und der Deut- sche aus dem Jahr 1995 sagt: »Okay, sie hauen alle ab, aber wo gehen sie denn hin? In die Schweiz? Nach Italien? Nach Frank- reich? Nach Luxemburg? In die USA? Nach Australien? Oder nein, sag jetzt nicht so was wie Andorra!« Dann antwortet man ihm: >Sie gehen nach Dubai, Vereinigte Arabische Emirate.« Der glaubt das doch nicht! Der fragt: >»Wieso sollte jemand, der in Deutschland verwurzelt ist, der sein Fachwerk liebt und die Ma- rienkapellen an jeder Straßenecke und den Amateurfußball und die kleinen Stadtfeste und den Weihnachtsmarkt und die Eckkneipe und die schlichte Tatsache, dass alle Menschen, die man trifft, so ungefähr das Gleiche glauben wie man selber und man sich neben- bei auch einfach mit ihnen verständigen kann wieso sollte je- mand das aufgeben für eine vollkommen fremde Welt?«<« Viktoria nimmt einen tiefen Schluck vom Wein. »Ja, das würde er wohl sagen. Und das Verrückte ist, man könnte jede Menge plausible Antworten finden.« Spannend finde ich in solchen Momenten auch immer, dass ich an Orten wie Dubai, mit so viel Energie und Bewegung, schnell ins Schwärmen komme, wenn es um etwas Neues und Aufregen- des geht. Viktoria hingegen steht dem Ganzen erst einmal skep- tisch gegenüber. Auch wenn es ihr in Dubai mittlerweile gefällt, ist sie dennoch erst einmal skeptisch und zurückhaltend. Das liegt wohl an ihren tiefen, traditionsreichen Wurzeln im Schwarzwald. 143 ANGRIFF #9 Die Zerstörung der Heimat Wüsste man es nicht besser, könnte man den Eindruck bekommen, dass die politisch Verantwortlichen der letzten Jahrzehnte nicht das Ziel haben, ihren Eid, das Wohl des deutschen Volkes zu mehren, auszuüben. Man könnte den Eindruck bekommen, dass ihr eigent- liches geheimes Anliegen darin besteht, Deutschland zu zerstören, in jeder Hinsicht zu zerrütten. Wagen wir kurz das Gedankenexperiment, dass dem wirklich so sei. Fragen wir uns, wie jemand handeln würde, der den gehei- men Auftrag hätte, ein Land in allen Bereichen von innen heraus kaputt zu machen. Wir benötigen dazu nicht mal eigene Worte, da es jemanden gibt, der es so perfekt formuliert hat, dass er ein voll- ständiges Zitat und eine Verbeugung verdient. In einer seiner besten Nummern stellt der libertäre Kabarettist Ludger Kusenberg alias Ludger K. Anfang 2025 die Frage, wie er vorgehen würde, wenn der die Absicht hätte, Deutschland zu ruinieren. Die Kernindustrie erschüttern, Autos dämonisieren, jedes Handeln mit Bürokratie er- sticken, die Energieversorgung ruinieren. Ludger K sagt: »Manchmal frage ich mich, was würde ich tun, wenn ich Deutschland ruinieren wollte? Wenn ich Deutschland ruinie- ren wollte, dann würde ich die Hauptindustrie erschüttern. Autos wären per se etwas Böses. Ständig neue Verbote und Auflagen, ruckzuck zigtausend Arbeitsplätze futsch. Das 145 Der digitale Euro würde ich laufen lassen als notwendige Transformation. Wenn ich Deutschland ruinieren wollte, dann wäre alles über- sät mit Bürokratie. Ein Dickicht an Vorschriften würde jedes Unternehmertum im Keim ersticken. Die Menschen müssten Angst haben, dass schon eine verlorene Quittung zu fetten Nachzahlungen führt. Wenn ich Deutschland ruinieren woll- te, dann würde ich die Energieversorgung so gestalten, dass günstige, verlässliche Methoden aufgegeben werden. Teuer müsste es sein stattdessen und unzuverlässig. Vor allem die Mittelschicht würde ich leiden lassen, weil die sich am wenigsten wehren kann. Ich würde Wälder abholzen lassen für riesige Krafträder, die das natürliche Gleichgewicht zer- stören und die Landschaft verschandeln. Wir wollen doch das Klima schützen, oder? Wenn ich Deutschland ruinieren wollte, dann wären genau diejenigen in Machtpositionen, die dieses Land zum Kotzen finden. Solche, die nicht einen Satz fehlerfrei aussprechen können, würde ich das Land nach au- Ren vertreten lassen. Lügner, Extremisten und Zivilversager wären bei mir anerkannte Mandatsträger. Ich würde Sorge dafür tragen, dass Journalisten keine Freidenker sind, son- dern willfährige Erfüllungsgehilfen der Politik. Schon Begriffe wie Freiheit oder Querdenken wären bei mir negativ besetzt. Wenn ich Deutschland ruinieren wollte, dann würde ich die Einwanderungspolitik so ausrichten, dass gut qualifizierte Menschen erst gar nicht zu uns kommen wollen. Unqualifi- zierte hingegen, am besten sogar Fanatische, Gewaltbereite, würde ich mit Kusshand und Keksen begrüßen. Wenn es ir- gendwann fast jeden Tag zu Vergewaltigungen und Morden auf offener Straße kommt, dann würde ich all jene, die auch nur zu trauern und Konsequenzen zu fordern wagen, als Rechtsradikale hinstellen. Junge Menschen würde ich fürs Militär begeistern, für Waffen. Meine eigenen Kinder natür- 146 Angriff #9 lich nicht. Ich würde überall Zwietracht säen, ein breites De- nunziantentum fördern, die Gesellschaft spalten, Wahlergeb- nisse blieben folgenlos. Immer mit Verweis auf die liberale Gesellschaft, Vielfalt und unsere Demokratie. Auf dass die- ses Land schon im nächsten Morgentau verschwunden sein wird. Wenn ich Deutschland ruinieren wollte, dann würde ich alles so lassen, wie es ist.« [5] Er würde »Sorge dafür tragen, dass Journalisten keine Freidenker sind, sondern willfährige Erfüllungsgehilfen der Politik«. Er wür- de »die Einwanderungspolitik so ausrichten, dass gut qualifizierte Menschen erst gar nicht zu uns kommen wollen« und junge Men- schen für die Armee begeistern außer die eigenen. Alles, was Ludger K. in dieser bösen Nummer erwähnt, ist in den vergangenen Jahren geschehen. Das Auto, lange Symbol deut- scher Wirtschaftskraft und Freiheit, gerät zunehmend unter politi- schen und medialen Rechtfertigungsdruck. Dieselkrise, Fahrverbo- te, Umweltzonen, steigende Steuern, ständig neue CO,-Grenzwerte und Vorschriften haben nicht nur zu Unsicherheit geführt, sondern auch zu massivem Stellenabbau bei Herstellern und Zulieferern. Ab 2035 dürfen in der Europäischen Union keine neuen Personenkraft- wagen oder leichten Nutzfahrzeuge mit klassischen Benzin- oder Dieselmotoren mehr zugelassen werden. Stattdessen müssen alle neu verkauften Fahrzeuge emissionsfrei sein, wozu insbesondere Elektroautos zählen. [6] Eine Ausnahme könnte es nur für mit E- Fuels betriebene Verbrenner geben, wenn diese strenge Vorgaben erfüllen entsprechende technische und rechtliche Details werden noch erarbeitet. Viele Traditionsstandorte mussten schließen oder haben Tausende Arbeitsplätze abgebaut. Die »Transformation« zur E-Mobilität geschieht mit enormem Druck und vielen Opfern: Wäh- rend in der Öffentlichkeit klimaschonende Ziele betont werden, er- leben betroffene Branchen und Regionen echte Existenzangst. 147 Der digitale Euro Mit dem schnellen Ausstieg aus der Kernenergie und dem ge- planten Ausstieg aus der Kohle hat Deutschland zwei der bislang günstigsten und grundlastfähigen Stromquellen bewusst aufge- geben. Die Energiewende konzentriert sich zunehmend auf Wind- und Solarstrom. Eine kontinuierliche, verlässliche Versorgung wäre nur mit aufwendigen Speicherlösungen oder Reservekraft- werken gewährleistet, die natürlich nicht in gleichem Maße errich- tet oder bedacht worden sind. Der Strom für Haushalte und Unter- nehmen hat sich erheblich verteuert, auch durch Umlagen, Netzausbaukosten und den teuren Import von Energie, wenn die eigene Versorgung nicht ausreicht. So sehr ist man um die Umwelt besorgt, dass man in Wilhelmshaven unter einem grünen Wirt- schafts- und Energieminister Habeck in Windeseile Terminals für amerikanisches Flüssiggas errichtet hat, dessen Import nötig wur- de, da man offiziell von Russland nichts mehr kauft, und sich die Gas-Pipeline Nord Stream 2 noch dazu hat sprengen lassen. Sehr wahrscheinlich von den Amerikanern selber, was bis heute nicht bewiesen ist, aber vom damaligen US-Präsidenten Joe Biden wäh- rend des Antrittsbesuches vom damaligen Kanzler Olaf Scholz in Washington Anfang Februar 2022 im Grunde angekündigt wurde. »Wenn Russland einmarschiert«, antwortete Biden damals auf die Frage gegenüber einem Pressevertreter, »wird es kein Nord Stream 2 mehr geben. Ich verspreche Ihnen, dass wir es schaffen werden.« [7] Olaf Scholz stand daneben und zeigte sein auratisches Schlumpf- grinsen, das still sagte: »Falls ihr das macht, dürft ihr euch sicher sein, dass wir die Füße still halten ... und mir selbst ist alles, was irgendwann nach meiner Amtszeit kommt, ohnehin völlig egal.« Bis heute kämpft die verbliebene Großindustrie in Deutschland mit Spitzenstrompreisen im internationalen Vergleich und verlagert Teile der Produktion ins Ausland. Die Gefahr von Brownouts oder Blackouts sowie enorm hohe Netzentgelte sorgen zusätzlich für Unsicherheit. 148 Angriff #9 »Keine Sorge, Papa«, meint Louis, seit wir das erste Mal ge- meinsam erfolgreich ein Lagerfeuer entzündet haben, »uns bleibt schon warm.« Der von Ludger K. beschriebene Befund, dass es Feinde Deutschlands und inkompetente Narzissten in höchste Positionen spült, lässt sich ebenfalls untermauern. In keinem anderen Land der Welt wäre jemand Vizekanzler geworden, der wie Robert Habeck in einem Buch namens Patriotismus. Ein linkes Plädoyer äußert, »Vaterlandsliebe« immer schon »zum Kotzen« gefunden und »mit Deutschland [...] noch nie etwas anzufangen« gewusst zu haben. Ein Mann, der Bürger wegen harmlosem Spott gegen ihn anzeigen und von der Polizei besuchen lässt, zugleich aber das Vorwort für eine Neuauflage von George Orwells dystopischem Roman 1984 schreibt. [8] Man kann es sich nicht ausdenken. Keine Frau wäre Außenministerin geworden, für die Länder auf dem Planeten »Hunderttausende von Kilometern« auseinander lie- gen, für die »Kobold« zu den wichtigsten seltenen Erden gehört und die einfach so ohne NATO-Bündnisfall dahersagt, «wir führen einen Krieg gegen Russland«. [9] Deutschland erlebte in den ver- gangenen Jahren einen Gesundheitsminister Jens Spahn, der wäh- rend der Corona-Krise durch Maskeneinkäufe in absurder Preislage und Menge einen Milliardenschaden verursachte [10] gefolgt von einem Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der als Lobbyist der Pharmaindustrie agierte, von völliger Bedenkenlosigkeit der Impf- stoffe sprach und Maßnahmen mittrug, welche die gesellschaftliche Spaltung vollendeten. Deutschland hatte mal eine echte Pressefrei- heit in dem Sinne, dass eine angstfreie, offene Debatte über die wichtigen Themen in der Mitte der Gesellschaft stattfand und die Gesellschaft nicht wie heute gespalten war in die als legitim ge- rahmte Weltsicht der sogenannten Leit- und Qualitätsmedien und die als schwurbelig und böse gerahmte der alternativen Kanäle. Man gehe auf YouTube und staune: Es ist gerade mal 15 Jahre her, 149 Der digitale Euro da sitzen im Mainstream-Fernsehen bei Maischberger einfach so der Klartext redende Nahost-Experte Peter Scholl-Latour, der Isla- mist Pierre Vogel und der konservative Migrationskritiker Udo Ulf- kotte zur besten Sendezeit vor den Augen aller beisammen und tauschen Sichtweisen aus. [11] Der investigative Journalist Ger- hard Wisnewski brachte sein legendäres Jahrbuch Verheimlicht Vertuscht Vergessen bis ins Jahr 2015 noch beim renommierten Mainstream-Verlag Knaur heraus, einem Teil der Holtzbrinck- Gruppe, zu der auch Rowohlt, S. Fischer und die Süddeutsche Zei- tung gehören. Köpfe wie Norbert Bolz, Peter Hahne, Wolfgang Gerles oder Eva Herman waren tragende Säulen und prägende Köpfe des öffentlich-rechtlichen Systems. Heute sind alle Genann- ten Teil der alternativen, widerständigen Medien, die von Politik, Leitpresse und angepasster Masse in den sozialen Medien als rechts und verschwörungstheoretisch geschmäht werden. Wisnewski pub- liziert sein Jahrbuch heute bei Kopp, dessen Versandkatalog sowie eigener Verlag früher Werbe-Stammgast im ADAC-Magazin oder in Displays der Deutschen Bahn war. Auch Eva Herman ging dort- hin ihr Rauswurf aus einer laufenden Folge der Talkshow von Johannes B. Kerner markiert den Moment, wo die Cancel Culture begann. Udo Ulfkotte starb 2017 an einem Herzinfarkt. 2014 hatte er noch den Bestseller Gekaufte Journalisten rausgebracht, der die Korruption, den Lobbyismus und die Lügen in der deutschen Me- dienlandschaft offenlegte mit Zahlen, Fakten und echten Namen. Gegen das Buch wurde keine Klage eingereicht, da sich in der Sa- che nichts widerlegen ließ. Es folgten noch massiv islamskeptische und migrationskritische Werke wie Die Asyl-Industrie, Grenzenlos Kriminell. Was Politik und Massenmedien über die Straftaten von Migranten verschweigen und Volkspädagogen. Wie uns die Mas- senmedien politisch korrekt erziehen wollen. Noch mal: Dieser Mann saß 2010 im Mainstream-TV neben (!) Pierre Vogel, der als deutscher Konvertit und »Überzeugungstäter« bis heute die Fahne 150 Angriff #9 des salafistischen, extremistischen Islam hochhält und ebenfalls »nur noch« im Netz stattfindet und niemals mehr einen Stuhl im Studio von ARD oder ZDF erhalten würde. Als Freiheitsfreunde darf uns auch Letzteres nicht freuen. Als Freiheitsfreunde vermis- sen wir ein Deutschland, das wie eine große Familie war, in der die idealistische, »progressive« Nichte zwar die Augen über den »rech- ten« Onkel rollt und sich die beiden Brüder der eine Unterneh- mer, der andere Beamter und Sozi über Kirschkuchen und Land- bier in die Wolle kriegen, am Ende aber alle eine Familie bleiben. Wir leben heute in der absurden Situation, dass der Staat sich mittels von ihm bezahlten Vereinen und Gruppen, die sich realsa- tirisch »Nichtregierungsorganisationen« nennen, selber angreifen lässt. Gelder fließen an harmlos klingende Projekte zur Rettung von »Demokratie«, »Vielfalt« und »offener Gesellschaft« und so- mit teilweise direkt an verfassungsfeindliche und gewaltbereite Gruppierungen des Linksextremismus wie die Antifa. Der Journa- list Björn Harms hat dies in seinem Mammutwerk Der NGO-Kom- plex lückenlos herausgearbeitet. Der Abschnitt über die masochistische oder bewusste Zerrüt- tung des Landes begann mit einem Kabarettisten und er darf mit einer deutschsprachigen Maklerin aus Dubai enden, die als sabri- nathepalm auf Instagram in zwei Rollen die aktuelle Lage perfekt als Dialog vorspielt: »Also nur, damit ich das richtig verstehe: Es kann sein, wenn ich 40 Stunden die Woche arbeiten gehe, dass ich am Ende des Monats mit weniger rausgehe als ein Bürgergeldem- pfänger mit all seinen Zuschüssen?« »Ja.« »Und jeder Mensch bekommt das, auch wenn er noch nie einen Cent in die Staatskassen eingezahlt hat?« »Ja.« | 151 Der digitale Euro »Ach hor doch auf. Und die bekommen Möbel, Kranken- versicherung, Schulessen, Kita, alles umsonst, ohne Gegen- leistung?« »Ja.« »Und wenn Menschen das System auch noch kritisieren, werden sie als unsozial beschimpft?« »Ja.« »Und die arbeitenden Menschen geben die Halfte ihres Lohns ab fur ein System, das Menschen belohnt, die von sich selbst aussagen: Es lohnt sich ja fur mich nicht zu arbeiten?« »Ja, meine Liebe. Das nennt man Sozialstaat.« »Also tragen rund 34 Millionen 50 Millionen weitere Men- schen, ob Kinder, Rentner, Arbeitslose oder Menschen, die von außen dazugekommen sind, und diese sollen auch noch ihr Vermögen offenlegen, damit man ganz genau gucken kann, wo man quetschen kann? Damit sie auch wirklich nicht einen Cent zu viel fur sich haben?« »Ja, aber habt ihr schon mal drüber nachgedacht, dass die Menschen teilweise hart fur ihr Geld arbeiten, ne Menge Risiko und Verantwortung haben.« »Ah ...« »Und diejenigen in diesem System so behandelt werden müssen ... merkst du selber, oder? Kein Wunder, dass die alle nach Dubai gehen, um ihr Geld zu schitzen..« [12] Der Clip zeigt am Ende eine Zahlentafel von finance.ausbilder. »Das bleibt von 1000000 brutto übrig« ist sie überschrieben und entschlüsselt mehrere Staaten. In Tschechien sind es 720406 Euro, denn 229332 Euro fließen ab als Einkommenssteuer und 50262 Euro in Form sonstiger Abgaben. Russland und die Ukraine fiihren zwar gegeneinander Krieg, der naturgemäß Unsummen verschlingt, lassen ihren Biirgern von 1 Million Euro aber dennoch satte / 152 Angriff #9 805000 Euro sowie 829957 Euro in der Tasche. Im Falle der Uk- raine sind 180000 Euro davon Einkommensteuer und lediglich 15000 Euro als spezielle Militärabgabe markiert. Nur 15000 Euro von 1 Million für einen aktiven Krieg, während wir in Deutschland immer noch den Solidaritätszuschlag angesichts der vor 35 Jahren stattgefundenen Wiedervereinigung zahlen! Bei den Russen ist nicht einmal eine spezielle Militärabgabe ausgeschrieben. In Hong- kong bleiben als zweitplatziertem Land in diesem Vergleich 833265 Euro von 1 Million übrig. Deutschland lässt seinen arbei- tenden und Werte schaffenden Bürgern im Vergleich 495404 Euro von 1 Million. 504 596 Euro fließen in die zahllosen Steuerarten, in die verpflichtende Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversiche- rung, in den Soli, in die Kirchensteuer. Auf Platz 1 des Schaubildes steht Dubai. 1 Millionen brutto ist hier 1 Million netto. Null Ein- kommensteuer. Null Abgaben. Für Privatpersonen stimmt das, Unternehmen mit Gewinnen über 95000 Euro zahlen 9 Prozent Körperschaftsteuer. 153 SELBSTVERTEIDIGUNG #9 Auswandern oder bleiben Wenn man sein Land immer noch liebt, aber absolut nicht wieder- erkennt und sehen muss, dass es niemanden mehr an die politische Spitze lässt, der es ernsthaft liebt und versteht, ist Auswandern selbstverständlich eine legitime Option der Selbstverteidigung. Al- lerdings ist dies nicht jedem möglich. Um beispielsweise dauerhaft in Dubai Fuß zu fassen, muss man eine »Residence Visa« erlangen, eine Aufenthaltserlaubnis. Die erhält man natürlich nicht, indem man ohne Papiere an der Grenze steht und um Asyl bittet. Am populärsten ist die Gründung eines eigenen Unternehmens, vor al- lem in einer der zahlreichen Free Zones. Gegen eine Jahresgebühr kann man dort eine Gesellschaft (z. B. eine Free Zone LLC) ein- tragen lassen. Das Unternehmen erhält eigene Büroräume, manch- mal reichen sogar virtuelle. Darauf aufbauend erhält man das be- sagte mehrjährige Residence Visa, oft auch für die Familie. Die Gründungskosten reichen je nach Free Zone von einigen Tau- send bis rund 15000 Euro pro Jahr. Es braucht keine Mindestum- sätze und kein Personal. Wer umgekehrt ein festes Jobangebot als Arbeitnehmer von einem lokalen Unternehmen vorweisen kann, bekommt von seinem Arbeitgeber ein Arbeitsvisum, meist für zwei oder drei Jahre, das verlängert werden kann. Sehr solvente Men- schen können durch den Kauf einer Immobilie im Wert von min- destens 750000 AED (also knapp 190000 Euro) ein auf mehrere Jahre befristetes »Investor Visa« erhalten, seit 2019 als »Golden 155 Der digitale Euro Visa« sogar für bis zu zehn Jahre bei höheren Investitionen ab 2 Millionen AED. Freiberufler oder Selbstständige haben die Mög- lichkeit, für moderate Gebühren ein spezielles »Freelancer-Visa« zu beantragen oder über das »Remote Work«-Programm ein Visum zu erhalten, das eine rechtlich abgesicherte Tätigkeit für Firmen außerhalb der VAE erlaubt (z. B. im Homeoffice). Dazu sind Ein- kommensnachweise erforderlich. Mit anderen Worten: Niemand kann einfach so nach Dubai abhauen und seine Vorteile genießen, ohne dem Land fleißig beizutragen. Außerdem ist selbstverständ- lich ein einwandfreier Leumund nötig. Menschen, die weniger Mittel zur Verfügung haben oder nicht kulturfremd auswandern wollen, orientieren sich bei ihrer Flucht aus der Heimat nicht so weit in die Ferne. Wer beispielsweise Wert auf eine hohe innere Sicherheit legt, orientiert sich in Richtung Ungarn oder Polen. Als EU-Bürger genießt man die Freizügigkeit und benötigt zur Einreise oder für den kurzfristigen Aufenthalt kein Visum. Wer dauerhaft bleiben möchte, benötigt in Polen dazu einen »triftigen Aufenthaltsgrund«. Das kann ein fester Job bei einem polnischen Unternehmen oder eine schlüssige, tragfähige Selbstständigkeit sein, ein polnischer Partner, aber auch ein Stu- dium an einer polnischen Hochschule. Man muss nachweisen kön- nen, seinen Lebensunterhalt und seine Krankenversicherung selbst tragen zu können. Nach fünf Jahren rechtmäßigem Aufenthalt kann man das Daueraufenthaltsrecht beantragen. In Ungarn braucht man ab dem 91. Tag des Aufenthalts einen festen Wohnsitz sowie auch hier den Nachweis über gesicherten Lebensunterhalt und eine in Ungarn gültige Krankenversicherung. Nach fünf Jah- ren legalem Aufenthalt kann man eine Daueraufenthaltserlaubnis beantragen und bekommt nahezu gleiche Rechte wie Staatsbürger. Wer sich auf engagierte Weise richtig integriert, die Sprache lernt und längerfristig bleibt, kann nach weiteren Jahren auch die volle ungarische Staatsbürgerschaft beantragen. Niemals käme es je- 156 Selbstverteidigung #9 doch vor, dass ein ungarischer Präsident wie einst Olaf Scholz ganz stolz einer älteren Migrantin zur späten Staatsbürgerschaft gratuliert, die es vollbracht hat, bis ins Rentenalter hinein ihr gan- zes Leben im Land zu verbringen, ohne auch nur ein Wort von dessen Sprache gelernt zu haben. Auch Dänemark ist für viele eine attraktive Option, hat dieses Land es doch geschafft, eine sozialdemokratische Politik auf rea- listisch-pragmatische Weise durchzuführen, indem es die ein- fachste aller Erkenntnisse beherzigte: Entweder du hast einen So- zialstaat ODER du hast offene Grenzen. Dänemark entschied sich für den Sozialstaat. Um bei unseren nordischen Nachbarn Fuß zu fassen, muss man sich nach drei Monaten ins sogenannte Folke- register der Kommune eintragen und erhält dabei eine persönliche CPR-Nummer (dänische Identifikationsnummer). Die ist nötig, um Zugang zum dänischen Gesundheitssystem zu bekommen, ein Bankkonto zu eröffnen, bei Arbeitgebern beschäftigt zu werden oder sich bei Behörden anzumelden. Man erhält sie nur mit festem Wohnsitz, dem Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel, Krankenversicherung sowie Arbeits- oder Studienplatz. Als Selbstständiger muss man einen tragfähigen Businessplan vorle- gen. Auch ausreichendes eigenständiges Einkommen aus anderen Quellen, gute Rente oder eine Unternehmensgründung gelten. Al- lerdings ist die Steuerlast im Lande sehr hoch. Wer nach acht Jah- ren weiter bleiben und womöglich gar voller Däne werden möch- te, muss eine umfassende Integration nachweisen. Sprache, Mentalität, gesellschaftliches Engagement, straffreier Lebens- wandel. Weitere beliebte Ziele von Auswanderern sind die recht diskre- te, sichere, neutrale und basisdemokratische Schweiz. Auch Teile Italiens, in denen sich Grundstücke und Häuser zu Preisen schie- ßen lassen, für die man in München noch nicht einmal eine Garage bekommt und Wohlhabende gute Steuervorteile genießen. Gern 157 Der digitale Euro würde ich an dieser Stelle dieses und noch viele weitere Länder aufführen, merke aber, dass dies ein eigenes Buch erzeugen würde. Die zweite Art der Selbstverteidigung gegen die Zerstörung der Heimat besteht allerdings darin, zu bleiben und dabei zu helfen, sie zu retten. Nicht jeder kann oder will einfach so gehen. Nicht jeder ist ein »Anywhere«, wie es der britische Autor David Goodhart so perfekt benannt hat, also ein Kosmopolit, der überall und nirgends leben kann, ortsungebunden, Gewinner der Globalisierung, mental wie materiell. Jemand, der seine Art von Arbeit gewinnbringend an Laptop und Smartphone verrichtet, der nicht selten zur Jet-Set-Eli- te gehört, aber durchaus auch die Form eines jungen Lebenskünst- lers annehmen kann, der heute in Thailand, morgen in Bali und übermorgen in Singapur seine Konferenz-Software startet und zum Leben lediglich Wasser, Kaffee, Brot und schnelles WLAN braucht. Das Gegenmodell stellen laut Goodhart die »Somewhe- res« dar. Menschen, die ihre seelischen, familiären und logisti- schen Wurzeln an einem ganz bestimmten Ort haben und diesen weder einfach so verlassen wollen noch verlassen können. Man denke etwa an Familienunternehmen in der zigsten Generation, die in einer bestimmten Region so verwurzelt sind, dass sie zwar theo- retisch ihr Unternehmen ins Ausland verlagern könnten, praktisch aber Dutzenden und Hunderten weiterer Somewheres, die unmit- telbar mit ihnen verbunden sind, den Boden mit unter den Füßen wegziehen würden. Sie brächten es nicht übers Herz und sie wol- len auch selber nicht weg, weil sie und das kann kein Anywhere und kein Vaterlandsverächter auch nur im Ansatz verstehen ihre Heimat tatsächlich immer noch aufrichtig lieben. Auch wenn ich mit der Familie hin und wieder Urlaub in Dubai mache und wir dort Verbindungen haben, gehöre ich selber ganz klar zu den Somewheres. Es müsste sehr viel passieren, bis ich Kettner Edelmetalle aus Villingen-Schwenningen entfernen und irgendwo ins Ausland verlagern würde. 158 Selbstverteidigung #9 Doch wie kann man bleiben, ohne dabei von den oben be- schriebenen Entwicklungen vollkommen zerrüttet zu werden? Hierbei kann es helfen, sich vor Augen zu führen, dass Deutsch- land trotz allem immer noch einige Qualitäten hat, die einen hier und da positiv überraschen. Da erleben wir eine fiese Cancel Cul- ture mit Meldestellen für falsche Meinungen »unterhalb der Straf- barkeitsschwelle«, einem Paragrafen für Majestätsbeleidigung (der sogenannten »Verächtlichmachung« der herrschenden Instanzen) sowie Politiker, die ihre eigenen Bürger mit Klagen wegen Beleidi- gung überrollen aber wir erleben auch, dass ein oberstes Gericht den Versuch der ehemaligen Innenministerin Nancy Faeser, das Magazin Compact zu verbieten, zu 100 Prozent ausgebremst hat. [13] Da erleben wir ein Land, in dem zwar innerhalb des Main- streams wenig echte Meinungsvielfalt herrscht, aber mittlerweile nicht nur ein Markus Lanz seit geraumer Zeit seine Finger erstaun- lich klar in schwelende Wunden legt, sondern auch jemand wie der Polizist Manuel Ostermann ein Buch wie Deutschland ist nicht mehr sicher zum Mega-Besteller der Wahrheit bringen kann, ohne dass dies irgendjemand aufzuhalten vermag. Wir lesen, dass ein Gericht in Münster der eigenen Stadtbibliothek verbietet, an ge- wissen Büchern Warnhinweise anzubringen, dass sie »umstritten« seien. [14] Wir erleben alle im Alltag, dass sich immer mehr Men- schen einander öffnen und gegenseitig feststellen, längst im Wider- stand zu sein ähnlich der Bürger der DDR im Spätstadium vor der Revolution. Davon abgesehen es spart trotz aller Gefahren, Belastungen und Schikanen dennoch Zeit, Geld und Nerven, sich in einem Um- feld zu bewegen, in dem man schlicht und ergreifend zu Hause ist, keine Sprachbarriere zu überwinden hat und sich auch nicht über Jahre an neu geschriebene wie ungeschriebene Gesetze gewöhnen muss. Manchmal reicht es gegen die Verzweiflung und den Frust, sich vor Augen zu führen, dass eine einmal eingespielte Maschine 159 Der digitale Euro selbst dann noch sicherer läuft, wenn ihr ab und zu Stöcke in die Speichen geworfen werden, als eine Maschine, die erst einmal von Grund auf neu zusammengeschraubt werden muss. Zu guter Letzt haben wir durchaus noch Möglichkeiten, Ein- fluss auf die Politik zu nehmen. Eine starke Opposition treibt die herrschende Politik immer inhaltlich vor sich her und starke alter- native Medien erst recht. Das ist der indirekte Einfluss. Der direkte Einfluss besteht darin, dass kommunale Politik meistens durchaus viel pragmatischer, bürgernäher und weniger ideologisch aufge- heizt ist als das Theater auf der Bundesbühne. Diese wiederum kann man dazu zwingen um im Bild zu bleiben bestimmte De- batten über umstrittene Themen auf ihrer Bühne aufzuführen, und zwar dadurch, dass man eine Petition über die offizielle Petitions- seite des Bundestages aufsetzt. Erhält diese ausreichend viele Unterstützungsunterschriften, folgen daraus noch keine politischen Entscheidungen, aber das Thema muss öffentlich im Bundestag behandelt werden. Am Wahlverhalten der Deutschen sehen wir auch, dass sich immer mehr Menschen nach einer echten Alterna- tive sehnen. Unterm Strich bestünde ein guter Mittelweg daraus, einerseits noch zu bleiben und andererseits zugleich daran zu arbeiten, dass Deutschland wieder eine Heimat wird, immer wie- der öffentlich darauf hinzuweisen, wie viel Vernunft der Regeln und Fairness gegenüber den eigenen Bürgern sogar in direkten Nachbarländern herrscht. In der Hoffnung, dass Deutschland wo- möglich doch wieder zu sich selbst zurückfindet. Auch ein Weg sind die neuen Medien wie mein YouTube-Kanal, auf dem ich re- gelmäßig auf die Ungereimtheiten und Missstände in der Welt auf- merksam mache und dabei nicht selten Reichweiten von mehreren Hunderttausenden bis zu über einer Million Aufrufe erreiche. Auch das ist ein Weg heute, Einfluss auf die Politik zu nehmen. 160 Selbstverteidigung #9 Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: J Informiere dich über die Ansiedelungsmöglichkeiten in der Schweiz, Dubai, Ungarn, Polen, Italien et cetera. Y Bleibe in Deutschland und gestalte die Heimat aktiv. Vv Verschaffe relevanten Themen Reichweite in den sozialen Medien und der analogen Welt. Vv Vernetze dich und gestalte Politik aktiv mit. | fen, ist immer gestern gewesen. Der zweitbeste Zeitpunkt ist | Der sanfte Zwang Mir tun die Füße weh, die Hüfte, der Rücken. So sollte es sich nicht anfiihlen, in einem der schönsten Vergniigungsbdder der gan- zen Welt zu sein. Der Wild Wadi Waterpark unweit unseres Hotels wurde einer Oase nachempfunden. Türkis glitzerndes Wasser, rau- schende Wasserfälle und Kulissen im Stil aus 1001 Nacht. Das gesamte Areal ist nach dem Volkshelden Juha gestaltet, einer schil- lernden Gestalt aus der arabischen Folklore. Ein weiser, oft trick- reicher Geschichtenerzdhler und Alltagsphilosoph, der in Form 161 Der digitale Euro humorvoller Anekdoten mit Wortwitz und Bauernschläue alltägli- che Probleme meistert, Missverständnisse auflöst oder Autoritäten mit Ironie entlarvt. Einer, der das Volk versteht und zum Lachen bringt. Türme wie aus einem Traum erheben sich über detailreiche Mosaike und verschlungene Wege. Der Mix aus Palmen, orientali- schen Bauten und der Stimmung eines Basars in einem Märchen ist mit nichts vergleichbar, was wir in Deutschland an Erlebnis- thermen zustande bringen. Das Wellenbecken »Breakers Bay« ist das größte seiner Art im Nahen Osten. Die Vielfalt der Wasserrut- schen entspricht denen der Fahrgeschäfte daheim im Phantasia- land und das Anstehen in der Schlange leider eben auch. »Papa, wann sind wir endlich dran?« »Das dauert noch, Louis. Siehst du ja. Aber es wird super!« Louis tippelt von links nach rechts. Er zeigt auf ein paar Kin- der, die an anderer Stelle zum Aufstieg gehen. »Wieso müssen die nicht warten?« Ich runzle die Stirn. »Das weiß ich ehrlich gesagt gerade nicht.« »Sind die besser als wir?« »Niemand ist besser als der andere. Also, zumindest nicht im Anstehen an der Schlange.« Louis legt den Kopf schief und kneift die Augen zusammen. »Dann kennen die jemanden.« Ein Vergnügungsbad wie dieses ist eigentlich eine Oase inner- halb der Oase. Als ich heute Morgen aufstand und wir in aller Ruhe zum Frühstücksbüffet spazierten, fühlte ich mich tatsäch- lich befreit. Ja, ich bin ein »Somewhere« und mit jedem Tag im fernen Ausland steigert sich nach und nach wieder die Vorfreude auf die Rückkehr, lädt sich der leer gewordene Akku der beschä- digten Heimatliebe wieder auf, kommt die Lust darauf wieder, ins Schwarzwäldische zurückzukehren. Doch dafür braucht es die Distanz, die Pause. Nicht bloß als Urlaub und freie Zeit für die 162 Selbstverteidigung #9 Familie, sondern wirklich als Ausflucht, als eine Art Entkommen vor den Kidnappern, die mein Heimatland zur Geisel genommen haben. Jetzt aber, in diesem Moment, in der Warteschlange zu einer der tollsten Wasserrutschen des Globus, fühlt sich die Frei- heit gerade so überhaupt nicht mehr frei an. Das Warten nervt nicht nur, weil es anstrengend ist und mir vor Augen führt, dass ich nicht mehr der Jüngste bin. Es nervt auch deshalb, weil ich als jemand, der dem Tod vor wenigen Jahren gerade so von der Schippe gesprungen ist, meine Zeit mittlerweile sehr achte und sie nicht verschwendet sehen möchte. Als wir eine satte halbe Stunde später endlich die Rutsche hi- nabgleiten, rede ich mir zwar ein, dass dieses kurze gemeinsame Erlebnis die eine Stunde Wartezeit wert war, bin allerdings doch erstaunlich verärgert, als wir pitschnass in die kleine Familien- lounge zurückkehren, die wir uns für den Tag gemietet haben. Louis fängt sofort an zu erzählen. Viktoria, die eben noch et- was gedöst hat, setzt sich auf und hört begeistert zu. Als er fertig ist, läuft er direkt wieder los und springt ins Kinderschwimm- becken gegenüber der lauschigen Cabana. »Und?«, fragt Viktoria, »kindliche Genügsamkeit oder war’s wirklich so gut?« »Die Rutschen sind fantastisch«, sage ich und übertreibe fortan ein wenig mit der Beschreibung, weil es sie köstlich amüsiert, wenn ich das mache. »Ein geschmeidiges Rutschgefühl, eine har- monische Komposition mit schlüssiger, aber stellenweise doch er- frischend überraschender Kurvenführung. Keine allzu groben Fehltöne und genau die richtige Menge an Wasserdurchfluss.« Viktoria lacht. »Du solltest dich bei Galileo als Wasserrutschentester bewer- ben. So elegant hat das dort noch nie jemand beschrieben.« »Ich glaube, der gute alte Galileo würde sich im Grab umdre- hen, wenn er sähe, welche Sendung sie aus ihm gemacht haben.« 163 Der digitale Euro Ich setze mich auf die Liege neben sie. Louis planscht gegen- über herum und freundet sich schon wieder schnell mit fremden Kindern an. »Aber mal im Ernst«, sage ich, »man steht viel zu lange an.« »Dafür gibt es zwei Lösungen«, sagt meine Frau. »Die Erste? Weit abseits der Saison Urlaub machen. Die Zweite? Fast-Lane- Tickets kaufen.« »Ach, deswegen kamen einige Kinder schneller dran!« »Ja, für manche Attraktionen kann man ein Premium-Update auf die Bändchen laden.« Sie zeigt auf die Armbänder, die wir alle hier drin tragen und ohne die überhaupt nichts ginge. Sie dienen nicht nur dem Zutritt zum Park selbst und zu allen Attraktionen, sondern auch der Be- zahlung für Getränke und Snacks. Und für das Speichern der Fotos, die auf allen Attraktionen von einem gemacht werden, ob man will oder nicht. Man würde nicht einmal etwas zu essen oder zu trinken bekommen ohne diese Bändchen. Mittlerweile ist diese Unsitte sogar auf vielen Rockfestivals üb- lich geworden. Ausgerechnet auf diesen Veranstaltungen, die mit ihrem Schlammboden, dem Dosenbier, der lauten Musik, der rusti- kalen Kameradschaft und den Wohnsiedlungen aus alten VW-Bus- sen, Zelten und ausrangierten WG-Möbeln ein besonders boden- _ ständiges Image haben. Auf vielen kann man im Infield (dem Gelände, auf dem die Konzerte stattfinden) an den Getränkeständen und Imbissbuden nur noch mit einem zuvor aufgeladenen digitalen Budget bezahlen, sei es mittels RFID-Armbändern oder Festival- Apps mit QR-Codes. Nicht mal mehr mit einfachen Getränkechips oder Abreiß-Gutscheinen, wie man sie noch von Volksfesten kennt. Alles digital. Wer es dort besonders bequem haben will oder gar ein Premium-Camping mit zuvor aufgebautem Zelt und kürzeren We- gen, kann bestimmte Luxus-Tickets erwerben. So wird man inner- halb der scheinbar egalitären Festival-Gesellschaft zur Oberklasse. 164 Selbstverteidigung #9 »Lade unsere Bändchen doch eben mit dieser Fast-Lane-Funk- tion auf. Dann könnt ihr heute noch viel öfter rutschen, ohne euch überall die Beine in den Bauch stehen zu müssen.« Rein praktisch gesehen hat Viktoria natürlich recht. Einmal be- zahlt und sich selbst zur Elite innerhalb der Badelandschaft ge- macht, verliefe der Rest unseres Besuches deutlich entspannter. Aber sie merkt mir schon an, wie sehr ich mich innerlich dagegen sperre. »Was ist?« »Ich weiß, dass wir uns gerade in einem Staat aufhalten, der seine Bürger weitgehend in Ruhe lässt. Der ihnen quasi null Steu- ern abnimmt und ihnen die absolute innere Sicherheit gewährleis- tet, weil er Null-Toleranz-Politik gegenüber Straßenkriminalität fährt. Aber Fast-Lane-Tickets, damit man die Warterei übersprin- gen kann? Das ist genau die Art und Weise, wie sie es tun werden!« »Wie wer was tun wird?« »Na, den digitalen Euro einführen. Die digitale ID. Die CBDCs weltweit. Wie sie uns unsere Freiheit nehmen werden. Schritt für Schritt. Glaubst du, die machen das mit einem großen Knall? Einem auffälligen Befehl, gegen den sofort jeder trotzig aufstehen würde wie ein Kind, das man anbrüllt? Nein! Sie werden es ver- suchen wie hier in der Badelandschaft. Man darf nur rein, wenn man akzeptiert, dass alles digital zu bezahlen ist. Und wenn man dann drin ist, ist das immer noch nicht genug. Man muss anstehen. Man muss warten. Man muss sehr lange warten. Die Füße tun weh und es ist peinlich, wenn die eigenen Kinder sehen, wie andere Kinder schneller drankommen. Was machen die bloß anders? Ja, mein Sohn, sie haben den freiwilligen Maßnahmen zugestimmt. Kein Zwang, nur eine Option, aber die wird belohnt, während das Normalbleiben bestraft wird, sodass man sich irgendwann kaum entziehen kann, eben doch mitzumachen.« 165 Der digitale Euro »Dominik ...« Viktoria lehnt sich genervt auf die Liege zu- rück. »Musst du immer alles politisieren?« »Nein«, sage ich. »Oder doch? Ja! Doch! Ich meine, wenn die Linken mit irgendwas mal recht haben, dann in gewisser Weise mit dem Spruch, dass irgendwo alles politisch ist. Zumindest so was. Kennst du den Begriff Nudging?« Viktoria richtet sich wieder ein bisschen auf. »Das hat was mit Manipulation zu tun, oder?« »Ja, und es ist die Nummer-eins-Strategie der Politik gewor- den, um die Bevölkerung auf Linie zu bringen. Nichts befehlen, niemanden zwingen lieber gewisse Dinge so anstrengend ma- chen, dass es zwar ohne ginge, man es aber kaum noch ertragen kann. Das Verhalten, das man erreichen möchte, verbindet man hingegen mit so vielen Vorteilen, dass es sehr, sehr schwer ist, ihm zu widerstehen. Außer natürlich, man ist ein absolut störrischer Einzelgänger. Für niemanden außer sich selbst verantwortlich, der Ruf längst ruiniert, nichts mehr zu verlieren. Dann geht es viel- leicht. Aber wer ist das schon? 166 ANGRIFF #10 Nudging und Anreizsysteme Die großen gesellschaftsverändernden Maßnahmen Anfang bis Mitte der 2010er-Jahre haben Angela Merkel und ihre angeschlos- senen Lakaien und Sendeanstalten noch mehr oder minder ange- ordnet. Die ehemalige Kanzlerin nutzte dafür ein bis heute geflü- geltes Wort: alternativlos. Als »alternativlos« galt die Rettung der systemrelevanten Banken nach der Finanzkrise 2008. Staatliche Garantien für Bankeinlagen, direkte staatliche Beteiligung an Ban- ken, Aufkauf von problematischen Krediten und Wertpapieren, massive Hilfspakete, in Deutschland etwa der 500-Milliarden- Euro-Rettungsschirm. Als alternativlos galt die sogenannte Rettung Griechenlands und anderer heillos verschuldeter Euro-Staaten. Die mangelnde Funktionalität des Euros und der EU führten damals zur Gründung und zum schnellen Aufstieg der jungen AfD. Sie nahm ihren An- fang als Partei gegen die angeblich »alternativlose« Euro-Rettung. 2015 schwenkte sie dann auf das Thema Masseneinwanderung um. Der dritte Bereich vermeintlich alternativlosen Handelns ausgedrückt durch die Entscheidung Merkels im Herbst 2015, an- gesichts des Massenansturms syrischer Flüchtlinge, der Bundes- polizei das Durchwinken anzuordnen. Dabei wäre sie logistisch bereit und juristisch legitimiert gewesen, die Grenzen zu schlie- ßen. Robin Alexander hat das in seinem Buch Die Getriebenen sauber nachgewiesen. Die schon damals meist jungen Männer ka- 167 Der digitale Euro men, sahen und blieben. »Nun sind sie einmal da« wurde zu einem der weiteren ikonisch gewordenen Sätze der ehemaligen Kanzle- rin, begleitet von der Bekräftigungsformel: »Wir schaffen das!« All diese »alternativlosen« Wege waren noch eher eine unmit- telbare Form des Zwangs. Das Nudging die feine Manipulation der Menschen zu dem, was sie angeblich wollen sollen fand aber schon parallel dazu statt. Massenmedien und Politik setzten alles daran, jeden, der sich kritisch äußerte, zum gesellschaftlichen Außenseiter zu erklären. Spätestens in der 2020 aufkommenden Corona-Epoche durften wir dann alle erleben, wie immer mehr Unfreiheit Schritt für Schritt ausprobiert wurde. Zunächst hielt man die Bevölkerung mit der Lüge bei der Stange, der erste Lock- down dauere nur wenige Wochen und werde der einzige sein. We- nig später begann man nach und nach, all die bekannten Maßnah- men auszurollen. Die meisten waren so gestaltet, dass man sie theoretisch verweigern konnte. Praktisch kostete es einen den Urlaub, die Teilnahme an der Gesellschaft und manchmal sogar den Job. Selbstverständlich hatten selbst Pflegekräfte oder Ange- hörige des Militärs die Möglichkeit, die Impfung zu verweigern. Sie mussten sich dann halt nur freiwillig dafür entscheiden, sich neue berufliche Tätigkeitsfelder zu suchen. Selbstverständlich hat- te jeder Bürger die Möglichkeit, ohne Maske durch die Gegend zu laufen. Er musste dann eben sämtliche Areale mit 3G-Zugang mei- den und sich in der ganz heißen Phase entscheiden, wer zum noch erlaubten Kreis seiner Geburtstagsfeier eingeladen wird. Selbst- verständlich konnte man ungeimpft bleiben, wenn man in Kauf nahm, nichts mehr mit den Bereichen der Gesellschaft zu tun zu haben, die als 2G markiert worden sind. Unvergessen die Äuße- rung des heutigen Kanzlers Friedrich Merz im November 2021 bei Markus Lanz. Er forderte ein härteres Durchgreifen, weshalb eine »konsequente 2G-Lösung« hermüsse. Man müsse »mal gegen die- 168 | Angriff #10 se Coronaleugner und Impfgegner etwas unternehmen«. So hätte man ihm zufolge durch 2G eine »faktische Impfpflicht«. [15] Merz drückte damals in erschreckender Offenheit aus, was das Prinzip der Politik geworden ist: den Rebellen das Leben zur Hölle machen und die Angepassten für ihre Unterwerfung belohnen. Ge- nau das erleben wir heute in unserem Alltag. Wer seinen Termin beim Arzt wirklich halbwegs zügig und einfach bekommen möch- te, bucht über Online-Systeme wie Doctolib oder Dr. Flex und lässt dabei die Rentner ohne Internet und Smartphone lässig hinter sich. In den Ämtern verschwinden die Papierformulare zugunsten von eID und Online-Diensten. In den Städten weichen normale Park- zonen mit Automaten, an denen man noch bar zahlen, langsam denen, in die man sich nur mittels Smartphone und Parking-App einwählen kann. Wer übermüdet nach 22 Uhr ein Hotelzimmer zum Budget-Preis sucht, muss sich erst online eine Reservierungs- nummer buchen. Die tippt er dann am menschenleeren Terminal im Eingang ein, aber das spuckt keine Schlüsselkarte aus, weil das System das Zimmer erst freigibt, wenn der Service es fertigge- macht hat. Der ist aber bis zum nächsten Morgen nicht im Haus. Besonders dreist drängt ausgerechnet die Deutsche Bahn die Men- schen aus der alten Welt hinaus. Das ach so inklusive Unternehmen bietet das Deutschlandticket nur noch digital zum Kauf an. Über die Bahn-App als digitales Handyticket oder auf einer Chipkarte, die sich nicht einfach im Bahnhof kaufen lässt. Die BahnCard exis- tiert seit 2024 ebenfalls ausschließlich digital. Man braucht ein Kundenkonto und die DB Navigator-App. Ein Leben als umwelt- schützender Bahnfahrer ist ohne Smartphone und Online-Dienste unmöglich geworden. Solche Mechanismen sind für die unmittelbare Zukunft ge- plant, um die Menschen nach und nach in den digitalen Euro und die digitale ID zu treiben. 169 Der digitale Euro Die schleichende Einführung durch Anreize wird in Sachen CBDC in vier Phasen ablaufen. Phase 1 das Zuckerbrot Wer seine Zahlungen statt auf bisher übliche Weise freiwillig mit dem digitalen Euro abwickelt, erhält einen Steuerrabatt von bei- spielsweise 5 Prozent auf all diese Transaktionen. Na? Hast selbst du gerade für einen kurzen Moment zu rechnen begonnen? Wie wäre es darüber hinaus damit, jeden Kauf, den man frei- willig über den digitalen Euro tätigt, pauschal mit 2 Prozent Cash- back zu belohnen? Schon jetzt läuft kaum jemand in Deutschland ohne eine Cashback-Karte wie Payback oder Deutschlandcard herum. Ein dritter praktischer Vorteil im Alltag kann darin bestehen, dass die Gebühren für Transaktionen mittels der digitalen Brief- tasche der CBDC niedriger sind als normale Überweisungen bei den Banken und Sonderfunktionen wie superschnelle Echtzeit- überweisungen jederzeit gratis möglich. Phase 2 Handler ködern Wer ein neues Zahlungssystem flächendeckend einführen möchte, muss die Händler auf seine Seite kriegen. Händler, die es ohnehin schon schwer haben und froh sind um jeden gesparten Cent, um | jeden noch so kleinen Millimeter mehr an Beinfreiheit. Wickeln die Handler ihre Geschäfte mit dem digitalen Euro ab, reduziert sich ihre Steuerlast fiir diese Bewegungen. Die dafür no- tigen digitalen Terminals könnten dennoch ein Hindernis sein, weil sie neue Investitionen darstellen. Die Alteren erinnern sich vielleicht noch daran, wie schleppend damals der Ausbau von Erd- gas-Zapfstellen an Tankstellen voranging. Viele Betreiber wollten 170 Angriff #10 das Geld dafür nicht in die Hand nehmen. Die Händler werden es leichter haben, da der Staat die Terminals für die Abrechnung mit dem digitalen Euro subventioniert. Die Infrastruktur steht, die Kunden kommen und wollen im- mer noch mit Bargeld zahlen —, etwa um für den Sohnemann ein Rennboot mitzunehmen? Für diesen Fall wird sich die Politik Strafsteuern auf Bargeld-Transaktionen ausdenken, die der Händ- ler zahlen muss, wenn es ihm nicht gelingt, seine Kundschaft ent- sprechend zu erziehen. Daraufhin wird er alles versuchen, dass ihm dies gelingt. Die Kräfte hinter dem digitalen Euro haben sich eine Armee Zehntausender Händler geschaffen. Phase 3 Bargeld erschweren Man macht der Bevölkerung das Leben mit den Scheinen und Münzen immer schwerer. Ein einfacher erster Schritt? Die Ober- grenze für Zahlungen mit Bargeld auf nur noch 500 Euro beschrän- ken. Das wird beispielsweise dazu führen, dass selbst der Ge- brauchtwagenhändler, der einem fairerweise immer noch 2250 Euro für den fünfzehn Jahre alten Volvo mit 155000 Kilometern auf der Uhr hinblättert, diese eben nicht mehr hinblättert, sondern ihr euch auf irgendeine digitale Zahlung einigen müsst. Kein Kommunions- geld für die Kinder mehr in schönen Umschlägen. Kein Flohmarkt, auf dem Louis kurz verschwunden ist und dann zwei Gänge weiter triumphal einen gefundenen Schatz in die Luft reckt. Wer dennoch weiter am Bargeld festhält, findet immer schwerer Geldautomaten. Bei den Banken selber sind sie sowieso unbeliebt, weshalb sie ihre Zahl bereits jetzt seit Jahren reduzieren. Wartung, Befüllung und Instandhaltung der Geräte erzeugen hohe Betriebs- kosten. Hinzu kommen die organisierten Banden, die Geldautoma- ten in verblüffend steigender Häufigkeit sprengen. Wo noch Auto- maten stehen, ließen sich Gebühren für Bargeldabhebungen auch 171 Der digitale Euro bei der eigenen Hausbank einführen. Schon jetzt zahlt ja jeder, der mit seiner EC-Karte bei einer Fremdbank ein paar Scheine abheben möchte, mehrere Euro Gebühren, unabhängig von der abgehobe- nen Summe. Auch das gebührenfreie Abheben von Bargeld in vie- len Supermärkten gehört in diesem Szenario schnell der Vergan- genheit an. Wer schon mal versucht hat, einen größeren Betrag bar abzuheben, wurde spätestens vom Schaltermitarbeiter bei der Bank gebremst und erhielt einen Hinweis, dass er doch unbedingt seinen Auszahlungszettel aufbewahren soll, da er das Geld sonst nicht ohne Geldwäsche-Verdachtsmeldung wieder in den Bankenkreis- lauf einzahlen kann. Phase 4 Alternativlosigkeit Da ist er wieder, der Begriff vom Beginn. Was heute schon in den allermeisten Fällen gegeben ist, könnte komplett alternativlos wer- den Gehälter oder auch Renten werden grundsätzlich nur noch digital ausgezahlt. Wer für sein Geld nicht arbeitet, sondern als Transferempfän- ger am Tropf der Sozialleistungen hängt, hat schon von Natur aus keine Wahl. Hier kann der Staat leicht umschalten und sagen: »Bürgergeld? Kindergeld? ALG II? Zuschüsse? Gern, aber aus- schließlich über den digitalen Euro! Sie haben noch keine elektro- nische Geldbörse dafür? Dann haben Sie jetzt die Wahl zwischen »gibt kein Brot« oder dem Eintritt in die neue Zeit. Ist zu schlechter Letzt das Bargeld in keinem alltäglichen Feld mehr wirklich zu gebrauchen, stellt auch das eine faktische Alter- nativlosigkeit dar. Was ist aber nun, wenn selbst diese »Anreize« und »sanften Zwänge« allein nicht ausreichen? Dann braucht es, womit man Menschen seit jeher kontrolliert und was durch die Corona-Maß- nahmen von 2020 bis 2023 eine intensive Testphase erfuhr den 172 Angriff #10 Schockeffekt durch Krise und die Problem-Reaktion-Lösung- Methode. Um diesen Weg zu beschreiten, sind mehrere Szenarien denkbar. Szenario A: Bankenkrise Die gesamte »Euro-Rettung«, die eine gigantische Aufblähung der Geldmenge und eine Etablierung neuer Machtstrukturen war, wur- de nur möglich wegen der Finanzkrise 2008. Diesen Weg kann man erneut beschreiten. Man lässt die Banken kollabieren und führt den daraus folgenden Bank Run der Menschen absichtlich herbei. Wie wir schon in Kapitel 1 gesehen haben, werden die vor- gehaltenen Bargeldreserven nicht annähernd dafür ausreichen. Die Automaten sind schnell leer, die Menschen voller Panik. Aufge- scheucht wie die Hühner halten sie Ausschau nach einer Rettung und hören die Stimme der neuen Herren: »Kommt in den digitalen Euro. Er rettet eure Ersparnisse!« Szenario B: Hyperinflation 233 Milliarden kostete ein Kilo Roggenbrot im Winter des Jahres 1923 in Berlin. Die Hyperinflation ließ die Preise für Lebensmittel binnen eines Monats ins Absurde steigen. Die Reichsmark als Währung und somit das Bargeld (damals gab es ja kaum andere Zahlweisen) verloren ihre Funktion als Tauschmittel. Die Leute begannen wieder, direkt Naturalien zu tauschen. Solche Zustände kann man wiederholen: Man lässt den Euro zerfallen und schenkt den Menschen als sicheren Hafen und neue, »stabile« Währung den digitalen Euro. 173 Der digitale Euro Szenario C: Cyberangriff Manche Spielfilme bereiten die Menschen bereits mental darauf vor: Hacker greifen an und stürzen die Zivilisation von jetzt auf gleich ins Chaos. Der interessanterweise von den Obamas finan- zierte Thriller Leave The World Behind hat das besonders ein- dringlich arrangiert. Wir, der Westen, sind angeblich umgeben von Feinden. Die Leitmedien hämmern es uns jeden Tag ein, Agnes Strack-Zimmermann hebt mahnend den Finger und »Panzer-Toni« von den Grünen wirft seine Haarmatte nach hinten: Der Russe, der Chinese, die Mullahs sie alle haben Hacker-Teams im Keller, die jeden Tag daran arbeiten, uns den Boden unter den Füßen wegzu- ziehen. Es wäre das perfekte Szenario: Man lässt das Bankensys- tem hacken, sodass kein traditionelles Banking mehr möglich wird. Als Lösung präsentiert man den digitalen Euro. Vielleicht fragst du dich jetzt: Moment mal, was habe ich da eben gelesen? Man lässt die Banken kollabieren? Man lässt den Euro zerfallen? Man lässt das Bankensystem hacken? Ist damit wirklich gemeint, dass derlei Krisen nicht geschehen, sondern ab- sichtlich herbeigeführt werden, um daraus Maßnahmen zu begriin- den, die man andernfalls kaum vermittelt bekäme? Ja, ist es. Wir werden in einem späteren Kapitel noch mehr dazu hören. Der SPD-Mann Jörg Kukies (ehemals Goldman Sachs), nach Christian Lindners Abgang noch kurz der letzte Fi- nanzminister unter Kanzler Olaf Scholz, hält es auf jeden Fall für notwendig, über das Szenario nachzudenken, dass es zu einer Kri- se kommt, und fragt dann spekulativ: »Könnte das sogar ein Plan sein, um die CBDCs in die Bevölkerung zu bringen?« [16] Die EZB könnte sich in einem solchen Szenario hinstellen und sagen: »Die Banken haben massive Probleme, kommt zu uns, wir geben Euch Stabilität in Form des digitalen Euros macht Euch keine Sorgen.« 174 Angriff #10 Für Männer wie ihn ist es sicher auch begrüßenswert, dass im Falle einer Krise bestimmte Funktionen des digitalen Euro einge- führt werden dürften, die ohne diese noch deaktiviert waren etwa das bereits erwähnte Ablaufdatum des Geldes. Man begründet es im Gesetzesentwurf mit der Wahrung der Finanzstabilität: Punkt 32 des Vorschlags für eine VERORDNUNG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES zur Einführung des digitalen Euro besagt: Eine uneingeschränkte Nutzung des digitalen Euro als Wert- aufbewahrungsmittel könnte die Finanzstabilität im Euro- Währungsgebiet gefährden und negative Auswirkungen auf die Vergabe von Krediten für die Wirtschaft durch Kreditins- titute haben. Dies könnte es erforderlich machen, dass die Europäische Zentralbank im Hinblick auf die Stabilität des Finanzsystems und im Einklang mit dem Grundsatz der Ver- hältnismäßigkeit Beschränkungen für die Nutzung des di- gitalen Euro als Wertaufbewahrungsmittel einführt. Zu den politischen Instrumenten, die zu diesem Zweck eingesetzt werden könnten, gehören unter anderem quantitative Be- schränkungen für einzelne Bestände an digitalen Euro sowie Beschränkungen für die Umwandlung anderer Kategorien von Geldbeträgen in digitale Euro innerhalb eines bestimm- ten Zeitrahmens. Bei der Entscheidung über die Parameter und den Einsatz der in Absatz 1 genannten Instrumente soll- te die Europäische Zentralbank den Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb im Einklang mit Arti- kel 127 Absatz 1 AEUV achten. [17] Artikel 16 zu Beschränkungen der Nutzung hatten wir bereits the- matisiert. 175 Der digitale Euro Die letzte Möglichkeit zur Einführung des digitalen Euro be- steht darin, statt Schock-Momenten einer (scheinbar) plötzlichen Krise eher Dauerbrenner der Angst und Unsicherheit zu be- spielen Sicherheits-Narrative. Auch das folgt der Logik, ein Problem zu erschaffen oder zu verschärfen, damit die Menschen nach der Lösung schreien, die man bereits vorbereitet hat. Die üb- lichsten Narrative dieser Art sind: Uberbordende Migration und Sicherheitschaos Kein Tag ohne Messerstecherei, Angriffe auf offener Straße, Ein- brüche, Gewalttaten und Gruppenvergewaltigung. Schon die nor- malen Nachrichten sind voll davon, wer in bestimmten Bubbles agiert, bekommt den Eindruck, kein Quadratzentimeter des deut- schen Bodens sei mehr sicher. Es wirkt, als ließe man diese Zu- stände bewusst zu, als wolle man, dass das Land dem Zustand eines failed state entgegentaumelt. Irgendwann ist es so weit: Die Bürger haben genug, fordern mehr Kontrolle und die Lösung, die man ihnen bietet, lautet, dass die digitale ID und der digitale Euro es endlich möglich machen, Täter klar zu identifizieren, zu verfol- gen und die Geldsümpfe der organisierten Kriminalität trockenzu- legen. Womöglich startet mit der flächendeckenden digitalen ID sogar die heute noch absolut tabuisierte Massenausweisung illega- ler Einwanderer und krimineller Ausländer. Was man alles bereits jetzt tun könnte, mit den bereits vorhandenen Mitteln des Rechts- taats, zieht man erst dann durch, damit man es der digitalen neuen Welt zuschreiben kann. Finden sich die Menschen dann in einem sichereren, friedlicheren und schöneren Deutschland wieder, wer- den sie Digital ID und Co. nie mehr loswerden wollen. Diese Ge- walttaten sind außerdem ein wunderbares Mittel, um die Bevölke- 176 Angriff #10 rung dahin zu bringen, dass sie jegliche Sicherheitsmaßnahmen wie Überwachungskameras und sonstige freiwillige Überprüfun- gen an jeder Ecke akzeptieren. Terror als Katalysator Noch leichter kann man den Menschen die völlige Überwachung schmackhaft machen, wenn es dadurch gelingt, Anschläge zu ver- hindern oder im Nachhinein wenigstens zu wissen, wer’s war. Die Menschen ertragen es nicht mehr, ihre Lieben durch Autos, die »in Menschenmengen« rasen, zu verlieren. Es sitzt jemand in die- sen Autos und wenn auch der eine digitale ID hat, hätten die KI und das System ihn womöglich schon vorher gestoppt. Sozialmissbrauch als Rechtfertigung Wo Angst nicht verfängt, gelingt es mit der Empörung darüber, dass es immer wieder »Millionen-Betrug« bei Sozialleistungen gibt. Laut einer erstaunlicherweise von den Grünen getätigten kleinen Anfrage erfassten die Jobcenter 421 Verfahren im Jahr 2024. »Be- hörden sprechen von »mafiösen Strukturen««, lesen wir bei buerger- geld.org, »die gezielt Lücken zwischen Arbeitsmarkt- und Sozial- recht ausnutzen.« [18] Sie arbeiten mit Scheinjobs bei erfundenen Dienstleistungsfirmen, gefälschten Minijobs, Schein-Selbstständig- keiten. Einzelpersonen wiederum agieren im Land unter mehreren Identitäten und greifen Bürgergeld in zig Städten parallel ab. Was fordert also der zornige Steuerzahler? »Stoppt den Betrug!« Und was antworten die Erschaffer der neuen Diktatur zu unser aller Bes- ten: »Das machen wir! Die digitale ID schafft Sicherheit!« 177 Der digitale Euro Krieg und Mobilmachung Ein letztes Szenario zur völligen Digitalisierung der Identitäten ist der drohende Krieg. »Wir müssen uns wehren können«, sagen sie und fragen: »Wie sollen wir die neue Wehrpflicht organisieren und vor allem all die Reservisten verwalten und wiederfinden? Alle, die es braucht, um wirklich das Land verteidigen zu können?« In einem Steinzeit-Deutschland mit viel Datenschutz kaum möglich. Mit digitaler Infrastruktur in allen Belangen sehr gut. Die Ukraine macht’s vor. Bei all diesen Strategien kommen einem die unvergesslichen Worte aus der Abschiedsrede des verstorbenen FDP-Vorsitzenden Guido Westerwelle in den Sinn: »Die Freiheitsbedrohung in Deutschland, die kommt nicht mit Gewalt und laut daher, sondern sie kommt leise daher. Sie kommt mit allerlei Begrundungen daher, mit oftmals auch gut gemeinten Begrundungen. Zum Beispiel wenn es um die Bürgerrechte geht, in Zeiten, wo wir alle Sorge haben wegen Terrorgefahr und wo wir alle natürlich auch alles tun müssen fur unsere Bürgerinnen und Burger und dass sie unversehrt ein glückliches Leben führen können. In solchen Zeiten kom- men dann Parteien her und Politiker und sagen, das ist die Zeit, wo man wieder mal günstig Bürgerrechte, die uns so- wieso ein wenig immer storen, scheibchenweise reduzieren kann. Freiheit stirbt immer zentimeterweise, hat einmal Karl Hermann Flach formuliert. Und Freiheit stirbt nicht durch Politiker, stirbt nicht dadurch, dass man Bürgerrechte und Freiheitsrechte von Politik wegen einschranken will, sondern dann wird es gefahrlich fur die Freiheit, wenn die Burgerin- nen und Burger ihr eigenes Immunsystem vergessen, das sie wappnen muss gegen jede Freiheitsbedrohung. ... Man 178 Angriff #10 kann mit dem Vorwand, man schaffe Sicherheit, jedes Bür- gerrecht in Zweifel ziehen. Man kann mit dem Vorwand, die Sicherheit brauche das, jede gesetzliche Verschärfung be- schließen. ... Aber, meine Damen und Herren, wir brauchen auch die Bürgerinnen und Bürger ... die sich den Satz nicht gefallen lassen, wer nichts zu verbergen hat, soll sich doch gefälligst nicht beklagen. Nein, wir wollen ein Volk von selbst- bewussten Staatsbürgern und nicht von Staatskunden, nicht von Untertanen, Bürgerrechte zu verteidigen. [19] 179 SELBSTVERTEIDIGUNG #10 Willenskraft und Klarblick Für alle hier vorgestellten Methoden, die mit Verführung zu tun haben, gilt: Spätestens jetzt ist es Zeit für Willenskraft. Wegen fi- nanzieller Vorteile begibt man sich nicht freiwillig in eine digitale Diktatur. Selbst wenn sie anbieten würden, die digitale Brieftasche zur Belohnung mit einem Startguthaben von 1000 Euro zu füllen, von 2000, von 5000, müsste es heißen: Widerstehen! Gleiches gilt selbstverständlich auch für die Händler. Sie sollten sich nicht mit der Politik gegen ihre Kunden zusammentun, son- dern eher mit ihren Kunden zusammen gegen die Politik. Beson- ders klug wäre es, die Mechanismen des Marktes, in der Konkur- renz das Geschäft belebt und man Erfolg hat, wenn man sich von anderen unterscheidet, wirklich einmal zu beherzigen. Was, wenn ich der Einzige bin, der nicht mitmacht? Der keine Terminals ein- richtet und immer noch Bargeld annimmt, selbst wenn es ihn was kostet? Was, wenn ich für all die Menschen, die auch nicht mitma- chen wollen, die einzig verbliebene Oase bin? So könnte man in- nerhalb der großen Transformation womöglich auf ganz andere Weise ein Gewinner sein. Was die oben genannten Schikanen angeht, gilt: Spätestens jetzt ist es Zeit, ein paar Anstrengungen auf sich zu nehmen. Sie reißen die Geldautomaten ab? Sie nehmen dir deine örtliche Bankfiliale und die Möglichkeit, mal eben schnell ein paar Scheine abzuhe- ben? Du müsstest dafür ins nächste Dorf, ins übernächste? Dann 181 Der digitale Euro nimm den Weg auf dich, wenn es dir irgendwie möglich ist! Tue dich zusammen mit anderen, um eigene Abläufe und Strukturen zu entwickeln, in denen ihr euch gegenseitig dabei unterstützt, das alte Leben zu bewahren. Es mag ein schiefes Beispiel sein, doch an dieser Stelle lässt sich durchaus etwas vom Gegner lernen. Als die ersten Kommunen damit begannen, für Flüchtlinge statt Geld nur noch Gutscheine und Essenskarten herauszugeben, reagierten ihre Unterstützer damit, dass sie in oOrtlichen Büros der Grünen eben jene Sachleistungen wieder in Bargeld zurücktauschten. Ein Vor- gehen, das uns inhaltlich nicht gefallen mag, doch gut aufzeigt, was alles möglich ist, wenn man auf Zumutungen flexibel reagiert. Schaffe Nachfrage! Zahle mehr denn je in bar. Bringe die loka- len Geldautomaten zum Glühen. Nutze kein einziges Mal die digi- talen Selbstzahlerkassen, die in den Supermärkten seit einigen Jah- ren die mit Menschen besetzten verdrängen. Teile die Botschaft! So blöd es klingt, aber Meinungsbildung findet nicht nur im Internet statt, sondern auch in der realen Welt. Sprich mit den Menschen darüber, was auf uns zukommt und wie es seine Wurzeln schon jetzt in unserem Alltag zu schlagen ver- sucht. Erkenne dein Gegenüber, finde heraus, wer schon jetzt zum | Widerstand gehört, damit sich schon frühzeitig Netzwerke und gegenseitige Unterstiitzungsstrukturen bilden können. Was die herbeigeführten Krisen und Angstszenarien angeht, gilt: Spätestens jetzt ist es Zeit, ganz besonders nervenstark und wachsam zu bleiben. Hinterfrage bei jedem Thema, ob die Gefahr gerade tatsächlich so groß ist, wie sie gemacht wird gerade bei Themen, von denen du das Gefühl hast, dass die Leitmedien sie sogar eher herunterspielen. Auch das kann eine falsche Fährte sein. Ja, wir alle sind berechtigt empört darüber, wie wehrlos, zahnlos und manchmal sogar unterstützend sich das Land gegenüber krimi- nellen, extremistischen und terroristischen Akteuren zeigt. Doch wir dürfen daraus nicht den falschen Schluss ziehen, uns deswegen 182 Selbstverteidigung #10 ein System zu wünschen, das uns am Ende gleich selbst mit ver- sklavt. Machen wir nicht den Fehler der Linken, die die Pressefrei- heit einschränken und Parteien verbieten wollen, ohne darüber nachzudenken, was eigentlich passiert, wenn es ihnen gelingt und die Werkzeuge, die sie dadurch in die Welt gesetzt haben, später einmal gegen sie selbst angewendet werden können. Bleib wachsam und willensstark, bewahre einen klaren Kopf, vernetze dich mit Gleichgesinnten, fördere die Reste bodenständi- ger Strukturen, wo immer du kannst, jeden Tag. Habe die Geduld, dir in der Schlange die Beine in den Bauch zu stehen und dabei ganz genau zu wissen, weswegen du dem Ticket für die Fast-Lane widerstehst. Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: Vv Verweigere den Einstieg in digitale Kontrollsysteme, auch gegen Geldprämien. Y Kooperiere als Händler mit den Kunden gegen die Politik. Verweigere die Akzeptanz des digitalen Euro als Einzel- händler so lange wie möglich. JY Unterscheide dich vom Mainstream und werde zur gefrag- ten Oase für Menschen, die frei bleiben wollen. J/ Nimm Wege für Bargeld in Kauf und baue Strukturen mit Gleichgesinnten auf. J Zahle immer bar, bewahre Geldautomaten, boykottiere Selbstzahlerkassen. Y Teile die Botschaft. JY Hinterfrage jede Angstkampagne. Y Setze täglich kleine Zeichen der Selbstbestimmung. 183 Der digitale Euro i a Der Goldmoment | ¢ Nicht nur mit Buchgeld - auch aus Gold versucht das System © "| Kapital zu schlagen: Für jede Unze physisches Gold kursieren i | von Zertifikaten und Futures. Anleger wetten also meist nur auf | 3 Gold, doch ein Bankrun auf physisches Gold wäre aussichtslos. | "| Erst wenn viele das echte Metall fordern, trennt sich der wahre | 7 Goldpreis endgültig vom Papiergold und das Kartenhaus bricht . | zusammen. | sa c Die Matrix in der Matrix Viktoria reißt die Hände hoch und hält sie sich vor den Mund. Sie will ihn aufhalten, einen echten, lauten Aufschrei des Entsetzens. Das ist selten geworden. Welcher Film, welche Serie, welche Ge- schichte kann uns abgebriihte Menschen überhaupt noch derma- ßen überraschen? Es ist tief in der Nacht. Der Mond steht milchig über Dubai. Louis schläft tief und fest und wir machen etwas, für das wir uns üblicherweise nur in den Ferien oder an verlängerten Wochenen- den Zeit nehmen: Wir schauen zusammen eine alte Serie. Ich zu- gegebenermaßen zum zweiten, meine Frau aber tatsächlich zum ersten Mal. Es ist eine helle Freude, sie dabei zu beobachten. Bei der Serie handelt es sich um 24, jenen legendären Agenten- Thriller mit Kiefer Sutherland in der Hauptrolle als Anti-Terror- Agent Jack Bauer. Pro Staffel verbringt er mit uns die titelgeben- den 24 Stunden in Echtzeit. Die Drehbücher sind so gestaltet, dass grob jede Minute der Erzählzeit tatsächlich einer Minute der er- 184 Selbstverteidigung #10 zählten Zeit entspricht. Die erste Staffel war im Herbst 2003 etwas ganz Besonderes. So etwas hatte die Welt noch niemals gesehen. Die Erzählweise war neu und besonders und die Härte für Fern- sehverhältnisse unnachgiebig. Vor allem aber geschieht gegen Ende der ersten Staffel etwas, das ich an dieser Stelle natürlich spoilern muss und das für jeden, der es das erste Mal erlebt und wirklich nicht ahnt, einen unglaublichen Schock darstellt. In der entscheidenden Szene geht die engste Kollegin des Hauptdarstel- lers in der Anti-Terror-Einheit kurz in den Flur, greift zu ihrem Mobiltelefon, wählt heimlich eine Nummer und führt in den fol- genden Minuten einen Dialog, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, weil man durch die gesprochenen Sätze begreift sie gehört selbst zu den Terroristen. Eine Pointe, die in den Jahr- zehnten danach in vielen Filmen und Serien nachgemacht wurde, in diesem Original aber wirklich noch wirkt und Viktoria gerade die Socken auszieht. Die eine Hand immer noch vor dem Mund, wedelt Viktoria mit der anderen in der Luft herum, um mir zu signalisieren, dass ich auf Pause stellen soll. Ich drücke die Taste auf der Fernbedienung. Sie nimmt die Hand von den Lippen. »Ist das deren Ernst?«, ruft sie aus, völlig entsetzt auf den Bild- schirm zeigend. »Wieso habe ich das nicht kommen sehen?« »Weil es einfach herausragend gut gemacht ist«, sage ich. »Unglaublich«, haucht sie, den Blick wieder auf dem Bild- schirm. Wir haben ein paar wunderbare Tage hinter uns. In aller Ruhe sind wir durch den Al Seef District spaziert, eine traditionell nach- gebaute Altstadt am Creek gelegen, dem natürlichen Meeresarm, der sich wie eine Lebensader durch Dubai zieht und die Stadt in zwei Teile teilt. Entlang seines Ufers pulsiert seit Jahrhunderten das geschäftige Treiben von Händlern, Dhaus und Abra-Booten hier begann einst Dubais Aufstieg als bedeutendes Handelszentrum. 185 Der digitale Euro Der Al Seef District wirkt wie eine Zeitreise an diesen Ursprung mit seiner traditionellen Architektur aus sandfarbenen Lehmwän- den, filigranen Holzgittern und hölzernen Windtürmen. In den Gas- sen duftet es nach Sandelholz und Gewürzen, die kleinen Läden und Cafes lassen einen völlig die glitzernde High-Tech-Welt ver- gessen, aus der heraus sich mit dem Burj Khalifa der neue Turm zu Babel erhebt. Louis war von den Eindrücken so fasziniert, dass er kaum wusste, wohin mit den Augen. Bunte Lampengeschäfte, uri- ge Handwerksstände, Kinder tollen barfuß durch die breiten Gas- sen, auf dem Creek wippen die traditionellen Abra-Boote, deren Lichter am Abend auf dem Wasser glitzern. Gestern haben wir uns die Jumeirah Moschee angesehen, die dermaßen weiß leuchtet, als habe man sich in einem seltsamen Traum verfangen. Zwei schlanke Minarette rahmen das Gebäude, die zentrale Kuppel schimmert wie Perlmutt, von zarten Schnitze- reien durchzogen. Je nach Tageslicht wechselt das Weiß des Steins ins beinahe Rosefarbene. Wir haben die Führung durch das islamische Gotteshaus mit- gemacht, eine Touristenattraktion, klar, aber durchaus auf Basis verbindlicher Regeln, die einen Eindruck von dem Charakter der Religion vermitteln. Louis fand es spannend, wie wir uns vorberei- ten mussten. Viktoria an Armen, Beinen und Haar bedeckt, was sie als freiheitsliebende und unabhängige Frau nur widerwillig akzep- tiert. Louis und ich mit Hosen, die lang genug sind, in jedem Fall die Knie zu verbergen. Es ist das erste Mal in den ganzen Tagen, dass Louis eine lange Hose überstreift. Es amüsiert und fasziniert ihn zugleich, doch ich bin froh, dass er in dem Fall nicht tiefer nachfragt, was das Ganze soll. Einem Sechsjährigen zu erklären, wieso die »awrah« also alles zwischen Bauchnabel und Knie im Islam als schamhafter Intimbereich zählt, während allerdings Gelehrte darüber streiten, ob die Knie selber wirklich noch dazu- zählen, ist nicht ganz so einfach. Obwohl bei uns in Deutschland, 186 Selbstverteidigung #10 erläutern sie den Kindern in dem Alter schon, wieso keine Männer und Frauen existieren. Nach der Führung sind wir noch eine ganze Weile in den Pal- menhainen rund um die Moschee spaziert, haben den Vogelgesän- gen gelauscht und andächtig an den kleinen Wasserbecken gestan- den. Zwischendurch waren wir immer mal wieder am Strand, der unserem Hotel direkt zu Füßen liegt, am liebsten relativ früh am Morgen oder relativ spät am Abend, wenn wenig los und es nicht so heiß ist, aber immer noch genug, um sich nicht wie in einem surrealen Traum zu fühlen. Ich denke an vorhin, die Szene spielt sich in meinem Kopf ab, als würde ich sie gerade erneut erleben. Louis inszenierte ganz stille Dramatik. Statt zu quengeln oder offen darüber zu nörgeln, dass ich das Rennboot daheim gelassen habe, stellte er sich einfach an die Wasserlinie, wo die Wellen beim Heranbranden die Zehen berühren, und schaute schwermütig in die Ferne. Ich ging zu ihm. Sagte nichts. Wartete ab. Louis seufzte schwer. »Was ist?«, fragte ich. »Wie oft waren wir jetzt schon am Strand?«, fragte er zurück. » Vier Mal glaube ich.« »Ja, guck Papa. Schon vier Erinnerungen hätten wir machen können.« | Er erwähnte immer noch nicht das Boot, wusste aber genau, dass ich verstand, was er meinte. Den Blick weiter auf dem Wasser, fragte er: »Wieso machen wir nicht einfach doch manchmal, was wir machen sollen?« »Das reimt sich«, sagte ich und jetzt drehte er sich doch zu mir um. »Papa! Sei ernst!« »Bin ich doch.« »Nein, bist du nicht. Ich mein das ernst. Guck, ich soll doch zur Schule gehen. Darf ich mir auch nicht aussuchen. Oder wenn du 187 Der digitale Euro sagst, ich soll so machen oder so machen dann sage ich doch nicht immer nur: Mache ich nicht. Weil es doch schoner sein kann, wenn man nicht immer Ärger hat. « Ich schaute ihn an und dachte daran, was ich alles so hinnehme. In Dubai erkauft man sich die Sicherheit teils sehr stark mit der Freiheit. Uberall gibt es digitale Augen. Wenn ich mir in Deutsch- land ein Knollchen einfahre, bekomme ich Post auf Papier und darf sogar noch Stellung nehmen. Hier in Dubai buchen sie die Strafe direkt vom Konto ab. Und wenn sie wollten, könnten sie jeden Schritt von mir wahrscheinlich lückenlos nachvollziehen. Würde ich hier leben, müsste ich außerdem alle vier Jahre zu einem ver- pflichtenden Gesundheitscheck. Nicht mehr fit genug, um sich selbst zu tragen und das Leben zu bestreiten? Dann besteht die Ge- fahr, dass ich das Land wieder verlassen muss. »Manchmal lohnt es sich, Ärger zu haben«, sagte ich. Louis drehte sich wieder zum Wasser. » Vier Mal hätte das Boot schon fahren können«, sagte er. Viktoria greift zu der Wasserflasche auf ihrem Nachttisch und nimmt ein paar kräftige Schlucke. Der Schock, den das Drehbuch der Serie bei ihr soeben ausgelöst hat, macht den Rachen trocken. Ich kehre aus meiner Erinnerung an die Strandszene mit Louis zu- rück zu meiner Frau, die nicht fassen kann, dass die Heldin der Serie in Wahrheit die Schurkin ist. »Weißt du, wer sich gerade auch so fühlt wie du?«, sage ich und bereue es fast, da sie es ja nicht mag, wenn ich alles mit Welt- politik verbinde. Andererseits darf ich wirklich von mir sagen, die vergangenen zwei Tage kein einziges Mal davon gesprochen zu haben. »Wer?«, fragt sie. »Die MAGA-Bewegung. Make America Great Again.« »Die Fans von Donald Trump?« 188 Selbstverteidigung #10 »Ja. Die Hardcore-Fans, aber auch alle, die ihn nur deswegen gewählt haben, weil sie die Hoffnung hatten, dass er diese ganze versteckte Diktatur, diesen Gesinnungsstaat, den die vermeintli- chen Linken aufgebaut haben, radikal aus den Angeln reißen wird.« »Macht er doch«, sagt Viktoria. »Soweit ich weiß, hat er De- krete unterschrieben, die alle übrig gebliebenen Impfaktionen an Schulen verbieten. Er zieht Unis mit zu viel linksradikalen Theo- rien das Geld ab. Bei der Entwicklungshilfe hat er stellenweise sogar das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Und Elon Musk hat er doch als Chef von DOGE diese, wie nennen die das immer, frei- heitliche Kettensäge schwingen lassen, um die Bürokratie abzu- bauen.« »Das stimmt«, sage ich. »Teilweise. Nachdem Elon die Säge geschwungen hat, hat Donald allerdings auch seine Big Beautiful Bill aufgelegt, eine Steuerreform und Finanzplanung, die zusätz- liche 3,3 Billionen Dollar Staatsschulden in den kommenden zehn Jahren verursacht. Auch nicht gerade der feuchte Traum von liber- tären Geistern. Aber darum geht es mir nicht.« »Worum dann?« »Er tut bis heute so, als wäre er eigentlich auf der Seite der Leute gegen den bösen Überwachungsstaat. So wie die Darstellerin in der Serie so getan hat, als wäre sie auf der Seite ihrer Kollegen gegen die bösen Terroristen. Im Januar erlässt er eine Executive Order, die die USA führend auf der Welt in digitaler Finanztechno- logie machen soll und verkündet darin ... warte eben, ich hab’s im Handy notiert.« Ich beuge mich über den Bettrand und nestele das Smartphone vom Hotelteppich, auf den es heruntergepurzelt ist. Viktoria guckt, als wolle sie lieber die Serie weiterschauen und habe keinen Vor- trägen meinerseits zugestimmt, auch nicht nach zwei Tagen Pause. »Hier, ich hab’s. Zitat: The Executive Order prohibits agencies from undertaking any action to establish, issue, or promote central 189 Der digitale Euro bank digital currencies (CBDCs). Also: Das Dekret verbietet je- den Versuch, digitales Zentralbankgeld einzuführen oder zu be- werben.« [20] Meine Frau spitzt die Lippen. »Klingt doch gut.« »Ja, es lässt die Leute jubeln. Da ist er. Unser Held. Der Anwalt unserer Freiheit. Aber zugleich will er als Alternative dazu die Sta- blecoins einfiihren. Ein von privaten Unternehmen ausgegebenes Digitalgeld das aber die gleichen Funktionen und Auswirkungen hat. Das ist so, als wenn man sagt: Juchu, wir führen immer noch den gleichen Krieg, aber alles ist anders, weil wir statt dem eigenen Militär eine Privatarmee schießen lassen unter unserem Befehl. « »Ubertreibst du jetzt nicht wieder ein bisschen?« »Nein! Stablecoins sind wie eine private Armee, die fiir den Staat arbeitet. Ein Kaiser in neuen Kleidern. Die Menschen denken, sie werden dadurch frei, sind aber immer noch gefangen.« »Okay«, sagt Viktoria, »das wäre dann also so, als wenn die Architekten der Matrix eine Matrix in der Matrix gebaut hatten?« Ich lachele. Wir beide lieben diese Filme. Viktoria fährt fort: »Neo und die anderen Rebellen ziehen sich den Stopsel aus dem Hinterkopf, loggen sich aus der Simulation aus, glauben, in der dreckigen Welt der Wirklichkeit gegen die Ma- schinen zu kämpfen, befinden sich aber immer noch in einer Simu- lation? Einem Spiel im Spiel, das sie nicht bemerken, dabei aber voll beschäftigt sind? « Ich klatsche in die Hände und hebe fast von der Matratze ab vor Begeisterung. »Ganz genau! « 190 ANGRIFF #11 Stablecoins als gefälschte Rebellion Greifen wir das Bild meiner klugen Frau auf. Eine Matrix innerhalb der Matrix. Eine Simulation in der Simulation. Die CBDCs, die digitalen Zentralbankwährungen, der digitale Euro, als die bösen Schurken, und die von privaten Unternehmen ausgegebenen Stable Coins als die vermeintlichen Rebellen. Offiziell hat Donald Trump ein amerikanisches CBDC verbo- ten, aber mit seinem GENIUS Act (Guiding and Establishing Na- tional Innovation for U.S. Stablecoins Act, also »Gesetz zur Förde- rung und Etablierung nationaler Innovationen für US-Stablecoins«) ebnet er den Weg für die Einführung und regulierte Nutzung von Stablecoins. Sie sollen auch und gerade von den Menschen akzep- tiert werden, die CBDCs ablehnen. Erinnern wir uns daran, warum. Was soll der digitale Euro laut des Gesetzesentwurfs der EU alles können und sein? Er soll »bedingte Zahlungen« möglich machen, also programmierbar sein (Artikel 5). * Er soll gesetzliches Zahlungsmittel werden (Artikel 7). * Er soll befristet werden können (Artikel 13). * Er soll das Sparen verunmöglichen (Artikel 15). 191 Der digitale Euro * Sein Verfügungsrahmen kann eingeschränkt werden und er | bleibt unverzinst (Artikel 8). * Er kann offline genutzt werden, als Bargeldersatz (Artikel 23). ° Er ist angeblich »nicht programmierbar«, was aber von Artikel 5 ausgehebelt wird. * Er soll mit der digitalen ID verknüpft werden (Artikel 25). * Er kann für Sanktionen genutzt werden (Artikel 29). * Transaktionen mit ihm können eingeschränkt werden (Artikel 37). Kurz gefasst lässt sich also sagen: Digitales Zentralbankgeld ... ° ... steht unter völliger staatlicher Kontrolle, ° ... ist vollständig überwachbar, * ... kann programmiert werden in der Nutzung, ®° ... ist mit der Macht der Zentralbank verbunden. Stablecoins sollen so wirken, als wären sie privat, zweckungebun- den und dezentral, doch in Wirklichkeit bedienen sie die gleichen Unterdrückungsmechanismen. Genau davor hat uns Ernst Wolff von Anfang an alle gewarnt und musste mächtig Gegenwind aus- halten. Jetzt bewahrheiten sich seine Erwartungen genau wie die Sache mit dem digitalen Zentralbankgeld, welches rund um den Globus eingeführt wird. Schon vor vier Jahren sprach er darüber in unserer Community. Schauen wir uns also an, inwiefern Stable- coins die gleichen Eigenschaften haben wie das digitale Zentral- bankgeld. Sind Stablecoins überwachbar? Ja! 192 Angriff #11 Erster Grund: Stablecoins wie USDC oder RLUSD operieren auf Blockchain-Netzwerken. Jede Transaktion wird in einem öf- fentlichen oder teilweise öffentlichen Ledger (Transaktionsbuch) aufgezeichnet. Dieses enthält Informationen wie Absender, Emp- fänger, Betrag und Zeitstempel. Die Adressen sind zwar pseudo- nym, können aber durch Analysetechniken mit realen Identitäten verknüpft werden. Wenn also jemand mit einem Stablecoin in einem Online-Shop bezahlt, könnten Behörden diese Transaktio- nen einsehen. Ist die Wallet-Adresse mit einer Identität verknüpft (z. B. durch die Bedingung KYC = Know Your Customer bei einer Krypto-Börse), können Behörden nachvollziehen, wer welche Summe an einen bestimmten Händler überwiesen hat. Zweiter Grund: Der besagte GENIUS Act verlangt, dass Sta- blecoin-Emittenten unter die Aufsicht des Office of the Comptrol- ler of the Currency (OCC) fallen, das Amt des Währungsbeauftrag- ten. Sie müssen ähnliche KYC- und AML-Vorschriften einhalten wie traditionelle Finanzinstitute. KYC steht wie gesagt für Know Your Customer und AML für Anti-Money Laundering, also Vor- schriften zur Prävention von Geldwäsche. Das bedeutet für den ganz normalen Nutzer, dass er sich bei regulierten Plattformen (z. B. Krypto-Börsen oder Wallet-Anbietern) mit Ausweisdoku- menten und Face-ID verifizieren muss, um Stablecoins kaufen, hal- ten oder übertragen zu können. Sendet der Nutzer Stablecoins an eine andere Person, können Behörden diese Transaktion mit seiner Identität verknüpfen, da die Wallet-Adresse mit dem Konto ver- knüpft ist. Dritter Grund: Stablecoins, die durch den GENIUS Act regu- liert werden, müssen über bestehende Finanzkanäle wie ACH, Fedwire oder SWIFT operieren, um Einlagen oder Rücklagen zu verwalten. Diese Systeme sind bereits stark überwacht, denn Ban- ken und Finanzinstitute sind verpflichtet, verdächtige Transaktio- nen an Behörden wie das Financial Crimes Enforcement Network 193 Der digitale Euro (FinCEN), das Netzwerk zur Bekämpfung von Finanzkriminalität, zu melden. Vierter Grund: Der GENIUS Act sorgt dafür, dass Stablecoins an den US-Dollar gekoppelt sind. Dieser Rahmen verpflichtet Emittenten, Stablecoins vollständig mit US-Staatsanleihen oder Dollar-Guthaben zu hinterlegen. Das heißt, dass mit jedem emit- tierten Stablecoin die Nachfrage nach US-Staatsanleihen und Dol- larreserven steigt. Die ach so freie Digitalwährung ist somit ein weiteres Werkzeug der Politik, künstliche Nachfrage nach Staats- anleihen zu schaffen und somit weitere Staatsverschuldung zu finanzieren. Wie es eine CBDC auch täte, nur eben über Bande gespielt. Sind Stablecoins programmierbar? Ja! Stablecoins basieren auf Smart Contracts. Verträge, die so pro- grammiert werden können, dass sie Bedingungen für Transaktio- nen festlegen. Der GENIUS Act legt fest, dass Stablecoin-Emitten- ten unter Aufsicht des Amts des Währungsbeauftragten stehen, was bedeutet, dass staatliche Vorgaben in die Smart Contracts eingebaut werden könnten. In der Praxis wäre somit ein Smart Contract denk- bar, der besagt, dass Stablecoins nur für den Kauf von Produkten oder Dienstleistungen verwendet werden dürfen, die als »CO,-neu- tral« zertifiziert sind. Das alles betrifft nicht »nur« einfache Privat- leute, sondern kann riesige Erschütterungen in der Wirtschaft hin- terlassen. Man denke etwa an ein Unternehmen, das Stablecoins verwenden will, um Stahl einzukaufen und das nur darf, wenn der als kohlenstoffarm zertifiziert ist. Oder eine Firma muss nach- weisen, alle Vorgaben der DIE (Diversity, Inclusion, Equity, also Diversität, Inklusion und Gleichstellung) zu erfüllen. Der private Kauf von Fleisch mit Stablecoins könnte eine CO,-Steuer von 20 Prozent auslösen, während der Kauf von Gemüse keine zusätz- lichen Kosten verursacht. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. 194 Angriff #11 Sind Stablecoins zentralisiert? Ja! Im Gegensatz zu dezentralen Kryptowährungen wie Bitcoin haben Stablecoins zentrale Emittenten, etwa das Unternehmen Circle für USDC oder das Unternehmen Ripple für RLUSD. Diese Emittenten kontrollieren die Ausgabe und Rücknahme der Coins. Machen ihnen die Behörden Druck, können sie Transaktionen überwachen oder sperren. So viel zu Stablecoins in den USA. Gäbe es aber womöglich in Europa eine Chance auf diese Form des digitalen Geldes als »private« Alternative zum zentralen digita- len Euro? In Europa regelt die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto- Assets Regulation, also Regulierung der Märkte für Krypto-Assets) den einheitlichen Rechtsrahmen für Kryptowerte und damit ver- bundene Dienstleistungen innerhalb der EU. [21] Schaut man sich diesen Text an, wird schnell klar, dass auch hier Stablecoins der gleiche schale Wein im autoritären Schlauch sind. So legt Artikel 48 das »Stablecoin-Monopol« fest: Nur Banken und E-Geld-Institute dürfen Stablecoins ausgeben. Der Effekt? Es gibt ausschließlich kontrollierte Akteure im Markt. Artikel 94 der Verordnung betrifft die behördliche Allmacht, Dienste sofort und ohne richterliche Ver- fügung stilllegen zu dürfen, Websites zu löschen und Domains zu beschlagnahmen. Totale Kontrolle über die Anbieter der Stable- coins, per Mausklick. Artikel 111 erlaubt existenzvernichtende Strafen wie mindestens 5 Millionen Euro oder 12,5 Prozent des Jah- resumsatzes sowie zehn Jahre Berufsverbot für Geschäftsführer bei Fehlverhalten so erzwingt man absoluten Gehorsam. Echte staat- liche CBDCSs allerdings, die direkt von den Zentralbanken ausge- geben werden, sind von allen MiCA-Beschränkungen befreit. Der digitale Euro wird so unterm Strich mal wieder was? Genau: alter- nativlos. 195 Der digitale Euro Diese Grafik bringt die Eigenschaften von CBDCs und Stable- coins auf einen Blick in den Vergleich: CBDCs = Stablecoins + EZB-Kontrolle + EZB-Kontrolle Vv Totaliiberwachung + Totaliiber wachung : v2 AMLA-Datenspeicherung \/ AMLA-Datenspeicher ung + Sanktionsméglichkeiten + Sanktionsméglichkeiten + Programmierbarkeit v' Programmierbarkeit Den Sack zu macht in Europa die TFR-Verordnung (EU) 2023/1113, auch bekannt als Geldtransferverordnung. [22] Ihr Artikel 14 ver- langt, dass bei jeder Transaktion die Personalausweisnummer, Ad- resse und Geburtsdatum vollständig erfasst werden. Artikel 26 legt fest, dass alle Transaktionsdaten fiinf Jahre gespeichert werden müssen und die Behörden auch ohne richterlichen Beschluss da- rauf zugreifen können. Wann das System Alarm schlägt und vor allem, wer dort auf die Pauke haut, beschreibt Artikel 18 über auto- matische Verdachtsmeldungen es ist die KI. Algorithmen ent- scheiden somit über unser Schicksal etwas, das die technokrati- schen Finanziers und Vordenker der neuen Ordnung ohnehin fiir die beste aller Welten halten. Dazu später noch mehr. Aus dem Versprechen der Kryptowdhrungen, dem Menschen Freiheit und Anonymität zu bringen, wird mit CBDCs und Stable- coins das absolute Gegenteil. Der Analyst Dirk Miiller hat daher die Theorie, dass Bitcoin und andere Kryptowdhrungen mogli- cherweise vom System nur zugelassen wurden, um die Bevolke- rung generell an digitale Währungen zu gewöhnen und so den 196 Angriff #11 Weg für zentralisierte digitale Währungen wie CBDCs oder stark regulierte Stablecoins zu ebnen. [23] So oder so: Wenn es den interessierten Kräften gelingen sollte, CBDCSs und Stablecoins zu etablieren, bedeutet das zugleich, dass sie Bitcoin und Co. dann zurückdrängen müssten. Das könnte auf leisen Sohlen geschehen durch Gesetze, Vorschriften und geziel- te Hürden. Ein möglicher Weg: Man verpflichtet alle Börsen, Wal- let-Anbieter und Zugangsdienste zu strikten Identitätsprüfungen und Anti-Geldwäsche-Regeln. Auch dezentrale Plattformen, die diese Vorschriften nicht einhalten, könnten verboten oder tech- nisch blockiert werden. Schon heute sind in China Krypto-Börsen und Mining untersagt ähnliche Schritte wären auch im Westen denkbar. Zusätzlich könnten Staaten Bitcoin durch hohe Steuern, Meldepflichten oder rechtliche Risiken unattraktiv machen. Wer zum Beispiel nicht-regulierte Wallets nutzt, müsste mit Sanktio- nen rechnen. Die EU ist mit der Einschränkung anonymer Trans- aktionen bereits auf diesem Kurs. Auch Dienste zur Verschleie- rung von Zahlungen, sogenannte »Mixer«, könnten verboten werden. Die Botschaft dahinter: Wer seine finanzielle Privatsphäre bewahren will, gilt künftig als verdächtig. Bitcoin würde so nicht mit einem Schlag, sondern über viele kleine Schritte aus dem lega- len Alltag gedrängt bis am Ende nur noch das bleibt, was gewollt ist: das komplett überwachbare Geld der Zukunft. 197 SELBSTVERTEIDIGUNG #11 Aufklären und vernetzen Die Selbstverteidigung gegen die manipulative Verführung durch scheinbar privates Digitalgeld besteht natürlich darin, dieser Ver- führung nicht nachzugehen. In letzter Konsequenz wird man ir- gendwann gezwungen sein, allen Formen von Krypto den Rücken zu kehren. Selbst die letzten verbliebenen Möglichkeiten von Krypto zu nutzen, die (noch) völlige Anonymität und Freiheit garantieren (wie dezentrale Börsen [DEX], Non-Custodial Wallets und Open- Source-Wallets, die du bei Interesse im Glossar erklärt findest), kann schlichtweg irgendwann verboten werden. Entscheidend sind Aufklärung und Vernetzung. Vor allem die bereits halbwegs Aufgeklärten sollte man davor bewahren, in eine Falle wie die der Stablecoins zu tappen. Es gilt also, nun nicht nur bislang vollkommen unaufgewachte Menschen darauf aufmerk- sam zu machen, was in dieser Welt los ist, sondern auch jene, die schon mit einem Bein im Widerstand stehen, dafür zu sensibilisie- ren, dass dieser Widerstand zum Teil eine falsche Fährte ist, auf die sie gelockt worden sind. Hierzu mag dieses Buch ebenso dienen wie die speziellen Blogs, Vlogs, Foren und Podcasts der echten Krypto-Rebellen. Immer gilt dabei, sich mit denen, die zugehört und gelernt haben, direkt zu vernetzen und eigene Mikro-Commu- nitys aufzubauen analog, hybrid oder dezentral digital. 199 Der digitale Euro Für einen selbst ist wichtig, größte Wachsamkeit auch bei al- lem zu bewahren, was demnächst noch auf uns zukommt und was wir noch nicht kennen können. Extrem verführerische Verspre- chen und Wunder werden dabei sein, die bis in tiefste Mensch- heitsträume von Heilung aller Krankheiten und Unsterblichkeit reichen, wie wir Stichwort Transhumanismus auch später noch sehen werden. Niemand kann sich davon freisprechen, bei der einen Sache zwar längst unbestechlich klar zu sein, sich bei einer anderen aber wieder benebeln zu lassen. Im Zweifel gilt eigentlich immer das, was sicherlich schon die meisten Großeltern oder Ur- großeltern als Faustregel und Alltagsweisheit wussten: Wenn es zu schön klingt, um wahr zu sein, dann ist es meistens nicht wahr. Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: JY Erkenne scheinbar »private« digitale Währungen wie Sta- blecoins als Teil des Systems und meide sie. JY Solange du noch Krypto nutzt, achte auf maximale Dezen- tralität, Anonymität und Eigenverantwortung. Steige lang- sam aus. Y Nutze Blogs, Podcasts, Vlogs, Foren und Bücher unabhän- giger Stimmen, um frühzeitig gewarnt zu sein. J/ Vernetze dich mit Gleichgesinnten. JY Bleibe wach und skeptisch gegenüber noch viel größeren zukünftigen Verlockungen. 200 Selbstverteidi in ph REE Ae SESE dra Er Cee Caos a % oss an Tee Ce Cee Ce : TD ba pe aaa 2 Ey Lone RE a poe a SE 3 me ia X SS i he = i 3 3 £3 sg " pee ea Ba La Sri ae pil Te gre Caan SZ iP TR Ta aa a aR ee wont Be a ae ae oe - - Sess a ee aa oe Lee Lo A : Sen Suomen onan Len a a i 2 Jer Aal nr a anh PLEA 2 See mm Sh IVIL {11011 an yo 2 i a a a a oo a Aa ‚er ey ce ae ne EL - oo a 2 So a ns A di oa oa Fie oo aaa be Tram as ha he Raa Se a Sal She me a Grr ean Poa : ee aa ia a Cera a = oo 2 A ees i ps RE Ces RE NEE PS A Sha So ed i wa cee EER Ge Sei Pa TE Coma a AAA Se N Shae a Lm a ana RZ pean oo Wer oc An N Ans Ca ate ana aa - a A Caen 2 0 we Cli VIC ASCHE AL vr Sn a ae ma oa Ca Fata = = wma Ev) C1 1OUI IC Nn ınra | Fe bo py a 2 Ca a ere a ET 2 5 nen SZ nel! ze ‚1 Ina A Sw iam Sha en somalia BE A Ra SER ES Stein a Shall imi 11 HAM | 1141 sian ty] THE a sia ths Grae an En Sa a a Sas SE fo toe wl aia = mae Tp CN HI ga >is AL ore Caer A Sasha ol SEAR La en nie ae ae Cia La aul ic 11 | (1H (1K A} “Yo Rn, A Jide wa Een A DIGLEL U! an (50 boil rnb a ol AL VOI TIE! men will Coe] i Loman Ci UOUILUDC city A ey po Sia mo HITT HE 1 IC] WI 1) or. Pa oo . A a IC DILL ZF NN 107 nf {un SE Ae LE vv al , V er- Le wo wee ISOM. PW 1 O33 funr Alla Ta at ol Vs SE aon ha Blaha Ee Sage IK Fat iE a (Sr „1A LoL et Site an © Saale Alar | Cy a cr a Shia mie J LUE Lf alg at a a CHA Po Ema Roa CHE r NN x ~ Lm aia ET ca Can Sa 1H LC JU faiaial ~ t+ qa aaa Sarna Sa MAIC] {1IOHSTE ı (2a Tae Sige So sn Shoe Sef Nef ed JES LY 7 7211 Qaf: a = ee en Lelds To er aa. Saha 77 SL LL Lelar ric | DL a Ty Mel» Iola fila I ~ NA, an io Ca Lie of ea ee el IU HS | SE Eee a a AR it —1 1. | JIE NIT) ~~ oe ar FE A eo Fly A Od 51ı Samana 20a = WICH SCNE A wairden SE a a Zz 1010 X 1 7 a aa ER Co a -1 TOU IC Y WUTC AY OO a Sa Al )it 7 Te = Go I SE Ee Ss SE nd] nm 1 | VV UL AH} mA CO ET a na i NA 1] 2} Am ta SE Daan Shean BEE (VAR NUN Yl (1/7) $1 Ls pie 3 Tang 4 LU CH m taco Ce A Lo Thm Ye aa UCL WW AAOAan ı A VA Aa Coll Pre ia A chi ee Sa a7 She gC | nr Ta a on Le ad 1615 UE rr OO Co 2 ean RL HH A Alaa iy a ivan 1S UCIT] Olc a’ Sanat A ;: WE op ke pe oo a ama Saal ZU verkat ite Se Sale a A Woo Konnter wy ae ae . mien sale ci Kauiel ı Sal aL Ee wi BUN £1 Ae FIT = le PD a oo sa ad at safrier- La sa Se 3 2 Ar UF ACH Nar (+ Als a ua ella aa LAA aos oma wi own A UC OC 8.8 BEN py aa ona a Anau Pan Alan nn St ee aie ie a = ey UTC ‘it zor ır Ce i Sane A Uti VY lar oe rid rhea ae 553 > IMMA “zer nr) MAX Alt Va aa Aa oY [ar es Ov ee i on N EZ Cos ont ns dig fe Nr HEH CC AA fo = En FV E> SUT + nicht VE Ls ee is a 88 HO „+ fin. | a ads Las JEEHL TH ~nt a eT ea : ah am “a Hui Eig - BE . te Bn = a mad iL 1 Ho | {1 ab 12 A ~~ pe ba S Ln ia te I tye hal La an aan EL oe inl U US ), erie No abs Ta ro - Spa he i iw 8328 ar ine ~ i.¥ Lia a Hoan al 7 Neh LE 5! ater an Lo < a Eo AU iy aes (50 rar aa oo du | MAL , a ACH C ar Aid ha ae Goa ee FINA YO AM HS | ~ 1 FIAT peg Tana Ga aa et Ga Ss NAN AL I A RE a EE SZ a ALS 0 2NEN on, Sis pe Gane a Sa i Balada FU ay aan mn IAS ND Ar 11611 617 an: An nz ZT De Dh ail 78 ar Ale Drei, ES SHHICOHCT nN | pie ol ad = der neue Draie an DB a 1 Nn GEWINN! ~~ airs ne a Me Laban —fel‘ hedaır N HL IWAaC he Aa | Sina RRL Ch Mh Ju ut Ar | KA a Tra a SRE La Fe Bde Ll TO UC Ze SR A en CUT ULC (I NOD cs] sana ead Tea SERA ean ERS Bed RE Bie LL oo To a rae ad we rb, | IOC] A a wd ad ia Ca a RER Ba A INT IAT HA(l AIS Te a coll ey Bea en a = = abaogbe Sh ede 24101 dd glo U ar Preis f- in ay L ws Ja. a aa SY gu SI Th 1S de - Z\Mmanırg oo SE a l u T a Boar oa aw . De SE 20 a pws ge / VV ta a a 3 Tanna ea Sen SER Boa a Tomita Ce EEE SE La a ibaa Semen IVQI IYO ZZ dn Ea ora Veen - ahaa yo BE Si Lo nha oo nw oo - Sed a te en am > GES Sh a a SEER SR Soa Se SE N BE EEE DL noe Can a elm BE a a = Sma IE rT a Se Cee an Tae a a Ea A Aimee CARE Sen So . dies hes Soa a sana | BY SR fo - sh ise Lg ty A N EEE EE _— I ail EN AR ES eR a Sa Sa A ts nr a Ey a RE Rp Eth Ts he Re La i Th Re ra a EI SA Pe NC ar Ag rT a LCR SE SI uk SP A eT Na eh ME a ET Te SE A Re CR SE EC TL I a rn re wa br al Th TT, Rim NE A I a a Ten eT Ear am LE Le i a ed i ele Tee 0 a a BT awit abn ELS Re Tn IE Ae, J Rh Shor BI AT et EC te NC AT Ei SR pe Arad rs A ye a a Sahl) ytd Rb AA EO Lier] Sl INERT of © i IIS a Son BEN etm Ld FHA 2 Pp ACE CE) RN a TES ctu, a AL JAE BN Bea Ante gr NL Ah A Sha SE ale A Yr A a LE a a A a SR Bd Lr RY a SAT ie me ET he BEN pC ET) ESR TL SLT EL LIVIA bY 3: ro we SE Ea otin bt A SLA STREET a Ea TEIL 3 Der große Plan dahinter I I I I . 8 A TT Das letzte Taxi »Hallo? Hallo?? Papa???« Die Verbindung ist unterbrochen. Das Display von Louis’ Tele- fon zeigt an, dass für diesen Monat sogar sein Kommunikations- Kontingent aufgebraucht ist. Wieso nur? Er war immer vorsichtig, äußert sich zu gar nichts mehr im Netz, meidet all die Risiken. Verzweifelt startet er den Rückruf, doch das Telefon bleibt ge- sperrt. Selbst anrufen kann ihn jetzt keiner mehr. Nur noch die Notfallnummer bleibt wählbar, doch für diesen Notfall ist sie nicht gedacht. Sein Vater hat sich schlimm angehört, ängstlich. Louis hat kaum etwas verstanden in den wenigen Sekunden, bevor das Sys- tem das Signal durchschnitt. Aber er weiß: Daheim ist etwas ganz schlimm im Argen. Es klang nach Leben und Tod. »Komm schnell!«, hat Vater gerufen, doch wie soll das gehen, er ist in Nürnberg, ein paar Stunden von zu Hause entfernt. Louis rennt zu einem Sharing Space für kleine Mietwagen. Sauber aufgereiht stehen sie auf dem gepflegten Hof, kein Mensch weit und breit. Das Terminal für den Leihvorgang leuchtet neon- grün in den Abend. Er hält sein Telefon vor den Scanner des Termi- nals, um sich einzuloggen, doch er ahnt schon, dass es vergebens sein wird. Jemandem, der für den Rest des Monats Kommunika- tionsverbot hat, schalten sie sicherlich auch keinen Wagen frei. Mittlerweile sind alle Daten eines Bürgers zentral miteinander ver- knüpft, wobei das Wort Bürger selbst schon Geschichte ist. Die letzte Wahl fand vor vier Jahren statt, es wird keine mehr geben. 205 Der digitale Euro Genau wie es sich Klaus Schwab, der Gründer des WEF, ge- wünscht hatte. Oder Peter Thiel und seine Leute. Die KI hat Zu- griff auf die Daten aller Menschen, ihr Nutzerverhalten, ihre Kauf- entscheidungen, ihre Bewegungsprofile und Kontakte, ihre Gespräche mit den diversen Chatbots, ihre Likes und Kommentare in den sozialen Medien, ihre Limits und Sperren in der digitalen Geldbörse und ihren Social Credit Score. Das Terminal lehnt die Autoleihe ab. Es hat schon einen Grund, warum Louis die Strecke nach Nürnberg mit dem Zug zurückgelegt hat. In seiner ID ist alles durcheinander. Zu viel Energie verbraucht, zu wenig Gemeinwohl-Punkte gesammelt. Aber er muss nach Hau- se. Er spürt es doch da geht’s jemandem wirklich schlecht. Es zieht in seinem Magen, saugt ihm die Luft aus dem Solarplexus. Entlang der alten Stadtmauer rennt Louis Richtung einer der wenigen Stellen, an denen noch Vintage-Taxis mit echten Fahrern warten. Das System lässt ein paar davon noch zu, eher als nostal- gische Attraktion. 80 Prozent der Menschen sind arbeitslos, aber nicht ohne Beschäftigung oder Dach über dem Kopf. Das Grund- einkommen erscheint regelmäßig in ihrer Wallet. Jeder hat bei der Zentralbank sein Konto und nur dort. Obdachlose gibt es nicht mehr. »Bedingungslos«, wie es seine Erfinder zur Jahrtausend- wende genannt haben, ist das Grundeinkommen nicht. Alternativ- los schon. Fast stolpert Louis, so sehr will er sich selbst überholen, treibt ihn die Panik. Wenn er wenigstens mit daheim in Kontakt bleiben könnte, zurückrufen. Nicht zu wissen, was los ist, und keine Chan- ce zu haben, es zu erfahren das ist noch grausamer, als eine schlimme Nachricht zu hören. Wie konnte es so weit kommen? Früher hätte er einfach telefonieren können. Noch früher, indem er Münzen in den Schlitz einer Telefonzelle schmiss. Er hätte ein Auto gehabt, das immer fährt, ohne Vernetzung mit dem System, einfach Sprit rein und fertig. Er wäre eingestiegen, hätte Gas ge- 206 Das letzte Taxi geben und während der Fahrt die ganze Zeit mit seinem Vater ge- sprochen, was auch immer da zu Hause los ist. Louis hat Glück. Ein Wagen steht noch an der Ecke vor diesem riesigen Hotel, das einer Kette von BlackRock gehört. Sie haben die katholische Kirche als davor größten Eigentümer von Land und Immobilien hierzulande abgelöst. Weltweit machen sie be- ständig Fläche, vergangenen Monat haben sie an einem Tag sämt- liche polynesischen Inseln gekauft. Louis stürzt an die halb geöff- nete Fahrerscheibe. | »Ich muss dringend nach Hause, nach Villingen-Schwennin- gen, schneller als mit dem Zug, heute Abend fährt keiner mehr, es geht um alles!« Der Taxifahrer hält ihm sein Lesegerät hin. »ID, bitte.« Louis seufzt und lässt sie auf seinem Smartphone scannen. Es piept leicht dissonant. Der Taxifahrer hebt die Brauen. » Tja, junger Mann, was soll ich da machen?« »Mich trotzdem mitnehmen. « »Wie wollen Sie zahlen, wenn das System die Transaktion nicht erlaubt? « Louis schaut sich um. Kein Mensch zu sehen. Die nächste Stra- ßenkamera hängt an einer Laterne der Kreuzung, weit genug ent- fernt. Allerdings gibt’s ja noch die kleine, vorn im Taxi. »Steigen Sie mal kurz aus?« Louis deutet minimal mit der Nase auf die Kamera im Wagen. Wenn der Fahrer auch innerlich systemtreu ist, wird er ihn jetzt verscheuchen. Kommt er aber seiner Bitte nach, hat Louis eine Chance. Der Mann réauspert sich, schwingt die Füße aus dem Wagen, beugt sich hinaus, schaut die Straße hinauf und hinab, wuchtet sich schließlich aus dem Auto. Nun stehen beide Männer in dem winzi- gen unbeobachteten Areal, auf Augenhöhe. 207 Der digitale Euro Louis greift in die Hosentasche und holt eine Silbermünze her- vor, 1 Unze Krügerrand, Jahrgang 2025, das Jahr, in dem sein Va- ter das Buch herausbrachte, das vor der Welt warnte, in der Louis jetzt lebt. Er trägt sie schon lange mit sich und will sie eigentlich nicht abgeben. Doch wie wäre sie sinnvoller eingesetzt als dafür, jetzt schnell und sicher nach Hause zu kommen? »Bitte«, flüstert Louis. Der Mann atmet tief ein, tritt näher an Louis heran und nimmt die Münze an sich. Kaum hat er sie behutsam in seine Hosentasche genestelt, wird er bleich. Louis hört, warum. Ein Surren, ganz leise, hinter ihm, in rund 10 Metern Höhe, das sich stetig nähert. Der Fahrer greift blitzschnell in seine andere Hosentasche. »Schnell!«, sagt er, »Mund auf!« Louis gehorcht und ehe er sich versehen kann, schmeckt er ein Hustenbonbon in seinem Mund. »Spielen Sie mit!«, haucht ihm der Mann ins Ohr, dreht Louis um, schlingt die Hände um seinen Magen und zieht sie hart zu sich. »Das wird schon!«, ruft er nun, absichtlich laut, »gleich krie- gen Sie wieder Luft!« Louis begreift. Das Gesicht nun zur Drohne gedreht, tut er so, als hätte er was verschluckt, röchelt, schnappt keuchend nach Luft. Beinahe verschluckt er das Bonbon deswegen nun in echt, was gut ist, denn so wirkt es noch glaubwürdiger, als er es nun unter wider- lichen Geräuschen auf den Bürgersteig spuckt. Erschöpft sinkt er zu Boden. Der Fahrer kniet sich neben ihn, tätschelt ihm die Schul- ter, dreht sich zur Drohne, hält ihr sein Telefon zur Identifikation hin und sagt zu der Maschine: »Erste Hilfe. Ist alles gut!« Die Drohne mit der Beschriftung der Stadtverwaltung bleibt noch einen Moment in der Luft stehen, als müsse sie darüber nach- denken, ob sie das glauben soll. Schließlich dreht sie ab. Louis und sein Retter stehen erst wieder vom Pflaster auf, als sie außer Sicht ist. 208 Das letzte Taxi »Danke«, sagt Louis. »Seien Sie froh, dass ich derzeit einen einwandfreien Social Score habe.« Louis muss grinsen. »Was?«, fragt der Fahrer. Louis muss nichts antworten. Er weiß ja, was er von ihm als Bezahlung erhalten hat. »Ich bin nur ein Mann mit Sinn fürs Schöne«, sagt der Fahrer. »Und jetzt kommen Sie, wir fahren. Es wirkte gerade sehr ernst bei Ihnen.« »Ist es!« »Na dann los, mein Freund!« BT... Ich wache auf. Im Bad des Hotelzimmers surrt die elektrische Zahnbiirste meiner Frau. Schon der zweite Albtraum, ausgerechnet hier im Paradies. Immerhin aber mit gutem Ausgang. Oder zumin- dest mit offenem. Das Silber hat geholfen, wird immer helfen, da kann auch kein Albtraum was dran ändern. Ich stehe auf, schwanke zum Balkon und schaue auf den Golf. Wenig später steht Louis neben mir. Als sei er einfach aufgetaucht, per Teleportation. »Kannst du leise laufen.« Er schmunzelt, den Blick aufs Meer, wie gestern Abend. »Papa?« »Ja?« »Hier in dem Hotel, da gibt’s doch ganz verschiedene Leute.« »Ja, von überall her kommen sie, um Urlaub zu machen. « »Nein, ich meine, die hier arbeiten. Zimmer sauber machen, Auto fahren, der Koch.« »Ach so. Ja?« Er legt die Hand gegen das Glas der Balkonbriistung. 209 Der digitale Euro »Ja, und dann gibt’s doch auch einen, der sitzt da ganz oben irgendwo und dem gehört das alles. Und der könnte sagen, wir müssen jetzt gehen und dann müssen wir raus hier. Oder der sagt: Ich baue jetzt im Hotel noch ein riesiges Aquarium mit einer Mil- lion Fischen und ich will auch einen Hai da drin. Und dann kann er Leute losschicken und denen befehlen: Fangt mir einen Hai!« Ich muss lachen. Die kindliche Fantasie ist einfach köstlich. Aber dahinter wartet sicher wieder eine kluge, ernste Frage. »Papa, wer sind die, die in der Welt so viel Macht haben, dass ihnen alles gehört und sie Haie fürs Aquarium fangen lassen kön- nen?« 210 ANGRIFF #12 Die bewusst herbeigeführte Krise Menschen mit einem Rest von unschuldiger Naivität glauben durchaus, dass mächtige Instanzen Krisen nutzen, um ihre Interes- sen durchzusetzen und Freiheit abzubauen. Dass sie diese Krisen allerdings absichtlich herbeiführen das ist für viele noch zu scho- ckierend. Dabei ist es bereits mehrfach geschehen, zuletzt 2008 beim Platzen der Immobilienblase in den USA. Damit sie über- haupt platzen konnte, musste sie erst mal zur Blase anwachsen. Das gelang, indem man den Markt bewusst über Jahre mit billigem Geld fütterte. Zentralbanken und Regierungen sorgten durch ext- rem niedrige Zinsen und leichte Kreditvergaben dafür, dass Ban- ken und Verbraucher sich immer mehr und immer günstiger ver- schulden konnten. Dieses besagte »billige Geld« führte zu einem enormen Anstieg der Nachfrage nach Immobilien. Wenn fast jeder sich ein Haus »leisten« kann, will auch jeder eines für sich haben. Wo viel Nachfrage ist, da steigen die Preise und das geht weit über die realen Werte einer Ware hinaus die Blase entstand. Gleich- zeitig wurden riskante Hypotheken an Menschen vergeben, von denen klar war, dass sie das geliehene Geld nie zurückzahlen kön- nen. Finanzinstitute bündelten diese riskanten Kredite in komple- xen Wertpapieren und handelten sie weltweit. Das verschleierte die Risiken und verstärkte sie zugleich. Die zugrunde liegende Kredit- und Preisinflation wurde dabei gezielt gefördert, um kurzfristiges Wachstum und Profit zu erzeugen. Es kam, wie es kommen muss- 211 Der digitale Euro te: Erst ging das Vertrauen in die ständig steigenden Immobilien- preise verloren, dann konnten viele Kreditnehmer ihre Darlehen nicht mehr bedienen. Die Blase platzte. Die Krise wurde schnell als Instrument benutzt, um politische und wirtschaftliche Macht- strukturen zu festigen und Freiheitsrechte weiter einzuschränken. Die Rettungsmaßnahmen wurden an harte Bedingungen geknüpft und Regulierungen eingeführt. Die Politik konnte Regeln und Ein- schränkungen durchsetzen, die zuvor kaum durchsetzbar gewesen waren. Die Zentralbanken »retteten« das System, schöpften neues Geld und festigten ihre Macht. Dieses Muster wird sich wiederholen, um dem digitalen Euro den Weg zu bereiten. Das heutige Geldsystem basiert, wie wir eingangs des Buches lernten, auf Staatsanleihen. Dieses Kartenhaus wird man in Kürze zusammenbrechen lassen. Ray Dalio, Gründer von Bridgewater, dem größten Hedgefonds der Welt, sagt dazu in einem Video: »Beobachte den Anleihemarkt. Der Anleihemarkt ist das Fun- dament, das Rückgrat aller Märkte. Er gilt als risikofrei, also ausfallfrei. Der Zinssatz dort bestimmt die Renditen aller Vermögenswerte. Wenn das Gleichgewicht zwischen Ange- bot und Nachfrage auf dem Anleihemarkt zusammenbricht, zeigen sich typische Marktreaktionen. Langfristige Zinsen steigen im Verhältnis zu kurzfristigen, die Währung verliert an Wert. Gold steigt, denn Kapital fließt aus dem Anleihe- markt ab, weil es ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gibt. Wenn das passiert, erhöht es die Zins- sätze. Und das bringt die Federal Reserve und andere Zen- tralbanken in eine Zwickmühle. Um dieses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu bewältigen, stehen sie bei unzureichender Nachfrage vor der schwierigen Ent- scheidung, entweder die Zinsen steigen zu lassen und damit 212 Angriff #12 negative Auswirkungen auf die Märkte und die Wirtschaft in Kauf zu nehmen. Oder indem man im Wesentlichen Geld druckt und An- leihen kauft, um die Nachfrage nach diesen Anleihen zu be- friedigen, die nicht vorhanden ist. Und das erzeugt Inflations- druck.« [1] Dalio wird nicht müde zu warnen und spricht hochaktuell in einem Interview im Master Investor Podcast von CNBC davon, dass wir »an einem Punkt ohne Wiederkehr angelangt« seien. Die ausufern- de Verschuldung der westlichen Staaten müsse unweigerlich zur Entwertung von Fiatwährungen führen. Als Beispiel nennt er die USA, wo die Regierung im kommenden Jahr Anleihen im giganti- schen Volumen von fast 12 Billionen Dollar emittieren müsse, al- lein um die Zinslast und fälligen Papiere zu bedienen. Noch mal: 12 Billionen in Anleihen müssten sie rausgeben und »verkaufen«, nur um die Kosten zu bedienen, die ihnen ihre bereits vorhandenen Schulden aufbürden. Alle großen westlichen Nationen befinden | sich laut Dalio in einer vergleichbaren »Schulden-Endlosschlei- fe«, was unsere Zeit vergleichbar mit den Krisenjahren der 1930er- und 1970er-Jahre mache. [2] Anleihen beeinflussen alle anderen Bereiche des Finanz- systems. Wenn eine Anleihe fällt, dann bricht alles zusammen. Banken sind regulatorisch dazu gezwungen, die »faulen« und wertlosen Staatsanleihen trotzdem zu halten. So, als ob man es fertigbringen miisste, ein klar erkanntes, schnell wachsendes Krebsgeschwiir unbehandelt im Körper zu behalten und dabei zu tiberleben. Die Preise fiir die Staatsanleihen fallen und das fiihrt dazu, dass die Bankbilanzen schlechter werden der Krebs frisst an der Substanz. Die Anleihen bestimmen die Zinsen fiir die Kre- dite, die sich Unternehmen bei den Banken nehmen. Deren Zinsen steigen, die Wirtschaftskraft nimmt ab, es wird weniger investiert. 213 Der digitale Euro Dieser Abwärtstrend wirkt sich auf die Immobilien aus, denn die Anleihezinsen bestimmen auch die Hypothekenzinsen. Die Zinsen steigen, die Immobilienwerte fallen, die Immobilien crashen. Der Aktienmarkt ist ebenfalls betroffen, denn höhere Anleihezinsen machen Aktien unattraktiv. Die Unternehmen können sich schlech- ter finanzieren, wenn niemand ihre Aktien kauft oder nur zu schlechteren Preisen ... es ist alles ein großer Zusammenhang, eine Kettenreaktion. Deutschlands Anleiherendite ist in den letzten drei Jahren von nahezu 0 auf etwa 3 Prozent gestiegen. Das bedeutet: Die Preise für deutsche Staatsanleihen sind um rund 40 Prozent gefallen, denn Anleihepreise sinken, wenn die Zinsen steigen. In den USA ist die Rendite von 1 Prozent im Jahr 2020 auf fast 5 Prozent im Jahr 2024 gestiegen, was einem Zinsanstieg von 400 Prozent entspricht. Da- durch sind die Anleihepreise dort fast um die Hälfte gefallen. Das führt dazu, dass der Wert der Anleihen in den Bilanzen der Banken stark sinkt. Auch viele andere westliche Länder wie Italien, Frank- reich und Spanien erleben ähnliche Entwicklungen mit fallenden Anleihepreisen und steigenden Renditen. Jeffrey Gundlach, ein erfolgreicher Anleiheinvestor, sagt deshalb: Das Anleihegeschäft ist »tot«. Viele Anleihen, die zu niedrigen Zinsen ausgegeben wur- den (z. B. 2008, 2009, 2019), müssen heute zu viel höheren Zinsen neu finanziert werden. Das belastet die Staaten enorm. Daher wird immer klarer, dass US-Staatsanleihen nicht mehr als sicherer Ha- fen gelten. Was machen also nun die klügsten Investoren der Welt? Was machen sogar die Zentralbanken, was machen die Staaten, wäh- rend sie der Masse der Menschen immer noch einreden, eine Vor- liebe für echte Werte sei eine Mischung aus unnötiger Paranoia, rechtem Schwurblertum und egoistischer Gier? Sie horten Gold! Donald Trump hat eine Goldinventur in Fort Knox angekündigt, um sicherzugehen, »dass das Gold noch da ist«. [3] Die USA sind 214 Angriff #12 offiziell der größte Goldbesitzer der Welt. Deutschland besitzt die zweitgrößten Goldreserven der Welt, von denen ein Teil allerdings immer noch in den USA lagert. [4] Der Internationale Währungsfonds kaufte in den letzten Jahren Gold, als gäbe es kein Morgen. Wir haben gerade ein Fünfzigjah- reshoch, was die Goldnachfrage bei den Zentralbanken anbelangt, besonders denen der BRICS-Staaten. [5] Wie mein guter Freund Dimitri Speck bewiesen hat, wurden sowohl Gold als auch Silber in der Vergangenheit immer wieder künstlich unten gehalten, damit man dieses Papiergeldsystem weiter berauben kann. Das ist jetzt vorbei. Meines Erachtens stehen wir derzeit am Start eines Roh- stoff-Superzyklus, der noch weitere 10 bis 15 Jahre laufen kann, mit einem Goldpreis von 10000 bis 15000 Dollar und Silber bei 150 bis 350 Dollar pro Unze, wenn unser Papiergeldsystem am Ende steht und die Menschen das Vertrauen in die Zentralbanken und Regierungen verloren haben. [6] Deutschland erlebt gerade den größten Wirtschaftskollaps seit den 1930er-Jahren. Über 22 000 Unternehmen haben allein im Jahr 2024 aufgegeben. ThyssenKrupp wird zerschlagen, ein Symbol deutscher Industrie. Die US-Handelspolitik könnte eine globale Wirtschaftskrise auslösen. Brüssel hat sich erst kürzlich noch von Donald Trump 15 Prozent Einfuhrzölle in die USA aufzwingen las- sen. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Energie bleibt teuer, die Steuer- einnahmen sinken, die Staatsschulden steigen und die Diäten der hungernden Politiker ebenfalls, in den Straßen explodiert die Gewalt, wie der Polizist Manuel Ostermann in seinem Bestseller Deutschland ist nicht mehr sicher belegt. Das System frisst sich selbst auf. Wenn deutsche Staatsanleihen mit hohem Wertverlust in den Büchern der Banken stehen, die das Eigenkapital der Banken deutlich übersteigen, bildet das eine große Gefahr. Und genau das wird und soll zur Einführung des digitalen Euro führen. Wie bereits einmal angerissen, hat Jörg Kukies ehemaliger Finanz- 215 Der digitale Euro minister der Restampelregierung und zuvor von 2018 bis 2021 Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen und von 2021 bis 2024 Staatssekretär im Bundeskanzleramt es klar gesagt: »Der Fokus liegt im Moment ausschließlich auf dem ungüns- tigen Szenario eines außer Kontrolle geratenen Risikos, bei dem es zu einer Krise kommt und alle in die CBDCs, also das digitale Zentralbankgeld, flüchten.« [7] Das sagt kein Journalist, Publizist oder Kolumnist, kein haupt- beruflicher »Crash-Prophet«, sondern ein Mann mit tiefsten Ver- bindungen hinein in die EZB und die EU, zudem ehemals Banker bei Goldman Sachs. Er weiß, dass der Crash kommt. Sie wollen ihn, um die Tür für den digitalen Euro zu öffnen mit all seinen Charakteristika, die du bereits kennengelernt hast. 216 SELBSTVERTEIDIGUNG #12 Schuldenfrei bleiben Geplante Krisen dieses Ausmaßes können wir als Einzelne nicht aufhalten. Als Kunden können wir der Bank nicht vorschreiben, wie sie ihre Einlagensicherung betreibt. Allenfalls können wir eine Art von Bank wählen, die etwas anders funktioniert als die Übli- chen das haben wir schon thematisiert. An dieser Stelle daher nur ein selbstverständlich klingender, aber im realen Leben sehr schwer einzuhaltender Rat wenn schon Staaten und Banken versinken, bleibe wenigstens du selbst schuldenfrei. | Der erste und wichtigste Schritt ist natürlich, seine Ausgaben stets im Blick zu behalten. Klingt profan, wird aber von vielen ig- noriert. Zwei Dinge zählt der Mensch ungern: Kalorien und Geld. In beiden Fällen führt das reine Bauchgefiihl dazu, dass von einem zu viel und von anderem zu wenig vorhanden ist. In beiden Fällen ist Nachhalten und ein Budget verwalten die miihsame, aber wirk- same Lösung. Auflisten und Verfolgen, was reinkommt und raus- geht. Erkennen, wo gespart werden kann. Unnétige Ausgaben ver- meiden und das Gegenteil von den Kalorien praktizieren, bei denen immer gern noch mehr abgebaut werden darf. Auf Impulskaufe verzichten, die jedem passieren und die auch in zehn teuren Kaffees zum Mitnehmen an der Raststdtte bestehen können oder in noch einer kostenpflichtigen Subscription bei einer faszinierenden KI zur Videogenerierung, die man nach den ersten Experimenten doch 217 Der digitale Euro nicht verwenden wird. Wer niemals mehr ausgibt, als er einnimmt, schafft die beste Grundlage für Schuldenfreiheit. Neben der Kontrolle der Ausgaben ist der Aufbau eines finan- ziellen Polsters essenziell. Ein Notgroschen für unerwartete Aus- gaben wie Reparaturen, von der Kasse nicht gedeckte medizinische Kosten oder Hilfe innerhalb der Familie, verhindert die Aufnahme von Krediten in Krisenzeiten. Drei bis sechs Monatsgehälter sollten als Rücklage greifbar sein, am besten wörtlich greifbar, also in Form von Bargeld oder notfalls schnell flüssig zu machenden Edel- metallen in kleinen Portionen. Parallel dazu sollte man darauf ach- ten, kein Geld auf Zinslasten zu vergeuden, die sich vermeiden ließen: Kreditkartenschulden, Dispokredite oder Konsumkredite. Vor allem Letztere sind gar nicht zu entschuldigen. Wenn ein Kredit unvermeidbar ist, sollte man unbedingt die Konditionen genau prüfen: niedrige Zinsen, flexible Rückzah- lungsmodalitäten und eine überschaubare Laufzeit helfen, Schul- den gesund zu managen. Der Kredit sollte dabei ausschließlich Investitionen dienen. Eine eigengenutzte Immobilie fällt zum Bei- spiel auch nicht darunter, sondern ist ebenfalls Konsum, im Gegen- satz zu einer, die einem Mieteinnahmen bringt. Bilde dich fort in Sachen Geldmanagement und finanziellem Grundwissen. Wir lernen in Deutschland nichts davon in der Schu- le, werden bewusst zu finanziellen Analphabeten erzogen. Keine Minute, die du daran verwendest, diesen Start im Minus auszu- gleichen, ist verschwendet. Sei dir nicht zu schade, mit Büchern wie Denke nach und werde reich von Napoleon Hill anzufangen, wenn du dir eingestehen musst, dass du selbst als Erwachsener in Gelddingen tatsächlich noch ein Kind bist. Spare Steuern. Meide Gebühren. Halte deine Vermögensverhältnisse geheim, denn wenn es mehr ist, als die Leute denken, vermeidest du es, privat um Geld gebeten zu werden (es kommt fast nie zurück), und wenn es weni- 218 Selbstverteidigung #12 ger ist, als die Leute denken, gibst du dir keine Blöße und verlierst wenigstens nicht am Kapital des Ansehens. Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: Y Behalte deine Ausgaben im Blick. Vv Vermeide Impulskaufe. Y Hab Rücklagen am besten in bar oder schnell liquidierbaren Edelmetallen. JY/ Vermeide Schulden mit Zinslast. J Nimm Kredit nur für Investitionen. Vv Werde finanziell mündig durch gute Fortbildung und Lektüre. Y Halte dein Vermögen diskret. j | 219 Der digitale Euro Die Schatzkammer des Königs Die Burg macht wirklich viel her. Louis hat sie exakt an der Gren- ze errichtet, wo der Sand feucht genug ist, um bestens zusammen- zuhalten und sich formen zu lassen wie Ton, zugleich aber auch noch trocken genug, dass jederzeit frische Anbauten möglich sind. Türme, Rundbögen, Burgmauern mit kleinen Zinnen, einen gro- ßen Innenhof und darin sogar so eine Art kleines Gesindehaus. Am liebsten würde ich ohne Ende Fotos davon machen, doch ich kann nicht. Der Grund dafür ist der gleiche, weswegen diese wunder- schöne Burg überhaupt erst entstanden ist: Wir haben unseren han- dyfreien Tag. Das klingt so einfach, so machbar. Vor allem, wenn man in einer Zeit aufgewachsen ist, als das Smartphone noch nicht wie selbstverständlich zum Alltag gehörte. Heute wird für 24 Stunden die »reale« Welt unser Bildschirm, auf dem sich alles in feinstem 3D und höchstmöglicher Auflösung abspielt. »Hier wohnt der König«, sagt Louis und zeigt auf ein Fenster, das er in den höchsten Turm der Sandburg gezeichnet hat. Er brauchte eine Weile, um in den Bauprozess hineinzukommen, brach am Anfang schon bei den Fundamenten immer wieder ab und ließ die Baustelle liegen, wie es auf deutschen Autobahnen üblich ist, sobald die Barken aufgestellt sind und die Fahrbahn verengt wurde. Er sprang kurz ins Meer, kam wieder zurück, kickte ein paar Mal den leichten Plastikfußball mit mir am Strand hin und her. Ir- gendwann fuhr er dann aber doch mit der Sandburg fort und verlor sich endlich ganz darin, während Viktoria in einem Roman las und ich mir vornahm, die Augen einmal mindestens zehn Sekunden lang ohne Unterbrechung auf einer bestimmten Stelle der Umge- bung verweilen zu lassen. Wir machen das nicht mehr, wurde mir schnell klar, als ich schon nach sechs Sekunden der schäumenden Brandung an einer Stelle die Geduld verlor und unbedingt die 220 Selbstverteidigung #12 schäumende Brandung zwei Meter weiter rechts meinte betrachten zu müssen. Als es mir nach mehreren Anläufen endlich gelang, die zehn Sekunden auf einer Stelle vollzumachen (sogar ohne zu blin- zeln!), war mein erster Antrieb nicht, mich zurückzulehnen, durch- zuatmen und einfach nur den Moment zu genießen, sondern der, gegenüber meiner Frau zu einem frischen Vortrag darüber auszu- holen, wie die Erbauer der neuen digitalen Welt uns bewusst die Aufmerksamkeitsspanne zerschießen und mit ihr auch gleich unse- ren gesunden Dopaminhaushalt, unsere Verstandeskraft und unser Urteilsvermögen. Doch gerade weil ich in dem Moment bereits ge- lassener war, nur durch diese zehn Sekunden, behielt ich das Ganze erst einmal für mich. »Wie heißt er?«, frage ich. »Wer?« »Na, dein König.« Louis überlegt kurz. »Bob!« »Bob? Wie der Baumeister?« »Ja.« »Ein Baumeister als König?« »Ja. Er hat seine Burg selber gebaut. Also ist er ein Baumeister.« Louis lacht und bastelt weiter. »Er hat auch eine Schatzkammer da drin«, sagt er. »Für sein Gold?«, frage ich. Louis nickt. »Und wo?« »Das ist geheim, Papa. Supergut versteckt.« Ich werde immer stolzer. Louis hält kurz im Bauen inne. »Meinst du, ich kann mir auch eine anlegen?« »Mit Gold und Silber?« »Ja, weil ...« Er überlegt. »Wenn ich das in mein Versteck tue, kann ich mir auch ganz viel später noch was davon kaufen. Bei Euros nicht. « 221 Der digitale Euro »Genauso ist es!«, rufe ich und fühle mich, wie ein Fußball- vater sich wahrscheinlich fühlt, wenn sein Sohn von sich aus Pele und Zinedine Zidane in seine besten Elf aller Zeiten packt. »Aber Papa? Kann ich das Gold immer überall wieder verkau- fen?« »Ja. Auf der ganzen Welt. Oder du bezahlst gleich damit, wenn es kleine Stücke sind. Die Leute in Bolivien haben das mal gemacht, als das Geld nichts mehr wert war. Da stehen sogar die Preise im Supermarkt in Gold ausgerechnet, für ganz kleine Stückchen.« In meinem rechten Augenwinkel nähert sich jemand. Er trägt eine große Tasche in der Hand. »Mister Kettner?« Ich nicke. »Salam. Hier habe ich endlich die Bestellung, die sie vor einer Woche getätigt haben. Verzeihen Sie, dass es so lange gedauert hat, aber wir mussten das Modell erst selber importieren.« Ich springe von der Liege und wedele mit den Händen, damit der Mann schnell mit mir außer Sicht von Louis geht. Die Über- raschung, für die ich schon unter dem Spatzendach des Münchener Flughafens zum Telefon gegriffen habe, soll sitzen. Der Mann öffnet die Tasche und hebt das Rennboot heraus. »Batterien voll, alles eingerichtet. Sie können direkt loslegen.« »Großartig!« Ich husche schnell zu unseren Handtüchern zurück und hole mein Portemonnaie. »Ist es da?«, flüstert Viktoria. »Ja, endlich«, strahle ich, eile zum Boten des Hotels zurück und zahle samt üppigem Trinkgeld bar in Dirham. Mit dem Rennboot in der Hand nähere ich mich langsam der Sandburg von König Bob. Louis ist ganz versunken, bemerkt mich noch nicht. Das Boot hätte an keinem besseren Tag kommen können. 222 Selbstverteidigung #12 »Louis?« »Ja?« Sein Blick bleibt auf dem aktuellen Burgfenster. »Dein Konig hat von seinen Reichtiimern etwas fiir dich be- stellt, glaube ich.« Louis dreht sich um, braucht eine Sekunde, bis er das Rennboot in meinen Handen erkennt, stockt, legt den Kopf schief, schnappt nach Luft und springt schließlich auf, einen Teil des Burgwalls mit der Hacke seines linken Fußes einreifSend. »Das Boot!« »Nicht dasselbe, aber das gleiche«, sage ich und deute mit dem Flitzer aufs Wasser. »Sollen wir?« Ein paar Minuten später zischt das Ding dermaßen cool über das Meer, dass nicht nur Louis daran denkt, damit anzugeben, son- dern ich mich umschaue, ob auch genug Leute gucken. Es ist später Abend. Louis liegt im Bett. Bis zur Dämmerung hat er das Boot leergefahren, alle Akkus. Viktoria und ich sitzen auf dem Balkon und ich weiß nicht, ob ich mich noch länger zurückhalten kann mit meinen Gedanken. Zu unserer Überraschung: steht Louis allerdings schon wieder in der Tür. Von wegen Bett. »Mama? Papa?« »Ja?« »Wieso gibt es überhaupt Konige?« Einen Augenblick lang muss ich mich sortieren. Wie kommt er darauf? Natürlich, die Sandburg. Er hebt die kleine Hand und fasst sich damit ans Kinn. »Ich meine, wieso dürfen überhaupt irgendwelche Leute über andere Leute bestimmen? Wieso darf einer König sein und der andere muss den Stall sauber machen? Oder das Aquarium mit | dem Hai?« 223 Der digitale Euro Ich schaue Viktoria an. Manche Fragen sind ähnlich schwierig spontan zu beantworten wie die danach, woher eigentlich die Kin- der kommen. »Also theoretisch«, sagt sie, »dürfen manche Leute mehr als andere, weil sie schlauer sind oder weil sie fleißiger waren. Sie haben sich das, was man Privilegien nennt, verdient.« »Also wenn ich super fleißig bin und bald super gut in der Schule, dann darf ich der König der Klasse werden?« Viktoria schmunzelt. »Der König nicht, aber vielleicht der Klassensprecher.« »Und dann habe ich das Sagen?« »Nein, dann achtest du eher als Erster darauf, was ihr alles so gemeinsam entscheidet. Heute haben wir in Deutschland keine Könige mehr, die ganz allein das Sagen haben. Jedenfalls nicht so wie früher.« Louis überlegt. »Aber es gibt doch super wichtige Leute, die sogar Leibwächter haben und in so großen dunklen Autos durch die Gegend gefahren werden.« »Ja, die gibt es.« | »Und die waren alle fleißiger als andere und sind viel schlau- er?« Nun kann ich nicht anders und muss lauthals lachen. Louis schaut irritiert und ich tapse ihm auf die Schulter. »Keine Sorge, ich lache nicht über dich, sondern über die Leu- te in den dunklen Autos mit den Leibwächtern. Denn nein, leider sind die oft nicht fleißiger gewesen als andere. Oft sogar im Gegen- teil.« »Aber wie können die dann darüber bestimmen, wie die Welt funktioniert, wenn sie nicht fleißig sind und nicht schlau?« »Weil ...«, setze ich an und weiß nicht, ob ich den Satz so fort- führen soll, überlege, was passiert, wenn Louis ihn in der Schule nachplappert und sagt, der Papa habe das behauptet. Sehe mich 224 Selbstverteidigung #12 schon in einem Bademantel um sechs Uhr morgens die Tür auf- machen und vor Beamten stehen, die einmal mit mir über meine Verantwortung als Staatsbürger sprechen wollen. Trotzdem kann ich mich nicht zurückhalten. »Das liegt daran, mein Schatz, dass die, die wirklich unsere Welt gestalten, meistens die sind, die wir kaum zu Gesicht bekom- men. Außer wir interessieren uns ganz doll für diese Dinge.« »Also gibt es jemanden, der nicht der König ist, aber eigentlich der König ist?« »Genau«, sage ich, »sogar mehrere. Und was die aufbauen wol- len, das sind keine Sandburgen, die das Meer irgendwann wieder davonspült. Was die aufbauen wollen, das soll den ganzen Strand für immer verändern.« 225 ANGRIFF #13 Die technokratische Weltordnung Manchmal stellen mir Menschen, die zwar neugierig sind, aber ihr Weltbild noch nicht vollkommen auf den Kopf gestellt haben wol- len, die Frage: »Dominik, wer sind denn diese die, die da deiner Meinung nach im Hintergrund die neue Weltordnung bauen wol- len? Also die wahren Drahtzieher.« Bislang ließ sich diese Frage gut mit Instanzen wie dem Weltwirtschaftsforum, den Zentralbanken, der Europäischen Kommission, der Weltbank, den gigantischen Vermögensverwaltern BlackRock, Vanguard und State Street oder dem IWF oder aber auch der BIZ in Basel beantworten, die weit weniger bekannt ist. Manche nennen sie böse und treffend den » Turm zu Basel«. Diese Bank für internationalen Zahlungsverkehr ist eine sehr exklusive und elitäre Organisation, bei der nur die be- deutendsten Zentralbanken der Welt Mitglied sind. Sie ist die Meta- Ebene, das Pantheon der Finanzwelt, die Bank der Zentralbanken. 1930 gegründet, bildet sie die weltweit älteste internationale Fi- nanzorganisation. Sie verwaltet die Währungs- und Goldreserven der Mitglieds-Notenbanken und bietet internationalen Finanzinsti- tuten weitere Dienstleistungen an. Der »Finanzstabilitätsrat« (FSB), der das globale Finanzsystem überwachen und Empfehlungen aus- sprechen soll, sitzt ebenfalls im Gebäude der BIZ. Die Weltbank ist hier Mitglied, die EZB inklusive der Europäischen Bankenaufsicht sowie die EU-Kommission selbst. Im Zuge des Zweiten Weltkriegs und im Kalten Krieg hat die BIZ eine schmachvolle Vergangenheit. 227 Der digitale Euro Ursprünglich sollte über sie nur die Abwicklung der Reparations- zahlungen stattfinden, zu denen Deutschland nach dem Ersten Welt- krieg verpflichtet worden war. Die deutschen Wiedergutmachungs- leistungen endeten 1932 und die BIZ hätte aufgelöst werden können, doch die Absichten ihrer Gründer Montagu Norman von der Bank of England und Hjalmar Schacht von der Deutschen Reichsbank waren von Beginn an ganz anderer Natur. Sie wollten einen erlesenen Zirkel aus Notenbank-Chefs erschaffen und mit ih- nen unabhängig von Regierungen und verborgen vor kritischer Presse agieren. An dieser undemokratischen Einstellung und dem Status der BIZ hat sich im Grunde seitdem nichts geändert. Die Implementierung des digitalen Euro wird maßgeblich über sie ablaufen. Ihr aktueller Manager Agustin Carstens ehemaliger Notenbank-Chef von Mexiko sagte: »Bei Bargeld wissen wir nicht, wer heute einen 100-Dollar- Schein benutzt. Wir wissen nicht, wer heute einen 1000-Pe- so-Schein benutzt. Ein wesentlicher Unterschied zum CBDC besteht darin, dass die Zentralbank die absolute Kontrolle über die Regeln und Vorschriften hat, die die Verwendung dieser Banknoten bestimmen, und dass wir auch über die Technologie verfügen, um dies durchzusetzen.« [8] Zu all diesen Instanzen ist in den vergangenen Jahren allerdings eine hinzugekommen, die man nicht unterschätzen kann. Sie hat maßgeblich die neue amerikanische Politik unter Trump ins Amt gehoben und beeinflusst. Es handelt sich um die Vordenker, Ver- treter und Financiers einer Weltanschauung, die sie selbst Dark Enlightenment nennen, die dunkle Aufklärung. Das mittlerweile langsam bekannter werdende Gesicht der Bewegung ist der Tech-Milliardär Peter Thiel, über den es die vom Deutschlandfunk produzierte, mehrteilige Dokumentation 228 Angriff #13 Die Peter Thiel Story im Netz zu finden gibt. Thiel ist der »König hinter dem König«. Der Königsmacher der ersten wie zweiten Amtszeit von Donald Trump, mit dem er und seine Leute hoffen, die USA und letztlich die ganze westliche Welt in eine digitale Oligarchie verwandeln zu können. Den Begriff Dark Enlighten- ment hat der britische Philosoph Nick Land geprägt. Der Techno- Philosoph und unter dem Pseudonym Mencius Moldbug schrei- bende Blogger Curtis Yarvin hat ihn bekannt gemacht. Elon Musk vertritt ebenfalls Merkmale dieser Bewegung. Ihr Hauptgedanke? Alte Herrschaftsformen in neuem Gewand eine Art Absolutis- mus mit ihnen selbst beziehungsweise großen Unternehmen an der Spitze. Keine Wahlen, sondern Expertenregierungen. Ent- scheidungen oftmals direkt durch die KI. Fast wie bei den Borg aus Star Trek, einer Spezies, die Individualität auslöscht und alles Leben zwangsweise in ein kollektives Bewusstsein eingliedert im Namen der völlig logischen Schritte zu immer mehr Perfektion und Effizienz. Was gerade auf dem Planeten passiert und uns mit dem digita- len Zentralbankgeld und der Digital ID zugemutet werden soll, das sind die Ausläufer dieser technokratischen Diktatur. Vor allem aber gehört die Zusammenarbeit zwischen Tech-Konzernen und Regie- rungsbehörden zur Echtzeit-Überwachung von Finanztransaktio- nen und Kommunikationsdaten zur neuen Politik. Und welches Unternehmen ist da mit der Regierung zwecks Durchleuchtung der Bürger zusammengekommen? Palantir, die Firma von Peter Thiel, die hochentwickelte Software zur Analyse und Verknüpfung riesi- ger Datenmengen bereitstellt. Von starker KI getrieben, aggregie- ren sie Billionen von Daten aus unterschiedlichsten Quellen von staatlichen Datenbanken über Social-Media-Inhalte bis hin zu bio- metrischen und Bewegungsmustern und machen sie auswertbar. Peter Thiel hat Palantir schon im Jahre 2003 gegründet. 30 Mil- lionen gab er selbst hinein, zwei weitere kamen, wie Ernst Wolff 229 Der digitale Euro betont, interessanterweise von In-Q-Tel, dem Finanzarm der CIA, hinzu. Palantir hat somit früh die Daten der CIA organisiert, des FBI, später der NSA, zu guter Letzt auch noch die des Pentagon. Was für ein privilegierter Zugang zu den wichtigsten Geheimnissen der Welt! Rein praktisch, so schließt zumindest Ernst Wolff, steht Palantir somit »über der CIA, über dem FBI, über der NSA und in- zwischen auch über dem amerikanischen Militär. Man muss also sagen, im Zeitalter der Digitalisierung ist Palantir mächtiger als die Geheimdienste und das Militär der USA.« In der Ukraine wurde der CEO von Palantir, Alex Karpf, als erster Unternehmer nach dem Einmarsch Russlands von Selenskyj empfangen. »Palantir«, so Wolff, »organisiert seitdem die digitalen Daten der ukrainischen Armee und sucht für die ukrainische Armee aufgrund der Auswer- tung von Satelliten- und Drohnendaten die Kriegsziele gegen Russ- land aus.« [9] In der Konzernwelt arbeitet Palantir unter anderem mit Morgan Stanley aus dem Finanzbereich zusammen, in der Pharmaindustrie mit Merck, in der Rüstungsindustrie mit Airbus. Es verbinden sich Staat, Wirtschaft und High-Tech zu einem Machtapparat, wie ihn die Dystopien der Cyberpunk-Romane von William Gibson oder die düsteren Science-Fiction-Filme wie Blade Runner einst vorhergesagt haben. Bevor ich zu der letzten großen Verführung komme, mit denen die postdemokratischen Technokraten die Menschen locken, möch- te ich noch ein letztes Beispiel dafür aufzeigen, wie die totale Digi- talisierung von allem nicht »nur« ein Werkzeug der Kontrolle ist, sondern der perfideste Enteignungsplan der Finanzgeschichte die Tokenisierung. Was ist das nun wieder? Während deutsche Politiker seit mindestens zehn Jahren über die »Chancen der Digitalisierung« schwadronieren, hat BlackRock- Chef Larry Fink längst Fakten geschaffen. Sein BUIDL-Fonds ver- waltet bereits 2,9 Milliarden Dollar in tokenisierter Form und das 230 Angriff #13 ist erst der Anfang. Tokenisierung bedeutet, aus einem realen Wirt- schaftsgut ein digitales zu machen, eben einen »Token«. Nehmen wir an, du besitzt eine kleine Immobilie im Wert von 250 000 Euro, womöglich geerbt, eine Eigentumswohnung, die du gerade noch vermietest, die aber deine einzige Sicherheit fürs Alter darstellt. Diese Wohnung wird nun in 250000 digitale Token umgewandelt. Ab dem Moment ist es, ganz ähnlich wie zu Beginn des Buches, der Unterschied zwischen den Zahlen, die dein Konto verzeichnet, und dem Bargeld, das du in der Hand hast. Die Wohnung mag ja in der echten Welt noch existieren, doch was dein Eigentum daran angeht, hast du nur noch Ansprüche auf Computerdaten, die auf fremden Servern liegen. Banken und Finanzkonzerne übernehmen deine realen Werte, du erhältst dafür digitale Platzhalter. Die Hoheit über die Plattform und damit über dein Vermögen liegt bei den Tokenisierern. Geht die Plattform pleite, ist dein Vermögen weg. Für immer. Wie auch der digitale Euro sind diese Token mit Smart Con- tracts verbunden und damit deiner Kontrolle entzogen. Deine tokenisierte Wohnung erfüllt die neuesten EU-Klimavorgaben nicht? Der Smart Contract erkennt das automatisch und blockiert jeden Verkaufsversuch. Du willst aber dringend verkaufen? Erst wenn du 80000 Euro für die ökologische Sanierung gezahlt hast. Der Algorithmus ist gnadenlos und unbestechlich. Die Smart- Contract-Programme können automatisch Steuern und Gebühren von deinem Token-Wert abziehen, Sperren verhängen, das Vermö- gen einfrieren, wenn du plötzlich als »Risiko« eingestuft wirst, weil du bei der Steuererklärung ein paar Fehler gemacht hast, die dir als Hinterziehung ausgelegt werden oder weil du einfach nur zu oft und zu laut öffentlich Werbung für die »umstrittene Hetz- schrift« Der digitale Euro. Die größte Enteignung der Geschichte von Dominik Kettner machst. 231 Der digitale Euro Doch selbst wenn du brav unter dem Radar bleibst, kannst du aus Versehen dein Eigentum verlieren, denn jeder Token wird durch einen kryptografischen Schlüssel gesichert ein kompli- ziertes Passwort aus Zahlen und Buchstaben. Vergessen Sie dieses Passwort, sollte es irgendwie verloren gehen, ist kein Zugriff mehr auf deine eigenen Werte möglich. Dein Rechner stürzt ab? Pech gehabt. Die Festplatte ist unrettbar kaputt? Vermögen weg. Passwort vergessen? Lebenslang arm. Im Gegensatz zu Bankkon- ten gibt es keine Kundenbetreuung, die dir hilft. Keine Hotline, keinen Service, keine zweite Chance. Nur die KI, den neuen Gott der Technokraten, den Leute wie der WEF-Philosoph Yuval Noah Harari auch wirklich so nennen. In dem Gespräch »Humanity is not that simple« mit Pedri Pinto sagt er, es werde eine Religion geben, die »korrekt« sei und deren heiliges Buch von der KI ge- schrieben wird. Zurück zum Verlust des Eigentums durch Verlust des digitalen Schlüssels. Eine alberne Vision? Bereits 20 Prozent aller jemals geschaffenen Kryptowährungen sind durch verlorene Schlüssel unzugänglich geworden. Milliarden von Dollar existieren nur noch als digitale Geister auf der Blockchain für immer verloren, für immer unerreichbar. Es ist kein Zufall, dass sich plötzlich alle Großbanken auf To- kenisierung stürzen. Deutsche Bank, Bank of America, Citi, HSBC sie alle entwickeln gleichzeitig eigene Token-Strategien. Die Fi- nanzbranche hat sich offenbar darauf verständigt, traditionelles Eigentum durch steuerbare digitale Surrogate zu ersetzen. Du bist das Ziel und dein Vermögen ist die Beute. Der Übergang wird den- selben Phasen folgen, die ich oben beim digitalen Euro beschrie- ben habe. Als Erstes mit Vorteilen und Boni locken, dann traditio- nelle Finanzprodukte systematisch verteuern und erschweren, schließlich die Tokenisierung zur »alternativlosen« Pflicht machen, ohne die keine Kredite, keine Versicherungen, keine Investments 232 Angriff #13 mehr möglich sind. BlackRock-Chef Larry Fink jedenfalls wünscht sich, alle Finanzanlagen (Aktien, Anleihen etc.) zu tokenisieren. »Wir könnten Strategien durch Tokenisierung individuell anpas- sen«, sagt er und spricht vom »nächsten Schritt«. Erst werden die Vermögenswerte tokenisiert, dann beherrscht BlackRock die Platt- formen. Am Ende kontrolliert ein einziger Konzern ein Fünftel des Weltvermögens ... und mit der Zeit immer mehr. Ich wollte noch darauf eingehen, was die ganz harten Techno- kraten und Transhumanisten wie Thiel und Konsorten noch in petto haben das Versprechen auf ein fast ewiges Leben. Thiels erklärtes Ziel ist es, den Tod zu überwinden. Ja, richtig gelesen. Im Dunstkreis dieses Denkens bewegt sich zum Beispiel auch die Longevity-Forschung, also die Analyse von Voraussetzungen und Aspekten der Langlebigkeit. Aus ihr gehen praktische Appli- kationen hervor, so etwa die App Rejuve Longevity. Sie analysiert die tägliche Gesundheit, berechnet das aktuelle biologische Alter und schließt daraus Aufgaben für den Nutzer, um dessen Langle- bigkeit zu optimieren. Die App verarbeitet dabei über 370 Biomar- ker und integriert neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und der KI. Anders gesagt: Der Mensch macht sich freiwillig zum Daten- satz. Auf die Spitze treiben diesen Tausch der persönlichen Para- meter gegen die Hoffnung auf bessere Gesundheit und Restzeit- dauer des Lebens die Dienste Q Bio und Prenuvo. Der Erstere erzeugt mithilfe von KI, Blutwerten, genetischen Daten und Körperscans einen digitalen Zwilling des Körpers, der regelmäßig aktualisiert wird. Sinn der Sache: Bei Krankheiten soll sozusagen in der digitalen Kopie des Menschen frühzeitig die Alarmglocke läuten. Prenuvo bietet ein einstündiges strahlungsfreies Ganz- körper-MRT an, das von einer KI ausgewertet wird, um Tumore, Gefäßprobleme und andere Risiken frühzeitig zu erkennen. Noch kosten diese nur in den USA möglichen Methoden sehr viel Geld, 233 Der digitale Euro doch eine Präventivmedizin, bei der sich der Mensch freiwillig bis in die Gensequenz transparent macht, wird sich mit der Zeit ver- breiten. Einige Transhumanisten setzen auf biotechnologische Fort- schritte und regenerierende Medizin, um den Alterungsprozess zu verlangsamen. Andere wollen eines Tages das menschliche Gehirn in den Computer übertragen. Elon Musk geht mit NeuraLink erste Schritte in Richtung Fusion von Mensch und Maschine. Wieder andere träumen davon, den menschlichen Körper durch syntheti- sche Körperteile oder humanoide Maschinen zu ersetzen. Keine Schwäche mehr, keine Schmerzen mehr und viel mehr Zeit für das Dasein auf Erden das klingt wahrlich wie eine Ver- heißung. Da alle diese Optionen und Angebote wieder von Instan- zen kommen werden, die bereits jetzt die Welt zu unserem Nach- teil transformieren, wird es dann aber wohl heißen fit, schmerzfrei, langlebig, doch leider ein Borg. Man sieht daran, was die meisten dieser von niemandem gewählten und gewünschten Charaktere teilen Größenwahn und Hybris. ) 234 SELBSTVERTEIDIGUNG #13 Verweigerung, Aufklärung und Widerstand Jeden Tag lassen wir uns ohne Not darauf ein, dass unser Gehirn schon ganz ohne Fusion mit dem Computer so umgeformt wird, dass es zu den Borg der neuen Weltordnung passt. Wer nur vor dem Smartphone hängt, ist bereits unterworfen. Stattdessen haben wir immer noch die Möglichkeit, wenigstens in der Freizeit so analog wie möglich zu leben, um mental und seelisch widerstands- fähig zu bleiben. Durch Achtsamkeit, durch längere Aufmerksam- keitsspanne. Dadurch, sich eben nicht zum Spielball der aufge- worfenen Signale zu machen. Die zweite Herausforderung ist, im Zweifel widerstandsfähig gegen die Verlockungen zu bleiben, die menschlichen Defekte umfassend überwinden zu können. Ich sage das als jemand, der fast an Krebs gestorben wäre und dankbar dafür ist, dass die mo- derne Medizin ihn retten konnte. Sich aber selbst in der einen oder der anderen Form zur Maschine zu machen, ist eine ganz andere Nummer. Derlei Entscheidungen muss jeder für sich selbst treffen, sollte es eines Tages möglich sein. Ich lebe lieber ein natürliches Leben inklusive dessen Ende, wenn nötig. Die dritte Selbstverteidigung ist auch hier wieder, mehr als noch bei allen anderen Themen, darüber zu sprechen, um die Men- schen darauf aufmerksam zu machen, wie die neue Ordnung über- 235 Der digitale Euro all im Hintergrund langsam entsteht. Es lohnt sich um jeden, der seinen Besitz, seine Werte, seinen Geist und seinen Körper nicht tokenisieren, digitalisieren und assimilieren lässt, denn auch das hat uns Star Trek gelehrt, indem es zeigte, dass sogar Borg sich wieder zu individuellen Wesen zurückverwandeln und aus dem System ausloggen können Widerstand ist nie zwecklos. Checkliste für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart: JY Lebe analog, wo immer möglich. JY Trainiere Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. Vv Widerstehe den Verlockungen des Transhumanismus. JY Bewahre Körper, Geist und Seele vor der Digitalisierung. J Sprich über das, was kommt, mit anderen Menschen. | Das High-Tech-Zeitalter ist rohstoffhungrig. Allein in jedem Tes- | | la stecken etwa zwei bis drei Unzen Silber! Experten warnen, die § 236 Selbstverteidigung #13 Djinn Die letzten Tage des Urlaubs vergingen wie im Fluge. Louis und ich haben das Rennboot an sein Leistungslimit getrieben. Im Du- bai Aquarium schwammen beeindruckende Haie an uns vorbei, wie Louis sie sich schon vorher immer vorgestellt hatte. Schwar- me bunter Tropenfische schillerten wie animiert in dem glasklaren Nass. 33000 Tiere enthält dieser Aquazoo, den wir auch in einem Boot mit Glasboden befahren durften, was Louis besonders gut gefiel. Zum Höhepunkt des Urlaubs begaben wir uns endlich auf den Höhepunkt der Stadt die Plattform auf dem Burj Khalifa in 555 Metern Hohe. Viktoria machte es nichts aus. Louis kaufte ich das ebenfalls ab. Mir schlotterten allerdings die Knie, als hätte man sie in zwei Gummibdnder verwandelt und links und rechts kräftig daran gezupft. Mein neues 10-Sekunden-Prinzip führe ich fort, auch wenn wieder Tage mit Smartphone und anderen Bildschirmen herrschen. Gerade darum macht es mich erstaunlich gelassener, immer mal wieder zwischendurch ganze zehn Sekunden ununterbrochen auf eine Stelle zu schauen. Sogar jetzt bin ich völlig ruhig, als wir im Shuttle zurück zum Flughafen sitzen, die Ferien hinter uns, um uns herum ein seit geraumer Zeit anhaltender Stau. Auf dem Asphalt vor den Fenstern könnte man wörtlich Eier braten, auch Steaks wären relativ schnell gar. Ich bin wirklich froh um die enorm kühl eingestellte Klimaanlage des Fahrzeugs. Der Stau ist bedingt durch die Insider, Strippenzieher und Machtmitläufer dieser Welt, denn zu meiner eigenen Überraschung findet der World Govern- ments Summit ab morgen in Dubai statt. Heute ist Anreisetag der hohen Damen und Herren. »Da sind die Leute in den dunklen Autos!«, ruft Louis, über- haupt nicht genervt, sondern fasziniert von dem Trubel auf der an- 237 Der digitale Euro deren Spur, die frei gemacht wurde für die Elite dieser Welt. Meine Frau schlägt das Spektakel im Internet nach und zählt die Privat- jets, die allein heute auf dem Flughafen landen werden. Für den nächsten Klimagipfel in Brasilien werden hektarweise Regenwald abgeholzt, um Straßen und Infrastruktur zu schaffen. Dort werden so viele Teilnehmer erwartet, dass man als zusätzliche Hotels zwei riesige Kreuzfahrtschiffe in den Hafen stellen wird also genau jene Kolosse, die eigentlich das absolute Gegenteil dessen darstel- len, wofür man beim Klimagipfel offiziell tagt. [11] »Wenn du nicht ständig dagegen wärst, könntest du vielleicht auch in einer dieser Limousinen sitzen«, scherzt Viktoria. »Als was?«, frage ich. »Keine Ahnung. Als Berater? Als Politiker für eine liberale Partei? Als privater Goldhändler für all die vielen Männer und die wenigen »eigenen« Frauen, die zwar die neue digitale Weltordnung ausrollen, privat aber selbstverständlich ihr Vermögen richtig soli- de sichern?« Ich schnaufe sarkastisch. Wahrscheinlich wäre das sogar ein gutes Geschäft. Ich muss an die Anekdote eines impfkritischen Arztes denken, der in seinem biografischen Rückblick auf 40 Jahre Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem von einer verpflichten- den Fortbildung berichtet, die von Vertretern der Pharmaindustrie geleitet wird. In der Pause belauschte er dort zwei Damen, die der Welt ihre Chemie verkaufen, wie sie sich darüber unterhielten, wo sie im Privaten die besten alternativen Therapeuten für Traditio- nelle Chinesische Medizin und Reiki finden. »Ich hätte noch länger bleiben können«, sagt Viktoria und im Prinzip stimme ich ihr zu. Andererseits lädt sich gerade meine Vor- freudebatterie auf zu Hause minütlich stärker auf. Und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass ich was unternehmen sollte. Mehr als sowieso schon mit meinen Webinaren und Gastrednern, You- Tube-Videos und Blogartikeln. Womöglich ein Buch? 238 Selbstverteidigung #13 »Guck!«, sagt Louis zu dem Fahrer, der ihn kaum versteht. »Das sind die, die König spielen, oder die, die eigentlich König sind, aber so tun, als wären sie es nicht!« »Dschinn!« Ich erschrecke fast, weil der Fahrer bislang nicht viel geredet hat. Jetzt aber flucht er mit viel Bass und Kratzen in der Stimme, nimmt die Hand vom Lenkrad und wischt damit in Richtung der dunklen Limousine der Gipfelteilnehmer. »Was meinst du?«, fragt Louis den Fahrer. »Hat er die Politiker und NGO-Menschen und Wirtschaftsleute da draußen eben als Dämonen bezeichnet?«, fragt Viktoria mich flüsternd. Ich nicke zaghaft. Im Islam glaubt man an die Existenz von bösen Geistern oder Dämonen, nicht als Metapher für schlechte oder triebhafte Verhaltensweisen und Süchte, sondern ganz wört- lich. Sie sind unter uns wie Engel und andere Menschen, bilden Gemeinschaften, können sogar ungläubig sein und nehmen viel Einfluss auf die Psyche und das Handeln der Menschen. Manch- mal können sie uns sogar besetzen. »Im Koran handelt eine ganze Sure von ihnen«, flüstere ich Viktoria zu, »die Nummer 72, Al Djinn.« Natürlich weiß ich das nur zufällig, weil ich in einem islamischen Land aus Interesse im Hotelzimmer im Koran blättere, wie ich früher in Deutschland auf Reisen aus fast jeder Schublade das neue Testament herausgezo- gen habe. Das gibt es heute in den meisten Hotels nicht mehr, weil wir uns offenbar für die eigenen religiösen Wurzeln schämen, während wir uns zugleich den technoiden Allmachtsfantasien von Menschen unterwerfen, die sich für Götter halten. »Dschinn!«, schimpft der Fahrer erneut, offenbar sogar un- beeindruckt von der Kamera in seinem Fahrzeug, und ich nicke so, dass er es im Rückspiegel sieht und erzähle Louis leise von den bösen Geistern. In meinem Ohr beginnen bereits jetzt ganz 239 Der digitale Euro leise die Spatzen unterm Dach des Münchner Flughafens zu zwit- schern. Drei Tage später Ich gehe über Kopfsteinpflaster, doch meine Füße stecken noch im Sand. Vor mir erhebt sich kein Burj Khalifa, sondern das heimat- liche Stadttor. Neben dem Himmelsstürmer in Dubai wäre es kaum ein Grashalm. Mir gehen die Bilder vom Urlaub noch durch den Kopf. Die Abra-Boote, wie sie auf dem Wasser des Creek wippen. Das Schnellboot, wie es über den Golf zischt. Die Märchengassen im wilden Wadi mit seinen Wasserrutschen, die Kammer des Ko- nigs in Louis’ Sandburg. Die Batterie für Daheim ist randvoll, ich habe das Gefühl, dass ich die Farben meiner eigenen Stadt wieder satter sehe, ihre Klänge klarer höre. Ein Grüppchen von Menschen zieht lachend vorüber, es könnten Urlauber sein, für die Villingen- Schwenningen gerade der Ort ist, an dem sie sich wieder für ihre Heimat aufladen. Ich betrete den Spielzeugladen mit der Ruhe eines Mannes, der ein Zweitboot abholt und keine Eile mehr hat. Zu meiner Freude steht die Chefin wieder hinter der Theke, die Inhaberin. Sie winkt. Ich nähere mich. Beinahe übersehe ich das neue, große Schild neben der Kasse: »Nur bar & EC-Karte.« »Grüß Gott!« »Grüß Gott, Herr Kettner. Sie sind aber schön braun.« »Aus ihrem Mund ist das ein Urlaubskompliment«, lache ich. Ich weiß nicht, ob sie den Gag über meine unfairen Feinde und Hater verstanden hat. Für die ist ja alles rechtsradikal, was ich sage. Dabei bin ich einfach jemand, der gegen die neue Form des Fa- schismus kämpft. Schnell zeige ich auf das Schild: »Da stand neu- lich aber noch das genaue Gegenteil und das sogar auf Englisch. 240 Selbstverteidigung #13 Ich konnte das Rennboot nicht mit in die Ferien nehmen, da war ihre Angestellte ganz radikal.« »Ja, die jungen Leute schießen gern mal übers Ziel hinaus. Tut mir sehr leid. Ich mache Ihnen einen Rabatt, wenn Sie es heute mitnehmen. « »Nicht nötig nur Bares und EC ist mir Freude genug.« »Ich hatte mich zwischendurch von sehr jungen Menschen be- raten lassen«, sagt die Inhaberin. »Sie schienen gute Argumente zu haben. « »Und was ist in der Zwischenzeit passiert?« »Ganz ehrlich? Ich habe die Aufzeichnung eines Ihrer Webina- re angeschaut, auf YouTube. Nachdem meine Angestellte gesagt hat, wie Sie sich verhalten mit dem Bargeld, da wollte ich doch wissen, was Sie, Herr Kettner, zu erzählen haben. Und meine Güte ... was haben die vor mit uns? « Ich strahle und kann nichts erwidern, so freut mich, was ich höre. Die Chefin hebt die Hände und neigt beide Zeigefinger nach links. »Ich hole dann mal das Boot.« Wenig später bezahle ich das zweite Exemplar unserer Renn- freuden mit Scheinen. Die Inhaberin bedugt, ein wenig ver- | schmitzt, wie ich abzdhle. Ich stoppe. »Was ist? Stimmt was nicht? « »Na ja«, schmunzelt die Frau, »jetzt hatte ich fast die Hoff- nung, Sie bezahlen mich mit kleinen Silberstiicken. « » Dominik? « Ich öffne die Augen. Die Nachmittagssonne steht über der Ter- rasse der Firma, die Schiebetiiren zum Konferenzraum sind offen, drinnen genießen Teile unserer Belegschaft frischen Geburtstags- kuchen eines Mitarbeiters zum duftenden Kaffee ... und klimpern 241 Der digitale Euro dabei mit den kleinen Gabeln an Tassen und Tellern. Die Erinne- rung an meinen Besuch im Laden ist beim Dösen in mir abgelau- fen, als sei ich nochmals dort gewesen. »Auch ein Stück?« Meine Assistentin balanciert einen Teller mit Strudel vor mei- ner Nase. Auf der schmalen Dorfstraße unten tuckert ein Traktor vorüber. »Ja, gern ...« Ich nehme den Teller entgegen. »Schlecht geträumt?« »Diesmal gut«, antworte ich, »sehr gut sogar«, und weiß schon genau, was ich heute am frühen Abend mache. Ich schnappe mir ein paar schöne Silberstücke, fahre in die Stadt, suche schon jetzt, im August, die ersten Weihnachtsgeschenke aus, und bezahle sie der Händlerin wirklich mit dem, was zählt. 242 NACHWORT Der Kompass fürs Leben Lieber Louis, wenn du diese Zeilen liest, bist du vielleicht schon groß oder vielleicht immer noch mein kleiner, neugieriger Junge. Was ich dir sagen will, gilt für jedes Alter: Das Leben kann sich von einer Sekunde auf die nächste ver- ändern. Jeder Tag ist ein Geschenk, und ich wünsche dir von Herzen, dass du das niemals vergisst. Ich schreibe dir dieses Buch nicht nur als dein Papa, sondern als jemand, der selbst erlebt hat, wie schnell alles vorbei sein kann. Am 10. Januar 2019 stand ich am Abgrund. Ein plötzlicher Aor- tenriss, eine schwere Krebserkrankung, stundenlange Operationen und eine lange Zeit der Ungewissheit. Die Ärzte sagten Mama und deinen Großeltern bereits, dass sie sich von mir verabschieden soll- ten und ich nicht mehr lange leben würde. Während ich im Kran- kenhaus also um mein Leben kämpfte, hast du zeitgleich das Licht der Welt erblickt. Deine Mama hat in dieser Zeit für uns beide gekämpft mit einer Kraft, die ich nie vergessen werde und die in dieser Situation übermenschlich war. Sie hat dich geboren und dich direkt zu mir auf die Intensivstation gebracht, als ich noch kaum bei Sinnen war, 243 Der digitale Euro weil sie wusste, dass uns etwas ganz Besonderes verbindet. Etwas, das man als »unsichtbares Band« bezeichnen kann. In diesem Moment, als ich dich zum ersten Mal im Arm halten durfte, wusste ich: Das Leben ist ein Geschenk und du bist unser größtes Geschenk. Damals habe ich gespürt: Es gibt eine höhere Aufgabe für mich, die noch nicht zu Ende gebracht ist. Ich habe überlebt, um für dich, für unsere Familie und für viele andere Menschen da draußen in der Welt da zu sein. Um dich stets zu beschützen, zu begleiten und dir einen guten Kompass fürs Leben mitzugeben. | Louis, ich wiinsche dir von Herzen, dass du niemals vergisst: * Angst ist nie ein guter Ratgeber. Immer, wenn du Angst ver- spurst, geh nach vorne. * Bleib niemals auf der Stelle stehen, sondern komme immer ins Handeln auch wenn du unsicher bist. * Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern trotz Angst weiterzugehen. Auch ich habe manchmal Angst, aber ich habe gelernt, ihr zu trotzen. * Wer sich bewegt, kann nicht erstarren. Wer spricht, kann nicht zum Schweigen gebracht werden. * Lass dir niemals den Mund verbieten nicht von anderen, nicht von Systemen, nicht einmal von Mama oder Papa. e Klare Menschen auf und steh fiir das ein, was du tief in dei- nem Herzen als richtig erkennst. * Freiheit und Selbstbestimmung sind das Wertvollste, was wir haben niemand kann sie dir nehmen, solange du sie lebst und dich traust, deinen eigenen Weg zu gehen. 244 Nachwort Es ist wichtiger, dass du mit dir selbst im Reinen bist und dir mor- gens im Spiegel in die Augen schauen kannst, als dass du es allen anderen recht machst. Höre auf deine innere Stimme, nicht auf die Meinung der Mas- se. Lass dich stets von deiner göttlichen Stimme leiten von dei- nem Instinkt. Mein größter Wunsch ist, dass dieses Buch dich und viel- leicht auch viele andere vor Schaden bewahrt und dir ein Kom- pass im Leben ist. Vielleicht bringt es einen Stein ins Rollen, der für viele Men- schen ein Aufwachmoment ist. Ich danke meiner Familie, meinem Halt, aus tiefstem Herzen: dir, Louis, deiner Mama Viktoria, deinem Opa Jürgen und deiner Oma Gerti der besten Mutter der Welt und allen, die mich be- gleitet, gestdrkt, aber auch herausgefordert haben. Jeder Rückschlag, jeder Neid, jede Hürde hat mich stärker ge- macht und meinen Willen gefestigt, für unsere Unabhängigkeit und eine freie Welt zu kämpfen. | Vergiss nie: Es geht nicht nur um Geld, Gold oder materielle Werte. Die größte Enteignung der Geschichte ist die, die uns unserer Freiheit berauben soll. Unsere Liebe als Familie, unsere Freiheit, unsere Gesundheit und unsere Selbstbestimmung sind das Wertvollste, was wir be- sitzen. Wenn du diese Zeilen liest, dann weißt du, dass meine Liebe zu dir und zu unserer Familie das ist, was mich täglich antreibt heu- te und an jedem Tag, der noch kommt. Und wenn dieses Buch dir oder einem anderen Menschen Hoffnung, Kraft oder Klarheit schenkt, dann hat es seinen Zweck erfiillt. 245 Der digitale Euro Wenn du das Buch als hilfreich empfindest, dann gib es weiter an jemanden, der dir am Herzen liegt. Denn das Wertvollste, was wir teilen können, ist nicht Besitz, sondern Mut, Wissen und Liebe. In Liebe, dein Papa —— »Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist fur die Augen unsichtbar.« Antoine de Saint-Exupeéry, Der kleine Prinz 246 AN N N gis ade ET EL N he FS ii RE TT I RR Ee I TE ee a Am ST RR Anhang Quellen Testimonials [1] Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/digitales/digitaler- euro-kosten-banken-ezb-100.html [2] Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/digitales/digitaler- euro-kosten-banken-ezb-100.html [3] Quelle: t3n von Kay Nordenbrock 16.06.2023 15:36 Uhr https://t3n.de/news/digitaler-euro-eu-gesetzentwurf-zum- gesetzlichen-zahlungsmittel-1559372/ [4] Quelle: 28.06.2023 um 13:31 Uhr von Alexander Fanta https://netzpolitik.org/2023/digitaler-euro-expertinnen-warnen- vor-ueberwachungspotential/ [5] Quelle: https://www.ft.com/content/288c4de4-2bf0-4995-9157- 14e56b325236 Teil 1 Die Gefahr [1] »Minimum Reserves.« In: Deutsche Bundesbank. Siehe: https:// www.bundesbank.de/en/tasks/monetary-policy/minimum-reserves/ minimum-reserves-625912 [2] »Einlagensicherung und Anlegerentschadigung.« In: BaFin. Siehe: https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/Bank/Einlagensicherung/ einlagensicherung_node.html [3] »Enteignung durch SAG Gesetz: Direktzugriff auf Ihr Vermogen?« In: Wohnsitz Ausland. Siehe: https://www.wohnsitzausland.com/ banking/sag-sanierungs-abwicklungsgesetz 250 Quellen [4] »Gesetz zur Sanierung und Abwicklung von Instituten und Finanzgruppen (Sanierungs- und Abwicklungsgesetz SAG).« In: Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. Siehe: https://www.gesetze-im-internet.de/sag/BJNR209110014.html [5] »Das bedeutet das Ende aller deutschen Banken!« (Prof. Dr. Richard Werner warnt). In: Kettner-Edelmetalle (YouTube). Siehe: https://youtu.be/DzNtMWIwDjo?si=-gISOVYzbeImKfYh (Min 16:33 bis 18:01) [6] »Milliardenschulden statt schimmelnder Kasernen Hofreiter & Frei im Spitzengespräch.« In: DER SPIEGEL (YouTube). Siehe: https://youtu.be/u0cdHfNw6sM?si=8141B6K21cnJ5GS4 (Min 1.24) [7] »Medaille >»Gold gab ich zur Wehr Eisen nahm ich zur Ehr<.« In: Museum Digital Sachsen-Anhalt. Siehe: https://st.museum- digital.de/object/42721 [8] »Nixon-Schock.« In: Wikipedia. Siehe: https://de.wikipedia.org/ wiki/Nixon-Schock [9] »Gesetz über den Lastenausgleich (Lastenausgleichsgesetz LAG).« In: Gesetze im Internet. Siehe: https://www.gesetze-im- internet.de/lag/LAG.pdf [10] »Lastenausgleich 2024: Gefahren und Lösungen Ein Überblick auf LaG24.« In: Lastenausgleichsgesetz24. Siehe: https:// lastenausgleichsgesetz24.de/lastenausgleichsgesetz-gefahren/ [11] Schmid, Anna: »Möglicherweise »letzter Sommer in Frieden«: Wie nah sind wir dem Krieg wirklich?«. In: FOCUS Online am 03.04.2025. Siehe: https://www.focus.de/politik/ausland/wie-nah- sind-wir-einem-krieg-tatsaechlich-letzter-sommer-in-frieden_ eled5a20-632a-4881-a595-289f033f052a.html - [12] »Entstrickung (Exit Tax): Eine »Wegzugsteuer«, die auch Freiberufler & Selbständige betrifft.« In: Wohnsitz Ausland. Siehe: https://www.wohnsitzausland.com/fachwissen/entstrickung-exit-tax [13] »Ein demokratisches Gesetz pliinderte die Juden aus.« In: Welt online vom 05.06.2013. Siehe: https://www.welt.de/geschichte/ zweiter-weltkrieg/article116836031/Reichsfluchtsteuer-Ein- demokratisches-Gesetz-pluenderte-die-Juden-aus.html [14] Siehe: https://x.com/AgendaAustria/status/1902948283430916220 251 Der digitale Euro [15] »Dämme gegen die Kapitalflucht. So bremst Zypern das Geld.« In: ntv vom 28.03.2013. Siehe: https://www.n-tv.de/wirtschaft/ So-bremst-Zypern-das-Geld-article10379666.html [16] »Entscheidung in Athen. Nur 60 Euro pro Tag.« In: tagesschau.de vom 29.06.2016. Siehe: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/ ezb-griechenland-115.html [17] Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Frank Schäffler, Christian Dürr, Dr. Florian Toncar, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP Drucksache 19/12443 —. Siehe: https://s3.kleine-anfragen.de/ka-prod/bt/19/ 12969.pdf [18] »Steuerarten.« In: Bundesministerium der Finanzen. Siehe: https://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/ Steuern/Steuerarten/steuerarten.html [19] »Gesetz zum Schutze der Auswanderer und Auswanderinnen (Auswandererschutzgesetz AuswSG).« In: Gesetze im Internet. Siehe: https://www.gesetze-im-internet.de/auswsg/ BJNR007740975.html [20] »Frankfurt wird Sitz der neuen EU-Behörde zur Bekämpfung der Geldwäsche (AMLA).« In: Rat der Europäischen Union. Presse- mitteilung vom 22.02.2024. Siehe: https://www.consilium.europa. eu/de/press/press-releases/2024/02/22/frankfurt-to-host-the-eus- new-anti-money-laundering-authority-amla/ [21] »Verordnung (EU) 2024/1624 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 31. Mai 2024 zur Verhinderung der Nutzung des Finanzsystems für Zwecke der Geldwäsche oder der Terrorismus- finanzierung (Text von Bedeutung für den EWR).« In: EUR-Lex. Siehe: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ ALL/?uri=CELEX%3A32024R1624 [22] Fletcher, Hellen: »Beneficial Ownership: The challenges and opportunities facing the European Business Registers.« In: European Business Registry Association. 23.01.2023. Siehe: https://ebra.be/beneficial-ownership-the-challenges-and- opportunities-facing-the-european-business-registers/ [23] »Zeitplan und Fortschritte beim digitalen Euro.« In: Europäische Zentralbank. Siehe: https://www.ecb.europa.eu/euro/digital_euro/ progress/html/index.de.html 252 Quellen [24] »Vorschlag für eine VERORDNUNG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES zur Einführung des digitalen Euro.« In: EUR-Lex. Siehe: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/ DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:52023PC0369 (fortan zitiert als VdEP_Digitaler_Euro) [25] VdEP_Digitaler_Euro [26] VdEP_Digitaler_Euro [27] VdEP_Digitaler_Euro [28] Siehe: https://x.com/Dominik_Kettner/status/ 1911429398093324311?t=P815yt3KmSbp2SvCDp8Llw&s=31 [29] »Gericht spricht IWF-Chefin Lagarde schuldig.« In: SPIEGEL Online am 19.12.2016. Siehe: https://www.spiegel.de/wirtschaft/ unternehmen/christine-lagarde-gericht-spricht-iwf-chefin-der- fahrlaessigkeit-schuldig-a-1126512.html [30] »Europäischer Gesundheitsdatenraum (EHDS): Verordnung tritt morgen in Kraft.« In: ABDA am 25.03.2025. Siehe: https:// www. abda.de/aktuelles-und-presse/newsroom/detail/europaeischer- gesundheitsdatenraum-ehds-verordnung-tritt-morgen-in-kraft/ [31] »Komplette Rede Friedrich Merz am 30.01.2025 in Dresden im Bundestagswahlkampf.« In: Kameramann Bayern (YouTube). Siehe: https://youtu.be/IFBOA_UNrT4?si=x0U5AS6_qQOtdwkP (Ab Min 32) [32] VdEP_Digitaler_Euro [33] Renner, Vanessa: »Endlich wissen, wer geimpft ist und wer nicht: Königin Maxima schwdrmte in Davos von digitaler ID.« In: Report 24 vom 25.01.2024. Siehe: https://report24.news/endlich-wissen- wer-geimpft-ist-und-wer-nicht-koenigin-maxima-schwaermte-in- davos-von-digitaler-id/ [34] »Spanischer Premier Pedro Sanchez fordert Digitale ID fiir alle EU-Biirger.« In: Freiewelt.net am 08.04.2025. Siehe: https://www. freiewelt.net/nachricht/spanischer-premier-pedro-sanchez-fordert- digitale-id-fuer-alle-eu-buerger-10099924/ [35] Hirschbrich, Michael: »Identity2020, digitales Tracing und Vertrauen: Speed Kills.« In: Brutkasten am 28.09.2020. Siehe: https://brutkasten.com/artikel/identity2020 253 Der digitale Euro [36] »Verantwortung für Deutschland. Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD.« Siehe: https://www.cdu.de/app/uploads/ 2025/04/Koa V-2025-Gesamt-final-0424.pdf [37] VdEP_Digitaler_Euro [38] VdEP_Digitaler_Euro [39] VdEP_Digitaler_Euro [40] »Barzahlung: Bargeld-Obergrenzen in Deutschland und Europa.« In: Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland. Siehe: https://www.evz.de/finanzen-versicherungen/bargeld- obergrenze-in-der-eu.html Teil 2 Die Methoden der Kontrolle [1] Uschmann, Oliver: »»Schulden gleich Schulden?«« Interview mit Stefan Schulz.« In: GALORE #70. Siehe: https://www.galore.de/ kultur/artikel/30-04-buch-der-woche-stefan-schulz-o-die- kinderwueste [2] Ebd. [3] Holtzmann, Hans-Dieter: »Argentinien nach eineinhalb Jahren Milei: Beeindruckende wirtschaftliche Erfolge, aber die Arbeit geht weiter.« In: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit am 10.07.2025. Siehe: https://www.freiheit.org/de/argentinien- brasilien-paraguay-und-uruguay/argentinien-nach-eineinhalb- jahren-milei-beeindruckende [4] Andres, David: » Tag der Befreiung. Wie wir der Arbeit für den Staat gedenken. ..« In: Freiheitsfunken am 15.07.2025. Siehe: https://freiheitsfunken.info/2025/07/15/23165-fass-ohne-boden- tag-der-befreiung [5] »Wenn ich Deutschland ruinieren wollte.« Auf: LudgerLIVE (YouTube). Siehe: https://youtu.be/TgsSIGNEyMw?si= XMXGelLIUobDRBAZ [6] »EU-Verkaufsverbot fiir neue Benzin- und Dieselfahrzeuge ab 2035 Was bedeutet das?«. In: Europäisches Parlement. Siehe: https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/ 20221019ST0O44572/verkaufsverbot-fur-neue-benzin-und- dieselfahrzeuge-ab-2035-was-bedeutet-das 254 Quellen [7] »Joe Biden: Bei russischem Angriff ist Nord Stream 2 gestorben.« Auf: faz (YouTube). Siehe: https://www.youtube.com/watch?v= JOEOSX1Y1ps (Ab Min. 00:19) [8] Mai, Klaus-Rüdiger: »Robert Habeck hat aus dem Roman >1984« nichts gelernt.« In: Tichys Einblick am 06.02.2021. Siehe: https:// www.tichyseinblick.de/meinungen/robert-habeck-hat-aus-dem- roman-1984-nichts-gelernt/#google_vignette [9] Krüger, Paul-Anton: »Worte, die schwer wiegen.« In: Süddeutsche. de am 27.01.2023. Siehe: https://www.sueddeutsche.de/politik/ baerbock-shitstorm-russland-statements-krieg-1.5740445 [9] Grill, Markus: »Corona-Masken. Interner Bericht bringt Spahn in Bedrdngnis.« In: tagesschau.de vom 06.06.2025. Siehe: https:// www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/corona-masken-spahn- sudhof-bericht-100.html [11] »Maischberger« mit Pierre Vogel, Udo Ulfkotte, Peter Scholl- Latour, Nourig Apfeld am 21. September 2010. Siehe: https:// youtu.be/XASLbrpdxZc?si=Kowac9vZ4N7wzdk- [12] »Deutschland leicht und verständlich erklart.« (sabrinathepalm) Siehe: https://www.instagram.com/p/DMwtUdjv-K_/ [13] »Bundesverwaltungsgericht hebt Compact-Verbot auf.« In: tagesschau.de am 24.06.2025. Siehe: https://www.tagesschau.de/ inland/verbot-compact-aufgehoben-100.html [14] »Miinster: OVG stoppt Hinweise auf umstrittene Biicher.« In: Die Glocke Online am 08.07.2025. Siehe: https://www.die-glocke.de/ lokalnachrichten/muenster-ovg-stoppt-hinweise-auf-umstrittene- buecher-1751986693 [15] »2G in allen Bereichen: Impfpflicht durch die Hintertiir?« Markus Lanz vom 23. November 2021. Siehe: https://youtu.be/6yBp5rsK4 X07?si=jB3hF__4jKNMWuUa (Min 9:13 - 10:09) [16] »CBDC: New Forms of Digital Money.« In: European Blockchain Convention (YouTube). Siehe: https://youtu.be/npjsoOWu3IQ?si= 7p383CzoJefAof2r (Min 12:32 - 12:58) [17] VdEP_Digitaler_Euro [18] Piekarz, Peter: Biirgergeld-Abzocke: Mehr als 400 Fille enthiillt. In: Biirgergeld.org am 29.07.2025. Siehe: https://www.buergergeld. org/news/buergergeld-abzocke-mehr-als-400-faelle-enthuellt/ 255 Der digitale Euro [19] »Guido Westerwelle: Im Zweifel für die Freiheit.« In: Martin Hagen (YouTube). Siehe: https://youtu.be/xIDMUS17VWo?si=2- FW-Bz7VK3miPXD [20] »Fact Sheet: Executive Order to Establish United States Leadership in Digital Financial Technology.« In: Whitehouse am 23.01.2025. Siehe: https://www.whitehouse.gov/fact-sheets/2025/01/fact-sheet- executive-order-to-establish-united-states-leadership-in-digital- financial-technology/ [21] »Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA).« In: ESMA. Siehe: https://www.esma.europa.eu/esmas-activities/digital-finance-and- innovation/markets-crypto-assets-regulation-mica [22] »Verordnung (EU) 2023/1113 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 31. Mai 2023 über die Übermittlung von Angaben bei Geldtransfers und Transfers bestimmter Kryptowerte und zur Änderung der Richtlinie (EU) 2015/849 (Text von Bedeutung für den EWR).« In: EUR-Lex. Siehe: https://eur-lex.europa.eu/legal- content/DE/ALL/?uri=CELEX:32023R1113 [23] »Der Bitcoin ist ein Wahnsinn.« In: Rene will Rendite (YouTube). Siehe: https://youtu.be/xXrS_jac1gs?si=2Xeacu21At2C4bor (Ab Min 16) Teil 3 Der Plan dahinter [1] Siehe: https://x.com/RayDalio/status/1925294470419149209 [2] »Ray Dalio: Die Risiken sind NICHT eingepreist so geht es weiter.« Master Investor (YouTube). Siehe: https://youtu.be/ qgY YpOQxRoI?si=N3ilGK5Psnp0TOBW (Min. 15:31 bis 15:32 und Min. 20:24 bis 20:38) [3] Siehe: https://www.youtube.com/shorts/7IdK3ckl5X8 [4] Landmesser, Detlev: »Wie sicher ist das deutsche Gold in New York?« In: tagesschau.de am 02.05.2025. Siehe: https://www. tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/deutsche-goldreserven- new-york-100.html 256 Quellen [5] Gopaul, Krishan: »Central banks maintain their appetite for gold.« In: Gold.org am 02.12.2022. Siehe: https://www.gold.org/goldhub/ gold-focus/2022/12/central-banks-maintain-their-appetite-gold [6] »Gold-Manipulation ist vorbei jetzt beginnt der Anstieg!? Dimitri Speck im Interview.« In: axinocapital (YouTube). Siehe: https:// youtu.be/1Izxkd4px50?si=TpdF16iux_jIbCI6 [7] »CBDC: New Forms of Digital Money.« In: European Blockchain Convention (YouTube). Siehe: https://youtu.be/npjsoO Wu31Q?si= 7p383CzoJefAof2r (Min. 12:45 bis 12:59) [8] »BIZ: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich oder vom Turm zu Basel.« In: Kettner Edelmetalle Online. Siehe: https:// www.kettner-edelmetalle.de/wissen/bank-fuer-internationalen- zahlungsausgleich [9] »Merz, Trump, Palantir & neues Geldsystem | Ernst Wolff im Gespräch mit Meet Your Mentor.« In: Meet Your Mentor (YouTube). Siehe: https://youtu.be/VnXhzKrNNJg?si= i9tIS09XLV8oxQYug (Ab Min 6:30) [10] »Fink Sees Tokenization of Financial Assets as Next Step.« In: Bloomberg Television (YouTube). Siehe: https://www.youtube. com/watch?v=HTveRIW7QPo (Min 2:41 bis 3:45) [11] Wohlgenannt, Lisa: »Klimakonferenz in Brasilien schadet dem Regenwald.« In: Moment vom 13.03.2025. Siehe: https:// www. moment.at/story/klimakonferenz-brasilien-kritik/ 257 Glossar 15-Minuten-Städte Das Konzept sieht vor, dass alle wichtigen Lebensbereiche inner- halb von 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind. Unter dem Vorwand der Nachhaltigkeit wird die Bewegungsfrei- heit eingeschränkt und die Bevölkerung kontrollierbarer. AML (Anti Money Laundering) Das Kürzel steht für Anti-Geldwäsche und bezeichnet alle gesetz- lichen Maßnahmen, die verhindern sollen, dass illegales Geld (z. B. aus Drogenhandel, Betrug oder Korruption) in den regulären Finanzkreislauf gelangt. Zugleich ist es ein willkommenes Vehikel für Vermögensüberwachung aller Art. AMLA (Anti-Money Laundering Authority) Die neue EU-Behörde soll europaweit strengere Kontrollen durch- setzen, Finanzströme überwachen und nationale Behörden koordi- nieren auch bei Krypto-Transaktionen. Offiziell zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gedacht, ermöglicht sie die Kontrolle über jedes Vermögen. Anleihezins/Anleiherendite Der Anleihezins (auch Kupon) ist der feste jährliche Zinssatz, den der Herausgeber einer Anleihe an die Käufer zahlt. Die Anleihe- rendite beschreibt hingegen den tatsächlichen Ertrag, den Anleger 258 Glossar erzielen sie hängt vom Kaufpreis ab: Sinkt der Kurs der Anleihe, steigt die Rendite, und umgekehrt. Bargeldobergrenze Ein gesetzlich festgelegter Höchstbetrag, bis zu dem Zahlungen mit Bargeld erlaubt sind. Darüber hinaus müssen Transaktionen unbar also per Überweisung oder Karte erfolgen. Offiziell dient sie der Geldwäschebekämpfung, tatsächlich der Einschränkung der Freiheit und Anonymität. Bail-In-Regelung Die Bail-In-Regelung erlaubt es Banken, im Krisenfall auf das Geld ihrer Gläubiger und Kunden zuzugreifen etwa auf größere Bankguthaben, Anleihen oder Aktien. So sollen Banken gerettet werden, ohne den Staat zu belasten. Sparer haften also im Ernstfall mit ihrem eigenen Vermögen. | Bank Run/Bankrun Ein Bank Run entsteht, wenn viele Kunden gleichzeitig ihr Geld von der Bank abheben wollen meist aus Angst vor einer drohen- den Pleite. Da Banken nur einen Teil der Einlagen tatsächlich ver- fligbar halten, kann dies schnell zur Zahlungsunfdahigkeit der Bank und zur Ausweitung der Krise führen. Barter-Plattformen Sie ermöglichen den direkten Tausch von Waren oder Dienstleis- tungen ohne den Einsatz von Geld. Statt zu kaufen oder zu verkau- fen, bieten Nutzer etwas an und erhalten im Gegenzug etwas ande- res oft über ein Punktesystem organisiert. 259 Der digitale Euro Bitcoin Die erste und bekannteste Kryptowährung. Sie basiert auf der Blockchain- Technologie und ermöglicht digitale Zahlungen ohne zentrale Instanz wie eine Bank. Transaktionen sind öffentlich ein- sehbar, pseudonymisiert und durch ein weltweites Computernetz- werk abgesichert. BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) Eine internationale Organisation mit Sitz in Basel, die als »Zentral- bank der Zentralbanken« gilt. Sie koordiniert die Zusammenarbeit der Notenbanken weltweit und entwickelt Regeln für das Finanz- system ohne direkte demokratische Kontrolle. Blackout Ein großflächiger, ungeplanter Stromausfall, der über längere Zeit andauert und weite Regionen betrifft. Er kann durch technische De- fekte, Naturkatastrophen oder gezielte Angriffe ausgelöst werden. BlackRock Der weltweit größte Vermögensverwalter mit Sitz in den USA. Das Unternehmen verwaltet Billionen von Dollar und hat Einfluss auf Finanzmärkte, Unternehmen und Regierungen. Durch Beteili- gungen an Banken, Konzernen und Immobilien gilt BlackRock als einer der mächtigsten Akteure der globalen Wirtschaft. Blockchain Eine dezentrale digitale Datenbank, in der Transaktionen fäl- schungssicher und transparent gespeichert werden. Jeder neue Eintrag (»Block«) wird chronologisch angehängt und ist für alle Teilnehmer sichtbar. Sie bildet die technische Grundlage für Kryptowährungen wie Bitcoin. 260 Glossar Bonität Die Kreditwürdigkeit einer Person, eines Unternehmens oder Staates also die Fähigkeit und Bereitschaft, Schulden fristge- recht zurückzuzahlen. Sie wird durch Faktoren wie Einkommen, Vermögen, Zahlungsverhalten und Schuldenlast bestimmt und be- einflusst, ob und zu welchen Konditionen man Kredite erhält. BORIS (Beneficial Ownership Register) Ein Register, das die wirtschaftlich Berechtigten von Unternehmen und Organisationen erfasst also jene Personen, die im Hinter- grund tatsächlich die Kontrolle haben. Offiziell mal wieder gegen Geldwäsche und Steuervermeidung gedacht, ist es ein weiteres all- gemeines Tool zur Durchleuchtung. BRICS-Staaten BRICS steht für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika eine Gruppe aufstrebender Wirtschaftsnationen. Sie arbeiten wirtschaftlich und geopolitisch zusammen, um eine stärkere Alter- native zum westlich geprägten Finanzsystem zu schaffen. Brownout Eine absichtliche oder ungewollte Reduzierung der Stromspannung im Netz, meist zur Entlastung bei hoher Auslastung. Im Gegensatz zum kompletten Stromausfall (Blackout) fließt noch Strom, aber Geräte und Abläufe können empfindlich beeinträchtigt werden. Bruttoinlandsprodukt (BIP) Das BIP misst den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Landes in einem bestimmten Zeitraum (meist ein Jahr) erzeugt wurden. Es gilt als zentrale Kennzahl für die wirtschaftliche Leistung eines Staates und wird oft zur Bewertung von Wachstum, Wohlstand oder Krisen herangezogen. 261 Der digitale Euro CBDC - Central Bank Digital Currency CBDCSs sind digitales Zentralbankgeld. Anders als Bargeld exis- tieren sie nur virtuell und werden direkt von der Zentralbank kon- trolliert. Sie ermöglichen eine lückenlose Überwachung aller Transaktionen und könnten Bargeld langfristig ersetzen mit weitreichenden Folgen für Privatsphäre und Freiheit. Cloud-Working Cloud-Working bezeichnet das ortsunabhängige Arbeiten über di- gitale Plattformen und Online-Dienste, meist in der sogenannten »Cloud«. Aufgaben, Daten und Software liegen nicht mehr lokal auf dem eigenen Computer, sondern werden über das Internet be- reitgestellt flexibel, aber oft auch unsicher und kontrollierbar. CO,-Kontingent / CO,-Budget / CO,-neutral Ein CO,-Kontingent oder -Budget beschreibt die maximale Menge an Kohlendioxid, die eine Person, ein Land oder die Welt aussto- ßen darf, um bestimmte »Klimaziele« zu erreichen. Eine Moglich- keit der Verhaltenskontrolle unter dem Vorwand vermeintlich »gu- ter« Ziele. Cyberattacke Ein gezielter Angriff auf Computer, Netzwerke oder digitale Sys- teme, um Daten zu stehlen oder Schaden an der kritischen Infra- struktur anzurichten. Sie kann von Einzelpersonen, kriminellen Gruppen oder sogar Staaten ausgehen. Digitale Identität / Digitale ID Ein elektronisches Abbild aller persönlichen Daten von Name, Ge- burtsdatum und Adresse über biometrische Merkmale, Gesund- heitsdaten bis Steuer-ID. Sie soll künftig fiir Behördengänge, Ver- 262 Glossar träge und Zahlungen genutzt werden und bildet somit das Fundament für den gläsernen Menschen. Diversifikation Diversifikation bedeutet, Vermögen auf verschiedene Anlageklas- sen, Branchen oder Regionen zu verteilen, um das Risiko zu streuen. Wenn eine Anlage an Wert verliert, können andere im Port- folio stabil bleiben oder sogar gewinnen. eID Die eID (elektronische Identität) ist eine digitale Form des Perso- nalausweises. Mit ihr kann man sich online ausweisen zum Bei- spiel bei Behörden, Banken oder Gesundheitsdiensten. In Deutsch- land ist sie bereits im Chip des Personalausweises enthalten. Sie wirft Datenschutz- und Freiheitsfragen auf. Einlagensicherung Die Einlagensicherung schiitzt das Geld der Bankkunden, falls eine Bank zahlungsunfdhig wird. In Deutschland sind bis zu 100000 Euro pro Person und Bank gesetzlich garantiert. Zusatz- lich gibt es freiwillige Sicherungssysteme. In Krisenzeiten steht jedoch in Zweifel, ob diese Summen wirklich verfügbar waren. Enteignung Enteignung bedeutet, dass der Staat Eigentum (Immobilien, Geld, Unternehmen) gegen den Willen des Besitzers wegnimmt. Laut Grundgesetz ist sie nur zum Wohle der Allgemeinheit erlaubt und muss entschädigt werden. Sie kann allerdings auch schleichend durch Steuern, Inflation oder Verbote erfolgen. 263 Der digitale Euro EUid-Brieftaschen Digitale Geldbörsen, die in der EU als zentrale Schnittstelle fiir Identitatsnachweise, amtliche Dokumente und Zahlungsfunktio- nen dienen sollen. Sie bündeln Personalausweis, Führerschein und Bankverbindung ein Schlüsselinstrument für Kontrolle und Überwachung. Face-ID Eine Technologie zur Gesichtserkennung, mit der Geräte wie Smartphones entsperrt oder Zahlungen autorisiert werden können. Sie scannt das Gesicht des Nutzers und vergleicht es mit einem ge- speicherten Muster. Failed State Als Failed State (gescheiterter Staat) bezeichnet man ein Land, das grundlegende staatliche Funktionen wie Sicherheit, Rechts- staatlichkeit oder Versorgung der Bevölkerung nicht mehr erfüllen kann. Merkmale sind politische Instabilität, Korruption, Gewalt und wirtschaftlicher Kollaps. Fiat-Geldsystem / Fiatwährung / Fiat Money Eine Währung, die keinen inneren Wert besitzt und nicht durch ma- terielle Güter wie Gold gedeckt ist. Ihr Wert beruht allein auf dem Vertrauen in die ausgebende Zentralbank und den Staat. Regierun- gen können Fiatgeld theoretisch unbegrenzt drucken, was zu Infla- tion führen kann. Finanzstabilität Der Begriff meint einen Zustand, in dem das Finanzsystem also Banken, Märkte und Zahlungswege zuverlässig funktioniert. Ziel ist, dass Kredite fließen, Geld sicher bleibt und wirtschaftliche Schocks abgefedert werden können. 264 Glossar Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board, FSB) Eine internationale Organisation mit Sitz in Basel, die die Stabili- tät des globalen Finanzsystems überwachen und fördern soll. Er koordiniert nationale Finanzaufsichten und gibt Empfehlungen, wie Finanzkrisen vermieden und Banken weltweit besser reguliert werden können. Fraktionalreserve-Banking Beim Fraktionalreserve-Banking verleihen Banken mehr Geld, als sie tatsächlich als Einlagen besitzen. Sie müssen nur einen Bruch- teil (z. B. 1-10 Prozent) als Reserve vorhalten. Der Rest wird durch Kreditvergabe »geschöpft«. Dies erhöht die Geldmenge, birgt aber das Risiko von Bank Runs bei Vertrauensverlust. Free Zone Eine Free Zone (auch Freihandelszone) ist ein geografisch abge- grenztes Gebiet innerhalb eines Landes, in dem besondere wirt- schaftliche Regeln gelten meist mit Steuervergünstigungen, Zollfreiheit oder weniger Bürokratie. Ziel ist es, Investitionen, Handel und Unternehmensansiedlungen zu fördern. GENIUS Act Das US-amerikanische Gesetz zur Regulierung von Stablecoins, das im Juli 2025 unterzeichnet wurde und erstmals einen gesetz- lichen Rahmen für digitale Währungen schafft, die an den US- Dollar gekoppelt sind. Er verlangt von Emittenten 100%ige Rück- lagen in liquiden Vermögenswerten wie US-Staatsanleihen und unterwirft sie strengen Offenlegungspflichten. 265 Der digitale Euro Goldstandard Der Goldstandard war ein Währungssystem, bei dem das Geld eines Landes durch physisches Gold gedeckt war. Jede Geldein- heit entsprach einem festen Goldwert, und man konnte Banknoten tatsächlich gegen Gold eintauschen. Im 20. Jahrhundert wurde das System nach und nach abgeschafft. Holding Ein Unternehmen, dessen Hauptzweck darin besteht, Beteiligun- gen an anderen Firmen zu halten und zu verwalten. Sie steuert Tochtergesellschaften strategisch und finanziell, ohne selbst opera- tiv tätig zu sein. Humankapital Humankapital bezeichnet das Wissen, die Fähigkeiten, Erfahrun- gen und Talente, die Menschen in ihre Arbeit einbringen. Ein wirt- schaftlicher Begriff für die »Ressource Mensch«, der die Produk- tivität und Innovationskraft einer Gesellschaft beeinflusst. Hyperinflation Hyperinflation bezeichnet einen extrem starken und schnellen An- stieg der Preise innerhalb kurzer Zeit. Das Geld verliert rasant an Wert, oft steigen Preise täglich oder stündlich. Ursache’sind meist exzessives Gelddrucken und Vertrauensverlust in die Währung. Hypothekenzins Der Zinssatz, den jemand für ein Immobiliendarlehen an die Bank zahlt. Er bestimmt, wie teuer der Kredit über die Laufzeit wird. Je höher der Zinssatz, desto mehr muss der Kreditnehmer monatlich zurückzahlen. Der Zins hängt von Bonität, Laufzeit und dem aktu- ellen Zinsniveau am Markt ab. 266 Glossar Inflation Inflation bedeutet, dass das allgemeine Preisniveau steigt und das Geld dadurch an Kaufkraft verliert. Für denselben Betrag kann sich der Mensch weniger leisten als zuvor. Ursachen sind unter an- derem Geldmengenausweitung, steigende Produktionskosten oder hohe Nachfrage. Interoperabel / Interoperabilität Ein System ist interoperabel, wenn es problemlos mit anderen Sys- temen zusammenarbeiten kann etwa beim Austausch von Daten oder bei der gemeinsamen Nutzung von Software. Im Finanzbe- reich bedeutet das zum Beispiel, dass verschiedene digitale Be- zahlsysteme oder digitale IDs nahtlos miteinander funktionieren. IWF / Internationaler Währungsfonds Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist eine Sonderorgani- sation der UNO, die Ländern bei Zahlungsbilanzproblemen Kre- dite gewährt. Die damit verbundenen Auflagen führen oft in wirt- schaftliche Abhängigkeit und können als Machtinstrument genutzt werden. Kapitalverkehrskontrollen Staatliche Maßnahmen, die den freien Fluss von Geld über Länder- grenzen hinweg einschränken. Sie können Überweisungen ins Ausland, Investitionen oder Bargeldtransporte betreffen meist eingeführt in Krisenzeiten, um Kapitalflucht zu verhindern und die Landeswährung zu stabilisieren. 267 Der digitale Euro Kaufkraft Die Kaufkraft beschreibt, wie viel Waren oder Dienstleistungen man mit einer bestimmten Geldmenge kaufen kann. Sinkt die Kaufkraft, bekommt man für sein Geld weniger meist durch In- flation verursacht. Steigt sie, erhält man mehr für das gleiche Geld. Sie zeigt, wie »wertvoll« das Geld tatsächlich ist. Kryptowährungen Digitale Zahlungsmittel, die auf kryptografischen Verfahren und Blockchain-Technologie basieren. Sie ermöglichen direkte Trans- aktionen unabhängig von Staaten und Zentralbanken. Im Rahmen des digitalen Zentralbankgeldes sind Bestrebungen zu beobachten, auch sie fortan zu regulieren und zu kontrollieren. KYC (Know Your Customer) KYC bedeutet »Kenne deinen Kunden« und ist ein gesetzlich vor- geschriebener Prozess, mit dem Banken, Börsen oder Finanz- dienste die Identität ihrer Kunden überprüfen müssen. Ziel ist es, Geldwäsche, Betrug und Terrorfinanzierung zu verhindern zu- gleich schränkt KYC die Anonymität im Finanzsystem ein. Lastenausgleich In Deutschland zwang dieses Gesetz nach dem Zweiten Weltkrieg Vermögende, einen Teil ihres Besitzes zugunsten Kriegsgeschä- digter abzugeben. Heute wird der Begriff oft verwendet, um eine mögliche neue Umverteilung in Krisenzeiten zu beschreiben etwa durch Sondersteuern auf Immobilien oder Vermögen. MiCA-Verordnung Die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets) ist ein EU-Ge- setz zur Regulierung von Kryptowdhrungen und Anbietern digita- ler Vermögenswerte. Ziel ist es, einheitliche Regeln fiir Handel, 268 Glossar Verwahrung und Ausgabe von Krypto-Assets zu schaffen oft unter dem Vorwand von Verbraucherschutz, in der Praxis aber mit mehr staatlicher Kontrolle. Mindestreserve-System Das Mindestreserve-System verpflichtet Banken, einen kleinen Teil der Einlagen ihrer Kunden als Reserve bei der Zentralbank zu halten. Der Rest darf als Kredit vergeben werden. Ziel ist es, die Geldmenge zu steuern und das Bankensystem stabil zu halten tatsächlich ermöglicht es starke Geldvermehrung. NFC (Near Field Communication, Nahfeldkommunikation) Eine Funktechnologie, mit der Daten über kurze Distanzen (we- nige Zentimeter) drahtlos von Gerät zu Gerät übertragen werden. Sie wird z. B. für kontaktloses Bezahlen mit EC-Karte oder Smart- phone genutzt. Bequem, aber anfällig für Missbrauch bei unge- schützter Nutzung. NGO (Nichtregierungsorganisation) Eine private, gemeinnützige Organisation, die sich für soziale, ökologische oder politische Ziele einsetzt. Manche sind tatsäch- lich nur durch Spenden und Mitgliedsbeiträge organisiert, viele er- halten Fördergelder allerdings aus Töpfen, die auf den Staat zu- rückgehen, und dienen als politisches Werkzeug. Non-Custodial Wallet Eine digitale Geldbörse für Kryptowährungen, bei welcher der Nutzer allein die Kontrolle über seinen Schlüssel und damit sein Guthaben behält. Im Gegensatz zu Börsen-Wallets liegt die Ver- | antwortung bei ihm allein inklusive Sicherung, Zugang und Wie- derherstellung. 269 Der digitale Euro Nudging Nudging bedeutet »Anstupsen« es beschreibt eine Methode, bei der Menschen durch subtile Hinweise oder Gestaltung ihrer Um- gebung zu bestimmten Entscheidungen gelenkt werden, ohne Zwang oder Verbote, aber durch perfide Manipulation. Open-Source-Wallet Eine digitale Geldbörse fiir Kryptowdhrungen, deren Quellcode öffentlich einsehbar und überprüfbar ist. So kann jeder nachvoll- ziehen, wie das Wallet funktioniert und ob es sicher ist. Starkt das Vertrauen, erfordert aber technisches Verständnis. Planwirtschaft In einer Planwirtschaft steuert der Staat zentral, was produziert wird, wie viel und zu welchem Preis. Es gibt keinen freien Markt, sondern staatliche Vorgaben und Fünfjahrespläne. Ziel ist oft Gleichheit, doch fehlender Wettbewerb führt häufig zu Ineffizienz, Mangelwirtschaft und fehlender Innovationskraft. Prepper Jemand, der sich auf Krisen, Katastrophen oder Versorgungseng- pässe vorbereitet durch Vorratshaltung, Selbstversorgung, Not- fallpläne und Ausrüstung. Ziel ist es, im Ernstfall unabhängig vom Staat zu überleben. Reichsfluchtsteuer Die Reichsfluchtsteuer wurde 1931 in Deutschland eingeführt, um das Vermögen von Auswanderern zu besteuern. Unter den Nazis diente sie gezielt dazu, jüdische Bürger bei der Flucht aus Deutsch- land finanziell auszubeuten. 270 Glossar Remote Work Ortsunabhängiges Arbeiten, meist über das Internet. Die Vorteile: mehr Flexibilität und weniger Pendelzeit. Die Herausforderungen: Selbstorganisation, Kommunikation und digitale Überwachung. RLUSD Die geplante digitale Währung von Ripple, auch bekannt als »Real USD«. Ein Stablecoin, der 1:1 an den US-Dollar gekoppelt ist. Ziel ist es, schnellen und stabilen digitalen Zahlungsverkehr zu er- möglichen unter Kontrolle des Ripple-Netzwerks und mit Trans- parenz für Regulierungsbehörden. Rohstoff-Superzyklus Eine lang anhaltende Phase, in der die Preise von Rohstoffen stark steigen. Ursachen sind meist globale Trends wie Industrialisie- rung, Bevölkerungswachstum oder geopolitische Umwälzungen. Investoren sehen solche Zyklen als Chance, Regierungen fürchten Versorgungsengpässe und Inflation. Sachwerte Greifbare, reale Werte wie Immobilien, Edelmetalle, Kunstwerke oder Rohstoffe. Im Gegensatz zu Geldwerten (z. B. Sparguthaben oder Anleihen) gelten sie als relativ inflationssicher, da ihr Wert nicht allein von Papiergeld abhängt. SAG-Gesetz / Sanierungs- und Abwicklungsgesetz Das SAG regelt in Deutschland, wie Banken in der Krise saniert oder abgewickelt werden können, ohne den Staat zur Rettung zu verpflichten. Es erlaubt unter anderem Bail-Ins also die Beteili- gung von Gläubigern und Sparern an Bankenverlusten. 271 Der digitale Euro Sicherungsfonds Eine Einrichtung, die im Fall von Banken- oder Versicherungsplei- ten die Einlagen oder Ansprüche der Kunden teilweise absichert. In Deutschland gibt es gesetzliche und freiwillige Einlagensiche- rungsfonds. Sie sollen das Vertrauen ins Finanzsystem stärken bieten aber keinen unbegrenzten Schutz. Smart Contract Ein digitaler Vertrag, der sich automatisch ausführt, sobald be- stimmte Bedingungen erfüllt sind ganz ohne Mittelsmann. Er ba- siert meist auf der Blockchain-Technologie und kommt bei Finanz- geschäften, Lieferketten oder digitalen Identitäten zum Einsatz. Social Credit Score Ein Bewertungssystem, das das Verhalten von Bürgern erfasst und mit Punkten belohnt oder bestraft. Bekannt ist das Modell aus China, wo etwa Zahlungsverhalten, Verkehrsverstöße oder Online- Kommentare den Zugang zu Krediten, Reisen oder Bildung beein- flussen können. Sondervermögen Staatliche, meist an einen bestimmten Zweck (wie Aufrüstung) ge- bundene Haushaltsmittel, die außerhalb des regulären Bundes- haushalts geführt werden. Der Begriff »Vermögen« verharmlost, dass es sich um zusätzliche Schulden handelt, die am Grundgesetz vorbei aufgenommen werden. Staatsanleihe Ein Schuldpapier, mit dem sich ein Staat Geld von Investoren leiht. Käufer geben dem Staat einen Kredit und erhalten dafür Zinsen. Nach Ablauf der Laufzeit wird das Geld zurückgezahlt. Staaten fi- 272 Glossar nanzieren so Haushaltslöcher bei zu hoher Verschuldung steigt das Risiko ins Unermessliche. Staatsquote Die Staatsquote gibt an, wie viel Prozent der gesamten Wirt- schaftsleistung eines Landes (gemessen am BIP) durch staatliche Ausgaben beansprucht werden. Eine hohe Staatsquote bedeutet, dass der Staat einen großen Teil der Wirtschaft lenkt etwa durch Sozialleistungen, Subventionen oder Verwaltung. Stablecoin / Stable Coins Kryptowährungen, deren Wert an stabile Vermögenswerte wie den - US-Dollar oder Euro gekoppelt ist. Sie sollen Kursschwankungen vermeiden und als digitales »stabiles Geld« dienen. Sie stehen unter Kontrolle zentraler Akteure und können im Ernstfall einge- froren oder reguliert werden. Stiftung | Eine Stiftung ist eine juristische Person, die von einem oder mehre- ren Menschen ins Leben gerufen wird, um mit einem eingebrachten Vermogen dauerhaft einen bestimmten Zweck zu unterstiitzen etwa in den Bereichen Bildung, Wissenschaft oder Kultur. Das | Grundvermégen bleibt dabei erhalten, während die Erträge fiir den festgelegten Zweck eingesetzt werden. Subscription Ein Abo-Modell, bei dem man regelmäßig fiir digitale Dienste oder Produkte zahlt etwa fiir Streaming, Software oder Cloudspeicher. Die Zahlungen erfolgen meist automatisch und monatlich. 273 Der digitale Euro SWIFT Das »Society for Worldwide Interbank Financial Telecommuni- cation« ist ein globales Netzwerk, über das Banken und Finanz- institute sicher Zahlungsanweisungen austauschen. SWIFT selbst bewegt kein Geld, sondern übermittelt Nachrichten, etwa zur Überweisung von Beträgen zwischen Ländern. TFR-Verordnung Die TFR-Verordnung (Transfer of Funds Regulation) ist ein EU- Gesetz zur Nachverfolgbarkeit von Geldtransfers, das auch für Kryptowährungen gilt. Anbieter müssen bei Transaktionen Absen- der- und Empfängerdaten erfassen und melden ähnlich wie bei Banküberweisungen. Tokenisierung Tokenisierung bezeichnet die digitale Abbildung von Vermögens- werten etwa Immobilien, Kunst oder Unternehmensanteilen in Form sogenannter » Tokens« auf einer Blockchain. Sie können ge- handelt, geteilt oder gespeichert werden und bergen ein weiteres Einfallstor totaler Kontrolle. Transhumanismus Die teils wahnhafte Idee, den Menschen durch Technologie zu ver- bessern etwa durch Implantate, Genmanipulation oder die Ver- schmelzung mit künstlicher Intelligenz. Ziel ist es, Fähigkeiten zu erweitern, Krankheiten zu besiegen oder das Leben zu verlängern und Gott zu spielen. Trust Eine juristische Struktur, bei der Vermögen von einem Trustee (Treuhänder) für eine oder mehrere begünstigte Personen verwal- 274 Glossar tet wird. Ziel ist oft der Schutz von Vermögen, z. B. vor Gläubi- gern oder dem Staat, oder eine gezielte Nachlassregelung. USDC Der USD Coin ist ein sogenannter Stablecoin, also eine digitale Währung, die eins zu eins an den US-Dollar gekoppelt ist. Heraus- gegeben wird er von der Firma Circle. USDC soll Stabilität bieten, wirkt aber wie eine digitale Zentralbankwährung durch die Hinter- tür. Vermögensregister Eine zentrale Datenbank, in der alle Vermögenswerte einer Person erfasst werden etwa Immobilien, Wertpapiere, Firmenbeteiligun- gen oder Goldbesitz. Offizielles Ziel ist Transparenz gegen Geld- wäsche, tatsächliches die totale Kontrolle. Währungsreform Ein staatlich verordneter Neustart des Geldsystems, meist nach Krisen, Kriegen oder Hyperinflation. Altes Geld verliert an Wert oder wird ganz abgeschafft, neues Geld wird eingeführt. Ziel ist es, Vertrauen in die Währung wiederherzustellen oft aber auf Kosten der Bürger. Wallet Eine digitale Geldbörse, mit der sich Kryptowährungen empfan- gen, speichern und versenden lassen. Es gibt custodial Wallets (verwaltet durch Dritte) und non-custodial Wallets (alleinige Kon- trolle des Nutzers). Enthält keine Coins selbst, sondern die Schlüs- sel zum Zugriff auf das Guthaben in der Blockchain. 275 Der digitale Euro WEF / Weltwirtschaftsforum / World Economic Forum Eine internationale Organisation, die jährlich in Davos Tagungen mit Politikern, Unternehmern und Wissenschaftlern veranstaltet. Sie steht in der Kritik, elitäre Interessen zu vertreten und politische Agenden wie den »Great Reset« voranzutreiben. Wegzugbesteuerung / Wegzugsteuer Die Wegzugsbesteuerung ist eine Steuer, die fällig wird, wenn je- mand mit seinem Wohnsitz ins Ausland zieht und dabei Anteile an Kapitalgesellschaften hält. Sie unterstellt, diese Anteile würden »fiktiv verkauft« und erhebt darauf Steuern. Wertaufbewahrungsmittel Ein Gut oder Finanzinstrument, das seinen Wert über längere Zeit behält und nicht schnell an Kaufkraft verliert. Allen voran Edel- metalle wie Gold und Silber, aber auch bestimmte Immobilien oder beständige Sammlerstücke. In unsicheren Zeiten gelten sol- che Mittel als Schutz vor Inflation und Währungsabwertung. 276 No way out Jede Währung wird digital Bevor dieses Buch mit einer Übersicht über die Methoden der Selbstverteidigung schließt, ist mir eine Warnung besonders wich- tig: Alle Währungen der Welt sollen nach und nach digitalisiert werden. Die Flucht aus dem digitalen Euro in eine andere Wäh- rung, die »traditionell« bleibt, stellt keinen nachhaltigen Ausweg dar. Die Vision einer rundum digitalisierten Währungswelt ist kei- ne Verschwörungstheorie, sondern offizielles Programm der Ak- teure, die sie befürworten und vorantreiben. Wie weit sie dabei sind, kannst du auf der Webseite mit dem »Central Bank Digital Currency Tracker« in Echtzeit beobachten. Die Seite wird vom Atlantic Council betrieben, einer einflussreichen Denkfabrik mit Sitz in Washington, D.C. Die Damen und Herren beraten Re- gierungen, erstellen Strategiepapiere und organisieren Konferen- zen zu Geopolitik, Technologie und Finanzen. Sie haben diese Be- obachtungsseite dazu, wie schnell und global die Einführung digitalen Zentralbankgeldes voranschreitet, nicht erstellt, um davor zu warnen, sondern um dafür zu werben. Für Menschen mit Frei- heitsdrang und wachen Augen ist das allerdings der Countdown in die Dystopie. Siehe: https://www.atlanticcouncil.org/cbdctracker 277 Der digitale Euro Wenn du dir im Folgenden also die Methoden der Selbstver- teidigung nochmals vor Augen führst, behalte dieses Wissen im Hinterkopf. Manche lassen sich nur noch wenige Jahre anwenden. Zeitlos bleiben nur die Edelmetalle und der Wille zur Freiheit. 278 Checklisten zur Selbstverteidigung .. ° J für Louis’ Zukunft und deine Gegenwart der Uberblick #1 * Lass nur so viel Geld wie nötig auf deinem Konto. Tausche einen Teil deines Geldes in Gold und Silber, um die Kauf- kraft zu erhalten. * Halte einen Bargeldvorrat und Kontoguthaben in Höhe von jeweils mindestens drei Monatsgehéltern vor. * Verteile dein Geld auf verschiedene Banken, um das Risiko zu streuen. * Nutze auch Sparkassen und Genossenschaftsbanken (und stärke damit deine Region). * Sei deine eigene Bank: Finde Mitstreiter und gründe eine eigene Genossenschaft oder Spezialbank. #2 * Nutze anonyme Barkäufe (Tafelgeschäfte) bis 1999 Euro. ®* Oder nutze den bequemen und diskreten Weg per Online- Kauf und ohne Meldepflicht (auch über 1999 Euro). * Orientiere dich am Drei-Speichen-Prinzip: Edelmetalle, Im- mobilien, Aktien mit Schwerpunkt auf Edelmetallen als derzeit günstigster Speiche. 279 Der digitale Euro #3 * Reduziere deine Abhängigkeit vom System, zum Beispiel durch private Vorsorge statt staatlicher. * Prüfe einen Zweitwohnsitz im Ausland. * Nutze steuerliche Gestaltungsspielräume mit Hilfe eines guten Steuerberaters am Beispiel von Stiftungen oder Hol- dingstrukturen. * Verwalte Altersvorsorge und Absicherung eigenständig. * Investiere in strategische Sachwerte: Edelmetalle, Immobi- lien, Uhren, Oldtimer, Bücher, Kunst et cetera. #4 * Lagere Edelmetalle kreativ und sicher Attrappen, Möbel- wände, Bodenplatten, Gartenverstecke, keine schriftlichen Hinweise (außer im Testament). * Verteile dein Vermögen international auf Länder mit stabi- len Rechtsrahmen wie Schweiz, Liechtenstein, Singapur. * Setze auf Fremdwährungen wie Schweizer Franken, US- Dollar oder Norwegische Krone zur Risikostreuung. * Lagere Edelmetalle gegebenenfalls in Hochsicherheitsdepots im Ausland. e Investiere in Sachwerte außerhalb der EU: Immobilien, Firmenbeteiligungen, Agrarland, auch mit kleinem Budget moglich. * Griinde gegebenenfalls ausländische Holdings oder Stiftun- gen, achte dabei strikt auf rechtliche Vorgaben. * Diversifiziere über verschiedene Finanzpldtze und Depot- banken hinweg. * Lies Gesetzestexte statt Schlagzeilen und nutze KI zur Ana- lyse zukiinftiger Risiken. 280 Checklisten zur Selbstverteidigung * Bleibe informiert durch vertrauenswürdige Fachquellen wie meine kostenlosen Webinare. * Investiere in dich selbst und dein Humankapital. #5 | * Errichte ein autarkes Notfallsystem: Nahrung, Wasser, Strom, Wärme. * Nutze Balkonkraftwerke, Generatoren, Teelichtöfen und Notfallschlafsäcke. * Lege Vorräte an: Konserven, Wasser, Brennholz, Thermo- kleidung, Medizin. * Plane realistische Fluchtrouten und sichere Orte für den Notfall. * Bereite Dokumentenordner, Notfallkoffer, Spritkanister und Bargeld vor. * Reaktiviere Kontakte in Ausweichregionen oder -landern. * Werde handlungsfidhig körperlich, organisatorisch, mental. * Baue deine Unersetzbarkeit auf: Handwerk, Landwirtschaft, Betreuung, Schutz, Reparatur. * Ermögliche Tausch und direkte Versorgung abseits zentraler Systeme. * Halte Gold und Silber auch in kleinen Einheiten, für alltäg- liche Tauschszenarien im Krisenfall. #6 * Verweigere freiwillige digitale Identitätsangebote, die das System fiittern. * Nutze anonyme oder temporäre E-Mail-Adressen. ®* Surfe mit VPN. * Verwende alternative Betriebssysteme. 281 Der digitale Euro * Verzichte auf Gesundheits-Apps und die digitale Patienten- akte. * Nutze sichere Messenger. ° Schalte während wichtiger persönlicher Gespräche das Handy aus. ° Nutze private Browser mit Schutz-Add-ons. * Meide PayPal, Klarna, Bonusprogramme und digitale Kas- senbons. * Bestehe auf Schriftform und analoge Behérdenwege. * Erhalte die analoge Welt aktiv und damit fiir andere offen. * Baue reale Netzwerke auf: Freunde, Gleichgesinnte, Nach- barn. * Tausche offline Kontaktdaten aus, schreibe Briefe, triff dich personlich. * Sei in der realen Welt und genieße den Augenblick. #7 * Nutze alternative Wirtschaftskreisldaufe wie regionale Gut- scheinsysteme, Mitglieder-Supermadrkte oder Beteiligung an gemeinschaftlicher Landwirtschaft. * Setze auf kleine Gold- und Silberstiicke in Miinz- oder Bar- renform, stets in pragefrischer Qualität. * Begrenze risikoreiche Investments auf maximal 5 Prozent deines Portfolios wegen der Volatilität und Nachverfolg- barkeit. ® Streue dein Vermögen in 33 % Gold und Silber, 33 % Im- mobilien, 29 % solide Aktien und maximal 5 % Kryptowah- rungen. * Probiere vielleicht Barter-Plattformen fiir Tauschhandel. * Nutze unsere Tauschbörse fiir Dienstleistung oder Waren gegen Gold und Silber. 282 Checklisten zur Selbstverteidigung * Ube bewussten Konsumverzicht und lebe unter deinen Ver- hältnissen. ®* Mache dich unabhängig von Konsumschulden. #8 * Stärke deine geistige Unabhängigkeit. ® Verstehe wirtschaftliche Zusammenhänge. * Lies libertäre Literatur. * Erkenne Fiatgeld, Schneeballsystem und Inflation als lega- len Enteignungsmechanismus. * _ Unterstütze politische Bewegungen oder Initiativen, die für Eigentumsrechte und Haushaltsdisziplin stehen, dezentrale Finanzsysteme befürworten und staatliche Misswirtschaft öffentlich machen. * Trage zur Veränderung des Framings bei, entlarve den Staat als Schuldenmacher und Umverteiler und stelle Arbeit und Unternehmertum als positiv dar. ®* Mache keine Schulden sie machen dich abhängig und fan- gen dich durch Tilgung und Zinszahlungen dauerhaft im System. #9 * Informiere dich über die Ansiedelungsméglichkeiten in der Schweiz, Dubai, Ungarn, Polen, Italien et cetera. * Bleibe in Deutschland und gestalte die Heimat aktiv. * Verschaffe relevanten Themen Reichweite in den sozialen Medien und der analogen Welt. e Vernetze dich und gestalte Politik aktiv mit. 283 Der digitale Euro #10 * Verweigere den Einstieg in digitale Kontrollsysteme, auch nicht gegen Geldprämien. * Kooperiere als Händler mit den Kunden gegen die Politik. Verweigere die Akzeptanz des digitalen Euro als Einzel- händler so lange wie möglich. * Unterscheide dich vom Mainstream und werde zur gefrag- ten Oase für Menschen, die frei bleiben wollen. * Nimm Wege für Bargeld in Kauf und baue Strukturen mit | Gleichgesinnten auf. * Zahle immer bar, bewahre Geldautomaten, boykottiere Selbstzahlerkassen. * Teile die Botschaft. * Hinterfrage jede Angstkampagne. * Setze täglich kleine Zeichen der Selbstbestimmung. #11 * Erkenne scheinbar »private« digitale Währungen wie Stable- coins als Teil des Systems und meide sie. * So lange du noch Krypto nutzt, achte auf maximale Dezen- tralität, Anonymität und Eigenverantwortung. Steige lang- sam aus. * Nutze Blogs, Podcasts, Vlogs, Foren und Bücher unabhän- giger Stimmen, um frühzeitig gewarnt zu sein. * Vernetze dich mit Gleichgesinnten. * Bleibe wach und skeptisch gegenüber noch viel größeren zukünftigen Verlockungen. 284 Checklisten zur Selbstverteidigung #12 * Behalte deine Ausgaben im Blick. * Vermeide Impulskäufe. * Hab Rücklagen am besten in bar oder schnell liquidierbaren Edelmetallen. * _ Vermeide Schulden mit Zinslast. * Nimm Kredit nur für Investitionen. * Werde finanziell mündig durch gute Fortbildung und Lek- türe. * Halte dein Vermögen diskret. #13 * Lebe analog, wo immer möglich. * Trainiere Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. * _Widerstehe den Verlockungen des Transhumanismus. * _ Bewahre Körper, Geist und Seele vor der Digitalisierung. * Sprich über das, was kommt, mit anderen Menschen. [=] TA [=] Digital und »to go« findest du alle Losungen in + rake P= unserem Gratis-Ratgeber So schützt du dich Shy: rahi = vor der Enteignung durch den digitalen Euro, [=] Eo A den du hier herunterladen kannst: 285 Der digitale Euro Informationen und Tipps zum Kauf von Gold und Edelmetallen Achte beim Kauf auf Qualität und entwickle Freude an der Schönheit und Vielfalt von Produkten wie dem Gold Krügerrand, dem Maple Leaf, dem Kanguru Nugget, der Wiener Philharmoni- ker-Munze oder dem American Eagle. Bei Barren sollte auf renommierte Hersteller geachtet werden. Wir empfehlen zum Beispiel die Firma Heimerle & Meule (die älteste Scheideanstalt der Welt), Heraeus, Valcambi und PAMP. Wichtig ist es, auf ausgewahlte Qualitatsware zu achten, in pra- gefrischem Neuzustand. Eine ausgiebige Beratung ist unerlasslich und wird dringend empfohlen, gerade für Einsteiger. Beachte: Auch Bestellungen über 2000 Euro können einfach und diskret online abgewickelt werden. Im Gegensatz zu Bar- käufen im stationären Handel unterliegen Online-Bestellungen über 2000 Euro keiner gesetzlichen Meldepflicht. Es besteht die Möglichkeit, Produkte wie die Kettner-Krisen- schutzbox zu nutzen. 286 | [ | | | 3 | | | | | | | | | ] | | | | | | | E | i | bd | | | i | | | | 1 | | | 1 | - . 8 " | me : | oe Ea = 4 . oN | „BR EB - a df a 3 £5 EN = a 3 = 2 paid | e e ZZ m a. a a = NEE E /B MIT Cli ax at} me ® Laan oy Se 12h a | Low - a | Lo . = THIET | | ; = a iy = 4 > 5 | ) : a | ; = AB ss In on, | | 2 BE PE Co a ro Li AR | BR Dan e a a LF 3 N | : BP wr - Fe oR ag i = Sha Sa [ | Te y eo SP Fo ide ein a Sa een Fol LL Yen 3 a = Ge 8 - ia Ee | | 2 A Sn OR Ra AA y = SE 7 aa yy (A a Ee de 5 a 8 Ka © a 2w 22 Ta as ug . i Yo G3 in a ] = tr 5 FL i | 2 A : y fin Ee Ph ea si Tie * = Bi BL 2 I © Be _ a Ss rads ; Be . 1h | a oF fc 2 5 5 i Ph oo oo a Fa 2 Eo id NG hs i. ul 2 2 A ened ( a en N Ar 1 2 PP a wn * | VE ah fren Es Sete ne gn An ie a a 3 sid re SER le Beng BEY Caren 7 Bb pe 2 A EEE ne A DE Y haem 4 HEX A 5 Be x “a 5 Boia a if po + fp Egg PS ERY aE SO 2 Ey FAL OE 8 Fo i ea - SS ® © (a | = he 2 PP BE i BR £ ET > 4 2 ) SE Pa a “EL GES SF Ji, ww fo eB + ; : LE i a al Bl eee Pe ON X A SH fe af = Pa 4 LS : ; DO a ag Blo es Sr ml 2 \. uj a. a $7 : ear of i gi] rl NAL) ON Eo E ® Fe A me BY Hal Be Pa © x = = 8 eq Waa) om EH gi] “if a We yf OB o~ : i 7 Y TE ad TUE ZN A ££ &«F yo i : i Lg evn ON Fo Ep TAAL ZF Siig i ..___ a ; - em I SAIN Iara gay Tom Lea on id . = : | ! : - EEE HER co er CA, ol HG a = Boo Fo ae SEE Sh A he i Hr Em Hrs Yl FEE EF 2] x: o) : 22 ad Se gr Loa gs IS N LL = Ld 8 Ca | } 3 3 : oh ? a An oh A we £ 2 2 oo i wR ated X ey : AER od FC ah fi oe . ere ey nae Fe nh fai ee . i pie SRE i Siemens non LL genie £ i 222 i Clad a Paap nia ff 2 hg ; . i J = © Lo nd Ff re aa Es ; gy = God SA han i : CE © | . ER dimen rE | : . 8 : 5 : Sa 2 4 : 3 ern | =. 2 A pee Lo En ey Wide 2 mn | DER DIGITALE EURO - WIE DIE TOTALE © STELL DIR VOR: | % AA Dein Konto wird gesperrt, weil du die „falsche“ politische : | Meinung vertrittst. : Ad e Dein Vermögen wird konfisziert, weil der Staat eine Notlage ausruft, : zn] und du musst mit einem Teil deines Vermögens dafür haften. 3 <I « Dein Geld verfällt, weil es ein eingebautes Verfallsdatum hat und ; a | du es bis zu einem gewissen Zeitpunkt ausgegeben haben musst. | | Szenarien wie diese werden schon bald Realität sein. In „Der digitale Euro” | (ds | beschreibt Finanzexperte Dominik Kettner, welche dramatischen Veran- ı Sl derungen diese neue digitale Zentralbank-Währung für dein Leben zur | | CC}: | Folge hat. Er legt offen, wie perfide Politik und Zentralbanken agieren, um vr den digitalen Euro als bessere und bequemere Alternative zum , umstand- \ lichen“ Bargeld zu positionieren, wie manipulativ sie dabei vorgehen und | : m | | welche krassen Einschrankungen das Zentralbankgeld quasi auf Knopf- | : Li} | druck ermöglicht. All das belegt er lückenlos mit Gesetzestexten und offi- 7 ziellen Verlautbarungen der EZB. [|| Ca | Kettners Buch ist fur jedermann verstandlich und so aufbereitet, dass es | : | auch sein sechsjahriger Sohn versteht. Er zeigt auch dir, ganz klar, wie du : (ae dich und dein Vermögen jetzt schützen kannst. ) LL] „Der digitale Euro kommt - ob wir wollen oder nicht. Wer Veränderungen FF | und Trends im Blick behält, geht klüger mit seinem Geld um. Das Buch pre i von Dominik Kettner ist ein wichtiger erster Schritt, um das nötige Wissen ; LL | aufzubauen und Vermögen in einer sich ständig verändernden Finanzwelt > | zu schützen und zu bewahren.“ OB | Robert Kiyosaki Coach, Investor, Unternehmer und Autor von „Rich Dad Poor Dad” : a „Der digitale Euro ist eines der wichtigsten und zugleich gefährlichsten | : | Themen unserer Zeit, mit dem sich jeder beschäftigen muss. Was | > ; Dominik Kettner hier aufdeckt, sollte jeden wachrütteln, der seine a oO | finanzielle Freiheit bewahren will.” ı | Philip Hopf, Gründer HKCM, Podcaster und Spiegel-#1-Bestsellerautor ; Q | „Kettners Klartext ist ein warnender Weckruf. lq | Lesen und Verschenken, damit keiner sagen Il I | | ll I il I | | | kann, er habe von nichts gewusst.“ $78-3-68086 101-3 | NXT | Peter Hahne, Publizist und Bestsellerautor www.next-level-verlag.de | JY 1 DOMINIK KETTNER DIE GROBTE ENTEIGNUNG DER GESCHICHTE Wie die EZB mit dem digitalen Euro deine Zukunft, Ersparnisse und Freiheit gefährdet NXTIALT DER DIGITALE EURO WIE DIE TOTALE GG STELL DIR VOR: LiJ Dein Konto wird gesperrt, weil du die „falsche“ politische Meinung vertrittst. LiL e Dein Vermögen wird konfisziert, weil der Staat eine Notlage ausruft, nl und du musst mit einem Teil deines Vermögens dafür haften. <I e Dein Geld verfällt, weil es ein eingebautes Verfallsdatum hat und fr du es bis zu einem gewissen Zeitpunkt ausgegeben haben musst. —— Szenarien wie diese werden schon bald Realität sein. In „Der digitale Euro” (ds beschreibt Finanzexperte Dominik Kettner, welche dramatischen Veran- A derungen diese neue digitale Zentralbank-Wahrung für dein Leben zur CC Folge hat. Er legt offen, wie perfide Politik und Zentralbanken agieren, um den digitalen Euro als bessere und bequemere Alternative zum „umständ- lichen“ Bargeld zu positionieren, wie manipulativ sie dabei vorgehen und = | welche krassen Einschrankungen das Zentralbankgeld quasi auf Knopf- LiJ | druck ermöglicht. All das belegt er lückenlos mit Gesetzestexten und offi- ziellen Verlautbarungen der EZB. Ca Kettners Buch ist für jedermann verständlich und so aufbereitet, dass es auch sein sechsjähriger Sohn versteht. Er zeigt auch dir, ganz klar, wie du (ad dich und dein Vermögen jetzt schützen kannst. LL] „Der digitale Euro kommt ob wir wollen oder nicht. Wer Veränderungen - und Trends im Blick behält, geht klüger mit seinem Geld um. Das Buch jr von Dominik Kettner ist ein wichtiger erster Schritt, um das nötige Wissen LL aufzubauen und Vermögen in einer sich ständig verändernden Finanzwelt zu schützen und zu bewahren.“ Robert Kiyosaki Coach, Investor, Unternehmer und Autor von „Rich Dad Poor Dad” a „Der digitale Euro ist eines der wichtigsten und zugleich gefährlichsten Themen unserer Zeit, mit dem sich jeder beschaftigen muss. Was > Dominik Kettner hier aufdeckt, sollte jeden wachrutteln, der seine oO finanzielle Freiheit bewahren will." Philip Hopf, Gründer HKCM, Podcaster und Spiegel-#1-Bestsellerautor ‘- „Kettners Klartext ist ein warnender Weckruf. Lesen und Verschenken, damit keiner sagen ll | | | ll I ll I | kann, er habe von nichts gewusst.“ 976-5-68056-10 1-5 NXT Peter Hahne, Publizist und Bestsellerautor www.next-level-verlag.de Vi